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Die Französische Revolution
Gründe für den Ausbruch der Revolution
In der Zeit vor dem Ausbruch der
Revolution (im Französischen ancien régime' genannt) war Frankreich
geprägt durch das absolute Königtum der Bourbonen und dem Gegensatz der Stände.
Was bedeutet Absolutismus? In der Staatsform der absoluten Monarchie hält der
König die unbeschränkte Staatsgewalt in den Händen und verwehrt den Untertanen
jede Möglichkeit der politischen Mitsprache. Einer der ausgeprägtesten
absolutistischen Herrscher war der französische König Ludwig XIV.(1638-1715). Von ihm soll der berühmte Satz stammen:
'L´Etat c´est moi'.
Was ist unter dem 'Gegensatz der Stände' zu
verstehen? Vor der Französischen Revolution war die
Gesellschaft in drei Stände aufgeteilt. Der erste Stand war
der Klerus (Pfarrer, Abte, Bischöfe etc.), der zweite war der Adel und der
dritte das übrige Volk. Erster und zweiter Stand waren von jeglichen Steuern
befreit, der dritte Stand hingegen, der 98% der Gesamtbevölkerung ausmachte,
trug alleine die Steuerlast. Doch war es beispielsweise nur dem zweiten Stand
vorbehalten, Offiziersränge im Heer zu erreichen, und nur er besaß das
Jagdrecht. Dabei bestand der dritte Stand nicht nur aus Bauern, Handwerkern und
Tagelöhnern, sondern auch aus reichen Bankiers und Manufakturbesitzern, welche
meist um einiges wohlhabender waren als so mancher Adelige, aber auf Grund
ihrer Geburt nie die gleiche gesellschaftliche Position bekleiden konnten.
Außerdem ging es dem niederen Volk vor der Revolution sehr schlecht, nicht nur
die immense Steuerlast, sondern auch die stark gestiegenen
Lebenshaltungskosten, machten ihm sehr zu schaffen.
Die von den Staatsphilosophen der Aufklärung
entwickelten theoretischen Grundlagen der Revolution sind
für uns heute selbstverständlich geworden. Vor der Revolution
waren sie jedoch für viele ein unerreichbarer Traum.
In der Zeit der Aufklärung wurden von Montesquieu (1689-1755) die
Aufteilung der Staatlichen Macht in drei Arten von Gewalten entwickelt und zwar
in die gesetzgebende Gewalt (Legislative), in die richterliche Gewalt
(Judikative) und in die ausführende Gewalt (Exekutive)
Ein weiterer bedeutender Staatsphilosoph war Jean Jacques Rousseau (1712-1778).
Er setze sich in seinen Schriften nicht nur, wie vor ihm schon der englische
Philosoph John Locke(1632-1704), für die
Menschenrechte ein, sondern trat auch für das allgemeine Wahlrecht und die
Souveränität des Volkes ein. Doch diese Schriften waren nur dem gebildeten
Bürgertum zugänglich, das einfache Volk vernahm von all diesem sehr wenig,
zumeist konnte es ja gar nicht richtig lesen. Ein
wichtigen Beitrag zur Verbreitung leistete der französische Schriftsteller Abbé
Sieyès (ein Angehöriger des ersten Standes) der 1789 die Schrift 'Was ist
der dritte Stand?' herausbrachte. In dieser Schrift fasste er die
entscheidenden Erkenntnisse der Philosophen der Aufklärung zusammen und
komplettierte sie durch eigene Auffassungen.
Im Jahre 1787 versuchte der
französische Finanzminister, die hohe Staatsverschuldung zu senken, welche
unter anderem durch das aufwendige Hofleben und die Unterstützung der
Nordamerikaner im Unabhängigkeitskrieg gegen
Am 5.Mai.1789 wurde die Versammlung durch den König feierlich eröffnet. Jeder Stand hatte ungefähr 300 Vertreter, abgestimmt wurde nach
Ständen. Der dritte Stand war dadurch stark
benachteiligt, da er trotz seiner größeren Vertretung in der Gesamtbevölkerung
gleich viel Mitspracherecht hatte wie einer der ersten beiden Stände. Es
war dadurch von vorne herein abzusehen, dass der dritte Stand an der Einigkeit der ersten beiden Stände scheitern würde.
Aus diesem Grund forderte der dritte Stand eine Verdoppelung seiner Vertreter
und eine Abstimmung nach Köpfen. Der König gewährte zwar eine Verdoppelung der
Vertreter, aber nicht die Abstimmung nach Stimmen.
Daraufhin erklärten sich die Delegierten des
dritten Standes und Freunde aus den ersten beiden Ständen am 17.Juni.1789 zur
Nationalversammlung. Drei Tage später am 20.Juni.1789 fanden die Abgeordneten
des dritten Standes ihren Versammlungssaal auf Befehl Ludwig XVI. verschlossen. Die Abgeordneten begaben sich in das
nahegelegen Ballspielhaus und schworen: 'Wir wollen uns niemals trennen
und uns überall versammeln, bis wir Frankreich eine Verfassung
gegeben haben'. In den nächsten Tagen schlossen sich auch Teile des Klerus
und des Adels der Nationalversammlung an.Am 27. Juni 1789 forderte der König
unter dem Druck des Pariser Volkes den Rest des Klerus und des Adels auf, sich der Nationalversammlung anzuschließen. Er
erkannte dadurch die Nationalversammlung an, zog aber gleichzeitig Militär um
Der Ausbruch der Revolution
Am 14.Juli.1789 entlud sich die angespannte Stimmung, das Pariser Volk setzte
sich im Invalidenhaus in den Besitz von 28000 Gewehren und 24 Kanonen und
stürmte unter Zuhilfenahme dieser Waffen das Staatsgefängnis, die berühmte
Bastille. Die Erstürmung der Bastille hatte nur geringen primären Nutzen, es
wurden dabei nur 6 Gefangene befreit und die Bastille war auch nur schlecht
durch 80 Invaliden unter der Leitung von 30 Schweizern besetzt, doch war die
Erstürmung der Bastille ein Zeichen gegen die Unterdrückung durch den König.
Der wusste von all diesem nichts, so schrieb er am Abend
des gleichen Tages unbesorgt in sein Tagebuch: 'Nichts, Necker
abgereist'. In der Nacht weckte der Herzog von Liancourt (Großmeister der
Garderobe) den König und überbrachte ihm die schrecklichen Nachrichten. Um
Fassung ringend soll der König gesagt haben: 'Aber das ist
ja eine Revolte'. Der Herzog erwidert ihm: 'Nein, Majestät, das ist
eine Revolution.'
Wie recht er damit hatte! Durch die Erfolge in
Die Nationalversammlung musste feststellen, dass die Ereignisse ihr
vorauseilten, und versuchte aus diesem Grund die Aufstände in den Provinzen
einzudämmen. So beugte sie sich in der Nachtsitzung vom 4.
auf den 5. August in vielen Punkten
den aufständischen Bauern. So wurde zum Beispiel die Leibeigenschaft,
die Steuerbefreiung der ersten beiden Stände, die
Käuflichkeit der Amter und die grundherrliche Gerichtsbarkeit aufgehoben
(Privilegienverzicht). Am 26. des
gleichen Monates erklärte die Nationalversammlung die Menschen- und
Bürgerrechte (Freiheit jedes Mensches, Pressefreiheit, Freiheit der
Religionswahl etc.).
Doch dies alles war dem Volk noch nicht genug, es hatte Hunger, und so erscholl
am 5.Oktober des gleichen Jahres der Ruf auf den Straßen: '
Um die Staatsverschuldung zu senken, wurden am 10.Oktober alle Kirchengüter
enteignet. Am 19.Dezember wird das 'Gesetz über die
Assignaten' erlassen. Es besagte, dass Assignaten
ausgegeben und gegen Kirchengüter eingetauscht werden konnten. Der Verkauf kam allerdings nur sehr langsam in Gang und da man zu
viel dieser Assignaten druckte, kam es zur Inflation. Am 12.Juli.1790
beschloss man eine Zivil-Verfassung für den Klerus (Constitution civile du
clergé), nach der die Pfarrer von ihrer Gemeinde gewählt und vom Staat besoldet
wurden. Nach dem 27.November.1790 mussten die Priester sogar einen Eid auf
diese Verfassung schwören. Papst Pius VI. war gegen
diese Regelungen, und viele Priester verweigerten aus diesem Grund den Eid.
Im Juni 1791 versuchte der König mit seiner Familie nach
Deutschland zu fliehen, er wurde aber bald erkannt und nach
Am 3.September.1791 wurde die neue Verfassung verabschiedet.
Die Verfassung sah einen in drei Gewalten geteilten Staat im Sinne von
Montesquieu vor. Der König stand an der Spitze der
Exekutiven, er besaß ein aufschiebendes Veto, ernannte und entließ die
Minister. Die Nationalversammlung wurde neu gewählt, doch waren nur Männer über
25 mit der Steuerleistung von mindestens 3 Arbeitstagen zur Wahl berechtigt,
sogenannte Aktivbürger. Auch sie wählten die Abgeordneten nicht direkt, sondern
über Wahlmänner welche eine Steuerleistung von mindestens 10 Arbeitstagen
vorweisen mussten. Ein solches Zensuswahlrecht genanntes
System ließ sich aber nicht mit der Einleitung der Verfassung in Einklang
bringen. In dieser hieß es:'Für keinen Teil der Nation, für kein
Individuum gibt es mehr irgendein Privileg oder eine Ausnahme vom gemeinsamen
Recht aller Franzosen dass
das Wahlrecht nur für Weiße galt, verstand sich damals von selbst, am 24. des gleichen Monates verfügte die Nationalversammlung sogar,
dass Farbige von den Menschenrechten ausgeschlossen wurden.
Die neu gewählte Nationalversammlung musste sich gleich nach der Wahl mit einem
neuen Problem auseinandersetzen, dem möglichen Krieg gegen das übrige
monarchisch geprägte Europa, welches die Revolution
ablehnte. Doch die europäischen Monarchen zögerten mit ihrem eingreifen.
Am 22.April.1792 erklärte die Nationalversammlung den Krieg gegen Österreich
und dadurch auch gegen das mit Österreich verbündete Preußen. In der
Kriegserklärung hieß es:',dass der Krieg, den sie [die französische
Nation] unternehmen muss, kein Krieg ist von Nation gegen Nation, sondern die
gerechte Verteidigung eines freien Volkes gegen den ungerechten Angriff eines
Königs;'. Die Kriegsbegeisterung unter den einfachen Franzosen war
groß, aber der Armee fehlten die adeligen Offiziere, welche vor der Revolution
ins Ausland geflohen waren, und so war es kein Wunder, dass die feindlichen
Truppen immer weiter nach Frankreich einrückten. Am 25.Juli.1792 drohte der
Herzog von Braunschweig, der Oberbefehlshaber der österreichischen und
preußischen Truppen war, an der Stadt Paris Rache zu nehmen, wenn dem König
oder der königlichen Familie ein Leid zustoßen sollte. Am 10.August.1792
stürmte das Volk von Paris den Tuilerienpalast. Der König
suchte daraufhin Schutz in der Nationalversammlung. Diese
gewährte ihm keinen Schutz und löste sich selber auf. Eine
neue Versammlung, genannt Nationalkonvent, sollte über das Schicksal des Königs
und eine neue Verfassung beraten.
Während es auf
Das neue Nationalkonvent wurde nicht nach dem Zensuswahlrecht
von 1791 gewählt, sondern es durften alle Männer über 21 Jahren wählen.
Das neu gewählte Nationalkonvent wurde geprägt durch zwei Gruppierungen, zum
einen durch die Girondisten, so benannt, weil die bekanntesten Redner unter
ihnen aus der Gegend Gironde kamen. Sie traten gegen eine direkte
Volksherrschaft und für die Schonung des Königs ein. Die andere bedeutende
Gruppierung waren die Jakobiner, so benannt nach ihrem Tagungsort einem
Jakobs-Kloster. Sie waren für die direkte Volksherrschaft und radikale soziale
Reformen. Ein heftiger Streit zwischen diesen beiden Gruppen entbrannte um die
Frage, was mit dem König geschehen sollte. Schließlich
entschied das Nationalkonvent mit knapper Mehrheit, Ludwig XVI. zum Tode zu verurteilen. Am 21.Januar.1793 wurde er hingerichtet.
Während dessen hatte die französische Armee den feindlichen preußische-
österreichischen Truppen bei der Kanonade von Valmy (einem Ort im Norden
Frankreichs) standgehalten und anschließend die österreichischen Niederlande
eingenommen. Doch im Frühjahr gab es Rückschläge. Daraufhin wurde die
allgemeine Wehrpflicht durch den Kriegsminister Carnot eingeführt. Doch in der
Bevölkerung gab es dagegen auch Wiederstand und so verstärkten sich die
gegenrevolutionären Aufstände. Die Lage war so angespannt, dass die Jakobiner
eine sogenannte 'Revolutionsregierung' bildeten.
Der Nationalkonvent legte alle Macht in die
Hände kleiner Ausschüsse. Am 6.April.1793 wird der bedeutendste unter ihnen ins Leben gerufen, der berüchtigte Wohlfahrtsausschuss. Er
war für Wirtschaft, Verwaltung und die Kriegsführung zuständig. Der mächtigste Mann im Wohlfahrtsausschuss war der berühmte
Maximilien de Robespierre. Dieser Ausschuss war dafür mitverantwortlich,
dass diese Zeit unter dem Namen 'der Große Terror' in die Geschichte
einging. Der im März 1793 gegründete 'Revolutionstribunal' war
ebenfalls Verantwortung für die folgende Schreckensherrschaft. Er hatte die
Aufgabe 'Feinde der Ordnung' und der Revolution zum Tod durch die
Guillotine zu verurteilen. Oft stand das Urteil schon vor der Verhandlung fest.
Im Frühjahr 1794 wurde sogar die Mehrzahl der girondistischen Abgeordneten der
Zusammenarbeit mit dem Feind beschuldigt und hingerichtet. Unter
ihnen auch Danton, der große Gegenspieler Robespierres.
Robespierre rechtfertigte diesen Terror so: 'Wenn im Frieden die Tugend
die treibende Kraft der Volksregierung ist, so sind es in der Revolution
zugleich die Tugend und der Terror; die Tugend, ohne die der Terror unheilvoll,
der Terror, ohne den die Tugend ohnmächtig ist..'.
Am 10.Juni 1794 erließ der Wohlfahrtsausschuss das berüchtigtste der
Terrorgesetze. In ihm hieß es, dass jeder der die Volksvertretung beleidigt,
jeder Offizier der eine Schlacht verloren hat und sogar alle die sich nicht
aktiv an der Revolution beteiligen umgebracht wurden. Außerdem wurde ein neuer
nicht christlicher Revolutionskalender eingeführt mit dem 21.September
1792(Frankreich wurde Republik) als Begin der
Zeitrechnung. 1794 wurden die Gottesdienste abgeschafft und durch eine
Ersatzreligion (Kult des Höchsten Wesens) ersetzt.
Nach all diesem war es nicht verwunderlich, dass die Opposition gegen
Robespierre ständig wuchs und er am 28.Juli.1794, oder am 9.Termidor des neuen
Kalenders, ohne Verhandlung mit 21 seiner Freunde zur Guillotine gebracht und
enthauptet wurde. Insgesamt wurden zwischen 30000-40000
Menschen Opfer der Schreckensherrschaft. Davon gehörten 84% dem alten
dritten Stand an. Nach dem Tod Robespierres wütete in den Provinzender der
'weiße Terror' gegen die Anhänger der Jakobiner. Jetzt wird verständlich, was der Satz bedeutet: 'Die Revolution
frisst ihre Kinder!'
Die weitere Entwicklung
Nach dem Tod Robespierres gab es am 22.August.1795 eine neue Verfassung (die insgesamt dritte), die wieder eine Gewaltenteilung brachte. Gewählt wurde wieder nach dem Zensuswahlrecht, die Exekutive bestand aus einem fünfköpfigen Direktorium. Doch die militärische Lage war immer noch kritisch. Dies änderte sich, als der junge korsische General Napoleon Bonaparte(1769-1821) dem Oberbefehl über das französische Heer in Oberitalien erhielt. Am 9 10. November 1799 brachte sich dieser General durch einen Staatsstreich an die Macht und ließ sich sogar am 2 Dezember 1804 zum Kaiser krönen.
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