Der Regenwald
Wenn man den Regenwald das erste Mal betritt, ist man enttäuscht.
Es ist ziemlich dunkel, wie in der Dämmerung. Es ist warm und feucht. Kein
Windhauch ist zu spüren und es ist totenstill. Man sieht kaum Tiere, keine
einzige Blüte.
Und trotzdem vermutet man, dass im
Regenwald 90% aller Tier- und Pflanzenarten leben.
Wo finden wir den Regenwald?
Den Regenwald finden wir rund um die Erde in Aquatornähe in Afrika, Süd-
und Mittelamerika, in Asien und Australien. Der Aquator ist der größte
Breitenkreis, der sich wie ein Gürtel um die Erde schlingt und die Erde in Nord
-und Südhalbkugel teilt
Welches Klima herrscht im Regenwald?
Wie der Name schon sagt, regnet es im Regenwald täglich. In manchen Gebieten
verabreden sich die Menschen nicht nach der Uhrzeit, sondern fragen:
'Treffen wir uns vor oder nach dem Gewitter?'.
Im Regenwald gibt es keine Jahreszeiten. Das ganze Jahr über hat es zwischen 22
und 28 Grad. Die Luft ist immer feucht. Deshalb können hier Pflanzen und Tiere
überleben, die es sonst nirgends auf der Welt gibt, zum Beispiel das Okapi, die
Waldgiraffe, Baumkänguruhs oder drachenähnliche Tiere.
Wie groß ist der Regenwald?
Noch vor einem Jahrhundert war der Regenwald doppelt so groß wie heute. Durch
die zerstörerische Tätigkeit der Menschen ist er jetzt nur noch ca. 6 Millionen Quadratkilometer
groß.
Wie ist der Regenwald aufgebaut?
Das Besondere am Regenwald ist der Stockwerksbau. So etwas gibt es bei
uns nicht.
Der Boden des Regenwalds ist das Erdgeschoss.. Dort gibt es kaum
Pflanzen oder Tiere.
Im Obergeschoss, wo die Baumkronen sind, spielt sich fast das ganze
Leben des Regenwalds ab.
Ganz oben ist das Dachgeschoss. Dort sind die Baumkronen der allerhöchsten
Bäume, die so hoch wie ein Kirchturm werden können. Der Stamm eines großen
Baumes kann am Boden den Durchmesser eines mittleren Raumes haben. Da es im Dachgeschoss zu hoch
und auch zu heiß ist, leben dort kaum Tiere.
Wer lebt im Obergeschoss?
Im Obergeschoss, dem Kronendach, kommen die meisten Lebewesen vor. Alle
müssen gut klettern oder fliegen können. Sehr verbreitet sind Affen.
Viele haben einen Greifschwanz, den sie wie eine Hand verwenden können. Im
Kronendach haben die Tiere eigene Pfade angelegt. Es gibt Affen, die noch nie
am Boden waren. Dort hängt auch das Faultier, das 18 Stunden am Tag
schläft und der Kolibri flattert herum. Das häufigste Säugetier ist die Fledermaus,
die tagsüber in hohlen Bäumen schläft.
Gibt es Pflanzen im Obergeschoss?
Auf den Bäumen wachsen auch unendlich viele Pflanzen. Man nennt sie Aufsitzer.
Ein alter Regenwaldbaum kann hunderte Pflanzen tragen. Sie ernähren sich vom
Regen und mineralhaltigem Staub, der von der Sahara mit dem Wind herangetragen
wird. Es gibt Luftpflanzen, wie die Orchidee, die überhaupt keine
Wurzeln hat und sich nur von der Luft ernährt. Einige Orchideen erzeugen einen
Nektar, der die Bienen wie betrunken macht, sodass sie in das Innere der Blüten
fallen und so unfreiwillig die Blüte bestäuben.
Die Bromelie, ein Ananasgewächs, lebt auch auf Bäumen. In der Mitte
bilden ihre Blätter eine Art Trichter, in dem sich Wasser sammelt. Dieser
Trichter ist ein kleines Aquarium. Dort leben Frösche und Larven. Meine Oma hat
so eine Bromelie zuhause.
Die Würgefeige ist wie der Name schon sagt eine gemeine Pflanze. Über
Vogelkot kommt der Same auf einen Baum. Dort wächst die Würgfeige heran, wobei
ihre Wurzeln hinunter zum Boden wachsen. Erreichen sie die Erde, wachsen sie fest. Langsam umschließen die Wurzeln den ganzen Baum, bis der
schließlich abstirbt. Übrig bleibt der Würgefeigenbaum.
Gibt es Lianen im Regenwald?
Auch Lianen gibt es im Urwald. Allerdings verholzen sie stark, sodass es
schwer sein dürfte, mit ihnen wir Tarzan zu schwingen. Lianen können solange
wie 5 Kirchtürme hoch sind werden und so dick wie ein Oberschenkel.
Was macht die Agutis?
Im Regenwald sind Tier und Pflanze sehr stark aufeinander angewiesen. Zum
Beispiel kann nur ein einziges Tier die Paranuss knacken, die sogenannte
Agutis. Sie vergräbt die Paranüsse wie ein Eichhörnchen als Vorrat. Ohne die Agutis, könnte sich die
Paranuss nicht vermehren.
Was hat der Regenwald mit unserer Gesundheit zu tun?
Der Regenwald ist eine riesige Apotheke.
Fast die Hälfte aller Medikamente, die wir zu
kaufen bekommen, besteht aus Wirkstoffen, die aus dem Regenwald stammen. Dabei
sind aber erst 1 Prozent aller Pflanzen getestet worden!
Zum Beispiel wurde das rosige Immergrün entdeckt. Das rettet 4 von 5
Kindern, die an Blutkrebs erkranken, das Leben.
Essen wir Pflanzen, die ursprünglich aus dem Regenwald stammen?
Viele Pflanzen, die wir essen, stammen ursprünglich aus dem Regenwald. Etwa die
Avocado, die Banane, der Kakao, Zimt, Pfeffer.
Wodurch wird der Regenwald vernichtet?
In jeder Minute wird Regenwald in der Größe von 50
Fußballfeldern vernichtet. Der Grund unter anderem dafür ist, dass Siedler
oder Plantagenbesitzer den Wald niederbrennen um Früchte anzubauen oder
Rinder zu züchten. Nach zwei Jahren ist jedes bebaute Land unfruchtbar und die
Menschen müssen das nächste Stück Wald vernichten.
Sehr begehrt sind auch Tropenhölzer wie Mahagoni Teak und Ebenholz.
Man findet sie bei Möbeln, Fensterrahmen und sogar bei Klobrillen. Erkennbar sind
si sie an der rötlichen Farbe.
Wenn nur ein Urwaldriese gefällt wird, wird gleich der umliegende Wald
mitzerstört, weil ja Straßen zum Abtransport gebaut werden müssen.
Deshalb sollte man auf keinen Fall Möbel aus Tropenholz kaufen.
Was hat der Regenwald mit unserem Klima zu tun?
Der Regenwald ist sehr wichtig für unser Klima. Man könnte sagen, er saugt den
vielen Regen auf. Dreiviertel davon gibt er über Verdunstung wegen der Hitze
wieder ab. Das heißt, der Regenwald macht sich dreiviertel des Regens, den er
braucht, selbst. Wird der Regenwald abgeholzt, kommt viel weniger Feuchtigkeit
in die Erdatmosphäre und damit können Unwetter und Dürrekatastrophen
entstehen.
Was versteht man unter dem Treibhauseffekt?
Der Regenwald ist ein sehr großer Kohlendioxidspeicher. Er nimmt Kohlendioxid
aus der Luft auf und gibt Sauerstoff ab. Wird der Regenwald zerstört, gelangt
viel zu viel Kohlendioxid in die Atmosphäre. Das Kohlendioxid wirkt wie eine
Glasscheibe, durch das im Winter Sonne scheint. Wie das Zimmer so heizt sich
die Erde auf. Damit fangen die Polargebiete an zu schmelzen und in anderen
Teilen der Erde können Wüsten entstehen. Man nennt das Treibhauseffekt.
Was ist der Regenwald der Österreicher?
In Österreich gibt es den Verein 'Regenwald
der Österreicher'. Er widmet sich dem Freikauf von Regenwald in Costa
Rica. Die freigekauften Grundstücke werden in einem Nationalpark eingegliedert,
der unter Schutz steht. Jeder Spender erhält eine Urkunde.