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Das Rätesystem ist eine Form der direkten Demokratie (Rätedemokratie), die von
sozialistischen Theoretikern des 19. Jahrhunderts entworfen und in revolutionären Situationen
des 20. Jahrhunderts mehrfach praktiziert wurde.
Wahl in Betrieben und Kasernen (nicht im Wohnbezirk)
Beschränkung des Wahlrechts: Stimmrecht nur für Arbeiter, kleine und mittlere
Angestellte, Landarbeiter, Kleinbauern und Soldaten
indirektes Wahlsystem (untere Räte wählen die Nächsthöheren)
keine Gewaltenteilung
jederzeitige Abwählbarkeit der gewählten Abgeordneten durch ihre Wähler
Bindung der Abgeordneten an Aufträge ihrer Wähler (imperatives Mandat)
Öffentlichkeit aller Beratungen.
Kurt Schumacher wurde am 13.10.1895 in Kulm, Westpreußen, geboren und starb
am 20.08.1952 in Bonn.
Er war Nationalökonom und Redakteur.
Außerdem war er von 1924 bis 1931 Abgeordneter im württembergischen Landtag und von 1930 bis 1933 Mitglied des Reichstags.
Bis auf eine kurze Unterbrechung wurde Schumacher von 1933 bis 1944 in einem KZ festgehalten. Nach dem 2. Weltkrieg war er maßgeblich beteiligt an der Reorganisation der SPD und lehnte jede Zusammenarbeit mit der KPD ab.
Seit 1946 war er Parteivorsitzender, seit 1949 auch Vorsitzender der Bundestagsfraktion.
Er forderte von den Besatzungsmächten die politische und wirtschaftliche Selbstbestimmung der Deutschen, lehnte einen westdeutschen Teilstaat ab.
Karl Marx wurde am 05.05.1818 in Trier geboren und starb am 14.03.1883 in London.
Er war Philosoph, Revolutionär und Begründer des Marxismus.
Marx studierte in Bonn und Berlin Rechtswissenschaften und Philosophie und schloß sich in Berlin dem Kreis der radikalen Junghegelianer an. 1842/43 war er Chefredakteur der liberal-oppositionellen "Rheinischen Zeitung" in Köln; nach ihrem Verbot ging er nach Paris.
Unter dem Einfluß Ludwig Feuerbachs kam er zum philosophischen Materialismus, unter dem der französischen utopischen Sozialisten zum revolutionären Sozialismus. Gemeinsam mit Friedrich Engels entwickelte er seine materialistische Geschichtsauffassung. Aus Paris ausgewiesen, lebte Marx 1845-1848 in Brüssel. 1847 traten er und Engels dem Bund der Kommunisten bei und verfaßten als Programmschrift für ihn das "Kommunistische Manifest" 1848, in dem die proletarische Revolution als Ergebnis eines gesetzmäßig verlaufenden Geschichtsprozesses vorausgesagt wurde. Die Revolution von 1848 erlaubte Marx die Rückkehr nach Deutschland. 1848/49 war er Chefredakteur der radikaldemokratischen "Neuen Rheinischen Zeitung" in Köln. 1849 mußte Marx wieder emigrieren; er ging für den Rest seines Lebens nach London. Anfangs in sehr bedrängten Umständen lebend und stets materiell von Engels unterstützt, arbeitete er journalistisch für mehrere Blätter, widmete sich aber vor allem historischen und ökonomischen Studien. Seine ökonomischen Hauptwerke "Zur Kritik der politischen Ökonomie" 1859 und "Das Kapital" Band 1 1867 blieben unvollendet; wesentliche Teile wurden erst aus dem Nachlaß veröffentlicht. Der praktischen Politik wandte sich Marx erst wieder 1864 zu: Er war maßgebend an der Gründung der Internationalen Arbeiterassoziation beteiligt, entwarf ihr Programm, bestimmte weitgehend ihre Politik und veranlaßte 1872 ihre faktische Auflösung.
Auf die deutsche Sozialdemokratie nahm Marx mit seiner "Kritik des Gothaer Programms" 1875 starken Einfluß.
Ihre größte Wirksamkeit entfalteten Marx' Ideen erst nach seinem Tod. Sie prägten in unterschiedlichem Grad die Programme vieler sozialistischer und aller kommunistischen Parteien und beeinflußten weite Bereiche des sozialwissenschaftlichen Denkens im 20. Jahrhundert. Weltbedeutung haben sie dadurch gewonnen, daß sich die herrschenden Parteien der kommunistisch regierten Länder in ihrer politischen Praxis und auch in der Auseinandersetzung untereinander auf die Lehren von Marx beriefen bzw. berufen.
Kurt Schumacher
Karl Marx (1818-1883), deutscher Philosoph und Nationalökonom
Friedrich Engels ist am 28.11.1820 in Barmengeboren und starb am 05.08.1895 in London.
Er kam während der Militärzeit in Berlin in Berührung mit den radikalen "Linkshegelianern" und wurde bei einem England-Aufenthalt 1842-1844 Sozialist. Seit der Rückkehr nach Deutschland arbeitete er eng mit Karl Marx zusammen.
Als Programmschrift für den "Bund der Kommunisten", dem Marx und Engels 1847 beitraten, verfaßten sie das "Kommunistische Manifest" 1848. Während der Revolution von 1848/49 war Engels Redakteur der von Marx geleiteten "Neuen Rheinischen Zeitung".
Nach Teilnahme an dem gescheiterten pfälzischen Aufstand emigrierte er nach England.
1870 wurde er Mitglied des Generalrats der 1. Internationale. In zahlreichen Schriften wirkte er maßgeblich an der Ausbildung der marxistischen Theorie mit und trug zu ihrer Popularisierung bei. Im letzten Jahrzehnt seines Lebens war Engels, ohne eine offizielle Funktion zu bekleiden, einer der anerkannten geistigen Führer des internationalen Sozialismus, insbesondere der deutschen Sozialdemokratie.
Eigentlicher Name: Simon Buttermilch.
Er wurde am 28.12.1824 in Lissa (Polen) geboren und starb am 04.05.1898 in Basel.
Er gründete 1848 in Berlin die erste politische Arbeiterbewegung Deutschlands,
die Arbeiterverbrüderung.
1849 mußte er in die Schweiz fliehen, studierte, wurde Herausgeber
der "Basler Nachrichten" und Professor für Literaturgeschichte.
Ferdinand Lassalle war einer der Mitgründer der deutschen Sozialdemokratie.
Er wurde am 11.04.1825 in Breslau geboren und starb im Duell am 31.08.1864 in Genf.
In Paris durch Heinrich Heine für die radikale Demokratie gewonnen, schloß sich Lassalle in Deutschland Karl Marx und Friedrich Engels an.
Er zeigt rege Vortragstätigkeit gegen den Liberalismus und hatte ständigen Kontakt zu den Arbeitervereinen. Zunächst Verfasser eines sozialistischen Programms für den Leipziger Arbeiterkongreß, wurde er 1863 von der gleichen Organisation, die sich nun als Allgemeiner Deutscher Arbeiterverein konstituierte, zum Präsidenten gewählt.
Lassalle entwickelte vor allem die Idee von "Produktivassoziationen", in denen die Arbeiter mit finanzieller Unterstützung des Staates selbst unternehmerisch tätig sein sollten.
Vom "revolutionären" Sozialismus trennte ihn die Anerkennung des Staates als Institution und das Bestreben, durch Wahlen die Herrschaft der Arbeiterklasse zu errichten.
Sein Hauptwerk war "Das System der erworbenen Rechte" von 1861.
Friedrich Engels (1820-1895), sozialistischer Theoretiker
Ferdinand Lassalle
August Bebel war Mitbegründer der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) und deren langjähriger Vorsitzender.
Bebel wurde am 22. Februar 1840 in Deutz bei Köln geboren und ist am 13.08.1913
In Passugg (Schweiz) gestorben.
Im Alter von 20 Jahren ließ er sich als Drechslermeister in Leipzig nieder. Unter dem Einfluß Lassalles wandte sich Bebel dem Sozialismus und der Arbeiterbewegung zu.
1865 übernahm er den Vorsitz des Arbeiterbildungsvereins in Leipzig und 1867 den Vorsitz im Verband der deutschen Arbeiterbildungsvereine. 1866 gründete er zusammen mit Wilhelm Liebknecht die Sächsische Volkspartei, für die er noch im selben Jahr in den Reichstag des Norddeutschen Bundes gewählt wurde. 1869 war er in Eisenach, wieder zusammen mit Liebknecht, maßgeblich an der Gründung der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei (SDAP) beteiligt, die dem internationalen Sozialismus der Ersten Internationalen und Karl Marx nahe stand und an Lassalle und dessen Allgemeinem Deutschen Arbeiterverein (ADAV)
Kritik übte.
Seit der Gründung des Deutschen Reiches 1871 gehörte Bebel fast bis zu seinem Lebensende (mit kurzen Unterbrechungen) dem deutschen Reichstag an, von 1881 bis 1891 zugleich dem sächsischen Landtag.
Durch seine Kritik an der Fortführung des Deutsch-Französischen Kriegs 1870/71 als Eroberungskrieg wurde er 1872 zusammen mit Liebknecht wegen Hochverrats und Majestätsbeleidigung zur zwei Jahren Festungshaft verurteilt. Nach seiner Freilassung
betrieb er 1875 in Gotha maßgeblich den Zusammenschluß von SDAP und ADAV zur Sozialistischen Arbeiterpartei (SAP), der Vorläuferin der SPD. Gegen den zunehmenden Erfolg und Einfluß der SAP erließ der Reichstag 1878 auf Druck des Reichskanzlers Otto von Bismarck die Sozialistengesetze, auf deren Grundlage neben verschiedenen anderen Gruppierungen und Verbänden wie z. B. den Gewerkschaften auch die SAP verboten wurde. In der Folge war die aus neun Abgeordneten (unter ihnen Bebel) bestehende SAP-Reichstagsfraktion das einzige legale Gremium der Sozialisten in Deutschland.
Nach Aufhebung der Sozialistengesetze und dem Sturz Bismarcks war Bebel 1891 entscheidend an der Neuorganisation der deutschen Sozialisten in der SPD und an der Formulierung ihres Erfurter Programms beteiligt und wurde erster Vorsitzender der Partei.
In den neunziger Jahren des 19. Jahrhunderts baute Bebel die SPD zu einer Massenpartei aus. 1912 war die SPD stärkste Fraktion im Reichstag.
Innerhalb der SPD vertrat Bebel eine marxistische Mittellinie; er war gegen linke Radikalisten und rechte Revisionisten, für einen Ausgleich zwischen marxistischer Theorie und
politischer Praxis.
Bebel war ein entschiedener Gegner des Revisionismus, verfolgte aber dennoch einen reformpolitischen Kurs in Erwartung einer baldigen Selbstauflösung des Kapitalismus.
Als Anhänger der Volksbewaffnung bekämpfte er den preußischen Militarismus.
Programm und Organisation der SPD hatten Vorbildfunktion für die Zweite Internationale.
August Bebel
Wilhelm Liebknecht, geboren am 29. März 1826 in Gießen und Vater von Karl Liebknecht, studierte in Marburg Philologie und Philosophie und absolvierte daneben eine Tischlerlehre. 1848/49 nahm er an der Revolution in Baden teil, floh in die Schweiz, wurde 1850 ausgewiesen und ging nach London. Dort lernte er Karl Marx kennen, dessen Schüler und Freund er wurde. Nach einer Amnestie kehrte Liebknecht 1862 nach Deutschland zurück und arbeitete als Journalist. 1869 gründete er zusammen mit August Bebel in Eisenach die Sozialdemokratische Arbeiterpartei, und 1875 war er maßgeblich an dem Zusammenschluß seiner Partei mit dem Allgemeinen Deutschen Arbeiterverein (ADAV) zur Sozialistischen Arbeiterpartei Deutschlands (SAP) beteiligt. Liebknecht gab verschiedene Zeitungen heraus, u. a. auch den sozialdemokratischen "Vorwärts".
Von 1867 bis 1870 und ab 1874 gehörte Liebknecht dem Reichstag an. Er war einer der einflußreichsten Führer nicht nur der deutschen, sondern auch der internationalen Sozialdemokratie. Er starb am 7. August 1900 in Berlin Charlottenburg.
Eduard Bernstein wurde am 06.01.1850 in Berlin geboren und starb am 18.12.1932 in Berlin.
Er war ab 1872 Mitglied der SPD, lebte 1878-1888 in Zürich, dann in London, wo er in engen Beziehungen zu Friedrich Engels stand.
Er begründete hier den Revisionismus in der deutschen Sozialdemokratie und kehrte 1901 nach Deutschland zurück.
Bernstein trat 1917 der USPD bei, schloß sich aber 1919 wieder der SPD an.
Karl Johann Kautsky wurde am 16. Oktober 1854 in Prag geboren, er studierte in Wien und schloß sich der österreichischen Sozialdemokratie an. 1881 ging er nach London, wo er Karl Marx und Friedrich Engels kennen lernte. Unter dem Einfluß von und in Zusammenarbeit mit Engels entwickelte er sich zu einem der führenden marxistischen Theoretiker.
1883 gründete er "Die Neue Zeit", das theoretische Organ der SPD, das unter seiner Leitung
zu einer der führenden sozialistischen Zeitungen in Europa wurde.
Nach Aufhebung der Sozialistengesetze kehrte Kautsky nach Deutschland zurück und war maßgeblich an der Ausarbeitung des Erfurter Programms der SPD beteiligt.
Innerhalb der SPD suchte er einen Mittelweg zwischen dem Revisionismus Eduard Bernsteins und dem Radikalismus Rosa Luxemburgs. Den Bolschewismus lehnte er ab.
Den 1. Weltkrieg sah der Pazifist Kautsky als rein imperialistisches Unternehmen an.
Seit 1917 war er Mitglied der USPD, die sich über der Frage nach der Zustimmung zu den Kriegskrediten von der SPD abgespalten hatte.
Der Russischen Revolution vom November 1917 stand er ablehnend gegenüber; er trat auch nicht, wie ein Teil der USPD-Mitglieder, dem Spartakusbund bzw. der neu gegründeten Kommunistischen Partei Deutschlands bei.
Nach dem 1. Weltkrieg lebte Kautsky vor allem in Wien, doch kurz vor seinem Tod am 17. Oktober 1938 emigrierte er nach Amsterdam.
Wilhelm Liebknecht (1826-1900), deutscher Politiker
Rosa Luxemburg ist am 05.03.1871 in Zamosc (Polen) geboren und wurde am 15.01.1919 in Berlin ermordet.
Sie war Nationalökonomin und 1894 Mitgründerin der »Sozialdemokratie des Königreichs Polen und Litauens«
Sie lebte seit 1898 in Deutschland, arbeitete publizistisch für die SPD, behielt aber eine führende Stellung in der polnischen Partei und trat auch in der Zweiten Internationale hervor. Luxemburg stand auf dem linken Flügel der SPD, bekämpfte den Revisionismus und Reformismus und trat für den politischen Massenstreik ein. Zugleich lehnte sie die Kaderpolitik und den Zentralismus der russischen Bolschewiki ab.
1906 nahm sie in Warschau an der russischen Revolution teil und seit 1907 lehrte sie an der Berliner Parteischule der SPD. 1913 erschien ihr ökonomisches Hauptwerk
»Die Akkumulation des Kapitals«.
Als Kriegsgegnerin war sie 1914/15 im Gefängnis, 1916-1918 in »Schutzhaft«.
»Spartakus-Briefen« mit.
Die Herrschaftspraxis der Bolschewiki kritisierte sie 1918 in der 1922 posthum erschienenen Schrift »Die russ. Revolution«.
Ende 1918 gründete sie mit Karl Liebknecht und anderen Linken die KPD.
Nach dem von ihr mißbilligten Spartakusaufstand wurde sie zusammen mit Liebknecht von Freikorpsoffizieren ermordet.
Friedrich Ebert wurde am 4. Februar 1871 als Sohn eines Schneiders in Heidelberg geboren und starb am 28. Februar 1925 in Berlin.
Während seiner Gesellenjahre als Sattler schloß er sich 1889 der Sozialdemokratie an.
1891 ließ er sich in Bremen nieder, wo er ab 1893 als Redakteur der sozialdemokratischen "Bremer Bürgerzeitung" tätig war.
1900 wurde Ebert Mitglied der Bremer Bürgerschaft und Fraktionsvorsitzender der SPD.
1905 ging er als Sekretär des SPD-Parteivorstands nach Berlin. Ebert profilierte sich innerhalb seiner Partei weniger als Theoretiker denn als Mann des Ausgleichs, der stets eine enge Zusammenarbeit zwischen SPD und Gewerkschaften befürwortete und einen pragmatischen Kurs vertrat. 1908 wurde er Leiter der Zentralstelle für die arbeitende Jugend Deutschlands und übernahm damit auch eine entscheidende Rolle in der sozialistischen Jugendbewegung.
1912 wurde Ebert Reichstagsabgeordneter und nach August Bebels Tod 1913 dessen Nachfolger als Vorsitzender der SPD.
Als Parteivorsitzender und als Vorsitzender der Reichstagsfraktion von 1916 bis 1918 entwickelte sich Ebert zum richtungweisenden Mann innerhalb der SPD.
Während des 1. Weltkrieges Wortführer der staatstreuen Mehrheit innerhalb der Sozialdemokratie, sprach er sich nachdrücklich für die Burgfriedenspolitik und die Landesverteidigung aus, lehnte jedoch Annexionen und einen Siegfrieden ab.
Im Juli 1917 nahm Ebert entscheidenden Einfluß auf die Friedensresolution des Reichstages.
Nach dem Ende des 1. Weltkrieges spielte er eine maßgebliche Rolle bei der Konstituierung der Republik: Ein Pakt vom November 1918 zwischen Ebert, der zu diesem Zeitpunkt auch Vorsitzender des Rates der Volksbeauftragten war, und General Groener sowie das Stinnes-Legien-Abkommen (Zusammenarbeit zwischen Gewerkschaften und Unternehmern) verhinderten die Übernahme des russischen Rätesystems und die Errichtung einer Diktatur des Proletariats. Auf dem Berliner Kongreß der Arbeiter- und Soldatenräte im Dezember 1918 setzte Ebert den Beschluß zur Abhaltung von Wahlen zu einer Nationalversammlung durch.
Am 11. Februar 1919 wurde er von der Weimarer Nationalversammlung zum vorläufigen Reichspräsidenten gewählt. Seine Amtszeit wurde im Oktober 1922 vom Reichstag bis Juni 1925 verlängert. In den Krisenjahren in der Anfangszeit der Weimarer Republik
(Putschversuche, Inflation, Ruhrkampf) trug Ebert als um Überparteilichkeit und Ausgleich bemühter Reichspräsident entscheidend zur relativen Stabilisierung der von links- und rechtsextremistischen Tendenzen gefährdeten jungen Republik bei, wenn auch unter Verzicht auf eine konsequente Republikanisierung von Heer und Verwaltung.
Ebert starb wenige Monate vor Ablauf seiner Amtszeit an den Folgen einer Operation.
Wilhelm Pieck ist am 03.01.1876 in Guben geboren und starb am 07.09.1960 in Berlin.
Von 1933 bis 1945 befand er sich in der Emigration (Frankreich, dann Sowjetunion).
Seit 1935 war er Vorsitzender der (Exil-)KPD.
1943 war er Mitgründer des "Nationalkomitees Freies Deutschland"
Von 1946 bis 1954 war er zusammen mit Otto Grotewohl Vorsitzender der SED, seit 1949 Mitglied ihres Politbüros und von 1949 bis 1960 Präsident der DDR.
An politischem Einfluß stand Pieck weit hinter Walter Ulbricht zurück.
Walter Ulbricht wurde am 30.06.1893 in Leipzig geboren und starb am 01.08.1973 in Berlin.
Er trat 1912 der SPD bei, 1918 dem Spartakusbund, 1919 der KPD, seit 1927 war Ulbricht Mitglied ihres Zentralkomitees und seit 1929 war er Mitglied des Politbüros.
Von 1933 bis 1935 befand sich Ulbricht im Exil in Prag, Brüssel und Paris, dann in der Sowjetunion, wo er der Organisator des Nationalkomitees "Freies Deutschland" war.
Ulbricht kehrte 1945 nach Deutschland zurück, trug maßgebend zur Gründung der SED bei und wurde mit sowjetischer Rückendeckung ihr führender Politiker.
Seit 1950 war er Generalsekretär des Zentralkomitees der SED, seit 1949 außerdem Stellvertretender Ministerpräsident der DDR.
1960 trat er als Vorsitzender des Staatsrats auch formell an die Spitze des Staates.
1971 wurde er - wohl hauptsächlich wegen seines Widerstands gegen die sowjetische Entspannungspolitik - als Parteichef durch Erich Honecker abgelöst.
Er blieb Vorsitzender des Staatsrats und wurde zum Ehrenvorsitzenden der SED ernannt.
Rosa Luxemburg (1871-1919) Wilhelm Pieck (1876-1960)
Friedrich Ebert (1871-1925) Walter Ulbricht (1893-1973)
Reichspräsident der Weimarer Republik
Carlo Schmid wurde am 03.12.1896 in Perpignan, Südfrankreich, geboren und starb am
11.12.1979 Bonn.
Er war Jurist und Professor (u. a. in Tübingen und in Frankfurt am Main)
Von 1947 bis 1950 war er Justizminister von Württemberg-Hohenzollern, von 1947 bis 1970 Mitglied des SPD-Parteipräsidiums, von 1949 bis 1972 Mitglied des Bundestages und von 1949 bis 1966 und 1969 bis 1972 war Schmid Vizepräsident des Bundestags.
Von 1966 bis 1969 war er Bundesratsminister und war führend beteiligt an der Ausarbeitung des Grundgesetzes und des Godesberger Programms der SPD.
Schmid war Verfasser von zahlreichen literarischen, politischen und historischen Schriften.
Willy Brandt wurde als Herbert Ernst Karl Frahm am 18. Dezember 1913 in Lübeck geboren. Schon als Jugendlicher politisch aktiv, schloß er sich 1930 zunächst der SPD an, 1931 wurde er dann Mitglied der Sozialistischen Arbeiterpartei (SAP). Nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten 1933 emigrierte er nach Norwegen und nahm aus Sicherheitsgründen den Decknamen Willy Brandt an (die formelle Namensänderung erfolgte 1949).
In der Folge arbeitete er in Oslo als Journalist und studierte Geschichte. 1936 war er unter falschem Namen, vorgeblich als norwegischer Student, im Untergrund in Berlin tätig.
1938 wurde er von den deutschen Behörden ausgebürgert; 1940 nahm er die norwegische Staatsbürgerschaft an, und noch im selben Jahr mußte er nach der Besetzung Norwegens durch die Deutschen seine neue Heimat in Richtung Schweden verlassen. Nach Kriegsende kehrte Brandt als Berichterstatter skandinavischer Zeitungen und als Presseattaché der norwegischen Militärmission in Berlin nach Deutschland zurück und ließ sich 1948 wieder einbürgern.
Von 1957 bis 1966 war er Regierender Bürgermeister von Berlin, von 1964 bis 1987 Vorsitzender der SPD, von 1966 bis 1969 Außenminister einer Großen Koalition mit der CDU und von 1969 bis 1974 Bundeskanzler einer SPD-FDP-Koalition.
Nach seinem Amtsantritt als Bundeskanzler 1969 begann Brandt mit der Umsetzung innenpolitischer Reformen, die er in seiner ersten Regierungserklärung mit dem Schlagwort "Mehr Demokratie wagen" zusammenfaßte.
Wegen seiner Ostpolitik, die innenpolitisch umstritten war, genoß er international hohes Ansehen, und aufgrund seiner außenpolitischen Bemühungen um eine "Aussöhnung zwischen alten Feindländern" erhielt er 1971 den Friedensnobelpreis. 1972 konnte er sich knapp gegen ein konstruktives Misstrauensvotum im Bundestag behaupten, das die CDU gegen seine Ostpolitik einbrachte. Aus vorgezogenen Neuwahlen ging die Koalition gestärkt hervor.
Brandt bildete abermals eine SPD/FDP-Regierung. Für das Eindringen des DDR-Spions Günter Guillaume in den Kreis seiner engsten Mitarbeiter übernahm Brandt die politische Verantwortung und trat am 06.05.1974 als Bundeskanzler zurück.
Von 1979 bis 1983 war Brandt Mitglied des Europäischen Parlaments, und als Präsident der Sozialistischen Internationale (1976 bis 1992) und der Nord-Süd-Kommission (1977-1989) blieb er vor allem auf internationaler Bühne weiterhin aktiv.
Die Vereinigung der beiden deutschen Staaten begrüßte Willy Brandt optimistisch: "Es wächst zusammen, was zusammengehört."
Willy Brandt starb am 8. Oktober 1992 in Unkel am Rhein.
Willy Brandt (1913-1992), deutscher Politiker
Wehner wurde am 11. Juli 1906 in Dresden geboren. Nach dem Besuch der Realschule absolvierte er eine kaufmännische Lehre. Er gehörte zeitweise der Sozialistischen Arbeiterjugend (SAJ) an, trat 1927 der KPD bei und war 1930/31 Mitglied des sächsischen Landtages. Von 1933 bis 1935 war er im Untergrund für die verbotene KPD tätig und ging danach ins Exil ins westliche Ausland, 1937 nach Moskau, wo er u. a. für die Komintern tätig war, und 1941 nach Schweden. Dort wurde er 1942 zu einer einjährigen Gefängnisstrafe verurteilt, während der er mit dem Kommunismus brach.
1946 kehrte Wehner nach Deutschland zurück, trat in Hamburg in die SPD ein und wurde 1949 in den Bundestag gewählt, dem er bis 1983 angehörte. Er gehörte bald zu den engsten Mitarbeitern des SPD-Vorsitzenden Kurt Schumacher. Als Vorsitzender des Bundestagsausschusses für gesamtdeutsche und Berliner Fragen (1949-1966) engagierte er sich vehement für eine Wiedervereinigung Deutschlands und entwickelte zusammen mit einigen seiner Parteifreunde den Deutschlandplan der SPD.
Von 1958 bis 1973 war Wehner stellvertretender Vorsitzender der SPD und maßgeblich an der Ausarbeitung des Godesberger Programms von 1959 und der Umwandlung der SPD von einer Klassenkampf- in eine linke Volkspartei beteiligt. In der großen Koalition, an deren Zustandekommen Wehner maßgeblich beteiligt gewesen war, amtierte er unter Kurt Georg Kiesinger von 1966 bis 1969 als Bundesminister für gesamtdeutsche Fragen und setzte sich dabei vor allem für eine neue Ostpolitik ein. Von 1969 bis 1983, als er aus Altersgründen aus dem Bundestag ausschied, war Wehner Vorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion, als der er die Ostpolitik der Bundeskanzler Willy Brandt und Helmut Schmidt entschieden unterstützte. Wehner gehörte zu den prägenden Persönlichkeiten nicht nur innerhalb der SPD, sondern in der deutschen Nachkriegspolitik überhaupt.
Er starb im Alter von 83 Jahren am 19. Januar 1990 in Bonn- Bad Godesberg.
Gustav Heinemann wurde am 23.07.1899 in Schwelm geboren und starb am 07.07.1976 in
Essen. Er war Rechtsanwalt und gehörte zur Bekennenden Kirche.
Heinemann war Mitgründer der CDU, von 1946 bis 1949 Oberbürgermeister von Essen,
von 1945 bis 1955 Präses der Synode der Evangelischen Kirche Deutschlands und 1949/50 Bundesinnenminister.
Aus Protest gegen die Aufrüstung der Bundesrepublik Deutschland trat Heinemann zurück.
1952 trat er aus der CDU aus und gründete 1953 die Gesamtdeutsche Volkspartei (GVP).
1957 trat er der SPD bei, wurde von 1966 bis 1969 Bundesjustizminister und von 1969 bis
1974 Bundespräsident.
Gustav Heinemann setzte sich besonders für die Förderung des Friedens in Europa ein.
Egon Bahr wurde am 18.03.1922 in Treffurt an der Werra geboren.
Von 1969 bis 1972 war er als Staatssekretär im Bundeskanzleramt, entscheidend an den
Verhandlungen um den deutsch-sowjetischen Vertrag und den Grundvertrag beteiligt.
Von 1972 bis 1990 war Bahr Mitglied des Bundestages.
Von 1972 bis 1974 war er Bundesminister für besondere Aufgaben, von 1974 bis 1976 Minister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und von 1976 bis 1981 Bundesgeschäftsführer der SPD.
Seit 1984 ist Bahr Leiter des Instituts für Friedensforschung und Sicherheitspolitik in Hamburg.
Durch den überraschenden Rücktritt Willy Brandts vom Amt des Bundeskanzlers im Zuge der Guillaume-Affäre fiel dem stellvertretenden SPD-Vorsitzenden und Bundesfinanzminister die Kanzlerschaft in der sozialliberalen Regierungskoalition zu. Seine achtjährige Amtszeit war geprägt von den Problemen der schwersten Weltwirtschaftskrise seit 1929
(provoziert durch den Ölboykott der arabischen Staaten im Nahostkonflikt 1973) und von der Verschärfung der innenpolitischen Situation als Folge der Mordanschläge der RAF.
Schmidt wurde am 23. Dezember 1918 in Hamburg geboren. Nach seinem Einsatz als Soldat im 2. Weltkrieg studierte er Staatswissenschaften und Volkswirtschaft in Hamburg und begründete seine politische Laufbahn als Bundesvorsitzender des seinerzeit zur SPD gehörenden Sozialistischen Deutschen Studentenbundes (SDS).
Von 1953 bis 1962 und von 1965 bis 1987 war er Mitglied des Deutschen Bundestags.
Als Hamburger Innensenator (1961-1965) erwarb er sich bei der Bewältigung der Flutkatastrophe 1962 den Ruf des durchsetzungsfähigen Krisenmanagers. Von 1967 bis 1969 Vorsitzender der Bundestagsfraktion der SPD und in der Regierung Brandt Bundesverteidigungsminister, und als Wirtschafts- und Finanzminister konzentrierte er sich mit anerkanntem wirtschaftlichem Sachverstand auf das pragmatisch "Machbare".
Als Bundeskanzler setzte er die auf Ausgleich mit den östlichen Nachbarn zielende Entspannungspolitik Willy Brandts mit Verträgen mit der Tschechoslowakei und Polen und weiteren Gesprächen mit den führenden Repräsentanten der DDR fort.
Im zeitweiligen Widerspruch zur Mehrheit seiner Partei verfolgte er jedoch zugleich eine Politik der Stärke im Rahmen des westlichen Bündnissystems und gehörte zu den Urhebern des NATO-Doppelbeschlusses von 1979.
Nach dem Wahlsieg der Koalitionsparteien SPD und FDP 1980 entfernte er sich mit seinem Regierungsstil und seinen politischen Entscheidungen zunehmend von der Parteibasis.
Der Rücktritt der vier FDP-Minister in seinem Kabinett leitete den Sturz des zweiten sozialdemokratischen Kanzlers der Bundesrepublik ein, der nach einem konstruktiven Misstrauensvotum von Helmut Kohl (CDU) abgelöst wurde.
Seit 1983 ist Schmidt Mitherausgeber der Hamburger Wochenzeitung "Die Zeit" .
Helmut Schmidt, deutscher Politiker und Bundeskanzler
Hans-Jochen Vogel wurde am 03.02.1926 in Göttingen geboren. Bruder von
Bernhard Vogel (CDU).
Von 1960 bis 1972 war Vogel Oberbürgermeister von München, von 1972 bis 1981 und
von 1983 bis 1994 Mitglied des Bundestages, von 1972 bis 1974 Bundesminister für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau.
Von 1974 bis 1980 war Vogel Bundesminister der Justiz, vom Januar bis Juni 1981 war er
Regierender Bürgermeister von West-Berlin.
Von 1983 bis 1991 war er Vorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion und von 1987 bis 1991 war Hans-Jochen Vogel Parteivorsitzender.
Lafontaine wurde am 16. September 1943 als Sohn eines Handwerkers in Saarlouis geboren und studierte zwischen 1962 und 1969 Physik in Bonn und Saarbrücken. 1966 wurde er Mitglied der SPD, in der er rasch aufstieg: Nach einer Karriere bei den Jusos, der Jugendorganisation der SPD, kam er 1968 in den Landesvorstand der Saar-SPD, 1970 folgte ein Mandat im Landtag, 1974 das Bürgermeisteramt von Saarbrücken (1976-1985 Oberbürgermeister). Darüber hinaus übernahm Lafontaine 1977 den Landesvorsitz der saarländischen SPD, den er seitdem ununterbrochen innehat. 1979 kam er in den Bundesparteivorstand.
Anfang der achtziger Jahre brachte Lafontaine sein striktes Nein zu Nachrüstung und Atomkraft in Konfrontation mit der Parteispitze um Bundeskanzler Helmut Schmidt. Auch als Gegner des NATO-Doppelbeschlusses ging er auf Konfrontationskurs. Am 9. April 1985 stieg Lafontaine zum Ministerpräsidenten des Saarlandes auf. Noch im gleichen Jahr sprach sich der von Friedrich Dürrenmatt als "Weltinnenminister" bezeichnete Politiker bei einem DDR-Besuch für eine Anerkennung des Staates aus, um das innerdeutsche Klima zu verbessern. 1987 wurde er neben Hans-Jochen Vogel stellvertretender Parteivorsitzender. An der Ausarbeitung des 1989 verabschiedeten neuen Parteiprogramms, das, marktwirtschaftlich orientiert, das Godesberger Programm ablöste, war er maßgeblich beteiligt. Auch in Fragen der Asylpolitik und der Arbeitszeitregelung sowie durch seine kritische Haltung gegenüber einer überschnellen Wiedervereinigung löste er innerparteiliche und innenpolitische Debatten aus. 1990 war Lafontaine Spitzenkandidat der SPD im Kanzlerwahlkampf, wobei er bei einem seiner Auftritte von einer Attentäterin schwer verletzt wurde. Die Wahl brachte der SPD mit 33,5 Prozent der Stimmen das schlechteste Ergebnis seit 1959. Lafontaine selbst gewann erst zwischen 1992 und 1993 politisch an Einfluß zurück. Nach einer begeistert aufgenommenen Rede über Außen- und Wirtschaftspolitik auf dem Mannheimer SPD-Bundesparteitag im November 1995 entschloß er sich überraschend, gegen Rudolf Scharping zu kandidieren, der das Amt des Parteivorsitzenden an ihn abgeben mußte. In der Folge wurde Lafontaine neben dem niedersächsischen Ministerpräsidenten Gerhard Schröder als potentieller Kanzlerkandidat der SPD für die Bundestagswahlen im September 1998 gehandelt; eine definitive Entscheidung behielt sich die SPD-Führung jedoch vor und machte sie vom Abschneiden Schröders bei der Landtagswahl in Niedersachsen am 1. März 1998 abhängig. Nach dem überragenden Erfolg der SPD bei der Niedersachsen-Wahl empfahl Lafontaine noch am Wahlabend seiner Partei Gerhard Schröder als Kanzlerkandidaten; der SPD-Parteitag im April 1998 bestätigte Lafontaines Empfehlung.
Hans-Jochen Vogel, deutscher Politiker
Oskar Lafontaine, deutscher Politiker
Schröder wurde am 7. April 1944 als Sohn eines Hilfsarbeiters im lippischen Mossenberg geboren. Nachdem er eine kaufmännische Lehre absolviert hatte, holte er 1966 das Abitur nach, studierte Jura und ließ sich 1976 in Hannover als Anwalt nieder. 1963 trat er in die SPD ein, wurde 1971 Vorsitzender der Jusos und 1977 Mitglied des SPD-Parteivorstands in Hannover (ab 1978 Vorsitzender). Von 1980 bis 1986 war er Mitglied des Bundestages und vertrat die SPD als Spitzenkandidat im niedersächsischen Landtagswahlkampf. Nach der Niederlage seiner Partei übernahm er zunächst die Führung der Opposition im niedersächsischen Landtag und löste 1990 nach dem Sieg der SPD bei den Landtagswahlen als Ministerpräsident in einer rot-grünen Koalition die Regierung Albrecht (CDU) ab. Seine pragmatische Haltung in Fragen der Wirtschaftspolitik, seine Kompromißbereitschaft in der Energiepolitik sowie seine Zustimmung zum Bonner Asylkompromiß drohten das Regierungsbündnis in Niedersachsen mehrmals zu sprengen.
1993 unterlag Schröder im Rennen um SPD-Parteivorsitz und Kanzlerkandidatur Rudolf Scharping; nach seinem überzeugenden Wahlsieg 1994, der der SPD in Niedersachsen die absolute Mehrheit brachte, machte er jedoch erneut seinen Führungsanspruch innerhalb der Bundes-SPD geltend und trug nach der Niederlage der SPD bei den Bundestagswahlen 1995 zur Demontage Rudolf Scharpings bei. Unter dem im November 1995 neu gewählten Parteivorsitzenden Oskar Lafontaine erhielt Schröder eine Schlüsselposition in der SPD. Im November 1997 wurde er turnusgemäß vom Bundesrat als Nachfolger von Erwin Teufel zum Präsidenten der Ländervertretung gewählt. Bereits seit Anfang 1997 wurde Schröder sowohl von der Öffentlichkeit, aber auch von der SPD - neben Lafontaine - als einer der Kanzlerkandidaten der SPD für die Bundestagswahl im September 1998 gehandelt; eine endgültige Personalentscheidung wollte sich die Partei allerdings bis zur Landtagswahl in Niedersachsen am 1. März 1998 vorbehalten und vom Abschneiden Schröders abhängig machen. Nach dem überragenden Abschneiden der SPD in Niedersachsen - sie gewann 47,9 Prozent der Stimmen und konnte damit gegenüber 1994 die absolute Mehrheit ihrer Sitze im Landtag noch ausbauen - verzichtete Lafontaine auf die Kanzlerkandidatur und schlug Schröder seiner Partei formell als Kandidaten für das Amt des Bundeskanzlers vor. Am 17. April bestätigte der SPD-Parteitag in Leipzig Lafontaines Vorschlag.
Gerhard Schröder, deutscher Bundeskanzler
Der Sohn von Wilhelm Liebknecht, geboren am 13. August 1871 in Leipzig, war nach seinem
Jurastudium zunächst als Anwalt in Leipzig und Berlin tätig. 1900 trat er der SPD bei.
Als Vertreter des linken Flügels der SPD stimmte er als Einziger seiner Partei nach Ausbruch des 1.Weltkrieges im Reichstag gegen die Kriegskredite; er war der Auffassung, daß der Krieg durch internationale Solidarisierung der Arbeiterklasse und durch Massenstreiks verhindert bzw. beendet werden könne. Die nationale Politik der SPD mache den Krieg erst möglich und verrate die Arbeiterklasse zugunsten einer politischen Aufwertung der SPD.
Im Januar 1916 wegen seiner Ablehnung des Burgfriedens aus der Reichstagsfraktion der SPD ausgeschlossen, gründete er u. a. zusammen mit Rosa Luxemburg eine eigene politische Organisation, die "Gruppe Internationale", den späteren Spartakusbund
Im Mai 1916 wurde er nach einer Antikriegsdemonstration verhaftet, des Hochverrats angeklagt und zu zweieinhalb Jahren Zuchthaus verurteilt. Im Oktober 1918 amnestiert, übernahm er mit Rosa Luxemburg die Führung des Spartakusbundes. Am 9. November 1918 proklamierte er im Zuge der Novemberrevolution im Berliner Schloß die "freie sozialistische Republik" gegen die von Philipp Scheidemann (SPD) ausgerufene "deutsche Republik" und sprach sich für die Errichtung einer Räteherrschaft aus. Nach der Abdankung des Kaisers war der SPD unter Friedrich Ebert die Regierung übergeben worden, die ein Bündnis mit der kaiserlichen Armeeführung schloß und darum bemüht war, die revolutionäre Bewegung unter den Arbeitern und Soldaten zu beenden bzw. zu kanalisieren.
Am 30. Dezember 1918 gründete der Spartakusbund unter der Agide von Liebknecht und Rosa Luxemburg die KPD. Nach dem von der KPD initiierten linkssozialistischen, gegen die SPD-Regierung gerichteten "Spartakusaufstand" im Januar 1919 in Berlin wurden Liebknecht und Luxemburg verhaftet und am 15. Januar 1919 von Freikorpsoffizieren ermordet. Damit waren die revolutionär gesinnten Arbeiter und Soldaten in Deutschland zweier ihrer wichtigsten Führer beraubt; in der Folge konnte sich die SPD überall gewaltsam gegen die Arbeiter- und Soldatenräte durchsetzen.
Paul Levi wurde am 11.03.1883 in Hechingen geboren und starb am 09.02.1930 in Berlin. Es wird jedoch ein Selbstmord vermutet.
Levi war seit 1909 Mitglied der SPD, und eng befreundet mit Rosa Luxemburg.
1919 war er Mitbegründer und bis 1921 Vorsitzender der KPD. Levi wurde wegen Kritik an der Komintern-Führung aus der KPD ausgeschlossen und kehrte 1922 in die SPD zurück, in der er den linken Flügel vertrat.
Paul Levi war von 1920 bis 1930 Mitglied des Reichstags.
Karl Liebknecht (1871-1919), deutscher Politiker
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