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Barock
(Aus dem
italienisch-französischem zum portugiesischen barroco ›unregelmäßig‹), Der
Barock war ein auf Renaissance und Manierismus folgender europäischer Kunststil
(hauptsächlich 17. und 1. Hälfte des 18. Jh.).
Der Literarhistoriker Fritz Strich (* 1882, † 1963) übertrug den Begriff Barock auf die Literatur. Das literarische Barock endet etwa ab dem 2. Jahrzehnt des 18. Jh.
In der Musik (ab Ende des 16. Jh.) wird um 1750 eine Zäsur gesetzt.
Das Barockzeitalter entfaltet eine Kultur der Gegensätze: Absolutistische Prachtent-faltung steht menschlicher Todeserfahrung in Krieg und Verfolgung gegenüber; die irdische Welt erweist sich als Trug und Schein, Wirklichkeit kommt allein dem Jenseits zu. Im Motiv des Welttheaters vereinen sich Weltlust und Weltflucht: Himmlische Mächte greifen in das ›Spiel des Lebens‹ ein, versinnbildlichen die Vergänglichkeit der dargestellten weltlichen Herrlichkeit. Sie rufen den Tod in Erinnerung (›Memento mori‹) und sind Ausdruck menschlicher Erlösungssehnsucht und Ewigkeitshoffnung.
Bildende Kunst
Erst ab Mitte des 19. Jh.
wurden in der Kunstgeschichte Bewegtheit, Betonung der Kraft und Spannung sowie
malerische Gestaltung der Innenräume als Grundprinzipien der barocken
Architektur, die zudem durch eine Unterordnung der Teile unter das Ganze
gekennzeichnet ist, wahrgenommen. Der einheitliche, dynamische Raum des Barock
ist geschlossen und offen zugleich. Dem illusionistischen barocken Raumkonzept
dienen Grundriss, Stuckatur und Plastik wie Deckenmalerei. Auch im Einzelwerk
wird diese raumhafte Auffassung deutlich, mystische Entrückung ist bevorzugtes
Bildthema. Grundsätzlich wird der Mensch kraftvoll und schön dargestellt,
Ausdruck des Selbstbewusstseins des Zeitalters der Weltentdeckungen.
Unübersehbar ist ein theatralische Zug. Er gründet in der Vorstellung von der
Bühne des Lebens; der kurze Auftritt auf ihr ist ein barocker Topos. Die
ständige Gegenwärtigkeit des Todes steht auch hinter der verschlüsselten
Vanitassymbolik der Malerei oder der religiösen Porträtkunst eines Rembrandt.
Die künstlerische Gesamtentwicklung in Architektur, Malerei und Plastik setzt
in Rom ein. Die Hochstufe umfasst seit etwa 1630 ganz Italien, Ende des
17. Jh. tritt Rom gegenüber Neapel, Piemont, Venedig zurück. In den
Niederlanden und Spanien erblüht eine realistische Malerei. Die spanische
(Churriguerismus) und englische (Palladianismus) Bauart breitet sich auch in S-
und N-Amerika aus. Nach 1680 wird der Barock durch die Habsburger zum
Reichsstil und auch in Osteuropa (Böhmen, Polen, Russland) entfaltet sich
Barockes. Der Beitrag Frankreichs ist ein klassischer Stil in Baukunst
(Palastbau) wie Malerei (Landschaft) sowie in der Spätphase die
Dekorationskunst (neben England). Der Spätstil gipfelte in Deutschland im
süddeutschen Kircheninnenraum.
Die bedeutendsten Künstler des Barocks waren:
• Caravaggio
• Annibale Carracci
• Pieter Claesz
• Anthonis van Dyck
• Frans Hals
• Rembrandt
• Jan Vermeer
• Bartolomé Murillo
• Diego Rodríguez Velázquez
• Nicolas Poussin
• Johann Michael Rottmayr
• Christopher Wren
• Kilian Ignaz Dientzenhofer
• Johann Lucas von Hildebrandt
• Johann Balthasar Neumann
• Matthäus Daniel Pöppelmann
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