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Modellvorhaben zur Eindämmung des Landschaftsverbrauchs durch Aktivierung des innerörtlichen Potenzials (MELAP)
1. Hinführung zum Thema
"Mit MELAP wollen wir dem Landschaftsverbrauch entgegenwirken" (Peter Hauk, MdL)
Das Ministerium für Entwicklung und Ländlichen Raum Baden-Württemberg hat
40 Gemeinden in Baden-Württemberg eingeladen an einem Modellvorhaben teilzunehmen, dass dem Landschaftsverbrauch entgegenwirken soll. Doch was heißt das konkret, dem Landschaftsverbrauch entgegenwirken?
Es bedeutet, die Bedeutung der Dörfer zu fördern und den ländlichen Raum sowohl als Lebensraum als auch als Kultur-, Erholungs-, sowie Arbeitsraum wieder attraktiv zu machen. Dieses Projekt findet im Rahmen des ELR (Entwicklung Ländlicher Raum) statt, auf das ich im Laufe meiner Ausarbeitung nochmals eingehen werde. Das Ministerium für Entwicklung und Ländlichen Raum versucht mit diesem Projekt die Ziele des ELR umzusetzen und zu verwirklichen. Dieses Projekt, das es sich zur Aufgabe gemacht hat den Ländlichen Raum in jeglicher Art und Weise zu fördern, nennt sich "Modellvorhaben zur Eindämmung des Landschaftsverbrauchs durch Aktivierung des innerörtlichen Potentials" (MELAP).
1.1 Definition zentraler Begriffe
Im Laufe meiner Ausarbeitung werden Begriffe verwendet, die für das Verständnis des Gesamtzusammenhangs fundamental sind. Es ist daher wichtig, diese vorab zu klären.
1.1.1 ELR (Entwicklung Ländlicher Raum)
Das ELR ist ein Projekt, das sich zur Aufgabe gesetzt hat die Entwicklung des ländlichen Raums zu fördern und weiterzuentwickeln. Das heißt konkret:
Die Abwanderung des ländlichen Raums zu dämmen, die Arbeits- und Lebensbedingungen zu verbessern, sowie den ländlichen Raum als Produktionsstandort lukrativ zu machen.
1.1.2 Der Demographische Wandel
Der Begriff Demographie kommt aus dem griechischen und beschreibt die Bevölkerungswissenschaft. Der demographische Faktor beschreibt z.B. die Intensität der Zu- und Abwanderung, die Entwicklung der Bevölkerung und die Anteile der Altersgruppen am Gesamtwachstum eines Landes. Für den ländlichen Raum ist der demographische Wandel ein Indikator dafür, inwiefern der ländliche Raum als Lebensraum genutzt wird, bzw. genutzt werden kann. In den letzten Jahren war die Entwicklung des ländlichen Raums jedoch nicht so positiv.
Allein in den Jahren 2000 bis 2003 haben die Baulandpreise pro Quadratmeter um 17 Prozent zugenommen. Im gesamten Land waren es nur 9 Prozent. Der Vergleich zeigt also eine deutliche Differenz. Der demographische Wandel ist also in den Prozess des ELR und der damit verbundenen Projekte unbedingt mit einzubeziehen.
2. Ziele des Modellvorhabens
Das Modellvorhaben MELAP hat viele Ziele, die es zu verwirklichen gilt. Es gibt jedoch zwei Ziele die meiner Ansicht nach an oberster Stelle zu nennen sind, da sonst der Sinn des Projektes möglicherweise am Verständnis vorbeigeht.
Diese sind:
Dem Funktionsverlust der Dörfer begegnen
Die Vielschichtigkeit und Unverwechselbarkeit des Ortsbildes erhalten
Diese Ziele beschreiben im eigentlichen Sinne worum es bei MELAP geht, nämlich dem Funktionsverlust der Dörfer zu begegnen. Es geht darum, in einer Zeit, in der der Verdichtungsraum immer mehr an Bedeutung gewinnt, den ländlichen Raum nicht zu vergessen. Diese zwei Ziele halten fest, dass es in Deutschland nicht nur den Verdichtungsraum gibt, sondern auch den ländlichen Raum. Trotz seiner geringen Schätzung ist er doch da. Dass der ländliche Raum mehr wert sein kann als weithin bekannt ist, ist das Ziel des MELAP.
"Aktivierung des innerörtlichen Potenzials" hierfür stehen die zwei letzten Buchstaben in MELAP. Was heißt das konkret?
Ich möchte nun einige Ziele der 2. Stufe aufführen, die mir in diesem Zusammenhang wichtig erscheinen.
Ziele:
Die realistische Einschätzung des Bedarfs an Wohnungen und Bauflächen unter Beachtung des demographischen Wandels. Dabei soll die Umsetzung leerstehender Bausubstanz Priorität erhalten
Die Nutzung historischer Bausubstanz soll vorrangig verfolgt werden
Die Umsetzung leerstehender Bausubstanz soll Priorität erhalten. Bei näherem Betrachten erscheint dies eigentlich logisch. Im ländlichen Raum gibt es viele alte Gebäude wie z.B. Scheunen oder Ställe die leer stehen und nicht mehr genutzt werden. Dabei könnten sie doch in nicht allzu ferner Zukunft z.B. als Gasthaus oder Gemeindehaus fungieren, womit diese Gebäude wieder einen Sinn hätten. Auch die Nutzung historischer Bausubstanz erfüllt ihren Zweck. Historische Gebäude finden auf diese Weise Förderung und bleiben erhalten. So erfüllen sie nicht nur einen Zweck, sondern können auch weiterhin das Ortsbild verschönern.
Nun möchte ich auf ein Ziel kommen, das bei MELAP ebenfalls hohe Priorität besitzt:
Der Schwerpunkt "Arbeiten" soll in die Untersuchung mit einbezogen werden
Besonders im Ländlichen Raum mangelt es an Arbeitsplätzen. Für Unternehmen ist es nicht lukrativ genug, den Ländlichen Raum als Produktionsstandort auszuwählen. Zu hohe Quadratmeterpreise und die schlechte Infrastruktur tragen zu dieser Entwicklung bei. MELAP versucht in seinen Untersuchungen auch den Faktor "Arbeit" zu realisieren. Faktisch heißt das, MELAP schafft durch geeignete Maßnahmen Arbeitsplätze auf die ich später noch einmal eingehen werde.
2.1 Die Modellgemeinden
Nach den Kriterien des Ministeriums für Entwicklung und ländlichen Raum wurden letztendlich 13 Gemeinden ausgewählt, in denen die Umsetzung des Projektes "MELAP" durchführbar ist.
In folgenden Gemeinden wird dieses Vorhaben realisiert und durchgeführt:
Creglingen
Großrinderfeld
Schöntal
Wüstenrot
Osterburken
Schefflenz
Schopfloch
Bad Dürrheim
Buchheim
Oberndorf a.N.
Aitrach
Illmensee & Ruschweiler
Obernheim
2.2 Historische Ortsanalyse²
Teil der historischen Ortsanalyse ist der Dialog zwischen dem Landesdenkmalamt und den Gemeinden. Es geht darum, für den Ort typische Denkmäler und Freiflächen auszuwählen und über deren spätere Verwendung zu beraten. Die Bürger der Gemeinden werden in diesen Prozess mit einbezogen, indem sie Vorschläge bezüglich der Verwendung machen können. Dieser Dialog soll die Wertschätzung für die vorhandene Bausubstanz stärken und Besonderheiten innerhalb der Dorfstruktur hervorheben.
3. MELAP-Beispielprojekte
Um ein bildliches Verständnis der vorangegangenen Ausführungen herbeizuführen, möchte ich nun kurz auf einige Beispielprojekte eingehen, die mit MELAP realisiert werden.
3.1 Kategorie Umnutzung
In diese Kategorie fällt (wie oben bereits erwähnt) die Umnutzung und Umgestaltung bereits vorhandener Gebäude. Dies kann z.B. ein ehemaliger Schweinestall sein, der zu einem anderen Zweck umgenutzt werden soll. Ein solches Projekt findet man in Schefflenz-Unterschefflenz, wo ein Stall- und Scheunengebäude umgestaltet wird.
3.2 Realisierung von MELAP in Osterburken-Schlierstadt³
In meiner Heimatstadt Osterburken-Schlierstadt wurde unter anderen Projekten im Rahmen der Umnutzung ein gemeinnütziges Projekt realisiert. Eine alte Scheune, die unbenutzt war, wurde im Zuge dieses Projekts umgebaut zu einem modernen Gemeindezentrum.
Dieses bietet nun Platz für Feste, Feiern und Versammlungen. Es ist Modern und in jedem Fall eine lohnende Investition für Schlierstadt.
4. Schlussbemerkung
Ich möchte kurz noch einmal den Kontrast deutlich machen, der hier besteht. Aus einer alten, baufälligen Scheune wurde ein modernes Gemeindezentrum errichtet, das nun vielen Menschen Platz bietet, und von allen gerne genutzt wird. Außerdem werden Ortseinfahrten erneuert und unansehnliche Gebäude wieder modernisiert und lukrativ gestaltet.
Wenn es möglich ist, solche Projekte zu realisieren so verdienen sie meiner Meinung nach vollste Unterstützung. Denn sie sorgen dafür, dass der Ländliche Raum nicht länger das "ungeliebte Stiefkind" bleibt.
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