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Mexiko-Stadt, amtlich Ciudad de México, Hauptstadt und größte Stadt Mexikos. Die Stadt liegt im Valle de México, einem Becken des zentralen Hochlandes, auf einer Höhe von etwa 2 350 Metern. Das Becken war einst von Seen erfüllt, die die Spanier jedoch weitgehend trockenlegten. Sie wollten so die Hochwassergefahr nach den sommerlichen Niederschlägen verringern und neues Land zur Besiedlung schaffen. Die städtische Agglomeration zählt zu den am schnellsten wachsenden der Erde. Das Wachstum geht sowohl auf Zuwanderung als auch auf Geburtenüberschuss zurück. Die Stadt beherrscht das politische, wirtschaftliche und kulturelle Leben des Landes. Die Einwohnerzahl von Mexiko-Stadt beträgt etwa 8,2 Millionen, in der Agglomeration leben rund 15,6 Millionen Menschen.
Wirtschaft
Mehr als die Hälfte der Industrieproduktion entsteht in Mexiko-Stadt selbst oder in der näheren Umgebung. Textilien, Chemikalien, Arzneimittel, Elektro- und Elektronikartikel, Stahl und Transportausrüstungen werden hier hergestellt sowie die verschiedensten Nahrungsmittel und Verbrauchsgüter der Leichtindustrie. Mexiko-Stadt ist der Mittelpunkt eines sich herausbildenden Industriegürtels, der sich von Guadalajara im Westen bis nach Veracruz an der Küste des Golf von Mexiko im Osten erstreckt. Die größten Autobahnen und Eisenbahnverbindungen führen aus der Stadt in alle Richtungen des Landes. Ein internationaler Flughafen liegt im Osten. Der Verkehr in Mexiko-Stadt ist ständig blockiert - teilweise bedingt durch die engen Straßen. Der Bau der Untergrundbahn 1970 brachte eine deutliche Besserung.
Stadtbild
Die Straßen von Mexiko-Stadt sind schachbrettartig angelegt. Das Muster wird unterbrochen von einigen breiten Boulevards, an denen moderne Appartementhochhäuser und Geschäftsgebäude liegen, sowie von großen Plätzen und mehreren Parkanlagen, die beliebte Treffpunkte der Stadtbewohner sind. Historisches Zentrum der Stadt ist der Platz der Verfassung oder Zócalo. Er befindet sich an der Stelle, wo einst der Palast des Aztekenherrschers Moctezuma stand. Der Platz wird umrahmt von einer monumentalen Kathedrale (Baubeginn 1573, Fertigstellung im 18./19. Jahrhundert), dem Stadtpalast (1720), und dem Nationalpalast (1792), dem Sitz des Präsidenten und des Senats. Die größte vom Zócalo abgehende Straße erstreckt sich nach Norden bis zum Platz der drei Kulturen, der Hauptplatz der präkolumbianischen Stadt Tlatelolco. Zeugnisse aus drei Epochen vereinigen sich hier: Neben freigelegten aztekischen Bauwerken und der Barockkirche Santiago de Tlatelolco aus der spanischen Kolonialzeit befinden sich hier auch moderne Gebäude.
Im Süden erstreckt sich der Chapultepec-Park mit verschiedenen Museen, einem Zoo und dem Schloss Chapultepec, das früher Residenz des Präsidenten war. Durch die Ausdehnung der Stadt sind zahlreiche Vorstädte und die verschiedenartigsten Nachbarschaftsgefüge entstanden: vom eleganten Wohnviertel Pedregal mit seiner modernen Architektur bis zum bevölkerungsreichen Netzahualcóyotl, einem einfachen Wohnviertel, das im trockenen Becken des Lago de Texcoco liegt.
Das rasche Wachstum von Mexiko-Stadt hat zahlreiche Schwierigkeiten hervorgerufen, wie z. B. eine bedrohliche Luftverschmutzung, bedingt durch die große Anzahl der Pkw und Industriebetriebe sowie eine immer unzureichendere Wasserversorgung. Als Folge der Grundwasserentnahme sackte der Untergrund in der Innenstadt bis zu zehn Meter ab. Dies führte zu Schäden an Gebäuden und an Wasser- und Abflussleitungen, aber auch zu einer erhöhten Überschwemmungsgefahr. Zusätzliche Wasserversorgung kommt heute von weit entfernt liegenden Quellen außerhalb des Hochtales. Moderne mehrstöckige Gebäude werden heute auf riesigen Stahl- und Betonpfeilern erbaut, um ihr Absinken zu verhindern.
Ausbildungs- und Kultureinrichtungen
Über zwei Dutzend höhere Ausbildungsstätten liegen in oder um Mexiko-Stadt, einschließlich neun Universitäten. Das Studium in Mexiko-Stadt und in ganz Mexiko wird von der riesigen, südlich der Stadtgrenze liegenden Nationalen Autonomen Universität Mexiko bestimmt. Mexiko-Stadt hat zahlreiche Museen, darunter das Anthropologische Nationalmuseum mit seiner einmaligen Sammlung von präkolumbianischen Kunstwerken, das Museum für Moderne Kunst und das Nationalmuseum für Geschichte. Zum mexikanischen Kulturleben gehören die Darbietungen des Ballet Folklórico im Palacio de Bellas Artes und die Pilgerscharen, die zur Basilika der Jungfrau von Guadalupe Hidalgo streben, dem wichtigsten Heiligtum Mexikos, das in einem Vorort der Stadt liegt.
Geschichte
Aztekischen Aufzeichnungen zufolge geht die Gründung ihrer Stadt auf das Jahr 1325 zurück, als sich eine Schar von Nomaden aus dem Norden auf einer Insel im Texcoco-See ansiedelte. Diese Stadt, die Tenochtitlán hieß, wuchs im Laufe der Zeit auf über 250 000 Einwohner und wurde Hauptstadt des Aztekenreiches. Der spanische Eroberer Hernán Cortés kam 1519 erstmals hierher. 1521 besetzten seine Armeen die große Aztekenmetropole und zerstörten sie. Auf den Ruinen erbauten sie ihre eigene Hauptstadt. Als diese weiter wuchs, legten sie den Lago de Texcoco trocken. Die Spanier unternahmen von hier Expeditionen und unterwarfen die amerikanischen Ureinwohner bis weit in den Norden (bis in die heutigen Vereinigten Staaten) und in den Süden (bis nach Mittelamerika). Mexiko-Stadt wurde die Hauptstadt aller spanischen Provinzen in Amerika, die nördlich von Costa Rica lagen. Sie wurde drei Jahrhunderte lang von Spanien verwaltet, bevor sie 1821 von Revolutionären unter dem Anführer Augustín de Itúrbide, der später zum Kaiser ernannt wurde, zurückgewonnen wurde. Im Mexikanisch-Amerikanischen Krieg wurde Mexiko-Stadt 1847 von den US-Streitkräften eingenommen und fünf Monate lang besetzt. Kaiser Maximilian und die französische Armee regierten die Stadt von 1863 bis 1867, danach wurde sie von Präsident Benito Pablo Juárez übernommen.
In den zwanziger Jahren dieses Jahrhunderts wurden Pläne für die städtebauliche Erneuerung von Mexiko-Stadt in Angriff genommen. Programme zur Bereinigung von Slumvierteln und zur Wohnraumbeschaffung wurden ins Leben gerufen. Zwischen 1930 und 1950 hat sich die Einwohnerzahl mehr als verdoppelt. 1985 verursachte ein verheerendes Erdbeben schwerste Schäden, nahezu 30 000 Menschen wurden obdachlos und viele Tausende starben.[1]
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