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Referat Ausländische Unterstützung für die Taliban in Afghanistan

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Ausländische Unterstützung für die Taliban in Afghanistan

Das Wort "Talib" (Mehrzahl "Taliban") ist die Bezeichnung für einen Schüler, der vom Dschama-atululluma-e Islam (Islamische Theologenverein) in den Medressen Pakistans in der sunitischen Rechtgläubigkeit unterrichtet wird.

Diese Koranschulen, die maßgeblich von Saudi-Arabien finanziert werden, dienten als

soziale Basis . Besonders ärmere Familien, darunter viele Flüchtlinge aus Afghanistan, schickten ihre Söhne auf diese Schulen, in denen sie in Religion unterrichtet wurden und kostenlos Kleidung und Essen erhielten.

Eindeutig ist, daß die Bewegung der Taliban in diesen pakistanischen Koranschulen ihren Anfang nahm. Wer aber der konkrete Begründer war, ist unklar. Die CNN Koresspondentin in Kabul, Anita Pratap, nennt Mullah Mohammad Umar, einen 35 Jahre alten Geistlichen.

Nach dem "Spiegel" sind die Taliban ("die reaktionärsten aller islamischen Fundamentalisten, ein Produkt dumpfer Dorftraditionen aus den Schluchten des Hindukusch und von den USA geförderter Geheimdienst-Ränke") vom pakistanischen Geheimoffizier Sultan Amir gegründet worden. Dieser Sultan Amir erhielt interessanterweise ein Ausbildung in einem Fort der Green Berets.

Ihre Anhänger rekrutieren die Taliban hauptsächlich aus den pakistanischen Medressen und den Flüchtlingslagern der Afghanen in Pakistan, aber es haben sich ihnen auch viele Fundamentalisten aus anderen islamischen Ländern Afrikas oder Asiens angeschlossen.

Der Bürgerkrieg in Afghanistan ist alles andere als eine innenpolitische Angelegenheit.

Als die Sowjetunion 1979 in Afghanistan einmarschierte, wurde sie von Rebellen, den sogenannten Mudschaheddin, bekämpft. Die USA und sehr viele andere islamische Länder unterstützten damals die Mudschaheddin, ein gutes Beispiel dafür ist Osama bin Laden, der zur Zeit mit den Bombenanschlägen auf amerikanische Botschaften in Verbindung gebracht wird. Bin Laden ist ein Saudi, der, von den Amerikanern unterstützt und ausgebildet in Pakistan, für die Mudschaheddin kämpfte und ihnen mit seinem Vermögen Waffen beschaffte. Der Hauptgrund für die amerikanische Unterstützung war damals die Rivalität zwischen der UdSSR und den USA (Kalter Krieg).

Nachdem die Sowjetunion sich aus Afghanistan zurückgezogen hatte, brach ein Bürgerkrieg zwischen den verschiedenen Rebellengruppen aus.

Im afghanischen Bürgerkrieg unterstützte Pakistan die Mudschaheddin Gulbaddin Hekmatjahrs, denen es aber trotz militärischer und finanzieller Unterstützung nicht gelang, die Hauptstadt Kabul zu erobern. Durch die hohen Verluste in der Bevölkerung (30 000 Tote, 100 000 Verletzte, Abertausende von Flüchtlingen) verloren Gulbaddin Hekmatjahr und seine Kämpfer an Popularität.

Mit dem Einsatz der Taliban verfolgt Pakistan anders als bei Hekmatjahr diesmal zwei strategische Ziele: Erstens die Installation eines propakistanischen Regimes in Kabul, um unter anderem Indien die Zähne zu zeigen, und zweitens die Wiederherstellung von Transitverbindungen nach Zentralasien - Usbekistan, Turkmenistan, Tadschikistan, wo reichhaltige Energievorkommen und Bodenschätze lagern. Saudi-Arabien unterstützt die Taliban finanziell. Zum einen, weil sie wie Saudi-Arabien antiiranisch eingestellt sind, zum anderen, weil sie den Blick ebenfalls auf die zentralasiatischen Märkte richten. Gleiches gilt

für die Vereinigten Staaten. Zwar sind die Taliban weitaus radikaler, als es Ajatollah Chomeini je war, aber sie schienen damals eben nicht antiwestlich, sondern Gegenspieler Teherans zu sein.

Die gegenseitige Ablehnung des Iran und der Taliban liegt an den verschiedenen islamischen Glaubensrichtungen. Der Iran ist überwiegend schiittisch, die Taliban sind dagegen sunnitisch.

Die Taliban wurden bei den Kämpfen in Afghanistan sogar vom pakistanischen  Innenminister Nassrullah Babar und dem Inlandsgemeimdienst ISI (Pakistan) militärisch und logistisch unterstützt.

Die USA unterstützen die Taliban wegen ihrer anti-iranischen Einstellung und in der Hoffnung, diese würden das Land einigen und den Bürgerkrieg beenden, was die Region sehr viel stabiler machen würde.

Eine Liste der Staaten oder Gruppen, die konkrete Interessen in Afghanistan haben:

Saudische Islam-Puristen. Sie sind an einem Muslimstaat ihrer Prägung an

der Grenze zum feindlichen Iran interessiert und machen dafür Millionen locker.

Amerikanische Öl-Lobbyisten wie die kalifornische Unocal Company. Sie wollen eine Pipeline von der pakistanischen Küste zu den Öl- und Gasfeldern Zentralasiens bauen.

Chris Taggert, der Vizepräsident der Gesellschaft, bezeichnete denn auch die Einnahme Kabuls durch die Taliban als "positive Entwicklung' und empfahl die Anerkennung der Taliban durch die amerikanische Regierung.

Islamische Terroristenorganisationen. Sie hätten in Afghanistan ein optimales Rückzugsgebiet.

Internationale Drogenkartelle. Sie beziehen Opium aus Taliban-Territorium.

Konrad Ohnhäuser, 24.08.98

Quellen: auslandsjournal, CNN, Der Spiegel, Naser Alam, Frankfurter Rundschau



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