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Referat Die Prachtstraße, Das Bürgerforum

geographie referate

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Die Prachtstraße - Repräsentation und Wohnen im Wien des 19. Jh.


Seit Errichtung der Mauer von Jericho vor ca. 9 000 Jahren war der schützende Mauerring ein wesentliches Element aller St dte. Als die französische Armee 1809 Wien einnahm, zeigte sich aber, daß Befestigungen nun keinen militärischen Wert mehr hatten.

Daher wünschte sich das Armeekommando statt der Bastei eine möglichst breite Straße, auf der Militäreinheiten, im Falle von Unruhen, möglichst gut eingesetzt werden könnten.

Bau der Ringstre, die das alte, feudale Zentrum als wirtschaftliches, politisches und gesellschaftliches Zentrum ablöste. Ein- und Ausfahrtsstraßen des alten, gewachsenen Straßengefüges wurden nicht berücksichtigt, daher erscheint die Ringstre heute als Fremdkörper im organisch gewachsenen Straßengefüge, eine Stadt zwischen Innenstadt und Vorstädten. Das Wien um 1870 war die drittgßte Stadt Europas und verfügte über einen wirtschaftlich ußerst potenten Adel. Deshalb suchte das Gro bürgertum keine eigene Ausdrucksform, sondern übernahm die Wertmaßstäbe des Adels. Aus diesem Grund wurden die Pal ste entlang der Ringstra e nach dem Vorbild des alten adeligen Stadtpalais gestaltet, d h. man folgte einer über 500 Jahre alten Gebäudekonzeption.

In den ehemaligen Vorstädten, die in der ersten Hälfte des Jahrhunderts noch Industriezentren gewesen waren, jetzt aber in derhe der Ringstra e lagen, siedelte sich nun das Bürgertum an. Wie auch bei den Adeligen und Gro bürgen wurde mehr Wert auf die repräsentative als auf die praktische Anordnung der Räume gelegt. Die Haupträume (Salon, Schlafzimmer, Arbeitszimmer, Herrenzimmer, Speisezimmer) wurden entlang der Straßenseite in einer Reihe angeordnet. Eine solche Wohnung hatte durchschnittlich 120m².

Die  überwiegende Mehrheit der Wiener Bevölkerung lebte aber in wesentlich kleineren

Wohnungen. Eine durchschnittliche Arbeiterfamilie mit etwa 6 Personen teilte sich etwa

35m².


Das Bürgerforum - Ein Konzentrat der Architektur des Historismus


Bei der Eröffnung durch den Kaiser im Jahre 1865 war bereits die Hälfte aller Geb ude der Ringstre fertiggestellt. In der Folge des Börsenkrachs von 1873 kam die private Bautätigkeit aber fast vollst ndig zum Stillstand -* Errichtung des Rathauses am Josefstädter Paradeplatz, in unmittelbarerhe zu dem damals gerade in Bau befindlichen Kaiserforum (der Neuen Hofburg und den Museen). Das Wiener Rathaus wurde von Friedrich Schmidt, dem Dombaumeister von St. Stephan, im gotischen Stil geplant.

Die Neue Universität sollte zunächst als Symbolr die geistige Führung des Klerus als neugotische Campusuniversität angelegt werden. Weil sich die alte Universit jedoch als eines der Zentren der Unruhen des Jahres 1848 erwies, wurde sie auf Anraten des damaligen Bürgermeisters, Kajetan Felder, der sich gegen Hof und Kirche durchsetzen mußte, direkt an der Ringstraße, von Heinrich Ferstel im Stil der Florentiner Renaissance geplant, erbaut. Infolge der leeren Staatskassen (1873) konnte dem Bürgertum politische Mitsprache nicht l nger vorenthalten werden. Es entsteht ein Parlamentsgeude als neue, zeittypische Bauform, in dem ursprünglich keine Interessensvertretung für das Bürgertum vorgesehen war. Die endgültige Lösung vereint beide Abgeordnetenhäuser, das des Adels und das des Bürgertums, unter einem Dach und wurde von Theophil Hansen in klassischem Stil geplant. Der Niedergang der Bedeutung des Hofes zeigt sich an der Baugeschichte des Neuen Burgtheaters, das von Carl Hasenauer im Stil der Hochrenaissance geplant wurde. Ursprünglich sollte es in einen zweiten Flügel der Neuen Hofburg integriert werden. Es zeichnete sich aber bereits ab, daß dieser nicht gebaut werden würde. Das Burgtheater nimmt die vierte Seite des Bürgerforums ein und verleiht ihm damit auch eine zentrale kulturelle und gesellschaftliche Bedeutung.



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