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Referat Das faschistische Italien - Definition, Definitionen in der Nachkriegszeit, Philosophische Grundlagen, Faschismus in Italien

geschichte referate

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Das faschistische Italien



Definition:


Der Faschismus wurde im Jahre 1919 in Italien von Benito Mussolini eingeführt. Der Faschismus lehnt die Demokratie, den Parlamentarismus und die Freiheit der Wirtschaft ab. Der erklärte Gegner dieses politischen Systems ist der Kommunismus. Der Faschismus fordert die Allmacht des Staates und die Unterordnung des Einzelnen unter den Willen eines Führers (in Italien der "Duce"). Das Symbol des Faschismus in Italien war das Beil mit den Rutenbündeln (ital.: fasces), das im alten Rom den Konsuln vorangetragen wurde als Zeichen ihrer Gewalt über Leben und Tod. Im Jahre 1922 übernahmen die Faschisten mit dem Marsch auf Rom (etwa 40 000 Teilnehmer) die Regierungsgewalt in Italien, die sie durch Terror und rücksichtslosen Machtgebrauch festigten. Wie auch im Nationalsozialismus werden auch im Faschismus alle anderen Parteien ausgeschaltet. Außerdem wurde die Presse-, die Meinungs-, und die Versammlungsfreiheit aufgehoben. Der Faschismus übernahm auch die judenfeindliche Rassenpolitik der Nationalsozialisten, wenn auch in milderer Form. Im zweiten Weltkrieg kämpfte das faschistische Italien an der Seite Hitler-Deutschlands, jedoch 1943 wurde die faschistische Herrschaft durch einen Staatsstreich beendet.


Definitionen in der Nachkriegszeit:


Der Begriff Faschismus, als zusammenfassende Benennung der verschiedenen Arten von Rechtsradikalismus, wurde in den zwanziger Jahren von den Kommunisten eingeführt. Nach dem Weltkrieg wurde der Begriff Faschismus im Westen verschieden interpretiert, doch meistens nur auf Italien bezogen. Als zusammenfassender Begriff für die unmenschlichen Diktaturen in unserem Jahrhundert wurde in der Nachkriegszeit meistens der Ausdruck Totalitarismus verwendet. So war es auch möglich die kommunistische Sowjetunion in den Begriff einzubeziehen. Erst in den sechziger Jahren wurde der Faschismus als "ein kennzeichnendes, nicht auf Deutschland und Italien beschränktes, durch ideologische und strukturelle Eigentümlichkeiten sowohl vom Bolschewismus wie von der parlamentarischen Demokratie, wie von bloßen Entwicklungsdiktaturen verschiedenes Phänomen der europäischen Zwischenkriegszeit" (Ernst Nolte) herausgearbeitet. Nolte versteht den Faschismus außerdem als Gegenstück zum Marxismus (Anti-Marxismus), der "den Gegner durch die Ausbildung einer radikal entgegengesetzten und doch benachbarten Ideologie und die Anwendung von sehr ähnlichen, aber doch charakteristisch umgeprägten Mitteln zu vernichten trachtet, aber streng im Rahmen der nationalen Autonomie". In dieser Definition scheinen die antimarxistischen Bestrebungen etwas überbetont, die antiliberalen und die antidemokratischen Absichten aber etwas zu gering betont, doch war sie eine verläßliche Basis für eine Diskussion.

Philosophische Grundlagen:


Im Gegensatz zum Marxismus, der auf bestimmte Intellektuelle und Philosophen zurückgeführt werden kann (zum Beispiel Karl Marx und Friedrich Engels), hat der Faschismus keinen bestimmten "geistigen Vater".

Er wurde vielmehr von mehreren Personen entwickelt, die mit Unbehagen einer Massengesellschaft entgegensahen und die sich von Elitetheorien und der darwinistischen Lehre leiten ließen. Weitere Kennzeichen sind Rassismus und Antisemitismus, wenn auch dies nicht in allen Ausprägungen des Faschismus sichtbar wurde. Außerdem wurde der Faschismus auch durch soziale Hoffnungen mitbegründet, das jedoch wichtigste und kennzeichnenste Element des Faschismus ist der Nationalismus. Der Nationalismus war kein Produkt der Zwischenkriegszeit, sondern ist gegen Ende des 19. Jahrhundert entstanden. Ein weiteres wichtiges Fundament ist auch die Kräftigung des kollektiven Denkens und Handelns durch den Krieg und die Propaganda.

Ein Philosoph der im Sinne des Faschismus dachte war zum Beispiel Friedrich Nietzsche. Er vertrat die These vom "Vorrang des Lebens vor dem Intellekt", war ein Gegner der Mitleidsethik und er verlangte außerdem nach dem Übermenschen. Die Werke und das Denken Friedrich Nietzsches hatten vor allem auf Benito Mussolini großen Einfluß.

Faschismus in Italien


Die Vorbedingungen zur Entstehung des Faschismus:


Italien war das erste Land im Nachkriegseuropa, in dem das liberale System vor einer Diktatur kapitulierte. Die Wurzeln für diese Entwicklung reichen bis in die Zeit der staatlichen Einigung Italiens in der Mitte des 19. Jahrhunderts zurück. Das Nord-Süd Gefälle in der industriellen Entwicklung, die krasse unterschiedliche Besitzverteilung in der Landwirtschaft sowie die Gegnerschaft zwischen dem Königreich und der katholischen Kirche verhinderten eine gesellschaftliche Einigkeit. Dazu kamen Mißstände im parlamentarischen System, denn aufgrund des Zensuswahlrechts (1880 waren zum Beispiel nur 2,2% des italienischen Volkes wahlberechtigt) entstand eine Kluft zwischen der dünnen Schicht der gehobenen Bevölkerung und des restlichen Volkes.

Die ungelösten sozialen, wirtschaftlichen und politischen Probleme erschwerten vor allem die Bildung einer Opposition innerhalb des parlamentarischen Systems. So blieben die Massenbewegungen der Arbeiterschaft und des politischen Katholizismus von der Teilnahme an der Politik ausgeschlossen. Am Anfang des 20. Jahrhunderts versuchte der linksliberale Regierungschef Giovanni Giolitti durch eine Ausweitung des Wahlrechts, soziale Reformen und den Verzicht auf den traditionellen Antiklerikalismus die benachteiligten Bevölkerungsschichten zu integrieren. Doch diese Versuche hatten nur zum Teil Erfolg und so blieb Italien eine gespaltene Nation.

Durch den Ersten Weltkrieg kam es in den meisten Ländern zumindest zu einer vorübergehenden inneren Einigkeit, jedoch galt dies nicht für Italien. Hier gewannen die "Interventionisten", die von dem aus dem sozialistischen Lager stammenden Journalisten Benito Mussolini und von dem populären Dichter Gabriele D'Annunzio geführt wurden, die Auseinandersetzungen mit den "Neutralisten", die die Mehrheit im Parlament innehatten. Die "Interventionisten" nötigten die abwartende Staatsspitze daraufhin in den Krieg an der Seite der Entente einzutreten (Mai 1915). Aufgrund seiner vehementen Forderung nach dem Kriegseintritt Italiens wurde Mussolini später aus der sozialistischen Partei ausgeschlossen.

Doch auch der Krieg löste die Probleme für Italien nicht, sondern die Krise, in der sich das liberale System befand, verschlimmerte sich vielmehr. Und auch die Hoffnung der "Interventionisten" auf große Gebietsgewinne Italiens erfüllten sich nur zum Teil. Durch Nationalismus und nicht erfüllte Hoffnungen angetrieben marschierte D'Annunzio im September 1919 an der Spitze eines Freikorps in Fiume (Rijeka) ein. Dort errichtete er einen Freistaat, der allen völkerrechtlichen Bestimmungen widersprach. D'Annunzios Freistaat existierte 15 Monate lang und schon hier waren Vorformen des faschistischen Regimes (z.B. Führerkult, Uniformierung, Massenaufmärsche) bemerkbar.

Die Regierung schritt gegen D'Annunzio und seinen Freistaat nicht ein, was die Schwäche des damaligen Parlaments zeigt. Für einen weiteren Autoritätsschwund sorgten die von den Sozialisten initiierten Arbeiterkämpfe und Massenstreiks, die vor allem im Norden Italiens stattfanden. Es herrschten anarchistische Zustände in Italien, die die Angst der bürgerlichen Kräfte vor einer bolschewistischen Revolution vergrößerten. Der Regierung gelang es nicht die Lage in den Griff zu bekommen. Im November 1919 wurde erstmals das Verhältniswahlrecht angewendet, das den Sozialisten und der katholischen Volkspartei die Parlamentsmehrheit brachte. Die zersplitterten Liberalen wurden nahezu unbedeutend, doch da keine Kooperation der beiden Wahlsieger erfolgte, gelang es den Liberalen einen Teil ihres Einflusses zu wahren. Die Krise in der sich das Parlament und die Politik befanden zeigte sich auch durch häufige Regierungswechseln.

Die faschistische Machtübernahme:

Gegen Ende des Jahres 1922 fand in Neapel ein Parteitag der PNF ("Partitio Nazionale Fascista"), wie sich die Faschisten jetzt nannten, vor 40000 Besuchern und Delegierten statt. Benito Mussolini, der nach seinem Ausschluß aus der sozialistischen Partei zu den Faschisten gewechselt war, hielt eine Rede, die vom Publikum begeistert aufgenommen wurde. Er kündigte an, daß sich die Faschisten die Regierungsgewalt mit Gewalt holen würden, falls sie ihnen nicht übertragen wird.

Die Anhängerschaft Mussolinis und der faschistischen Partei war eine seltsame Ansammlung von abtrünnigen Sozialisten, Republikanern, Anarchisten, konservativen Monarchisten, Revolutionären und aufsässigen Soldaten. Kurz gesagt ein Sammelbecken der Enttäuschten und Unzufriedenen. Sie organisierten sich zu Kampfgruppen - den sogenannten "fascii di combattimenti" - die straff organisiert waren. Am Anfang waren die Faschisten bei den Wahlen erfolglos geblieben: 1919 hatten sie bei den Wahlen zur Abgeordnetenkammer nicht mehr als 4795 Stimmen bekommen. Doch da es den einander rasch ablösenden Regierungen nicht gelang, die zahlreichen wirtschaftlichen und sozialen Probleme Italiens in den Griff zu bekommen, war für die Faschisten die Möglichkeit gekommen, sich als Retter des Landes darzustellen. Sie wollten den Bolschewismus nicht nur in Schach halten, sondern auch niederkämpfen. Bewaffnete Faschisten, sogenannte "squadristi", attackierten Vertreter sozialistischer Gewerkschaften und rivalisierender Parteien, Zeitungsredaktionen und andere Personen und Institutionen, die sie für Anhänger des Bolschewismus hielten. Die Faschisten gingen dabei mit einer Systematik und Brutalität vor, die das Land in einen Bürgerkrieg zu stürzen drohte. Mit ihren patriotischen Parolen und nationalistischen Liedern und mit ihren schwarzen Hemden konnten sie eine große Anhängerschaft für sich gewinnen, da offenbar viele Italiener der Meinung waren, daß nur durch die brutalen Methoden der Faschisten, der Bolschewismus ausgemerzt und die Ordnung wiederhergestellt werden kann. Im Laufe des Jahres 1922 konnten die Faschisten die Macht in Ravenne, Ferrara und Bologna ergreifen. Schon zuvor hatten sie die Erfahrung gemacht, daß manche Regierungsstellen mit ihnen kooperieren und die Polizei ihnen freie Hand gewährt oder sie sogar unterstützt. Das gab ihnen den Mut den Marsch nach Rom und den Griff nach der Macht im Staat zu wagen.

Der Marsch auf Rom - die Machtübernahme:


Bei den vorzeitigen Neuwahlen im Mai 1921 versuchte der linksliberale Ministerpräsident Giolitti die Faschisten in einen "nationalen Block" einzubinden. Sein Plan schlug fehl, ermöglichte aber den Faschisten den Einzug ins Parlament. Mussolini drohte im Frühjahr 1922 mit einem faschistischen Aufstand, falls ein Ministerpräsident ernannt werden würde, der eine antifaschistische Koalition anstrebe. Die Sozialisten und die katholische Volkspartei waren auch jetzt nicht zur Zusammenarbeit mit der Regierung bereit. Statt dessen nutzte Mussolini im September 1922 einen fehlgeschlagenen sozialistischen Generalstreik dazu, die Mobilmachung der faschistischen Schwarzhemden anzuordnen und zum "Marsch auf Rom" aufzurufen.

Auf vier Kolonnen aufgeteilt, marschieren 26.000 Faschisten sternförmig auf Rom zu und erreichen die Stadt am 28. Oktober. Die Regierung wollte das Kriegsrecht verhängen, aber weil Mussolini Verhandlungsbereitschaft signalisierte, weigerte sich König Viktor Emanuel III. die Verordnung zu unterzeichnen. Als sich herumsprach, daß er Mussolini mit der Regierungsbildung beauftragen will, ließen Polizei und Armee den Schwarzhemden freie Hand. Mussolini selbst, der es vorzog nicht am Marsch teilzunehmen, beschäftigte sich nun mit der Bildung einer neuen Regierung. Am Morgen des 30. Oktober 1922 traf der neue Regierungschef mit einem Zug in Rom ein.

Schon nach seinem Amtsantritt entpuppte er sich als höchst geschickter Machthaber. Er war von Anfang an dazu entschlossen Diktator zu werden und sobald er sicher war, daß ihm der Polizeiapparat vollkommen gehorcht, ließ er seine politischen Gegner festsetzen. Außerdem wandelte er die faschistischen Kampfgruppen in eine staatliche Miliz um, die nicht dem König sondern ihm unterstellt wurde. Schon bald wurde klar, daß Mussolini sich selbst nicht als Parteimann, sondern als national denkender Führer sah. So etwas wünschte sich auch das Volk: eine nationale Führerfigur. Sie hatten die Streiks und Unruhen satt und fanden Gefallen an dem bombastischen und mittelalterlichen Auftreten der Faschisten. So ist es auch zu erklären, daß es im Anschluß an den "Marsch auf Rom" zu spontanen Beifallsbekundungen für die Faschisten und besonders Mussolini kam.

Im November 1923 führte der Duce, so ließ sich Mussolini nun nennen, ein neues Wahlgesetz ein. Die stärkste Partei bekam nun automatisch zwei Drittel der Sitze, sofern sie mindestens 25 Prozent der Stimmen erhielt. Bei den Wahlen im April 1924 erreichten die Faschisten, sicherlich auch durch den vorangegangenen Wahlterror, einen Stimmenanteil von 65 Prozent.

Doch bevor sich der Faschismus in Italien voll etablieren konnte, mußte er noch eine Krise überstehen. Als der populäre sozialistische Abgeordnete Giacomo Matteotti kurz nach der Wahl im Jahre 1924 von einem Faschisten ermordet wurde, reagierte die Öffentlichkeit mit Abscheu. Doch auch jetzt fand sich die Opposition nur zu einem symbolischen Akt bereit: Sie zog aus dem Parlament auf den Aventin und durch diese altrömische Tradition brachte sie ihren Protest zum Ausdruck. Doch dieser Schritt war wirkungslos und Nutznießer der Situation war wieder einmal der geschickt taktierende Mussolini. Er gewann die Initiative zurück und 1925 schaltete er die Opposition ebenso aus wie die bisherigen Bündnispartner (Parteiauflösung, Verbot von Oppositionszeitungen, Rücktritt der nichtfaschistischen Regierungsmitglieder).

Die Struktur der Diktatur:


In der ersten Etappe der Errichtung der faschistischen Diktatur erfolgte die Einführung eines Korporativsystems, mit dessen Hilfe der Klassenkonflikt überwunden werden sollte. Nach der Machtübernahme wurden zusätzliche Institutionen errichtet, auf die sich der Faschismus stützen konnte, wie zum Beispiel ein politisches Sondergericht und eine Geheimpolizei, die nicht davor zurückschreckte Terror auszuüben. Außerdem wurde ein Netz von Berufs-, Frauen-, Jugend-, und Freizeitorganisationen aufgebaut, das alle Lebensbereiche erfassen sollte. Jedoch war ein wichtiges Merkmal des faschistischen Italiens, daß es mit dem Modell des totalitären Staates nicht genau übereinstimmt. Denn neben dem Duce existierten die Krone, die Kirche, der Industriellenverband  und der Große Faschistische Rat als Machtzentren weiter und bewahrten eine gewisse Autonomie. Im damals bürokratisch noch wenig entwickelten Italien stieß zudem die Umsetzung der zentralistischen faschistischen Maßnahmen auf Schwierigkeiten. Anders als der Nationalsozialismus stützt sich der italienische Faschismus ideologisch vor allem auf die Größe des Römischen Reiches, weniger auf den Rassismus. In Italien setzte die Judenverfolgung erst 1938 ein und wurde nicht so systematisch betrieben wie im Nationalsozialismus. Zudem erlaubte der italienische Faschismus eine größere Offenheit gegenübe9r modernen Strömungen in Kunst und Literatur. Er ist deshalb von manchen Intellektuellen in der Zwischenkriegszeit unterschätzt worden. Der Antifaschismus formierte sich in Italien vor allem während des Zweiten Weltkriegs.


Mussolinis Innenpolitik - Die Veränderung Roms:

Rom wurde allmählich unter der persönlichen Leitung des Duce umgestaltet. In fünf Jahren wollte er Rom so kolossal und mächtig aussehen lassen, daß es die ganze Welt als Wunderwerk preist. Ihm schwebte eine Megacity vor, eine sowohl flächenmäßig als auch der Einwohnerzahl nach wesentlich größere Stadt, mit jenen Hochbauten und Wolkenkratzern, die ihn so faszinierten. Auf dem Forum sollte ein riesiger Palast des Faschismus entstehen, dieser sollte eines der größten und eindrucksvollsten Bauwerke der Welt werden. Diesem "neuen" Rom sollte alles weichen, was irgendwie mit dem Mittelalter zu tun hatte oder danach aussah. Zu einem völligen Verschwinden des mittelalterlichen Roms kam es zum Glück nicht, obwohl ein großer Teil der Pläne verwirklicht wurde. So wurden zum Beispiel fünfzehn antike Kirchen beseitigt, an deren Stelle Bauten der faschistischen Architektur entstanden. Dieser faschistischen Architektur ging es weniger um künstlerische und geschmackliche Ansprüche, als um Zurschaustellung bloßer Größe und Wucht. Zum Glück für Italien und für Rom setzten die Faschisten aber nicht alles in die Tat um, was sie in ihren Proklamationen ankündigten. Jedoch konnten sie zum Beispiel mit diversen Trockenlegungs- und Kultivierungsprojekten einige Erfolge verbuchen, wie zum Beispiel mit der Trockenlegung der Pontinischen Sümpfe und der Ausrottung der Malaria in diesem Gebiet. Außerdem bauten sie viele neue Straßen, Kanäle und Wasserkraftwerke, die Tausenden Menschen zu einer neuen Heimat und zu Arbeitsplätzen verhalfen. Die Statistiker Mussolinis verkündeten stolz, daß zwischen 1922 und 1942 nie weniger als hunderttausend Arbeitskräfte bei staatlichen Großprojekten im Einsatz waren und daß circa 33 Millionen Lire für diese Projekte ausgegeben wurden. Es wurde gewiß eine Menge getan, doch es wurde nur ein Bruchteil dessen, was geplant und angekündigt wurde, tatsächlich erreicht. Begonnene Projekte kamen häufig zum Erliegen und riesige Geldsummen wurden für irgendwelche grandiosen Projekte ausgegeben, die sich später als undurchführbar erwiesen haben, oder flossen in die Taschen korrupter Beamten und hochrangiger Faschisten. So wurde zum Beispiel ein riesiges Forum geplant, daß sich auf einer Fläche zwischen dem Tiber und dem Monte Marius erstrecken sollte. Es sollte sowohl das Kolosseum als auch den Petersdom in den Schatten stellen. Zuerst wurde geplant in das Zentrum des Forums einen 36 Meter hohen und 800 Tonnen schweren Obelisken zu stellen, doch als dieser Plan nicht imposant genug erschienen war, wollte man eine 80 Meter hohe Statue des Herkules errichten, der seinen Arm zum faschistischen Gruß heben sollte und die Gesichtszüge Mussolinis haben sollte. Als bereits ein Teil des Kopfes und ein Fuß fertig waren, wurde das Projekt eingestellt.

Die Außenpolitik Mussolinis -  "Il mare nostro":

In der Außenpolitik verfolgte Mussolini einen aggressiven und imperialistischen Kurs mit dem Ziel, Italien zur Vormacht im Mittelmeer zu machen. Am Anfang waren dem faschistischen Expansionsdrang jedoch enge Grenzen gesteckt. Die Alliierten haben ihr Versprechen von 1915 - Italien sollte Dalmatien, die Inseln des Dodekanes und Teile des Balkan bekommen - nicht gehalten. Die gewaltsame Einforderung dieser Gebiete hätte zu ernsthaften Konflikten mit Frankreich, Großbritannien und Rußland geführt, und so  erschien es Mussolini einfacher Gebiete in Afrika zu besetzen. Denn auch dort fühlten sich die Nationalisten benachteiligt. Deutschland hatte nach dem Ersten Weltkrieg zwar alle seine Kolonien verloren, aber Italien war bei der Aufteilung unter den Siegern leer ausgegangen.

Seit 1899 besaß Italien Somaliland und seit 1890 Eritreia als afrikanische Kolonien und im Krieg gegen das Osmanische Reich hatte es auch die Cyrenaika und Tripolitanien gewonnen, doch gingen diese Gebiete im Ersten Weltkrieg bis auf wenige Hafenstädte wieder verloren. Gemäß der "Il mare nostro" Politik wollte Mussolini diese Gebiete an der afrikanischen Mittelmeerküste zurückgewinnen. Zwischen den Jahren 1922 und 1932 gelang es den italienischen Truppen, die einheimischen Stämme in mehreren Feldzügen zu unterwerfen. 1934 vereinigte Mussolini den nordafrikanischen Besitz zur Kolonie Libyen. Den nächsten Schritt setzte Mussolini 1935 um den italienischen Kolonialbesitz in Italien zu erweitern. Italienische Truppen und faschistische Milizen griffen das wehrlose Abessinien (Athiopien) an. Abessinien war das einzige Land außer Liberia, daß nicht im Einflußbereich der anderen europäischen Kolonialmächte lag. Doch bevor er Abessinien eroberte, versicherte er sich nochmals, daß weder Frankreich noch Großbritannien ernstgemeinte Einwände gegen seine Pläne hatten. Nachdem im Mai 1935 italienische Truppen in der Hauptstadt Abessiniens, in Addis Abeba, einmarschiert waren, vereinte Mussolini das neueroberte Land mit den bestehenden Gebieten Somaliland und Eritreia zur Kolonie Italienisch-Ostafrika. Den inzwischen schon beinahe machtlosen König Viktor Emanuel III ernannte Mussolini zum "Kaiser von Athiopien".

Als Reaktion auf Mussolinis Militärschlag verhängte der Völkerbund Sanktionen über das faschistische Italien. Dies veranlaßte Mussolini, eine Annäherung an das nationalsozialistische Deutschland zu suchen. Zuvor hatte er noch Hitler und dessen Expansionspolitik mißtraut. Im Jahre 1936 unterstützten Italien und Nazideutschland gemeinsam den Diktator General Franco im spanischen Bürgerkrieg. Im Oktober 1936 begründeten Mussolini und Hitler die Achse Berlin-Rom und Italien trat kurz darauf (1937) aus dem Völkerbund aus. 1938 erklärte der Faschistische Großrat seine Expansionspläne (die Eroberung Albaniens, Tunis, Korsika und Tessin) und ein Jahr später, 1939, besetzten italienische Truppen Albanien. Im März 1938 mußte Italien den Anschluß Österreichs an das Deutsche Reich akzeptieren. Zuvor hatte Mussolini versucht diesen zu verhindern, im Jahre 1934 ließ er sogar italienische Truppen an der Brennergrenze aufmarschieren, weil Hitler Österreich zur Eingliederung ins Deutsche Reich zwingen wollte. Im Falle eines Angriffs Deutschlands kündigte er eine Intervention an. Beim Münchner Abkommen, 1938, unterstützte Mussolini Hitlers Forderungen, die sudetendeutschen Gebiete an das Deutsche Reich abzutreten. Auch innenpolitisch war der wachsende Einfluß Deutschlands bemerkbar, denn ebenfalls 1938 übernahm Mussolini die nationalsozialistischen Rassengesetze. Im Jahr 1939 schlossen die beiden Diktatoren einen Freundschafts- und Bündnispakt.

Der Zweite Weltkrieg:

Beim Ausbruch des Zweiten Weltkrieges im September 1939 erklärte Mussolini, daß er unter keinen Umständen Deutschland militärisch unterstützen könne, da Italien nicht vor 1942 für einen Krieg bereit wäre.

Doch nach Deutschlands Erfolgen im ersten Kriegsjahr änderte Mussolini seine Politik. Nachdem Frankreich gerade eine schwere Niederlage erlitten hatte und die britischen Truppen dem stärkeren deutschen Heer ohne Verbündete gegenüberstanden, trat Italien im Juni 1940 in den Krieg ein und zwei Monate später (August 1940) besetzten italienische Truppen in Ostafrika Britisch-Somaliland. Ab November versuchten sie von Libyen und von Italienisch-Ostafrika aus, die britischen Truppen in Agypten zu bezwingen. Im Oktober 1940 fielen italienische Truppen von Albanien aus in Griechenland ein, um die Briten von Agypten abzulenken und um Stützpunkte in Griechenland zu sichern. Jedoch schlug die italienische Invasion fehl und die Griechen konnten sie aus ihrem Land und aus Albanien vertreiben. Dieses Debakel und die folgenden britischen Siege im Mittelmeerraum und in Agypten erschütterten das faschistische Regime in Italien. Mussolini blieb keine andere Wahl als Hitler um Hilfe zu bitten und brachte Italien damit noch stärker unter deutsche Kontrolle. Mussolini versuchte auch durch radikale Veränderungen im Militärapparat und durch andere Reformen die Moral des Volkes zu heben, doch diese Versuche mißglückten.

1941 hatte Italien mehrere Niederlagen zu verzeichnen und hatte aufgrund der Blockade der Alliierten auch mit wirtschaftlichen Engpässen zu kämpfen. Bald machte sich in der ganzen Bevölkerung eine antifaschistische Stimmung breit. Der aufgrund Hitlers Einmischung erfolgreiche Balkanfeldzug glich die vorigen Rückschläge durch den Gewinn neuer Gebiete etwas aus. Nach einer Absprache mit Deutschland besetzten Mussolinis Truppen ganz Griechenland. Doch bald erkannte Italien, daß die Gebietsgewinne nicht viel wert hatten, da diese praktisch unter deutscher Kontrolle standen. Außerdem mußte Italien für die militärische Hilfe Hitlers einen immer höheren Preis zahlen. Nahrungsmittel und andere wichtige Waren wurden knapp, da große Mengen nach Deutschland geschafft wurden. Italien erklärte im Juni 1941 der Sowjetunion den Krieg und schon wenige Monate später wurde die erste italienische Division an die russische Front geschickt. Als die deutsche Offensive in der Sowjetunion immer mehr zum erliegen kam, stiegen auch Hitlers Forderungen an Mussolini.

Gleichzeitig verschärften sich die Beziehungen zwischen Italien und den Vereinigten Staaten. Im März 1941 beschlagnahmte die amerikanische Regierung 28 italienische Handelsschiffe und ließ die Besatzung festnehmen. Als im Juni 1941 italienische Vermögenswerte in den Vereinigten Staaten beschlagnahmt wurden, ergriff Italien ähnliche Maßnahmen im eigenen Land. Nach dem Angriff der Japaner auf Pearl Habour im Dezember 1941 erklärte Mussolini den Vereinigten Staaten den Krieg und die Beziehungen zwischen den beiden Staaten waren somit am Tiefpunkt angelangt.

1942 beendete eine britische Offensive in Nordafrika die vorübergehenden Gebietsgewinne Deutschlands und Italiens. Weiters erlitten die Bündnispartner schwere Niederlagen in der Sowjetunion. Außerdem verloren italienische Truppen zahlreiche Gebiete in Albanien, in Jugoslawien und in Griechenland im Kampf gegen Guerillabanden.

Die zunehmende Kontrolle des Deutschen Reiches über Italien, die Korruption unter den faschistischen Offizieren und die Umgehung des Rationalisierungsgesetzes durch einflußreiche Personen drückten immer stärker auf die Moral der Bevölkerung. Im Februar 1942 begannen die Briten Industriestädte im Norden Italiens zu bombardieren. Nachdem alliierte Truppen in Algerien und in der Cyrenaika (Region im Osten Libyens) Luftwaffenstützpunkte errichtet haben, wurde nun auch der Süden Italiens bombardiert. In der Hoffnung, daß Mussolini der Lage eine Wendung geben könnte, wurde er im Februar 1943 mit der vollen Verantwortung über politische Angelegenheiten und Militäroperationen betraut. Als die Streitkräfte Italiens und Deutschlands im Mai in Tunis aufgerieben wurden, errichtete Mussolini einen Verteidigungsrat, um sich auf die drohende Invasion der Alliierten aufs Festland vorzubereiten. Alle Bemühungen die Verteidigung zu stärken und die Moral der Bevölkerung zu heben wurden jedoch durch die Luftangriffe der Alliierten zunichte gemacht.

Im Juli 1943 landeten die Alliierten auf Sizilien. Wenige Tage später griffen circa 500 Bomber Bahnhöfe, Flugplätze und Waffenfabriken in der Nähe Roms und in Rom an. Bei diesem Angriff der Alliierten wurde ein großer Teil der Bevölkerung Roms getötet und die politische Krise in Italien erreichte ihren Höhepunkt.


Mussolinis Entmachtung - Das Ende des Faschismus in Italien:

Mussolini selbst war während des Angriffs in Verona um mit Hitler über Verteidigungsmaßnahmen gegen die alliierten Angriffe zu beratschlagen. Als er nach Rom zurückkam wurde er aufgefordert vor dem Faschistischen Großrat die militärische Krise einzugestehen. Es folgte eine stürmische Debatte die mit einem Mißtrauensvotum gegen Mussolini endete. König Viktor Emanuel III ließ ihn am 25. Juli 1943 verhaften und forderte Marschall Pietro Badoglio auf, eine neue Regierung zu bilden. Bald ließ Badoglio alle faschistischen Organisationen verbieten.

Mussolinis Entmachtung löste landesweit Friedensdemonstrationen aus. Die Alliierten eroberten in der Zwischenzeit immer weitere Teile Siziliens und der britische Premierminister Winston Churchill stellte Italien vor die Wahl sich entweder von Deutschland abzuwenden oder gemeinsam mit Deutschland vernichtet zu werden. General Eisenhower sicherte dem italienischen Volk Frieden zu, falls es den Deutschen von nun an seine Unterstützung verweigern würde. Mitte August bot die Regierung Badoglio den Alliierten an, sie gegen das Deutsche Reich zu unterstützen, wenn sie ihre Invasion auf dem Festland beginnen. Die Alliierten handelten mit den Italienern eine bedingungslose Kapitulation aus und der Waffenstillstand wurde am 3.September 1943 unterzeichnet. Am selben Tag begann die alliierte Invasion in Süditalien.

Der Waffenstillstand löste ein Wettrennen zwischen den Alliierten und den Deutschen um italienische Gebiete, Stützpunkte, Waffen, Vorräte und Kommunikationsmittel aus. Eine große britisch-amerikanische Armee landete südlich von Neapel in der Hoffnung weiter nördlich ins Landesinnere vordringen zu können. Doch die Deutschen konnten die alliierten Truppen aufhalten und zugleich gelang es ihnen, wichtige Städte und strategische Zentren in Nord- und Zentralitalien einzunehmen und die italienischen Truppen zu entwaffnen. Im September besetzten sie Rom, von wo aus König Viktor Emanuel III und Pietro Badoglio schon zuvor geflohen waren. Die deutschen Truppen befreiten Mussolini aus seiner Haft, der wenig später in Norditalien, in der Nähe des Gardasees, die faschistische, von Deutschland abhängige "Republica Sociale Italiana" (Republik von Salo) schuf.

Gemäß seinen Versprechungen an die Alliierten erklärte Badoglio im Oktober 1943 Deutschland den Krieg. Badoglio hatte einstweilen eine sogenannte technische Regierung mit parteilosen Experten organisiert, um administrative Aufgaben ausführen zu können. Im November sprachen die nationalen Befreiungsausschlüsse der Regierung Badoglio das Mißtrauen aus und setzten den König ab.

Im April 1944 erklärte König Viktor Emanuel III, er werde sich aus dem politischen Leben zurückziehen und ernannte seinen Sohn, Umberto II, zum Generalleutnant von Italien. Als die Alliierten in Rom einmarschierten, übertrug Viktor Emanuel seinem Sohn offiziell die königliche Autorität. Zum neuen Premierminister wurde Ivanoe Bonomi ernannt, der eine Koalitionsregierung formte. 


Der Tod Mussolinis:

Ihren letzten Angriff in Italien begannen die Alliierten im April 1945 und bereits Ende des Monats kapitulierte die deutsche Armee. Mussolini wurde auf der Flucht in einer kleinen Stadt in der Nähe des Comer Sees gefangen genommen und am 28. April ohne Gerichtsverfahren erschossen.



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