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Das Ulmer Münster
Neben dem Kölner
Dom der zweitgrößte gotische Kirchenbau in Deutschland: Das Ulmer Münster.
Den
ersten Gedanken
an
Das architektonische Kunstwerk stimmt mit berühmten Werken der bildenden Kunst überein, z.B. das Chorgestühl aus dem 15. Jahrhundert von dem Ulmer Jörg Syrlin d.A. ist weltweit bekannt, vor allem die Wangenbüsten sind als Meisterwerke in die Kunstgeschichte eingegangen. Zu den weiteren Berühmtheiten des Münsters zählen unter anderem der 'Schmerzensmann' von Hans Multscher am Hauptportal, die Kanzel und der Kanzeldeckel von Jörg Syrlin d.J., der Choraltar und die Chorfenster.
Im Jahr 1377 haben die Ulmer mit dem Bau ihrer neuen Pfarrkirche begonnen, der nach langem Baustillstand erst 1890 die Turmspitze aufgesetzt wurde. Somit war es nach ungefähr 500 Jahren vollendet. Im Zuge der Reformation war das Ulmer Münster an den protestantischen Glauben übergegangen.
Sehr viele Stufen des großen Westturms sind zu bezwingen, um die Alpenkette von Säntis bis zur
Mit einer Höhe von 161 6 Metern 768 Stufen) ist dieser nicht nur der höchste Kirchturm der Welt, sondern war bei Fertigstellung sogar für einige Jahre, bis zur Vollendung des Eiffelturmes, das höchste je von Menschenhand geschaffene Bauwerk der Erde. Das Kirchengebäude ist 123
Meter lang und 48 Meter breit und bedeckt somit eine Fläche von rund 8260 Quadratmetern. Keine andere evangelische Kirche der Welt übertrifft diese Ausmaße. Das Mittelschiff hat eine Höhe von 41 Metern, die Seitenschiffe 20,55 Meter. An den Schnittstellen der Seitenschiffe mit dem Mittelschiff stehen (am östlichen Ende des Münsters) zwei Chortürme mit jeweils ca. 80 m Höhe. Das Münster bietet 2000 Sitzplätze in der normalen Bestuhlung. Im Mittelalter bot das Münster Platz für 20000 Menschen, da es damals üblich war während des Gottesdienstes zu stehen. Es ist eines der größten gotischen Bauten in Süddeutschland ein Kulturdenkmal und eine Attraktion für die Besucher Ulms.
Baugeschichte des Ulmer Münsters
Die Verlegung der alten Pfarrkirche in die Stadt und
Grundsteinlegung des Münsters
Die Ulmer Pfarrkirche stand bis 1377 vor den Mauern der Stadt, auf dem noch heute als Alter Friedhof" bezeichneten Areal, das direkt an die Frauenstraße grenzt. Anlass für die Verlegung der Pfarrkirche in die Stadt waren Angst vor der Eroberung Ulms, während das Volk draußen an Gottesdiensten teilnahm, zu schlecht besuchte Gottesdienste und Gelder, die der Pfarrkirche zugekommen wären, aber dann doch bei den Klöstern in der Stadt ankamen. So wurde die damalige Pfarrkirche aufgelöst und alles von den Ulmern zum Bau der neuen Kirche in die Stadt gebracht.
Am 30. Juni 1377 fand dann inmitten Ulms die Grundsteinlegung des Münsters durch Bürgermeister Lutz Kraft statt, an der schon geahnt werden konnte, dass die Ulmer etwas Außerordentliches planten. Dies besagten der gro e Bauplatz, für den mehrere umliegende Geb ude
abgerissen wurden und der von Anfang an geplante 15 Meter breite Chorraum. Da die alte Pfarrkirche Ulms nicht mehr existierte, war ein beschleunigter Baufortgang erforderlich, der zu Beginn von der wirtschaftlich aufblühenden Stadt Ulm allein finanziert werden sollte.
Bedeutende Münsterbaumeister und ihre Werke
Heinrich II. Parler war der erste Ulmer Münsterbaumeister, der schon um 1370 den Umbau der Pfarrkirche vor den Mauern Ulms übernahm und nach dessen Plänen 1377 mit dem Bau des Chores und den Turmunterbauten begonnen wurde. Der zweite Baumeister, Michael Parler, Sohn des Heinrich II. Parler, schloss ab 1383 die Chorarbeiten ab und erbaute die Sakristei, sowie die vier Ostjoche. Ab 1387 baute Heinrich III., auch Sohn des Heinrich II. Parler, das Langhaus weiter.
Seit 1392 nahm Ulrich von Ensingen den Ausbau der Turmuntergeschosse in Angriff und war mit der Planung des Turms beschäftigt. In der Mitte des 15. Jahrhunderts wurden unter seinem Sohn Matth us Ensinger die Wölbungsarbeiten in Chor, Seitenschiffen und Westjochen durchgeführt und unter dessen Sohn Moritz Ensinger bis 1471 die Mittelschiffsgewölbe vollendet. 1477 fertigte dann Matth us Böblinger einen neuen Riss für den Westturm an und führte dessen Ausbau weiter. Aus Sicherheitsgründen wurde der Bau 1492 gestoppt, aufw ndige Reparaturen und Abschlussarbeiten daran durchgeführt und 1543 offiziell durch einen Ratsbeschluss eingestellt. Deshalb sind für mehrere Jahrhunderte keine Baumeister mehr zu nennen. Ferdinand Thrän begann 1856 als nächster Baumeister und errichtete bis 1870 die Belastungsfialen und fügte den Seitenschiffen Strebebögen hinzu. Ab 1880 war Ludwig Scheu der Verantwortliche für die Chorgalerie und die oberen Teile der Osttürme. 1885 1890 vollendete dann August Bayer den Westturm nach den Plänen Böblingers.
Der gotische Baustil des Münsters
Das Ulmer Münster ist typisch für den Kirchenbau der Gotik 1140 bis ca. 1500 v. ital. gotico: fremdartig, barbarisch . Bei diesem Baustil wird vor allem die Vertikale Linie betont. Die h ufigste Form des Grundrisses ist, wie schon in der Romanik, das lateinische Kreuz. Die Fenster sind meist sehr lang und schmal. Ihre Verzierung besteht oft aus Kreisen und Rundstäben. Unter den Fensterbogen findet man auch kleine, kleeblattförmige, eingesetzte Bogenspitzen. Auch Öffnungen in Fischblasenform sind sehr beliebt. Die Vorlagen zu diesen vielen gotischen Ornamenten nahm man größtenteils aus der Pflanzenwelt. An den Spitzen von Giebeln und Türmen verwendete man oft eine Kreuzblume als Verzierung, wie sie auf der Spitze des Münstersturms zu sehen ist.
Weitere bekannte Münster gleicher Bauart stehen in Wien, Köln, Straßburg und
Bedeutende Ereignisse
1.4.1. Die Katastrophe von 1492
An einem Sonntag während der Nachmittagspredigt sind zwei Steine aus dem Turmgewölbe herabgefallen, was ein alarmierendes Zeichen der baulichen Gefährdung des Münsters, vor allem seines Turmes war. Da sich um 1493 mehrere Brüche am Bau zeigten, wurde ein Gutachtergremium von 28 Baumeistern nach Ulm berufen, unter denen sich auch Burkhard Engelberg aus Augsburg befand, der dann zum neuen Werksmeister wurde. Obwohl schon vor längerer Zeit zwei große Keller unter dem Turm ausgefüllt wurden, waren zwei Turmpfeiler, die die Hälfte der Last des Turms trugen, nicht stark genug. 1494 nahm Burkhard Engelberg die bedeutende Aufgabe an und war ungefähr im Jahr 1500 mit den Turmsicherungsarbeiten fertig.
1.4. Der Baustopp des Ulmer Münsters 1543
Der Ulmer Rat beschloss schon 1519, den Bau des Münsters zu mindern und 1529 den Turm mit minimalen Kosten vor Schaden und Wetter zu verwahren. Am 29. Januar 1543 hieß es dann schließlich: "Mit dem Bau am Münster soll zur Verhütung Kostens und eines ehrsamen Rats Schimpf und Span stille gestanden werden Der noch nicht zu ende gebaute Münsterturm erhielt ein Notdach aus Holz und der Münsterbau blieb für über 300 Jahre stehen.
1.4.3. Das Ulmer Münster im und nach dem zweiten Weltkrieg
Bis zum zweiten Weltkrieg blieb das Ulmer Münster verschont von kriegerischen Angriffen.
45 erlitt es umfangreiche Schäden, da eine Bombe in den Chor einschlug. Für die Wiederherstellung wurden etwa zehn Jahre benötigt. Vorsorglich wurden davor glücklicherweise Fensterteile außerhalb des Münsters gelagert, um sie nach dem Krieg unversehrt wieder anzubringen. Außerdem wurde der Chorbogen zugemauert.
Zeittafel des Ulmer Münsters
1377 83 Grundsteinlegung; Chor und Osttürme bis zum 1. Kranzgesims fertig
1383 91 Langenhausneubau; acht Joche
1392 Erhöhung von Chor und Chortürmen; Plan zum Westturm
1405 Münsterweihe; Seitenschiffe bis zum 9. Joch unter Dach; Mittelschiff bis zum achten
Joch unter Dach; Beginn mit Westturm
1419 20 Westturm mit Vorhalle bis über die Sohlbank des Martinsfensters aufgeführt; Westvorhallenfiguren durch Meister Hartmann
1429 34 Schmerzensmann von Hans Mutschler; Bessererkapelle samt Glasfenster; hoher
Bogen zwischen Turmhalle und Mittelschiff vollendet; Weiterbau am Turm.
1450 54 Chorgewölbe vollendet; Weihe der Neithartkapelle; Turmhallengewölbe fertig; Glocken werden erstmals geläutet; Weiterbau am Turm
1452 55 Ehemaliges Nordseitenschiffgewölbe und Südseitenschiffgewölbe
1471 Fertig: Obergaden, Ostwand, Gewölbe des Mittelschiffes, Wandbild des jüngsten
Gerichts und Sakramentshaus.
1468 74 Chorgestühl von Jörg Syrlin d.A.
1477 94 Neuer Turmplan; Bau des oberen Viereckgeschosses und Beginn des Achtecks
1492 93 Sch den am Turm; Gutachterausschuss von 28 Baumeistern
1494 1500 Sicherung des Turmes
bis 1507 Beseitigung der Seitenschiffgewölbe und Neueinwölbung über Reihen von
Zwischenpfeilern
1510 Kanzeldeckel von Jörg Syrlin d.J.
1531 Bildersturm; bis dahin ca. 60 Altäre im Münster
1543 Einstellung der Bauarbeiten
1817 Inneres grau getüncht; Wandbild des Jüngsten Gerichts zugedeckt
1856 70 Fialentürme und Bogen des Strebewerks
bis 1880 Chorgalerie und Ausbau der Osttürme
1885 90 Achteck und Helm des Westturmes; Vollendung des Münsterbaus
1880 1914 Innenrenovierung; Aufdeckung des Jüngsten Gerichts und Pfeilerfiguren
Das Bauwerk und seine Ausstattung
Der Westturm
Am Außeren lenkt zunächst der erst 1890 vollendete Turm den Blick auf sich, nicht nur durch seine außerordentliche Höhe (mit 161 m ist er der höchste Kirchturm der Welt), sondern auch durch seine Masse und die reiche formale Gestaltung.
Bis 1885 war der Westturm noch ohne Achteck und Helm und endete somit mit einem Notdach über dem Glockengeschoss, das wegen dem Baustopp durch die Katastrophe 1492 aus Holz errichtet wurde.
Im Unterschied zu den älteren Teilen des Münsters - dem Chor, den Unterbauten der Osttürme und den Seitenschiffen - zeigt er fast durchwegs Haustein. In der Grundkonzeption geht der Turm auf die Planung Ulrichs von Ensingen zurück, mit der zwischen die Strebepfeiler eingefügten Vorhalle, der Dreibogenstellung vor dem Martinsfenster des ersten Obergeschosses, dem vergitterten Fensterpaar des Glockengeschosses sowie dem Achteck mit begleitenden Treppentürmen und Helm. Der Westturm ist begehbar, da genau 768 Treppenstufen bis in den Helm des Turmes führen. Das zum Turm angemessen große Westportal (Westturmvorhalle mit dem Haupteingang) ist mit zahlreichen Figuren und Reliefs aus verschiedensten Zeiten geschmückt Genesis und Sündenfall, heilige Figuren etc. .
Der Ulmer Spatz
Auf dem Dachfürst des Mittelschiffes sitzt der Ulmer Spatz. Der Sage nach wollten einst Ulmer Bauleute einen Balken zum Bau des Ulmer Münsters quer durch das Stadttor tragen. Erst wollten sie das Stadttor abreißen lassen, doch nachdem sie gesehen hatten wie ein Spatz einen Strohhalm durch eine Nische schob, machten sie es ebenso
Das Innere des Münsters
Der Gesamtüberblick über das Münster zeigt eine drei- bzw. fünfschiffige , querschifflose Basilika von ungewöhnlich großen Ausmaßen (im Inneren 124 m lang, 49,5 m breit und 41,6 m hoch . An das steile, fast schachtartige Mittelschiff schließt im Osten unmittelbar der gleich breite, doch niedrigere Chor an. Er hebt sich durch das warme, farbige Licht seiner größtenteils alten Verglasung von dem hellen Langhaus ab. Die Abseiten sind zweischiffig unterteilt. Sie enden im Osten flach; hier erheben sich außen im Winkel zwischen Langhaus und Chor zwei Osttürme. Im Westen wächst der gewaltige Hauptturm aus dem Mittelschiff heraus. Die von einem Emporeneinbau unterteilte Turmhalle wird von zwei vorhallenartig abgesonderten Seitenschiffräumen begleitet.
Diese Anlage ist das Resultat der 130 Jahre w hrenden mittelalterlichen Bauzeit mit ihren einschneidenden Planwechseln und Veränderungen sowie des im 19. Jahrhundert erfolgten Ausbaues. Der Höhensprung vom Chor zum Mittelschiff erklärt sich aus dem Wechsel vom Hallenplan zur Basilika. Die verschiedenen Zwischenw nde im Westen des Langhauses sind nachträgliche Einbauten zur Sicherung des Turmes, wobei vor allem die Orgelempore und der einschnürende Bogen darüber den ursprünglichen räumlichen Zusammenhang empfindlich stören. Auch die Seitenschiffe wurden erst nachträglich unterteilt.
Der Schmerzensmann
Die weltbekannte Figur Der Schmerzensmann" steht am Hauptportal des Münsters. Diese ist jedoch nur ein Abguss, da das Original im Inneren am Chorbogen, vor dem Zerfall durch die Witterung geschützt, angebracht wurde. Der Schmerzensmann ist ein Frühwerk von Hans Multscher aus dem Jahre 1429.
Er stellt eines der größten Kostbarkeiten des Ulmer Münsters dar. Alle, die durch das Portal das
Münster betreten, sollen durch ihn zugleich an die Verlorenheit ihres Lebens erinnert werden.
Die Kanzel und der Kanzeldeckel
Auch die Kanzel wurde damals schon umgearbeitet. Der Aufgang und die Trägerkonsole entstanden
99 in der Augsburger Werkstatt von Engelberg neu. Hingegen konnte vom alten Bestand die Brüstung übernommen werden. Sie dürfte laut Signierung des Reißnadelmeisters noch vor 1391 entstanden sein. Die im Bildersturm abgeschlagenen Reliefs wurden 1937 ersetzt. Einzige Reste der zierlichen Maßwerkarchitektur zeugen noch von der Feinheit der ursprünglichen Arbeit.
Der Kanzeldeckel mit hohem, reich gegliedertem Tabernakelaufbau unter origineller Einfügung einer Wendeltreppe ist ein virtuoses Schreinerkunstwerk, datiert auf 1 10 und signiert von Jörg Syrlin dem Jüngeren. Die alte, rote Hintermalung bildet eine wirkungsvolle Folie für die kleinteilige Architektur dieses Ausstattungsstückes.
Das Chorgestühl
Es ist ein vom Geist des Humanismus geprägtes Werk, in dem der Mensch in den Mittelpunkt rückt. Dies kommt im Chorgestühl besonders in den Wangenbüsten zum Ausdruck, die Philosophen, Forscher, Staatsmänner und Sibyllen aus griechischer und römischer Zeit, aber als Menschen des späten 15. Jahrhunderts darstellen.
Die klare Gliederung ist bestechend. An der Südseite (auf den Altar blickend rechts) - man nennt sie auch die Epistelseite, weil früher von hier aus die Episteln verlesen wurden - sind lauter Frauengestalten zu sehen (außer zweien) und auf der Nordseite, der Evangelienseite, nur M nner. Drei Bilderreihen beleben das Gestühl: Oben in den Spitzbogen der Baldachine befinden sich die kleinen Büsten der Gestalten des Neuen Bundes: Apostel, Heilige und Märtyrer. Darunter an der Rückwand ein Bilderfries mit Halbreliefs von Gestalten des Alten Testaments und ganz unten an den Enden der Pulte vollplastisch, die fast lebensgroßen Gestalten der antiken Welt.
An den klappbaren Sitzen befinden sich an der Unterseite kleine Teufel. Auf diesen konnte man sich bei mehrstündigen Stehgebeten etwas abstützten.
1469 - 74 entstand das Chorgestühl unter Jörg Syrlin dem Alteren. Vier Jahre hätte er laut Vertrag
brauchen dürfen, fünf sind es aber dann schließlich
geworden. Jörg Syrlin war ein Schreiner aus
Söflingen, der 1188 Goldgulden für das
Chorgestühl erhielt, das in seiner Werkstatt entstand. Er hat wohl den Plan entworfen und die Ausführungen geleitet, die Schnitzarbeiten
aber vermutlich vergeben. Unklar bis heute ist, wem das über 18 Meter lange Chorgestühl mit seinen 89 Sitzplätzen hat dienen sollen. Weder der Klerus, noch der Rat der Stadt hatten es je füllen können. War es also doch Ehrgeiz, ein größeres Gestühl als das im Konstanzer Dom in
1531 Neuordnung der Gottesdienste und "Bildersturm"
Nach dem Examen der Geistlichkeit und der Neuordnung des Pfarrwesens stand noch die Neugestaltung des Gottesdienstes aus. Die Voraussetzung dafür schuf der Ulmer Rat mit einem Beschluss vom 16. Juni 1531, dass die Messe und all ihre Zeremonien abgeschafft werden. Damit war wohl einer der bedeutendsten Schritte im Ulmer Reformationswerk getan.
Wochen später - nach Einsetzung von Bann- und Zuchtherren - wurde am 16. Juli die erste evangelische Abendmahlsfeier unter beiderlei Gestalt im Münster durchgeführt.
Tägliche Gottesdienstordnung: - 20 Minuten Morgenbetrachtung
- 45 Minuten Morgenpredigt
- 30 Minuten Abendpredigt
Nach Abschaffung der Messe und dem Verbot altgläubiger Liturgie- und Kultformen war es nur konsequent, eine endgültige Lösung der Bilderfrage herbeizuführen. Bereits im April 1531 hatte der Rat auf Anregung der Religionsverordneten angeordnet, Kultgegenstände und anderes Gerät aus der Pfarrkirche zur Verwahrung in das Steuerhaus zu bringen. Mit den Eigentümern von Bildtafeln, Altären und Gemälden wurde dann verhandelt und sie durften ihren Besitz abholen. Während die Totenschilde durch Schutz des Rates erhalten blieben, gingen all die wertvollen Altäre und Kunstwerke des Münsters im so genannten Bildersturm unter.
Auf Anordnung der Kirchenbehörde wurde also auch das Ulmer Münster gestürmt und Bilder, Altäre, Wandmalereien und sonstige Ausstattung, die mit dem alten Glauben zu tun hatten, zerstört.
So wurde an einem Tag fast die komplette Kunst eines Jahrhunderts vernichtet. Nur vereinzelte
Stücke
blieben erhalten. Doch auch dann, wenn eifrige Bürger
die
Stücke mit nach Hause nahmen und sie dort versteckten,
waren sie dennoch nicht in Sicherheit. Immer wieder wurden noch Bilder oder Skulpturen zerstört
oder gerieten
in Vergessenheit. Die Kunst, die
in
Das Ulmer Münster aus vorreformatorischer Zeit, drückte mit seinen Plastiken und reichen Altären die Angst des mittelalterlichen Menschen vor dem Gericht aus und zeugte zugleich vom Glauben und Stolz der wohlhabenden Bürger. Im Bildersturm nach der Reformation haben sie tagelang geschuftet, um die Heiligenfiguren zu entfernen, und sie wussten warum: Damit allein der gn dige Gott angebetet wird!
Der Bildersturm im Ulmer Münster muss grauenhaft gewesen sein, da das Innere regelrecht verwüstet wurde und Teile einfach verbrannt oder auf den Münsterplatz geworfen wurden. So wurde auch das große Kruzifix des Chorbogens heruntergerissen und auf den Münsterplatz geschleppt. Ein Bauer hat es auf seinen Viehwagen aufgeladen und in seiner Scheune bei Wiblingen aufbewahrt. Es wurde nach einigen Jahren wieder entdeckt und hängt heute in der Basilika in Wiblingen. Das Ulmer Münster besitzt jetzt wieder eine Kopie des Originals.
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