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Die Balkanfrage
Wenn Politiker ausdr cken wollen, daá sich die
Verh"ltnisse in Deutschland verschlechtern und chaotisch und
un bersehbar werden, die Kriminalit"t anschwillt usw. benutzen sie das Wort 'Balkanisierung'. Warum eigentlich?
Antwort auf die Frage kann uns einzig und allein die Geschichte geben. Geographisch gesehen ist der Balkan (Balkanhalbinsel)das Gebiet s dlich bis "stlich des
S dkarpatenbogen,also von Rum"nien hinunter bis
Bosnien.Die Bev"lkerung ist von kleinen Ausnahmen abgesehen slawisch.Die Religion ist haupts"chlich Christlich-Orthodoxe,die Sprachen geh"ren berwiegend der slavischen Sprachfamilie an.
Gegen Ende des 6. Jahrhunderts wanderten die S dslawen, entweder aus dem Kaukasus oder aus S druáland oder aus beiden stammend,auf die Balkanhalbinsel ein, und
machten es sich heimisch. Sie besch"ftigten sich mit Viehzucht und Ackerbau. Unter den S dslawen begannen sich Umrisse einzelner V"lker abzuzeichnen, die allm"hlich zu folgender Gliederung f hrten :
1. Die Slowenen oder Alpenslawen
Im Jahre 822 n.Chr. nachdem sie aus dem Slawischen
Reich ausgeschieden waren, unterstellten sie sich als Herzogtum
Karantanien bayrischem Schutz. Sie fiel dann
abwechselnd unter deutsche bzw. "sterreichische und
z.T. italienische Herrschaft
2. Die Kroaten,
die urspr nglich mit den Serben ein
Volk bildeten und Serbo-Kroaten genannten wurden.
843 n. Chr. wird im Vertrag von Verdun Kroatien zwischen Italien und dem Frankenreich geteilt. Erst im
10. Jahrhundert wird Kroatien wieder vereinigt. Im Jahre 1102 kommt Kroatien unter ungarische Herrschaft und wird praktisch vom ungarischen K"nig verwaltet.
2.1. Die Serben
Die Geschichte der Serben unterscheidet sich
eigentlich wenig von der kroatischen, doch sie bleiben
unabh"ngig, aber stellen sich unter fr"nkischen Schutz,
um den Bulgaren nicht ausgeliefert zu sein.Langsam werden sie zu einer relativ groáen milit"rischen sowie wirtschaftlichen Macht. Seine Bl te erreicht Serbien im 13. und 14. Jahrhundert.
2.3. Die Bosnier
In Bosnien leben zwar auch Serben, doch sie bilden
einen eigenen Staat, der sich hin und wieder an Serbien
durch Personalunion anschlieát. Im 14. Jahrhundert besiegt der bosnische K"nig Milesevo den serbischen und l"át sich als K"nig von beiden Staaten kr"nen und weitet sein bl hendes Reich weiter aus.
Die T rkeninvasion und -herrschaft
Die osmanischen T rken, ein turk-tatarisches Volk hatten schon Anatolien erobert und marschierten auf Europa zu. In Jahre 1371 unterwarfen die T rken
kleinere F rstent mer. Doch sie konnten noch einmal von
einer serbischen Armee zur ckgeschlagen werden. Die T rken waren jedoch nicht auf zu halten.
Am 15.Juni 1389 kam es zur ersten groáen Schlacht auf dem Amselfeld.Die berm"chtigen T rken standen den Serben , Bosniern und Bulgaren unter der F hrung von Lazar dem K"nig von Serbien, gegen ber.Die Schlacht wurde zu einer totalen Niederlage der Serben.(An diesem Tag wird in Serbien immer noch dieser Schlacht gedacht. Da das Amselfeld heute auf dem Boden von Kosovo liegt, wo berwiegend (ca. 95%) Albaner leben, lehnen die Serben eine Autonomie oder Eigenstaatlichkeit der
Kosovo-Albaner ab. Sie betrachten dieses Gebiet als
historisches serbisches Kernland und verfolgen eine Vertreibungspolitk ('ethnische S"uberung')gegen ber den Albanern).Die Tochter von Lazar heiratete den
bosnischen Herrscher und vereinigte so die zwei L"nder.
1456 siegt die ungarische Armee unter Johann Hunyadi
auf dem Amselfeld, wo zuvor die Serben gek"mpft hatten, gegen die T rken. 1459 war Serbien endg ltig unterworfen, 4 Jahre sp"ter war dann Bosnien dran. 1526 fand die Schlacht bei Mohacs statt. Das osmanische Heer vernichtete die ungarische Armee, und Ungarn fiel dem
T rkenreich zu. Die T rken zogen bis Wien, wurden aber zur ckgedr"ngt. Obwohl die Herrschaft der T rken nicht immer gleich hart war -"uáerlich bestand teilweise Symbiose-, waren die Balkanl"nder dadurch doch jahrhundertelang vom zivilisatorischen Fortschritt des Westens abgeschnitten.
Anbruch des Neuzeit (17. Jahrhundert)
Nach mehren Jahrhunderten, wo sich das Osmanische Reich
ber das Gebiet von Marokko bis nach Bosnien erstreckt hatte,
begann es, sich langsam aufzul"sen.
Die Habsburger befreiten Ungarn nach und nach von den
T rken und schufen die Doppel-Monarchie. 1690 verlieáen
viele Serben Serbien und wurden in der Krajina angesiedelt und bewaffnet. Sie dienten als Puffer zwischen Tsterreich und dem osmanischen Reich, sp"ter Bosnien.( Diese Serben bereiten heute viele Probleme. Sie umgeben das von Muslimen
bewohnte Gebiet wie ein G rtel und sind bis zum heutigen Tage militant wie zuvor geblieben. Die Krajina-Serben behaupten auch, daá sie immer die Aufgabe hatten,die Muslime zu neutralisieren.Bosnien ist zu einem Sonderfall geworden. Viele der Zwangsislamisierten lassen sich nicht mehr reserb- isieren bzw. rekroatisieren und bleiben islamisch.)
Doch auch der russischer Zar ging seinen Interessen auf
dem Balkan nach, und zwar viel erfolgreicher als
Tsterreich. Er strebte einen panslawischen Staat oder
Bund an ,den er dann dominieren wurde.
Zwischen 1804-12 fand der erste Volksaufstand gegen das Osman.Reich statt und zwischen 1815-17 der zweite Volksaufstand in dem die Serben innere Autonomie erhielten.
Nachdem Napoleon seinen Ruálandfeldzug verloren hatte wurde
Europa nach dem Prinzip der Gleichgewichtigkeit aufgeteilt.
1862 verlieáen die letzten t rkischen Truppen Serbien. Dann fiel die dalmatinische K ste an Tsterreich
Kroatien, das zu Ungarn geh"rte,erhielt Autonomie, das war die
Zeit des ungarisch-kroatischen Subdualismus.
1875/76 kam es in Serbien erneuert zu Aufst"nden die
den Serbisch-T rkischen Krieg ausl"sten. Da sich aber nicht viel
"nderte, zog Ruáland ,angeblich zur Befreiung des christlichen
Balkans, gegen das Osmanische Reich. Unionspl"ne im 19. Jahrhundert
Im 19. Jahrhundert gab es viele Vereinigungsgedanken.
Zahlreiche groáe Politiker(IljaGarasanin;Czartoryskisiks; Graf L szl¢ Teleki;Baron Nikolaus Wessel,nyi und schlieálich der wichtigste, Kossuth,der 48er
Revolutionsf hrer in Ungarn)wollten den Balkan mit dem Westen
verbinden.Sie wollten das Problem mit den Nationalstaaten
umgehen und statt dessen eine Donau-F"deration schaffen. Denn die Nationalit"ten waren schon damals sehr vermischt. Damals war der Haá, der heute in
Ex-Jugoslawien dominiert, noch nicht so groá. Also w"re es im
groáen und ganzem m"glich gewesen eine F"deration zu schaffen.
Das Ziel war eine f"derierte Donau-Republik mit aller
Elastizit"t, welche typisch f r eine
Republik aus verschiedenen Staaten ist,die Platz l"át f r alle Nationalit"ten. Das war zwar ein frommer Gedanke, doch er war nicht zu verwirklichen .Alle Pl"ne wurden zu
Fall gebracht, da jeder von ihnen Ungarn eine zentrale Rolle zudachte.
Slowenien, Kroatien und Bosnien- Herzegovina (K.u.K. Zeit)
In der zweiten H"lfte des 19. Jahrhunderts, nach dem
Abflauen der revolution"ren Prozesse, die Europa
1848/49 bewegt hatten, war von Konf"derations- und
F"derationspl"nen im Donau-Balkan-Raum nurnoch wenig die Rede. Der fortschreitende innere Zerfall des
t rkischen Reiches und sein schrittweiser R ckzug aus S dosteuropa l"sten nationale Erhebungen in den nach Befreiung dr"ngenden Balkanl"ndern aus.
Der historische Wegweiser zeigte in Richtung auf nationalstaatliche Emanzipation.
Die K.u.K.
Zwischen 1867-1914 geh"rten Slowenien und die Dalmatinische
K ste zu der Tsterreichischen Krone und
Kroatien-Slawonien zu Ungarn. Tsterreich(Zisleithanien) bestand aus 15 Kronl"ndern die mit eigenen Landtagen versehen waren,
die den Reichsrat,der in Wien tagte,bildeten
(bis 1873,ab 1907 allgemeine Mehrheitswahl). Ungarn(Transleithanien) bildete seinen Reichstag,
der in Budapest sein Sitz hatte, aus 81 Repr"santen
der St"dte ,332 der Komitate und 80 aus Kroatien-Slawonien . Beide Reichstage entsanden je 60 Delegierte in ein Gremium (das abwechselnd in Wien und Budapest tagte), das K.u.K. Beschl sse fassen konnte. Sie konnte die Reichsminister
ernennen(die z.B. Bosnien, das 1878 besetzt und 1908 annektiert
wurde, verwalteten) und sie hatte auch das Oberbefehl ber die K.u.K. Armee. Die Bev"lkerung in Tsterreich-Ungarn hatte
brigens eine Gr"áe von ca.35.9 Mill. (1910). Serbien in der K.u.K. Zeit
1862 zogen die letzten t rkischen Truppen ab.
1869 wurde eine liberale Verfassung eingef hrt, die von dem autokratisch herschenden Milan Obrenovic nicht beachtet wurde.
1903-18 verfolgte Serbien eine anti-"sterreichische Politk,
worauf der Kaiser 1906 mit einer Viehimportsperre reagierte (was
83% der serbischen Ausfuhr entsprach).Der 'Schweinekrieg' wurde
mit franz"sischer Hilfe berstanden.Daruf entstand eine Industrie
zur Verarbeitung von Agrarprodukten. Krisen (1908-13)
Die jungen Nationalstaaten mit hochgesteckten nationalen Zielen
bei unterschiedlichen volkst mlichen, kulturellen und religi"sen Grenzen hielten den Balkan st"ndig in Unruhe. Er wurde zum Hochspannungsraum der Weltpolitik, in dem die Groám"chte direkt(Tsterreich-Ungarn,Italien,Ruáland) oder indirekt (Deutschland,Frankreich,Groábritannien) verwickelt waren.
Wie schon erw"hnt, wurden Bosnien und die Herzegowina 1908 von Tsterreich annektiert. Dieser Akt l"ste in Serbien viel Entr stung aus ,weil es die groáserbischen Reichspl"ne durch- kreuzte, die dadurch jedoch weiter mobilisiert wurden.
Es wurden Konferenzen gefordert, die aber von Tsterreich abge-
lehnt wurden, weil es Angst hatte, berstimmt zu werden. Die Spannung stieg weiter.
Im Oktober des Jahres 1912 kam es zum ersten Balkankrieg: Die vier B ndnispartner (Serbien, Montenegro, Bulgarien und Griechenland) zogen gegen die T rkei. Die T rken unterlagen dem gegnerischen B ndnis. Nach dem Krieg wolte jeder seine eigenen Ziele durchsetzen:
Serbien : Zugang zur Adria
Italien : Albanien annektieren
Griechenland : Italien sollte die Dodekanes aufgeben
Tsterreich-Ungarn : wollte keinen Machtzuwachs von Italien und Serbien, deshalb unterst tzte es Bulgarien, damit es Serbien unter Druck setzte.
Serbien war zwar durch Ruáland gest"rkt und hatte auch genug
Kraft , doch Italien widersetzte sich Serbiens Drang zur Adria.
Deutschland und England bem hten sich um Normalisierung der Beziehungen und riefen aus diesem Grund eine Botschaftlerkon- ferenz in London ein. Im Mai 1913 entstand der Friede von London.
Doch im Juni kam es erneut zu einem Konflikt. Ein B ndnis aus
der T rkei, Griechenland, Montenegro und Rum"nien grif Bulgarien an , das zuvor Serbien angegrifen hatte. Tst.-Ung. wollte zugun- sten Bulgarien eingreifen, wurde aber von Deutschland und Italien davon abgehalten. Dadurch erreichten die Beziehungen zwischen
Tst.Ung. und Rum"nien ,belastet durch eine rum"nische Minderheit
in dem ungarischen Siebenb rgen, einen Tiefpunkt. Im Frieden von Bukarest verlor Bulgarien Mazedonien und weitere Gebiete. Alba- nien wurde selbst"ndig.
Die Lage : es herrschte eine allgemeine Entt"uschung; Serbien war
unzufrieden mit dem nicht erreichtem Ziel, dem Zugang zur Adria.
Die Lage blieb labil und entz ndete sich in der Julikrise in
1914.
DER ERSTE WELTKRIEG
Am 28.6.1914 wurden der "ster.Thronfolger Franz Ferdinand und seine Gemahlin in Sarajewo durch den Studenten Princip,im Auftrag der Geheimorganisation 'Schwarze Hand', get"tet(keine unmittel- bare Beteiligung der serbischen Regierung).Darauf wurden die Vorbereitungen f r einen Krieg getroffen. Die B ndnisse wurden noch einmal gepr ft ('Blankovollmacht').
Tsterreich stellte Serbien am 23.7. ein Untimatum von 48 Stunden an Serbien ,die M"rder zu bestrafen. Am 25.7. betonte Serbien seine Souver"nitatsrechte und ordnete eine Teilmobilisierung seiner Armee an.Diese Antwort befriedigte Tst.-Ung. nicht, es und brach deshalb die diplomatischen Beziehungen ab und ordnet eben- falls eine Teilmobilmachung an. Am selben Tag entschied der Kronrat in Ruáland Serbien zu unterst tzen und am 29.7.verordnet es eine Teilmobilisierung (einen Tag sp"ter die Generalm.).
Am 28.7. erkl"rt Tsterr.-Ungarn Serbien den Krieg.
Etwas sp"ter erk"rten sich noch Deutschland und Frankreich
(3.8.1914),D. und Ruáland (1.8.1914), Japan und D.(23.8.1914) den
Krieg.Die T rkei schloá sich in einem Geheimvertrag den Mittel- m"chten an.Ihn wurde zwischen dem 2.- 5.11 der Krieg von Ruá. , Groábritannien und Frankreich erkl"rt . Auch Bulgarien unter-
st tzte die Mittelm"chte.
Rum"nien hingegen schoá sich den Alliierten an und erhielt daf r
Siebenb rgen und andere Gebiete zugesprochen, schlieálich erkl"rt
Rum"niene den Mittelm"chten den Krieg.
Der erste Weltkrieg war der Krieg der Geheimvertr"ge.
Ruáland, England, Frankreich beschlossen im Vertrag von London
1914, keinen seperaten Frieden zu schlieáen, sie stimmten auch ihre Taktik aufeinander ab.
Die Mittelm"chte versuchten, einen einheitlichen Wirtschaftsraum zu schaffen. Sie probierten auch, die Innenpolitik der Feinde zu st"ren , manchmal auch mit Erfolg(z.B. Lenin wurde mit deutscher finanzieller Hilfe zur ck nach Moskau gebracht, wo er im Okt. des Jahres 1918 den Umsturz herbeif hrte)
Die Schlachten auf dem Balkan:
- Okt.1915 wurde in einer Offensive der Mittelm"chte Serbien
einschlieálich Belgrad eingenommen
- Nov.1915 wurde in einer Schlacht auf dem Amselfeld Montenegro
besiegt
- Ein Feldzug gegen Rum"nien endete in der Okkupation von Buka-
rest
Doch nach diesen anf"nglichen, bersch"tzten Erfolgen wedete sich das Blatt gegen die Mittelm"chte.Nach dem Scheitern einer letzten Offensive stimmte Tsterr.-Ung. einem Waffenstillstand ,den Deutschland schon angenommen hatte, zu. Die Donaumonarchie wurde aufgel"st, Jugosawien in Trianon geschaffen.
Zeitungen haben k rzlich geschrieben, daá eigentlich Frankreich den ersten Weltkrieg jetzt verloren habe, denn Jugoslawien zerfallen und auch die Tschoslowakei sei zerfallen.
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