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25. September 1513
Bei der ersten Rückkehr aus dem neu entdeckten Amerika bringt Kolumbus
eine Unzahl an Kuriositäten mit sich. Von rotfarbenen Menschen bis zu bunten schreienden Papageien, merkwürdige Pflanzen, Kokosnüße, Tabak, indisches Korn und einige Handvoll loser Goldkörner und Goldstaub.
Dieses Gold, bewegt tausende Desparados, alles liegen und stehen zu lassen, um sofort nach Amerika zu fahren. Dieser Ansturm von Kriminellen, Verschuldeten und anderen Desparados gefiel dem spanischen Kaiser überhaupt nicht und es durften nur ausgewählte Siedler mitfahren. Mit vollen Segeln steuerte ein Schiff dem amerikanischen Festland zu, mit dem Ziel, eine neue Kolonie zu errichten. Auf diesem Schiff versteckt sich einer der verwegensten und findigsten Männer dieser Zeit. Es ist der 35jährige Nunez de Balboa. Angekommen in Amerika, übernimmt er die Kolonie, da sich das Volk eher auf die Seite eines Mannes der Gewalt anstatt eines Mannes der Bürokratie stellt. Trotz seines Erfolgs fühlt sich Nunez de Balboa nicht wohl, da er sich gegen die spanische Krone gestellt hat und jetzt als Volksfeind gilt. Die einzige Lösung, die Strafe zu mindern, war Gold zu beschaffen und es dem König auszuliefern.
Nunez de Balboa hört von einem befreundeten Indianerhäuptling, daß einige Tagesreisen entfernt ein Fluß mit unermeßlichen Goldschätzen fließt.
Endlich war auch die Existenz jenes anderen Ozeans sicher, zu dem
Kolumbus und andere berühmte Seefahrer schon fahren wollten. Nunez de Balboa war klar, daß er entweder auf dem Schafott landet oder Unsterblichkeit in der menschlichen Geschichte erlangt.
Nach 10 Tagen unvorstellbarer Anstrengung und hohen Verlusten erreicht Balboa den Pazifischen Ozean. Keiner seiner Gefährten darf ihn bei diesen denkwürdigen Augenblick stören. Er besteigt als erster einen Berg und erblickte als erster Europäer den Pazifischen Ozean. Erst dann dürfen ihm seine Männer folgen.
Von Reue geplagt, wird der Desparado plötzlich zum treuen Anhänger der spanischen Krone und sendet 1/5 der eroberten Schätze nach Spanien.
Ein Indianer erzählt ihm von dem Land mit Unmengen an Gold. Der Name ist Biru. Nunez de Balboa ist von dem Wort Biru fasziniert, kann aber eine weitere Erkundung nicht mehr wagen. Mit zwei oder drei Dutzend kranker, abgemühter Männer konnte man kein Reich erobern. Also müssen die Männer ihre letzten Kräfte sammeln, um zurück nach Darien zu kommen. Am 19. Jänner 1514 kommen die Männer nach viermonatigen Strapazen nach Hause.
Zu Hause angekommen, wartet schon ein Gesandter des spanischen Königs, um Balboa zu verhaften
Es muß wohl eines der schönsten Augenblicke gewesen sein, auf einem Berg zu stehen und den pazifischen Ozean als erster Mensch zu sehen! Wie der Zufall so spielt - ich war zwar nicht der Erstentdecker - sah auch ich den Pazifischen Ozean in diesem Sommer. Auch ich stand auf einem Berg und sah auf den Ozean der als letzter von allen Weltmeeren entdeckt worden ist. Und ein bischen fühlte ich mich wie Nunez de Balboa.
Stefan Zweig schreibt in diesem Kapitel auf eine fesselnde Art und Weise. Obwohl Balboa nicht gerade der gütigste und sensibelste Mensch war zittert man mit auf seiner Seite und hofft, daß doch noch alles gut für ihn ausgeht.
Auch in diesem Kapitel hat Stefan Zweig sehr gut recherchiert. Vasco Nunez de Balboa wurde um 1475 in Jerez de los Caballeros geboren und starb 1517 in Acla (Panama).
Er entdeckte 1513 als erster Europäer über die Landenge von Darien die Küste des pazifischen Ozeans. Er war der erste Gouverneur von Panama, fiel später in Ungnade und wurde hingerichtet.
Nach ihm wurde eine Hafenstadt am pazifischen Ende des Panamakanals und die Währungseinheit in Panama benannt. Sein Wunsch, Unsterblichkeit zu erlangen, gelang ihm auf jeden Fall.
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