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Die Entdeckung Eldorados
Jänner 1848
Im Jänner 1834 kommt der 31 Jahre alte Johann August Suter, geboren in Basel, in New York an. Geflüchtet vor europäischen Gerichten, treibt er alle möglichen Geschäfte in New York.
Einigermaßen etabliert, siedelt er um nach Missouri. Dort erschafft er sich innerhalb kürzester Zeit eine kleine gutgehende Farm. Neugierig von allen Geschichten über den geheimnisvollen Westen, verkauft er Hab und Gut und finanziert damit eine Expedition mit Wagen und Pferden.
Angekommen in einem fruchtbaren Tal des Sakramento, beschließt Suter Neu-Helvetien zu gründen. Der Erfolg ist gigantisch. Die Ernte ist fünfmal so hoch wie erwartet, die Herde verzehnfacht sich und Neu-Helvetien entwickelt sich zu einer aufblühenden Kolonie. Suter versorgt nicht nur Vancouver und die Sandwich-Inseln, sondern auch alle Segelschiffe, die in Kalifornien anlegen. Endlich reißen auch die Vereinigten Staaten Kalifornien aus Mexikos Händen und Neu-Helvetien ist somit gesichert und beschützt. Ein paar Jahre noch und Suter ist der reichste Mann der Welt.
Im Jänner 1848 stürmt ein Schreiner Suters in sein Haus. Zitternd vor Aufregung berichtet er, daß er bei dem neuen Sägewerk Gold gefunden habe. Am nächsten Morgen ist Suter mit einer handvoll Leute bei der Fundstelle, um sie zu untersuchen. Es war unglaublich. Man brauchte nur ein Sieb nehmen und es ein wenig hin und her zu schütteln und die goldenen Körner kamen zum Vorschein. Noch nie war Gold so einfach zu finden gewesen! Über diese Nacht wird Suter zum reichsten Mann der Welt.
Nach acht Tagen war das Geheimnis verraten. Sofort lassen alle Arbeiter Suters ihre Arbeit stehen um Gold aus dem Sand zu schütteln. Über Nacht ist die ganze Stadt verlassen und Suters Reich stürzt ein. Milchkühe werden nicht gemelkt, Büffelherden zertrampeln alle Felder, Käsereinen arbeiten nicht mehr und die wertvolle Ernte verfault.
Der Goldrausch hat begonnen. Immer gewaltiger wird der Sturm nach Gold. Die Nachricht hat sich weltweit herumgesprochen und bringt immer mehr Desparados. Allein von New York gehen 100 Schiffe ab und unzählige Abenteurer kommen von Europa nach Neu-Helvetien.
Suter, völlig bankrott, verläßt den Golddistrikt und lebt in einer abgesonderten Farm, nahe dem Gebirge. Dort erreicht ihn endlich seine Frau mit seine drei Kindern. Nach kurzer Zeit stirbt seine Frau, und Suter steht alleine mit seinen Kindern da.
Er beginnt ein zweites Mal, sich empor zu arbeiten und forstet seine Farm mit seinen Kindern auf.
1850 wird Kalifornien in die Union der Vereinigten Staaten aufgenommen und Ordnung tritt in das goldbesessene Land ein. Nun tritt Suter wieder auf und stellt Ansprüche auf den Boden, auf dem jetzt eine ganze Stadt steht. Der größte Prozeß der Geschichte entsteht. Suter klagt 17 221 Farmer, die sich auf seinem Boden angesiedelt haben und fordert 25 Millionen Dollar Schadenersatz und außerdem noch seinen Anteil am geförderten Gold.
Am 15. März 1855 wird das Urteil gefällt und die Rechte Suters werden anerkannt.
Aufgrund dieses Urteils rotten sich zehntausende zusammen und stürmen den Justizpalast Kaliforniens. Suters Besitz wird geplündert und seine Kinder ermordet.
Am 17. Juni 1880 trifft Suter der erlösende Herzschlag. Suter, der die letzten 20 Jahre in Washington gelebt und alles verloren hatte, stirbt als reichster Bettler der Welt.
Bis heute hat niemand Suters Erbe angefordert, kein Nachfahre hat seinen Anspruch gemeldet und bis heute steht eine ganze Stadt auf fremden Boden.
Nach langer Recherche konnte ich endlich feststellen, welche Stadt heute Eldorado ist. Anfangs dachte ich, es sei San Franzisko, denn es befände sich im Westen der USA, in Kalifornien. Andererseits sollte das sagenumwobene Eldorado im Norden Südamerikas sein. Zufällig gibt es auch eine Stadt im Norden Venzuelas, El Dorado. Diese Stadt konnte es jedoch nicht sein, da Eldorado Vancouver und die Sandwich-Inseln mit Nahrung versorgte. Ich wußte auch, daß die Stadt 1848 gegründet wurde und daß der große Goldrausch zur gleichen Zeit war. Und dann fand ich die Stadt mit diesen zwei Aspekten. Es war Sakramento , die Hauptstadt Kaliforniens. Die Lösung ist immer viel näher als erwartet, man erkennt sie leider oft viel zu spät. Ich selbst war schon in dieser Stadt, kam aber nicht auf die Idee, daß es sich um diese Stadt handelte.
Zu so einem Pech, wie es Suter hatte, kann man wirklich nur Schicksal sagen. Aber wie so oft, hatte Reichtum und zuviel Macht mehr zerstört als geschaffen. Wäre das Gold nicht gewesen hätte er noch seine eigene Stadt gehabt und ein reicher Mann wäre er ohnehin schon gewesen. Das einzige was ihm blieb, war die Unsterblichkeit seines Namens. Aber der Goldrausch sollte noch viel mehr Opfer fordern, denen nicht einmal die Unsterblichkeit des Namens blieb.
Habgier ist wirklich eine dunkle Seite der Menschen. Sie vermag ehrliche Menschen total umzudrehen und ihre Grundsätze vergessen zu lassen. Jeder Mensch will mehr haben, als der andere. Es liegt in der menschlichen Natur. Ich glaube, daß deshalb auch der Kommunismus nicht funktionieren kann.
Aus diesen Gründen verlor Suter auch seine für ihn arbeitenden Leute. Sie wollten einfach mehr und jeder wollte reich werden, was schlußendlich zum Verfall seiner Stadt führte. Solche Ereignisse kann man nicht unbedingt eine Sternstunde der Menschheit nennen und schon gar nicht für Suter.
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