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Der Kriegsverlauf von 1942-1945
Inhalt:
1. Zeittafel
2. Der Afrikafeldzug
3. Die Ostfront
4. Die Luftwaffe
5. Verluste
6. Die Marine
Zeittafel:
Die sowjetische Offensive kommt vorläufig zum Stillstand
Das erste britische Flächenbombardement trifft die Stadt Lübeck
Deutschitalienische Offensive in Nordafrika
Japanische Niederlage in der Luft- und Seeschlacht um die Midwayinseln
Beginn der deutschen Sommeroffensive in Rußland
Das Afrika-Korps erreicht Al Alamein
Beginn des deutschen Angriffs auf Stalingrad
Britischer Gegenangriff in Nordafrika
Britische und Amerikanische Truppen landen in Marokko und Algerien
Deutsche Truppen rücken in den bisher unbesetzten Teil Frankreichs vor
Die 6. deutsche Armee wird bei Stalingrad eingeschlossen
Die französische Kriegsflotte versenkt sich im Hafen von Toulon selbst,
um sich dem deutschen Angriff zu entziehen
Britische Truppen nehmen Tripolis ein
Erster amerikanischer Tagesluftangriff auf Wilhelmshaven
Die deutsche Stalingrad-Armee kapituliert (250000 Gefangene)
Goebbels ruft zum totalen Krieg auf
Das deutsch-italienische Afrika-Korps kapituliert
Nach schweren U-Boot-Verlusten bricht Deutschland die Atlantikschlacht ab
Große Alliierte Offensive im Südpazifik
Die Alliierten landen auf Sizilien
Beginn der sowjetischen Großoffensive auf der ganzen Front
Mussolini wird gestürzt
Italien schließt einen Waffenstillstand mit den Alliierten
US-Truppen landen in Salerno
Italien erklärt Deutschland den Krieg
Die sowjetische Armee überschreitet die alte polnische Grenze
Ende der Belagerung Leningrads
Alliierte greifen das rumänische Erdölzentrum Ploiesti an
Sowjetische Truppen erobern Odessa zurück
Die Alliierten ziehen in Rom ein
Beginn der alliierten Invasion in der Normandie
Sowjetische Großoffensive in der Frontmitte
Die Alliierten erobern Cherbourg
Die Alliierten nehmen Florenz ein
Amerikanische und französische Truppen landen bei Toulon
Rumänien stoppt den Krieg mit Rußland und erklärt Deutschland den Krieg
Amerikanische Soldaten marschieren in Paris ein
Sowjetische Truppen nehmen Bukarest ein
Sowjetische Truppen nehmen Sofia ein
Britische Truppen nehmen Athen ein
Als erste deutsche Stadt wird Aachen von US-Truppen eingenommen
Die letzten deutschen Truppen verlassen Griechenland
Beginn der amerikanischen Luftoffensive gegen Japan
Deutschland beginnt die Ardennenoffensive, sie bleibt bald stecken
Sowjetische Truppen nehmen Warschau ein
Sowjetische Truppen erobern Budapest
verheerende britisch-amerikanische Bombenangriffe auf Dresden
Die Türkei erklärt Deutschland den Krieg
Die Amerikaner nehmen die intakte Rheinbrücke bei Remagen in Besitz
Sowjetische Truppen nehmen Königsberg ein
Sowjetische Truppen nehmen Wien ein
Sowjetische Truppen nehmen Leipzig ein
Amerikanische und Sowjetische Truppen treffen sich bei Torgau an der Elbe
Hitler begeht Selbstmord
Berlin kapituliert vor den Sowjettruppen
Die deutschen Truppen in Italien kapitulieren vor den Alliierten
Teilkapitulation der Streitkräfte in Norddeutschland und den Niederlanden
In Reims wird die Kapitulation der gesamten Wehrmacht unterzeichnet
Nach zwei Atombomben der USA auf Nagasaki und Hiroshima kapituliert auch
Japan
Der Afrikafeldzug:
Nachdem Italien 1941 die Cyrenaica an die Briten verloren hatte, wurde um deutsche Waffenhilfe gebeten. Deutschland stellte das Afrikakorps unter General Erwin Rommel zusammen, welches im April die Briten bis zur ägyptischen Grenze zurückwirft. Nur die Stadt Tobruk, die von See her versorgt wird bleibt in britischer Hand. Doch das Afrikakorps hat es mangels Nachschub an Munition, Treibstoff und Verpflegung schwer, da die Briten das Mittelmeer kontrollieren.
Zwischen November 1941 und Januar 1942 gewinnen diese die Cyrenaica zurück. Sofort beginnt Rommel einen Gegenstoß, mit dem er die Cyrenaica wieder erobert, in Tobruk einmarschiert, Ende Juni sogar die ägyptische Grenze überschreitet und Matruh erreicht. Bei Al Alamein, hundert Kilometer westlich von Alexandria, kommt Rommels Vormarsch zum Stehen.
General Bernard L. Montgomery wird der neue Kommandeur der 8. britischen Armee. In der Nacht zum 24. Oktober 1942 beginnt der Angriff auf Rommels ausgebaute Stellungen, der die bis zum 4. November anhaltende Materialschlacht um Al Alamein einleutet.
Am 4. November ziehen sich die Achsentruppen (Italien, Deutschland) zurück, womit der endgültige Verlust von Syrien besiegelt ist. Am 7. November landen amerikanische und britische Einheiten in Marokko und Algerien um einen Zweifrontenkrieg des Afrikakorps zu erreichen.
Die Deutschitalienischen Truppen bauen eine letzte Abwehrfront in Tunesien auf; Tripolis wird von den Briten genommen. Hitler verwehrt Rommel die Rückkehr nach Afrika, nachdem dieser in Deutschland um Unterstützung gebeten hatte.
Auf engem Raum beginnt in Tunesien der Zweifrontenkrieg, von Westen greifen die Britisch-amerikanischen Einheiten an, vom Südosten ebenfalls die Briten.
Am 7. Mai übernehmen die Alliierten Tunis und Biserta, bis am 13. Mai die Achsentruppen mit der Kapitulation den Afrikafeldzug beenden.
Die Alliierten konnten 275000 Gefangene zählen, die Hälfte waren Deutsche.
Bei ihren Verlusten von 10000 Gefallenenen, 39000 Verwundeten und 22000
Vermißten muß man bedenken, daß sie eine Armee von 350000 Soldaten
zerschlagen hatten und die Herrschaft über den Mittelmeerraum wiedererlangten.
Die Ostfront:
Der Kriegsschauplatz im Osten war der wichtigste und auch der blutigste.
Er verlief vom Barentsee bis fast an das Kaspische Meer. Die deutschen
Truppen bestanden aus 196 deutschen Divisionen und 68 rumänischen,
italienischen, ungarischen und slowakischen Divisionen. Die Front war
5000 Kilometer lang, das Zehnfache der deutsch-französischen Front im
Ersten Weltkrieg. Wegen dieser immensen Länge ließ sich eine zusammen-
hängende Verteidigungslinie nicht errichten, was den sowjetischen
Partisanen sehr nützlich war.
Im August 1942 hatte Deutschland etwa eine halbe Million Gefallene,
darunter 50000 Offiziere; hinzu kamen 1,1 Millionen Verwundete.
In dieser Zeit wurde eine Ist-Stärke von 3405000 Mann erreicht, man hätte
jedoch eine weitere Million gebraucht, um die hohen Ziele zu erreichen.
Doch auch das Material ließ zu wünschen übrig, wie das Beispiel der Kampf-
wagen zeigt: Nachdem die Russen den Panzer T34 benutzten, wollten die
Generäle einen stärkeren Panzer als den Pz-Kw (Panzer-Kraftwagen) IV.
Es wurde der 55 Tonnen schwere Panzer Tiger I und eine Weiterentwicklung
mit dem Namen Panther vorgeschlagen, doch Hitler war der Meinung, daß die
Zeit der Panzer vorüber sei, worauf nur 255 Stück dieser ausgezeichneten
Kampfwagen an der Front zur Verfügung standen.
Die Sowjetunion hatte etwa 4 Millionen Gefangene zu beklagen, und zwar in
nur 14 Kriegsmonaten. Ihr Menschenreservoir schien schier unerschöpflich, und die Regenerationsfähigkeit der Armee grenzte ans wunderbare.
Am 15.08.1943 zählte die Abteilung Fremde Heere Ost 469 Divisionen auf
Seite der Sowjets, die Gesamtzahl der russichen Divisionen schätzt man auf 790.
Entscheidend für die Waffenproduktion war das Jahr 1942, als ein großer Teil
der Kriegsindustrie hinter den Ural verlegt wurde. Städte in Zentralasien wurden
zu Waffenschmieden in welchen die klassiche Artillerie, die Granatwerfer, die als Stalinorgel bekannte Katjuscha und der mittelschwere Panzer T34 gebaut wurden. Für den Luftkampf wurden verschiedene Typen des Jagdflugzeugs
und ein starkes Schlachtflugzeug mit dem Namen Il 2 gefertigt.
Die Hilfeleistungen der USA
Von Oktober 1941 bis Juni 1942 lieferten die Vereinigten Staaten an die
Sowjetunion 1285 Flugzeuge, 2249 Panzer, 81000 Maschinengewehre,
30000 Tonnen Explosivstoffe, 36800 Lastwagen 56500 Feldtelefone und
500000 Kilometer Telefonkabel. Im laufe der Zeit wurden diese Mengen
auf das Drei-, Vier-, oder Fünffache erhöht. Dazu kamen ganze Fabriken:
eine Ölraffinerie für oktanreichen Treibstoff, eine Reifenfabrik von der
Ford Motor Company, die abgebaut und im Ural wieder aufgebaut wurde.
Ein Vergleich läßt die Wirksamkeit der amerikanischen Hilfeleistung
erkennen. Am 21.Juni 41 war die Wehrmacht mit 1280 Flugzeugen, 3330 Panzern und 600000 Kraftfahrzeugen gegen Rußland angetreten; zwischen
1942 und 1943 lieferten die USA an die Sowjetunion 3052 Flugzeuge, 4084 Panzer und 520000 Motorfahrzeuge - in einem Jahr also mehr als das gesamte
Arsenal, mit dem Deutschland in die Sowjetunion eingefallen war.
Die folgende Karte zeigt die zunächst erfolgreichen deutschen Vorstöße in der
Sowjetunion, die fast bis nach Moskau kamen.
Die Krimhalbinsel (1942)
Am 08.05. begann Manstein den Angriff auf die auf der Landenge von Parpatsch verschanzten Russen, die er mit einem Täuschungsmanöver im Norden und dem
Durchbruch im Süden überlistete. Zehn Tage später war die Wiedereroberung
der Krim mit 8000 Toten, Verwundeten und Vermißten beendet; diesen standen
170000 Gefangene gegenüber. Die schwerste Aufgabe, die Einnahme Sewastopols, stand noch bevor.
Die Truppen in der Stadt waren verstärkt worden, und dieVerteidigungs-
stellungen um Sewastopol wurden ebenfalls verbessert.
Die Verteidiger unter General Petrow verfügten über 7 Schützendivisionen,
3 Brigaden, 2 Regimenter Marineinfanterie, 2 Panzerbatallione, eine kleine
Luftstreitmacht und 1600 Geschütze und Werfer.
Manstein holte sich die ungewöhnlichsten Kaliber, zwei Supermörser mit 61,5cm
und das Eisenbahngeschütz "Dora", die größte Kanone die es je gab.
Das Geschoß wog 7 Tonnen, das Rohr maß 30 Meter und war 80 cm breit.
4000 Mann waren nötig um es zu bedienen und zu schützen, trotzdem feuerte es
nur 3 Geschosse pro Stunde, die jedoch die dicksten Bunker durchschlugen.
Sewastopol war also, und das war neu im 2.Weltkrieg eine Artillerieschlacht.
Die Deutschen begannen fünf Tage vor dem Sturmangriff mit dem Trommelfeuer, dazu kam das Bombardement des 8. Fliegerkorps Richthofens.
Man hatte den Eindruck, daß kein Russe den Geschoßhagel überlebt haben könnte, doch der Widerstand war heldenhaft. Bei 50 Grad entstanden schwere
Verluste, eine deutsche Kompanie wurde bis auf 9 Mann aufgerieben.
Am 18. Juni erreichte man die Sewernaja-Bucht, am 28. wurde der Hügel von
Inkerman erobert. In der nächsten Nacht ließ Manstein in der Bucht Sturmboote
angreifen, die einen Brückenkopf für das 54. Korps zu errichten. Südlich ging das 30. Korps langsam vor und nahm die Höhen von Sapun und den Hügel von
Malakov. Die Reste der Verteidiger wehrte sich noch 4 Tage lang im Chersonesskji-Kap, während die Flotte einen Teil der Besiegten aufnahm, darunter General Petrow. Dem Sieger fielen 97000 Gefangene in die Hände.
Die Front
Im Norden der Ostfront zwischen dem Eismeer und dem finnischen Meerbusen
waren die Kanpftätigkeiten schwach. Das Nachlassen der deutschen Stoßkraft zeigte sich besonders, als eine Offensive gegen die Eisenbahnlinie nach Murmansk nicht mehr gelang. Nur einige Kilometer entfernt fuhren die Züge
vollbeladen mit amerikanischem Kriegsmaterial vorüber, und nur selten versuchten Kampfflieger oder Artillerie, die Transporte anzugreifen.
Der nächste Abschnitt war der, der Heeresgruppe Nord unter Generalfeld-
Marschall Küchler. Die Front verlief von Leningrad über den Ladogasee,
den Ilmensee, die Wadaihöhen bis nach Cholm. Diese 1000 Kilometer wurden
von nur 45 deutschen Divisionen gehalten. Die Stadt Leningrad verteidigte sich
standhaft. Sie war von fast allen Seiten eingeschlossen und wurde durch eine
im Winter befahrbare Eisfläche des Ladogasee, im Sommer durch diese
Wasserstraße versorgt. Von ihren Stellungen in Zarskoje Selo sahen die Deutschen die Schlote der riesigen Werke, aus welchen ihnen immer wieder
fabrikneue Panzer entgegenrollten. Um den Widerstand zu brechen wurde die
11. Armee unter dem jüngsten deutschen Feldmarschall, Erich von Manstein,
nach ihrer Eroberung Sewastopols auf der Krimhalbinsel am Schwarzen und Asowschen Meer nach Leningrad geholt, um mit deren riesigen Geschützen, die schon die Festung auf der Krim zerschlagen hatten, auch Leningrad zu brechen.
Weiter im Süden waren 100000 Mann, das entspricht 6 Divisionen, unter General Brockdorff-Ahlefeldt einem historischen Einschließungsmanöver in Demjansk zum Opfer gefallen, worauf sie 4 Monate durch die Luft versorgt wurden und Anfang April vom General der Artillerie Seydlitz-Kurzbach aus
der Umklammerung befreit wurden. Danach säuberten sie das Hinterland und
verkürzten so die Front um 200 Kilometer.
Anfang 1942 standen sich in Rußland die deutsche Heeresgruppe Mitte unter
Herrn Kluge mit 68 Divisionen und die sowjetischen Truppen mit 12 Armeen,
88 Infanteriedivisionen, 15 Kavaleriedivisionen und 24 motorisierten Brigaden
bei Temperaturen zwischen -30 und -50 Grad gegenüber.
Unter diesen Verhältnissen schafften die motorisierten Kolonnen gerade einmal
2 Kilometer pro Stunde, Tiere und Menschen litten natürlich auch sehr darunter.
Die Stellung der 4. deutschen Armee unter Generaloberst Heinrici, die sich im Rückzug befand, im Winter war unsicher, die Front war eine Zone mit 100-150 Kilometern Breite und es klaffte eine Lücke zwischen der 4. Armee und der
2. Panzerarmee. Die Sowjets standen nur der 216. Infanteriedivision unter General Freiherr von und zu Gilsa gegenüber, die sich in dem Eisenbahn-
kreuzungspunkt Suchinitschi verschanzt hatte. Wenn dieses Dorf fiel,
wäre die ungedeckte Flanke der 4.Armee für die Gegner ein leichtes Ziel gewesen. Daher rettete die 18. Panzerarmee die Leute von Gilsa und brachte sie zu den deutschen Linien zurück.
Doch jetzt war die 4.+ 9. Armee und die 3.+4. Panzerarmee von einer riesigen Klammer bedroht. Am 5. Januar griffen die Russen die Rollbahn und die Eisenbahnlinie nach Moskau an. Hitler wollte die Sowjetunion mit einem kurzen Sommerfeldzug niederwerfen, während Stalin versuchte, die Wehrmacht im darauffolgenden Winter zu vernichten.
General Scherer machte aus der kleinen Stadt Cholm eine Festung, wo er Versprengte sammelte und 3 Monate ohne ein einziges Geschütz und nur durch
Gleitflugzeuge versorgt, standhielt.
Nachdem die Stadt Rschew kurz vor Wintereinbruch gehalten worden war,
setzte Hitler alles auf eine große Operation, mit der er den Kaukasus gewinnen
wollte um Rußland von dessen Ölfeldern abzuschneiden.
Anfang September 1942 stand die Armee des Generalobersten von Kleist vor
Tiflis und die Armee des Generalobersten Paulus hatte den Stadrand Stalingrads
erreicht. Eine der größten Tragödien der Militärgeschichte stand bevor.
Die in die Heeresgruppe A und B unterteilte Heeresgruppe Süd sollte zwischen
November 1942 und Februar 1943 Transkaukasien und damit die Ölfelder
erobern. Außerdem hätte diese Offensive die Russen vom Schwarzen Meer
zurückgedrängt, und damit die Krim, die Ukraine und Rumänien vor einem
Gegenstoß geschützt. Hinzu kommt, daß im Fall eines Sieges die Front bis auf
1000 Kilometer verkürzt werden konnte, nämlich von der Wolgamündung bis zum Mittellauf des Don.
Doch Geländeschwierigkeiten, Treibstoffmangel und der russische Widerstand
brachte die deutsche Wehrmacht schon bald zum stehen.
Die Eroberung Stalingrads
Am Stadtrand Stalingrads stand die 6.Armee unter Generaloberst Paulus, um
die Stadt, deren Siedlungen und Industrieanlagen sich über 50 Kilometer erstreckten, jedoch nur selten mehr als 3000 Meter breit waren, zu erobern.
Zuerst wurde die Altstadt im Süden gelgen, genommen.
Später verbiß sich die Wehrmacht in kleinen Kämpfen in den Ruinen der Fabriken, wo um jeden Meter blutig gerungen wurde. Am 19. November
waren zwei Große Fabriken in deutscher Hand und General Tschuikow
mußte das Ende der Munitions- und Nahrungsvorräte melden.
Die restlichen Belagerten schienen am Ende zu sein, als ein unerwarteter Befehl die 6. Armee erreichte: Alle Kampfhandlungen in Stalingrad sind einzustellen.
Doch Stalingrad blieb nicht lange in deutscher Hand:
Am 20. November gelang es den Sowjets die 6. Armee in Stalingrad einzukesseln. Richthofen erklärte, daß eine Luftversorgung von 350000 Mann,
darunter etwa 220000 Deutsche, sowie Italiener, Rumänen und Bulgaren,
nicht möglich sei und Paulus wollte von Hitler Handlungsfreiheit, um aus der Stadt auszubrechen falls die Südflanke nicht geschlossen werden konnte.
Hitler befahl am 23. die Verteidigung der "Festung" Stalingrad.
Die Mindestmenge des Nachschubs betrug täglich 600 Tonnen, die
Transportflotte hatte die Maximalleistung auf 350 Tonnen beziffert. Zwischen dem 12. und 23. Dezember 42 sollte von Manstein die Eingekesselten retten.
Er wollte die 6. Armee wiedergewinnen, um sie wieder in die Ostfront einzugliedern. Er hätte die Truppen bis zum Don zurückgezogen um die
Frontlänge zu verkürzen und die sowjetische Offensive aufzuhalten, doch Hitler
erlaubte den Ausbruch der 350000 Mann nicht, der vielleicht deren Rettung gewesen wäre. Er wollte unbedingt die Wolgalinie halten.
Nach Weihnachten wurden die Brotrationen auf 100 Gramm gekürzt und an
Neujahr wurden die ersten Tode durch Verhungern gemeldet.
Am 2. Februar 1943 meldete Generalleutnant Rokossowskij um vier Uhr mittags
an Stalin, daß die Truppen der Donfront die feindlichen Kräfte in Stalingrad
vernichtet hätten. 22 Divisionen seien aufgerieben oder gefangengenommen
worden, 91000 Mann, 2500 Offiziere und 24 Generale, darunter Paulus und sein
Stabschef Schmidt haben die Waffen gestreckt.
Der weitere Kriegsverlauf im Osten
Der Durchbruch der Russen beiderseits Stalingrad brachte die ganze Südfront in
Bewegung. In vielen Kämpfen, in denen Charkow den Besitzer mehrmals wechselte, wurde die deutsche Front über Don und Donez zurückgedrängt.
Die Kaukasusarmee hielt zunächst noch einen von der Krim versorgten Brückenkopf auf der Kubanhalbinsel. Im Nordabschnitt gelang es den Russen
im Januar 1943 in schweren Kämpfen südlich des Ladogasees, eine Landverbin-
dung nach Leningrad herzustellen. Im März räumten die deutschen Truppen zur
Einsparung von Kräften den Frontbogen von Wjasma und Rschew westlich von
Moskau. Dann folgte die Schlammperiode, in der die Front größtenteils erstarrte.
Im Sommer versuchte Hitler die Initiative wiederzugewinnen, indem er alle
verfügbaren Reserven zusammenfaßte, um einen großen Frontbogen bei Kursk von Norden und Süden her abzuschneiden (Unternehmen Zitadelle).
Der Angriff schlug fehl, da die Russen mit einem Gegenstoß gegen den mittleren,
entblößten Teil, die Stadt Orel eroberten. Der Verlust der Reserven bei Kursk brachte die Südrussiche Front in eine schwere Krise. Der Kuben-Brückenkopf und das Donezbecken mußten aufgegeben werden und Kiew wurde verloren.
Es gelang nicht, am Fluss Dnjepr eine haltbare Abwehrstellung zu errichten.
Daher gingen im März und April 1944 auch die südliche Ukraine verloren.
Die Rote Armee überschritt den Pruth und Sereth und trug damit den Kampf
in rumänisches Gebiet hinein. Durch das Zurückweichen der ukrainischen Front
mußte die Heeresgruppe Mitte ihren rechten Flügel zurückziehen und verlängern,
um den Anschluß zu bewahren. Die Heeresgruppe Nord war auf eine günstigere
Verteidigungslinie zurückgezogen worden. Jetzt starteten die Sowjets einen Angriff auf den deutschen Bundesgenossen Finnalnd um diese zu trennen.
Die Befreiung Rußlands
Anfang 1944 hielt die Wehrmacht noch die ganze Krimhalbinsel, es waren
schon einige Angriffe der Russen erfolgt, die Verteidiger hielten jedoch noch
die Landenge von Parpatsch. Am 9. April verlangte Generaloberst Jaencke,
sich in Sewastopol festsetzten zu dürfen, um die 17. Armee noch rechtzeitig
auszuschiffen und die Krim zu verlassen, Hitler jedoch bewies wiedereinmal
seinen Starrsinn und verlangte: "Kein Fußbreit Boden darf hergeschenkt werden!
Kein kampffähiger Mann darf sich einschiffen!"
Am 5. Mai begann der sowjetische Angriff, am 9. Mai hatten sie Sewastopol
befreit und die rund 235000 Mann, darunter nur 20000 Deutsche, versuchten
sich über die Chesones Halbinsel über das Meer zu retten. 150000 von ihnen
erreichten nur mit Pistolen bewaffnet Rumänien.
Am 10. April 1944 hatte die Rote Armee schon Odessa befreit und waren
zwischen dem 2. und 7. Juni über 500 Kilometer vorgestoßen und hatten damit
ihr Staatsgebiet vollständig befreit.
Jetzt standen sie an der Grenze zu Ostpreußen, am 31. Juli erreichten die
Truppen Stalins die Vororte von Warschau, die Eroberung der polnischen Hauptstadt wurde erst am 17. Januar des letzten Kriegsjahres beendet.
Wenig später fällt die Rote Armee auch in Budapest, Königsberg, Wien und
Leipzig ein, 5 Tage nach Hitlers Geburtstag treffen sich die amerikanischen
und sowjetischen Truppen bei Torgau an der Elbe, weitere 5 Tage später begeht
Hitler Selbstmord. Am 2. Mai 1945 kapituliert auch Berlin vor den Sowjets,
am 7. Mai wird die Gesamtkapitulation der Wehrmacht unterzeichnet.
Die Luftwaffe
Die Taktiken, Strategien und Waffen der Luftwaffen
Einzelne Einsätze an der Ost-, Süd-, und Westfront
Die Luftschlacht um England
Der Luftkrieg über Deutschland
Einsätze der Amerikaner und Japaner im Pazifik
Die Taktiken, Stragtegien und Waffen der Luftwaffe
Deutschland setzte von Beginn des 2. Weltkriegs auf eine taktische Luftwaffe.
Das heißt, sie bauten auf Abfangjäger mit kurzer Reichweite und auf schwere
Kampfflugzeuge. Die Alliierten hingegen bevorzugten eine strategische Luftwaffe mit weitreichenden schweren Bombern un Begleitschutz, wie es der
italienische General Douchet auch in seinem Buch "Luftherrschaft" vorhergesagt hat.
Die deutsche Luftwaffe besaß ab März 1942 zwei schlagkräftige Standardjäger.
Die neue Focke-Wulff 190 A "Würger" und die Messerschmitt Bf 109 in den Versionen F (Ferdinand) und G (Gustav) die auch "Beule" genannt wurde.
Als Rückgrat der deutschen Kampfverbände galten die Junkers JU 88, die Heinkel HE 111 und die Dornier DO 17. Als Görings Hauptwaffe gegen englische Flugplätze und als Angriffsspitze an allen Fronten diente die JU 87 "Stuka". Weitreichende schwere Bomber gab es nicht.
Die Engländer hatten als Standardjäger 1942 die Supermarine Spitfire MkV
und die Hawker Hurricane. Die Kampfflugzeuge waren die De Havilland
Mosquito, Hawker Typhoon und die Bristol Blenheim.
Die englische Royal Air Force (RAF) besaß auch eine große Anzahl von starken
Bombern, wie z.B.: die Avro Lancaster und die Short Stirling, die im Endeffekt
mit ihren bis zu 10 Tonnen schweren Bomben kreigsentscheidend waren.
Ab August 1942 war auch die 8. US-Luftflotte auf dem europäischen Kriegsschauplatz vertreten. Sie brachten als Begleitjäger die North American
P 51 C Mustang mit. Ihre Flugzeuge waren die Lockheed P 38 Lightning und vor
allem die Republic p-47 Thunderbolt. Ihr einziger und effektivster Bomber war die Boeing B-17 "Flying Fortress".
Die Einsätze an der Ostfront
Die Haupteinsätze der deutschen Luftwaffe an der Ostfront waren Unterstützungsflüge der Kampfflugzeuge gegen russiche Panzer und Flugplätze,
obwohl es für die Luftwaffe keine ernstzunehmenden Flugzeuge gab.
Ihr gehörte die Lufthoheit über der gesamten Ostfront.
Der anfangs schnelle Vormarsch der deutschen Armee ist zum Großteil den
tödlichen Angriffen der Sturzkampfbomber "Stuka" und Jäger in Form von
Jagdbombern zu verdanken. Auch die Nachschubversorgung fiel größtenteils
auf ihre Ju 52/53m (Tante Ju) zurück. Sie war das Flugzeug, das die eingekesselte 6. Armee (=> Ostfront, Die Eroberung Stalingrads) in Stalingrad
versorgte. Im Jahre 1943/44 stand die Luftwaffe auch in Rußland den englischen und amerikanischen Lufteinheiten gegenüber und verlor nach und nach die alleinige Luftherrschaft. Außerdem mußten sie sich häufiger mit den "Fliegenden
Panzern" Iljuschin 2-10 auseinandersetzen.
Die Einsätze an der Westfront
An der Westfront gewannen die deutschen Verbände bis Anfang 42 auch schnell an Boden. Auch über dem Festland besaß die Luftwaffe die Herrschaft, was zum
einen an der deutschen "Vier Finger" (Schwarm) Formation der Jagdflieger, und zum zweiten an der guten Zusammenarbeit der Fliegerhorste mit den Radarstationen lag. Das Radar wurde eine entscheidende Waffe im 2. Weltkrieg.
Die Radarstationen "Himmelbett" lagen entlang der Küste und um wichtige
Industriestandorte verteilt. Nach dem Eintreffen der 8. US-Luftflotte änderte dies deren Tagesangriffe und die Nachtangriffe der RAF schlagartig. Diesen heftigen
Angriffen hielten die meist jungen deutschen Piloten nicht stand.
Im August 1942 brach die größte Luftschlacht des Krieges los:
Hauptziel der RAF während des Ladungsunternehmens bei Dieppe am 19.08.42
war nicht nur Luftunterstützung zu geben, sondern vielmehr die im Westen
liegenden Verbände der deutschen Luftwaffe in die Luft zu locken und zu
vernichten. Als Köder sollte die Anwesenheit von 225 Schiffen dienen, die nah
an der Küste in einem engbegrenzten Raum operierten. Für dieses Ziel nahm die
RAF den Nachteil in Kauf "weg von zu Hause", im feindlichen Luftraum kämpfen und gleichzeitig den Sturm auf die Strandbefestigungen unterstützten
und die Schiffe schützen zu müssen. Am Anfang sah es so aus, als würde die Luftwaffe die Herausforderung nicht annehmen. Um 7 Uhr 30 waren es nur 30
deutsche Jäger, in der Hauptsache FW 190, in der Luft, und es wurde 10 Uhr, bevor der Feind in voller Stärke erschien. "Typhoons" flogen als Ablenkung
Scheinangriffe , um die gegnerischen Kampfverbände, die aus Holland und Beauvais südwärts zogen, zu binden, während die "Spitfires" große Bomber-
verbände abfingen. Zu dieser Stunde hatte der Rückzug aus den Stränden bereits
begonnen, und für die RAF war es entscheidend, über den Stränden von Dieppe
und Pourville Feuerschutz zu geben. In der halben Stunde von 10 Uhr 10 bis
10 Uhr 40 griffen "Bostons" und "Hurricanes", obwohl selber in harte Luftkämpfe mit Jägern und Bombern verwickelt, das Bismarck-Vorgebirge mit
nicht nachlassender Heftigkeit an. In und aus der sich verdichtenden Wolken-
decke kämpfend, brachen die "Spitfires" die Bomberformationen über Dieppe und Pourville auseinander, währenddessen "Blenheims", "Bostons" und "Hurricanes" immer und immer wieder ihre Entlastungsangriffe für die Bodentruppen flogen. Um diese Zeit flogen bereits viele Piloten der RAF ihren
dritten oder vierten Einsatz seit dem Morgengrauen gegen ausgeruhte Gegner.
Und dennoch, bis gegen 13 Uhr hatte sich die RAF einen deutlichen Vorteil
erkämpft: Während der kritischen Phase des Rückzuges hat nicht ein feindlicher
Bomber es erreicht, die Landungsboote oder die Masse der vor der Küste liegenden Schiffe anzugreifen.
Wie die Schlußanalyse des Kampfes ergab, flog die RAF insgesamt 2617 Einsätze, bei denen sie 106 Flugzeuge, 88 davon "Spitfires", verlor.
Die Deutschen gaben den Verlust von 170 Flugzeugen in der wohl
größten eintägigen Luftschlacht des ganzen Krieges zu.
In der Luft war dieser Tag ein englischer Sieg, auch wenn alles andere nur
ein mäßiger Erfolg war. Während der ganzen Schlacht schlängelten sich die
Rettungsboote durch das Labyrinth der Landungsboote und Schiffe und trugen
sich mit ihren Rettungseinsätzen in das Ruhmensblatt dieses Tages ein.
13 Piloten und ein verwundeter Beobachter wurden gerettet. Die Retter selber
verloren 11 Offiziere und 26 Flugteams an Toten, Verwundeten und Vermißten.
Die Einsätze an der Südfront
An der Südfront standen sich in Afrika zunächst nur alte Doppeldecker gegenüber, was sich aber auch bald änderte. Deutschland sandte seine fortschrittlichen Jäger und die ersten Großraumfrachter nach Afrika, was
zur Folge hatte, daß die Luftherrschaft auch an dieser Front, mit Unterstützung des Verbündeten Italien, gewährleistet war. Doch wie überall brach auch in
Afrika diese Herrschaft zusammen, das zum einen die schwerfälligen Messerschmitt ME 323 Gigant, die alsFrachtflugzeug ein schweres Geschütz
samt Zugmaschine und Personal, oder als Truppentransporter einmal sogar
220 Soldateb von Afrika nach Italien evakuierte, wovon 140 im Laderaum und
die übrigen 80 in den Tragflächen untergebracht waren, leichte Beute für
alliierte Jäger war, und zum anderen, weil die Engländer von der USA unterstützt
wurden. Dadurch ergab sich ein ungleiches Kräfteverhältnis zwischen den Alliierten und den Achsenmächten, wobei auf jeden deutschen Jagdpiloten
circa 4-5 Gegner kamen.
So konnten auch hervorragende Piloten wie Hans Joachiom Marseille mit 150
Abschüssen ( bei mindestens vier Gefechten schoß er sechs und mehr RAF-Jäger in zehn Minuten vom Himmel) und Major Werner Schroer mit 114 Luftsiegen
nichts mehr ausrichten. Die effektivste Kombination des Afrikafeldzuges waren die Stukaangriffe mit Begleitschutz, wie sie auch bei der Eroberung von Al Alamein zum Einsatz kamen.
Die Luftschlacht um England
Die berühmte Luftschlacht um England begann eigentlich direkt nach dem
Kriegseintritt der Briten 1940. Hitler wollte England erst durch Luftangriffe größtenteils lahmlegen, um dann eine Invasion durchzuführen.
Der Oberbefehlshaber der Luftwaffe Generalfeldmarschall Göring versprach
dieses Ziel in kürzester Zeit zu erreichen. Zuerst solten die Jagdfliegerhorste
der RAF durch die Zerstörung der Startbahnen ausgeschaltet werden, was anfangs auch gut gelang. Hierauf sollten Stukas und Kampfflugzeuge der Typen JU87 und 88, Dornier DO 17, Messerschmitt ME 110 und Heinkel HE 111
die Industriezentren Englands lahmlegen und mit den zermürbenden Sirenen der
Stukas die Bevölkerung zum Wahnsinn treiben. Doch durch die unermüdlich
eingesetzten englischen Soldaten wurden die Startbahnen wieder repariert und
wegen der Dringlichkeit, ihr Vaterland zu retten, konnte schnell eine Jagdstaffel
aufgebaut werden, die auf alles vorbereitet war.
Sie bekam eine große Unterstützung durch die Radarstationen, die sie rechtzeitig
vorwarnten. So stand bei deutschen Angriffen eine geschlossene englische
Verteidigung bereit. Ab August 1942 bekam die RAF Unterstützung durch die
8. US-Luftflotte. Damit ließen auch die deutschen Nachtangriffe gegen London
und die Industriezentren immer mehr nach. Ab März 1943 mußten die deutschen
Verbände statt Angriffen Verteidigungseinsätze über dem Reichsgebiet fliegen.
Außer einzelnen Verzweiflungsangriffen war dies das Ende der Luftschlacht um
England, die offiziell erst im Oktober 1944 von Göring auf unbestimmte Zeit
verschoben wurde. Er gab die Schuld für das Scheitern den Piloten, die "nicht
mit vollem Einsatz ihre Aufgaben bewältigt" hätten, wobei der Hauptfehler schon bei der Aufstellung der Luftwaffe begangen wurde.
Dieses Unternehmen wäre ohne die Einsatzbereitschaft und die Vaterlandsliebe
der britischen Piloten wahrscheinlich geglückt.
Niemals in der Geschichte menschlicher Kämpfe hatten so viele eine so große
Dankesschuld an so wenigen. Winston Spencer Churchill
Verluste der Engländer in der Luftschlacht:
Piloten Einheit oder Herkunft im Kampf gefallen
RAF & Commenwealth 339
Marine-Luftwaffe 9
Australier 14
Neuseeländer 11
Kanadier 20
Südafrikaner 9
Süd-Rhodesier 0
Iren 0
Amerikaner 1
Polen 29
Tschechen 8
Belgier 6
Freie Franzosen 0
Israeli 0
Verluste auf deutscher Seite:
Bomberbesatzungen 1176
Stukabesatzungen 85
Schlachtflieger 212
Jagdflieger 171
Vermißte und totgeglaubte Besatzungen 1445
Der Luftkrieg über Deutschland
Ab März 1943 ist die Luftschlacht um England endlich umgekehrt und die
Angriffe werden mit Devensiveinsätzen getauscht. Eine Auflistung der
wichtigsten Angriffe der Alliierten ist unten dargestellt.
Die Luftverteidigung wurde zunehmend geschwächt, da die amerikanischen
Begleitschutzjäger die deutschen Jagdflugzeuge sehr in Bedrängnis brachten.
Auch mußte die Luftwaffe des Reiches jetzt Tag und Nacht kämpfen, was eine
kolossale Erschöpfung für Mensch und Maschine nach sich zog.
Hitlers letzte Hoffnung waren die ersten Strahlflugzeuge der Welt:
1. Die Messerschmitt ME 163 "Komet"
2. Die Messerschmitt ME 262 A1 a "Schwalbe"
3. Die Heinkel HE 162 A2 "Volksjäger"
4. Die Arado AR 234 B "Blitz"
Deren Einsatz kam jedoch zu spät, als daß sie noch kriegsentscheidend eingreifen hätten können. Auch die ersten Großraketen V1 und V2 waren nicht
mehr von Bedeutung.
Als allerletzte Verteidigungsmaßnahme wurden deutsche Rammjäger eingesetzt.
(Deutsche Art der Kamikazefliegerei) Bei diesen veralteten Maschinen der Typen BF 109 E und FW 190 A wurde die Bewaffnung entfernt und statt dessen
Panzerplatten um das Cockpit eingebaut, die dem Piloten eine 85-prozentige
Überlebenschance bot. Diese Jäger wurden dann auf die anfliegenden Bomberschwärme gehetzt. Sie sollten entweder das Leitwerk oder Teile der
Flügel der Bomber zerstöten, daß ddiese umkehren mußten, oder besser
abstürzten.
Einsätze der Amerikaner und Japan im Pazifik
In den riesigen Weiten des pazifischen Raumes waren die Luftkriegshandlungen
von Anfang an entscheidend für alle Operationen zu See und zu Lande.
Sie haben auch letzten Endes den Krieg der Alliierten gegen das japanische
Inselreich entschieden. Schon der erste Tag des Krieges im Fernen Osten beginnt
mit einem Luftangriff größten Stils - mit dem japanischen Überfall auf die
amerikaische Pazifikflotte in Pearl Harbor am 7. Dezember 1941.
Sechs japanische Flugzeugträger schleichen sich unter dem Schutz zweier
Schlachtschiffe und eines Flottenverbandes aus Kreuzern, Zerstörern und
U-Booten, unbemerkt bis in die Reichweite ihrer Trägerflugzeuge an die
amerikanische Hawaii-Inselgruppe mit Honolulu und seinem Hafen Pearl Harbor
heran, wo die US-Flotte ahnungslos vor Anker liegt.
Von acht Schlachtschiffen werden drei versenkt, vier weitere neben drei Kreuzern schwer beschädigt.
Damit ist die gesamte amerikanische Pazifikflotte für längere Zeit lahmgelegt,
wodurch den Japanern überhaupt erst ihre weitreichenden Eroberungen im
Pazifik-Raum in diesen Jahren des Expansionskrieges ermöglicht wurden.
Eine Abwehr dieses Schlages war den Amerikanern fast nicht möglich, weil
auch die Flugplätze attakiert wurden und selbst gestartete Flugzeuge gegen diese
Übermacht wenig ausrichten konnten. 188 US-Maschinen wurden am Boden
zerstört, teils im Luftkapf abgeschossen, während Japan nur 29 seiner Flugzeuge
verlor. Der Angriff, der in 2 Wellen angreifenden 104 Horizontal- und 132 Sturz-
kampfbombern, sowie 83 Torpedobombern und 79 Jägern ist vernichtend.
Der ganze Kriegsverlauf im Pazifik war von unzähligen Luftschlachten geprägt.
Zwei See-Luft-Schlachten sind es besonders, die für die Wende des amphibischen Krieges im Pazifik bedeutend sind:
die eine vom 7.+ 8.05.1942 in der Korallenseeund die andere am 3.+4. Juni dieses Jahres bei den Midwayinseln.
Die strategisch wichtigste Schlacht war die Eroberung Okinawas. Dort schossen
amerikanische Piloten mit ihren F4-U Corsairs und den Grumman F4F Wildcats
in einem Einsatz mehr als 350 japanische Flugzeuge ab.
Die letzte Hoffnung der japanischen Luftwaffe waren die Kamikaze-Flieger, die
sich in tödlichen Einsätzen für ihr Kaiserreich opferten. Es gab mehrere Typen
der Kamikazeflugzeuge. Zum einen die Ohka (Kirschblüte), die im Bug 1814 kg
TNT mit sich trug und mit einem Raketenantrieb fast 1000 km/h erreichte.
Zum anderen gab es die Nakajima KI 115. Sie war ein billiges Massenprodukt
und trug eine 500-kg-Bombe unter dem Rumpf, die auf das Ziel abgeworfen wurde. Danach folgte ein Sturzflug gegen größere Schiffe.
Dies war auch der einzige zum Einsatz gekommene Flugzeugtyp.
Die einzige Angriffswelle der Ohka wurde von amerikanischen Jägern noch im
Anflug abgeschoßen. Am Nachmittag des 6. Aprils brausten japanische Flugzeuge von allen Seiten heran, insgesamt 182 Maschinen in 22 Angriffswellen. Rund zwei Dutzend Kamikaze-Flieger stürzten sich mit ihrer
tödlichen Last auf die US-Schiffe. Zwei Zerstörer und ein Minensucher wurden
versenkt, neun Begleitschiffe schwer beschädigt. Zwei Munitionsdampfer flogen
mit großem Lärm in die Luft, nachdem sich zwei Kamikaze auf ihre Decks gestürzt haben.
Der Zweite Weltkrieg wurde mit dem ersten und bis heute zum Glück einzigen
Abwurf einer Atombombe der Amerikaner auf die Städte Hiroshima und
Nagasaki, der 350000 das Leben kostete.
Diese Uraniumbomben, die für Stuttgart und Berlin bestimmt waren, wurden
von den gewaltigen Boeing B-29 Superfortress abgeworfen und 100 Meter vor dem Boden gezündet.
Verluste:
Im 2.Weltkrieg waren ca. 110 Millionen Menschen an den Waffen. Etwa 27 Millionen davon sind gefallen, dazu gab es 25 Millionen Ziviltote. Die größten Verluste hatte die Sowjetunion mit 20 Millionen Menschen, darunter 7 Millionen Zivilisten. Deutschland hatte 5,25 Millionen Opfer zu beklagen, wovon eine halbe Million Zivilisten waren.
Dahinter folgt Polen mit 4,5 Millionen Toten wovon fast 4,2 Millionen keine Soldaten waren. Jugoslawien hatte Verluste von 1,7 Millionen Menschen, davon 1,28 Millionen Zivilbürger. Frankreich beklagte 810000 Tote, die Hälfte war Zivilbevölkerung. Großbritannien hatte 368000 Gefallene von denen 62000 Zivilisten waren. Außerdem sind 330000 Italiener und 259000 Amerikaner umgekommen. Japan hatte Verluste von insgesamt 1,8 Millionen Menschen, davon 600000 Zivilisten, die vorwiegend durch die beiden Atombomben entstanden. Die chinesischen Gefallenen aus dem China-Japan-Konflikt schätzt man auf 9 Millionen.
Die Marine
Geschichtsreferat zum Seekrieg von 1942 bis 1945
unter besonderer Berücksichtigung U-Boot Krieges von 1939 bis 1945
einschließlich Vorgeschichte, Entwicklung, Gegenwartsbericht und Hintergrundwissen
Inhalt:
1.00 Geschichte der deutschen Marine
2.00 Die Seestreitkräfte
2.01 Deutschlands
2.02 Großbritanniens Hier war ein Bild der Graf Spee!
2.03 der USA
2.04 Japans
3.00 Der Krieg im Pazifik
3.01 Vorgeschichte und Kriegsbeginn
3.02 Der Kriegsverlauf
4.00 Der U-Boot Krieg
4.01 Aussehen, Technik, Ausrüstung, Gefahren, etc.
4.02 Situation der Flotte
4.03 Der Z - Plan
4.04 Die Taktik zu Kriegsbeginn
4.05 Eröffnung der Feindseligkeiten
4.06 Angriff auf "Scapa Flow"
4.07 Die Schlacht von Norwegen
4.08 Der Seekrieg nach dem Frankreichfeldzug und erste Geleitzugschlachten
4.09 Der britische Minenkrieg
4.10 Die Rudeltaktik
4.11 Gemeinsamer Kampf mit italienischen Booten
4.12 Luftwaffe und Flotte
4.13 Der schwarze Monat
4.14 Einsatz im Mittelmeer
4.15 Der Paukenschlag
4.16 Nordmeereinsatz von 1941 bis 1942
4.17 Höhepunkt und Wende der Schlacht im Atlantik
4.18 Fernoperationen von 1943 bis 1945
4.19 Neue Waffen
4.20 U-Bootjagd, ein neuer Begriff in der Kriegführung
4.21 Nebenkriegsschauplätze von 1943 bis 1945
5.00 Zusammenfassung und Auswertung
6.00 Nachschub für Großbritannien und Rußland
7.00 Die Landung in der Normandie
8.00 Hintergrundinformationen
8.01 Aufbau von Seestreitkräften und Schiffstypen
8.02 Entwicklung der Kriegsschiffe
8.03 Die Bundesmarine (zum Vergleich)
8.04 Die neue U-Boottechnik
1.00 Geschichte der deutschen Marine
Prinz Adalbert von Preußen gründet die preußische Flotte
Entstehung der Flotte des norddeutschen Bundes
Gründung der kaiserlichen Marine mit Aufgaben im Küstenschutz und Auslandsdienst,
von Wilhelm II. besonders gefördert
von Tirpitz fördert die Hochseeflotte, diese wird vor dem ersten Weltkrieg zweit stärkste Seemacht
Im Versailler Vertrag wird eine Flottenbeschränkung verankert, die Reichsmarine verfügt nur noch über veraltet Einheiten und darf nur bedingt neue Kampfschiffe bauen
Flottenabkommen zwischen Deutschland und England, Deutschland darf 35% der britischen Tonnage bauen
Umbenennung am 21. Mai in "Kriegsmarine"
Deutschland verfügt nur über 10% der britischen Tonnage
Die noch intakten deutschen Kriegsschiffe werden als Beute verteilt oder verschrottet
2.00 Die Seestreitkräfte Deutschlands, Großbritanniens, der USA und Japans
Die deutschen Überwassereinheiten waren, wie in der Übersicht dargestellt, den alliierten Seestreitkräften weit unterlegen. Nur wenige größere Schiffe wie der Schlachtkreuzer "Hood" konnten versenkt werden. Die großen deutschen Kriegsschiffe wurden dagegen alle recht schnell vernichtet. Das Panzerschiff Graf Spee wurde nahe Montevideo im Dezember 1939 von den Briten aufgebracht und mit einer Übermacht in Brand geschossen. Nach der Flucht in einen neutralen Hafen mußte es erneut auslaufen und der Kommandant ordnete die Selbstzerstörung des stark beschädigten Schiffes an, bevor es dem Feind in die Hände fallen konnte. Mit dem Ruf "Versenkt die Bismarck" wurde eine Jagd begonnen, die ihren Abschluß im Mai 1941 fand - eine britischen Flotte stellt die Bismarck und versenkte diese nach einem schweren Gefecht. Die Tirpitz wurde schon 1942 des öfteren angegriffen, konnte jedoch erst 1944 in einem Fjord von Jagdfliegern vernichtet werden. Die übrigen Einheiten kreuzten in den Weltmeeren und erreichten keine nennenswerten Erfolge. Erhebliche Verluste erlitt die Flotte beim Kampf um Narwik und dem Oslofjord. Außer durch den U-Bootkrieg wurde die Kriegsmarine durch die Vorbereitung und Planung zum Unternehmen "Seelöwe" berühmt. Wegen der geplanten Invasion wurde begonnen, aus vorhanden und erbeuteten Schiffen aller Art, wie Flußkähnen, Schleppdampfern, Motorschiffen, Frachtern usw. eine Landungsflotte durch Umbauten und Einbau von z.B. Rampen zu schaffen. Im Gegensatz zu den Alliierten verfügte Deutschland über keinerlei Landungsboote. Das Unternehmen wurde auf Eis gelegt und die Arbeiten eingestellt, während die Umbauten bereits in vollem Gange waren.
Eine wenig bekannte Tatsache ist, daß der Flottenstützpunkt "Murmansk" deutschen Hilfskreuzern und U-Booten in den ersten Kriegsjahren zur Verfügung stand.
BISMARCK: Schlachtschiff, 41700t, acht 28 cm Kanonen, 30 Knoten, Anfang des zweiten Weltkrieges ständige Bedrohung für britische Navy, Jagd mit "Versenkt die Bismarck", im Mai 1941 von britischer Flotte versenkt
TIRPITZ: zweites Schiff der Bismarck Klasse, 25. März 1941 fertiggestellt, acht 38 cm Kanonen, 42900t, Anfang 1942 auf Fahrt nach Trondheim (Norwegen) entdeckt und öfters von Briten angegriffen, immer instandgesetzt, 1944 versenkt
GNEISENAU und beides Schlachtkreuzer, Schwesterschiffe, 32000t, 31,5 Knoten, neun 2,8 cm
SCHARNHORST: Kanonen, zwölf 15 cm Kanonen, Flak, 1800 Mann Besatzung
Die britischen Überwassereinheiten waren im Gegensatz zu den deutsche sehr erfolgreich, die großen Schlachtschiffe und Kreuzer, wie Nelson, Rodney, Hood, Prince of Wales, King George V und die übrigen Einheiten waren in allen Ozeanen tätig, das Hauptoperationsgebiet lag jedoch im Atlantik mit den Hauptaufgaben Schutz des Mutterlandes, U-Bootjagd, Geleitschutz für Frachter aus den USA und Kampf gegen deutsche Überwassereinheiten. Mit Hilfe der Marine wurde ein Landungsunternehmen zur Unterbindung schwedischer Erztransporte nach Deutschland durchgeführt, es wurden norwegische Flottenstützpunkte besetzt und an der Küste Minensperren ausgelegt. Aber auch bei den Briten blieben Verluste nicht aus: die Hood wurde in einem Gefecht mit der Bismarck am 24. Mai 1941 versenkt. Die Prince of Wales wurde sogar schon zu Kriegsbeginn zusammen mit der Repulse in malaiischen Gewässern von japanischen Jagdfliegern zerstört. Die Briten waren mit ihren hoch technisierten Marinefliegern und ausgezeichneten Zerstören die erfolgreichsten U-Bootjäger. Nicht unerwähnt bleiben soll die Evakuierung von Dünkirchen vom 27. Mai bis 4. Juni 1940. 1200 Schiffe und Boote evakuierten mehr als 340000 britische und französische Soldaten von Frankreich nach England über. Diese größte Evakuierung aller Zeiten wurde unter ständigen deutschen Luft- und Artillerieangriffen durchgeführt. Auch an der Landung in der Normandie waren die Briten nicht unbedeutend beteiligt. Großbritannien gestattete den USA die Mitbenutzung einiger Flottenstützpunkte und erhielt im Gegenzug 50 Zerstörer. Die Navy griff sogar zwei vor Oran ankernde Kriegsschiffe des von Deutschland besetzten Frankreichs an und vernichtete diese. Als Vergeltung flog die französische Luftwaffe Angriffe auf englische Schiffe um Gibraltar.
PRINCE OF WALES und Schlachtschiffe, zur damaligen Zeit einmalige Bewaffnung je zwei
KING GEORGE V Vierlingskanonentürme vorn und hinten mit 36 cm plus Turm mit Zwillingsgeschütz, Prince of Wales schon am Anfang des Krieges mit Repulse von japanischen Flugzeugen in malaiischen Gewässern versenkt, Stolz der King George V Klasse, Untergang großer Schock für Briten, King George V Flaggschiff der Home Fleet
Schlachtschiff NELSON: Schwesterschiff der Rodney, 35000t, neun 40 cm Kanonen, 14 Jahre Flaggschiff der britischen Flotte, verstärkt durch 40 mm Flak
Schlachtkreuzer HOOD: vor zweitem Weltkrieg größtes Schiff mit 41200t, 38 cm Geschütze, am 24. Mai 1941 in Gefecht mit Bismarck versenkt
Die amerikanischen Überwassereinheiten kämpften großteils im Pazifik, die Kampfaktionen im Atlantik waren vorwiegend Schutz von Truppen- und Materialtransportern gegen U-Boote (erst nach dem Angriff auf Rußland wurde die US Flotte zum Geleitschutz eingesetzt, meist von neu geschaffenen Flottenstützpunkten in Grönland und Island). Im Zuge des "lend-lease act" versorgten Schiffslieferungen fast ganz Großbritannien, später auch Rußland mit Kriegsmaterial, diese wurden zu einem großen Teil von britischen Zerstörern geschützt. Erst als die USA vermehrt aktiv in Europa auftraten, wurden zunehmend Frachter zum Transport, Landungsboote für Aktionen an den Küsten der "Festung Europa" und Kampfschiffe zur Unterstützung der Landungstruppen durch niederhalten der feindlichen Abwehr und Küstenartillerie eingesetzt. Die Berühmtesten Landungsaktionen fanden in Nord- und Südfrankreich, sowie Sizilien statt. Im Pazifik dagegen lieferten sich Amerikaner und Japaner erbitterte Seegefechte, wobei nach Pearl Harbor die japanischen Seestreitkräfte lange im Vorteil waren. Im Gegensatz zum Atlantik spielten hier seegestützte Marineflieger die wichtigste Rolle - der Flugzeugträger wurde das wichtigste Kriegsschiff. Ab 1942 war die Pazifikflotte mit Marinefliegern und Marineinfanteristen an der Rückeroberung der von Japanern besetzten Inseln beschäftigt. Am 2. September 1945 wurde auf dem vor Tokio ankernden US Schlachtschiff "Missouri" der Waffenstillstand unterzeichnet - für die Alliierten unterschrieb General Mac Arthur.
US Schlachtschiff BB-63 MISSOURI: IOWA Klasse, größte Schiffe der Navy, 45000t Wasserverdrängung, drittes Schiff der Klasse, im Juni 1944 in Dienst, mit Flugzeugträgern im Pazifik, Kapitulationsverhandlungen auf ihr beendeten Krieg,
Flugzeugträger ENTERPRISE: 18 große Gefechte im Pazifik, Flugzeuge des Trägers versenkten AKAGI, KAGA, HIRYU, MIKUMA, Beteiligung an Versenkung von 67 Schiffen
HORNET: Lt. Col. James H. Doolittle flog von ihr mit Bomber B-25 Mitchell den ersten Angriff auf Tokio, gleiche Klasse wie
Enterprise und Yorktown, große Rolle bei Midway
Die japanischen Überwassereinheiten waren die Widersacher der Amerikaner im Pazifik und verfügten nach dem Überfall auf Perl Harbor für einige Zeit über die größere Schlagkraft. Zu den großen Schlachtschiffen wurden etliche Kreuzer und Zerstörer eingesetzt, auch U-Boote konnten Erfolge erzielen. Die Hauptwaffe bildeten aber die Marineflieger mit leistungsfähigen Trägerschiffen und Flugzeugen. Erst ab 1942 wurden die besetzten Inseln langsam von den USA zurückerobert. Die Japaner waren für ihre Tapferkeit und Opferbereitschaft (siehe Kamikaze), aber auch für ihre Brutalität im Umgang im Gefangenen bekannt. Erst die Atombombenabwürfe über Hiroshima und Nagasaki konnten Japan zur Einstellung der Feindseligkeiten bewegen.
Schlachtschiffe YAMATO: Schwesterschiffe, neun 46 cm Kanonen und weitere Bewaffnung, mit 65000t und MUSASHI größte Schiffe, neueste Technik, Yamato auf Spezialeinsatz versenkt, Musashi 1942 fertiggestellt, Flaggschiff der japanischen Navy ab Februar 1943, im Oktober 1944 durch alliierten Torpedotreffer (Jagdflieger) bei Mindorn / Philippinen versenkt
Flugzeugträger TAIHO: letztes großes japanische Trägerschiff, Flugdeck und Gefechtsdeck, 1944 versenkt
SHINANO: drittes Schiff der Yamato Klasse, sechs Jahre im Umbau, kurz nach Stapellauf 1944 zerstört.
JUNYO: aus Passagierschiff hergestellt, bei Midway eingesetzt
Flugzeugkreuzer MOGAMI: leichter Kreuzer mit fünf 40 cm Kanonen, Umbau zum Flugzeugkreuzer, in Seeschlacht um Philippinen versenkt
schwerer Kreuzer SUZUYA: Umbau von 8500t auf 10000t und von fünfzehn 15,5 cm auf zehn 20 cm Kanonen
leichter Kreuzer YUBARI: 1923 fertiggestellt, 3100t
KISO: letztes Modell der Kuma Klasse, 1932 in Dienst gestellt, bei Aleuten eingesetzt
TAMA: 1921 mit 5500t gebaut, Flaggschiff der 3. Flottille, 1923 und 1926 zwei Umbauten, nach 20 Jahren Ende 1942 durch Torpedotreffer versenkt
KUMANO: 8500t, fünfzehn 15 cm Kanonen
YAHAGI: drittes Schiff der Agano Klasse, bei Okinawa eingesetzt und versenkt, Radar und stärkere Flak als Agano
AGANO: Flaggschiff der Torpedo Corps, gute Beweglichkeit, moderne Torpedoabschußrohre, sehr gute Nachrichtenübermittlungsanlage
Zerstörer FUBUKI: 1950t, 37 Knoten, 12,5 cm Kanonen, neun 60 cm Torpedoabschußrohre
HATSUYUKI: drittes Schiff der Fubuki Klasse, zusätzliche Flak
AYANAMI: Schiff der Fubuki Klasse, eins von 24
AKATSUKI: 24. Schiff der Fubuki Klasse, 1932 fertiggestellt, verbessert und 1935 überholt
HIBIKI: 1933, 22. Schiff der Fubuki Klasse
SHIKINAMI: 17 Monate Bauzeit, Überholung und Umbau, 1944 zerstört
SHIRATSUYU: Nachfolgeklasse, 34 Knoten, Verbesserungen
HARUSAME: fünftes Schiff der Shiratsuyu Klasse, fünf 12,5 cm Kanonen, erste japanisch Doppeltorpedoabschußrohre, 34 Knoten
SHIMAKAZE: Gegenwaffe zu schnellen US Zerstörern, fertiggestellt 1943, 41 Knoten,
Radar, Flak
U-Boot I-16 bei Angriff auf Pearl Harbor beteiligt
U-Boot I-58 mit Aufklärungsflugzeug, versenkte schweren US Kreuzer Indianapolis
3.00 Der Krieg im Pazifik
3.01 Vorgeschichte und Kriegsbeginn
Die japanische Expansion, die bereits in den letzten Jahren des 19. Jahrhunderts und mit Beginn des 20. Jahrhunderts gezeigt hatte, daß man mit dieser Nation rechnen muß, wurde in den frühen dreißiger Jahren fortgesetzt. Das erste Angriffsziel war China. Während in Europa Krieg geführt wurde, sah Japan neue Chancen, seine Vormachtstellung in Asien auszubauen und neue Länder unter seine Herrschaft zu bringen. Im September 1940 eroberten die Japaner einige Luftstützpunkte in Französisch-Indochina. Noch im selben Monat unterzeichnete Japan mit Deutschland und Italien ein Übereinkommen - es ließ den Achsenmächten freie Hand in Europa, während die Japaner ihrerseits in Ostasien nach ihrem Gutdünken walten konnten. Die USA waren sich der von Japan ausgehenden Bedrohung bewußt und verlegten eine Flotte in den Pazifik, um die Japaner zu überwachen und den Frieden wenn möglich noch zu retten. Außerdem wurden Wirtschaftssanktionen eingerichtet, die den Import von Erzen und Öl nach Japan verhinderten - der Bedarf konnte jedoch leicht anderweitig gedeckt werden und die Kriegsrüstung lief auf vollen Touren weiter.
Die Waffenproduktion der USA wurde daraufhin gesteigert, Schiff um Schiff lief vom Stapel, der Bau von 50.000 Flugzeugen wurde festgelegt. Nachdem in Europa auch gegen Rußland vorgegangen wurde, begann Japan neue Aggressionen. Nach Verhandlungen wurde am 6. Dezember 1941 ein Friedensappell an den Kaiser Hirohito gerichtet. Japan versprach einen Antwort in den folgenden Tagen - die Antwort kam prompt. Am 7. Dezember 1941 griffen die japanischen See- und Seeluftstreitkräfte Pearl Harbor an. Es wurden fünf Schlachtschiffe, drei Kreuzer und 177 Flugzeuge zerstört. Über 3000 US Soldaten wurden getötet, Tausende verwundet. Der Krieg im Pazifik begann.
3.02 Der Kriegsverlauf
Japanische Armee, Luftwaffe und Flotte errangen einen Sieg nach dem anderen. Sie eroberten Hongkong und Singapur, Malaya und Burma, versenkten im Golf von Bengalen zwei britische Schlachtschiffe, die Nachschubstraßen nach China wurden gesperrt. Thailand und eine indische Nationalarmee schlossen sich den Japanern an. Die US Truppen unter General Douglas MacArthur zogen sich aus Manila zurück und gingen in Bataan in Stellung. Bis zum 9. April konnte die Stadt gehalten werden, dann waren Lebensmittel, Arzneimittel, Munition etc. aufgebraucht - Fort Corregidor auf einer Felseninsel in der Bucht von Manila hielt sogar bis zum 6. Mai durch. Was folgte war der als "Todesmarsch von Bataan" bekannte Marsch von 40.000 Amerikanern. Auf der 100 km langen Strecke in japanische Gefangenenlager starben mehr als die Hälfte der verwundeten Gefangenen oder sie wurden von Japanern brutal getötet.
In der Javasee errang die kaiserliche Marine einen vollständigen Sieg über amerikanische und englische Seestreitkräfte. Die Eroberung von Guam, Wake, den Aleuten, Niederländisch-Ostindiens und Teile von Guinea machten sie zu Herren des Pazifiks. Im Mai wurde der nordaustralische Seehafen Darwin bombardiert, doch die amerikanischen, australischen und britischen Truppen konnten die Bedrohung abwenden - der Gegner wurde sogar von den "Flying Tigers", einer freiwilligen Zivilfliegertruppe in den Lüften über Burma bekämpft.
Schließlich gelang es den Alliierten unter MacArthur erfolgreich Widerstand zu leisten und in die Gegenoffensive überzugehen: die japanischen Marineflieger wurden im Mai 1942 bei der Schlacht in der Korallensee geschlagen, die Seeschlacht um die Midway Inseln vom 3. bis 6. Juni 1942 ging zu Gunsten der Alliierten aus, die Amerikaner konnten am 7.8.1942 auf Guadalcanar (Salomoninseln) landen -die Folge war eine Abnutzungsschlacht, die die Japaner erst am 8.3.1943 verloren - die japanische Flotte erlitt am 13. November bei den Salomonen eine schwere Niederlage. Damit ging der japanische Plan den Nachschub zu unterbinden und sich dank der eroberten und für eine längere Kriegführung notwendigen Rohstoffquellen in die Defensive zurückzuziehen und sich dauerhaft festzusetzen. In der Schlacht um Midway verloren die Japaner vier Flugzeugträger, die Amerikaner "nur" einen. Wesentlichen Anteil an diesen Erfolgen hatte die Entschlüsselung des japanischen Funkverkehrs, die Wende im Pazifik war eingetreten und die Alliierten ginge zum "Inselspringen" über, um sich nach und nach dem das japanischen Mutterland zu nähern. Unter C. Nimitz und MacArthur rückten die Amerikaner auf die Marianen, Neuguinea, Philippinen, Birma, der Insel Saipan am 15.6. - 9. 7. 1944 , usw. vor. Am 19.10.1944 wurde die Rückeroberung der Philippinen begonnen, bei der Seeschlacht vom 23. bis 26. 10. 1944 verloren die Japaner vier Flugzeugträger und drei Schlachtschiffe. Am 23.2.1945 wurde Manila, am 28. 2.1945 Corregidor zurückgewonnen. Von Saipan und Guam wurden schwere Luftangriffe auf Tokio und weitere Großstädte sowie strategische Ziel gestartet. Am 1.4.1945 Landung auf Okinawa und am 21.6. Einnahme, auch dort wurden Luftstützpunkte errichtet. Die Briten unter Lord Mountbatten eroberten im März 1945 Birma zurück, es folgte Rangun - der Weg nach Thailand und Singapur war erneut offen. Nach einer Weigerung Japans die Feindseligkeiten einzustellen, wurden die beiden Atombomben über Hiroschima und Nagasaki abgeworfen. Nach Verhandlungen gaben die Japaner endlich auf.
Nun war einer der verbittertsten Kriege zu Ende, der sich durch Versenkung von 36 Großkampfschiffen und der Beschädigung 300 weitere durch Kamikazeflieger, Landungen von 60000 Marinesoldaten und dem Verlust von bis zu 3000 US Soldaten in nur einer Schlachten " auszeichnete". Gleichzeitig wurden die Schlachtschiffe als wichtigste Kapfeinheiten von Flugzeugträgern abgelöst, es wurden schlachten geführt, ohne das nur ein Schiffskanone geschossen hatte. Schließlich der Beginn des Atomzeitalters mit den ersten und bis jetzt letzten Einsätzen von Atomwaffen in der Kriegsgeschichte.
4.00 Der U-Boot Krieg
4.01 Aussehen, Ausrüstung, Gefahren, Probleme,Verluste, etc.
Schon vor dem ersten Weltkrieg verfügten verschiedene Länder über U-Boote, deutsche U-Boote wurden gegen die britische Flotte eingesetzt, die Hauptstützpunkte waren Ostende und Zeebrügge, sie waren technisch aber noch nicht sehr entwickelt. Nach dem Versailler Vertrag besaß Deutschland keine Unterwassereinheiten mehr, es war jedoch im Z - Plan für den Konfliktfall der Bau von drei kleinen, vier mittleren und zwei großen U-Booten vorgesehen. Am Typ VII C sollen Aussehen und Ausrüstung erklärt werden. Der Stahlrumpf hatte eine langgezogene, runde Form und verjüngte sich an beiden Seiten und nach unten, wobei sich der Bug nach oben abflacht, das Heck entgegengesetzt. Das Deck ist flach, auf ihm sind Antennen, Verankerungen zum Festmachen an Schiffen oder Landungsbrücken, ein Notausstieg, die 8,8 cm U-Bootkanone sowie Mittschiffs nach hinten versetzt, Brücke und Turm angeordnet - Rumpfdurchmesser und Höhe waren hier am größten. Auf der Brücke, die nur im aufgetauchten Zustand betreten werden konnte, waren der obere Teil des Luftzielsehrohr, Antennen, der Hauptaus/einstieg, der obere Teil des Angriffssehrohrs Kommunikationseinrichtungen zum Inneren die 2 cm Flak, Rettungsringe und Leitern zum Deck. Bei aufgetauchter Fahrt war dies der Platz der Brückenwache.
Eine "Etage" darunter im Turm befand sich der Kommandant am Angriffssehrohr bzw. Luftzielsehrohr, die Seemännische NR. 1 am Torpedorechner, der Rudergänger und verschiedene Überwachungsinstrumente, Karten, etc. . Im Bug waren die vier Bugtorpedorohre mit Torpedo - Offizier und Torpedomechanikern, im Bugraum Mannschaft und darunter Reservetorpedos untergebracht. Auf längeren Einsätzen wurden zusätzliche Torpedos auch noch bei der Mannschaft gelagert. Auf das WC folgen die Aufenthalts und Schlafräume der Oberfeldwebel und Offiziere, die Oberfeldwebel - und Offiziersmesse, der Funkraum und der Horchraum mit Horcher und II. WO, gegenüber der Kommandantenraum und neben diesem auf gleicher Länge der vorher genannten vier Räume der Akkuraum. Der nächste Rumpfabschnitt beherbergte die Zentrale (unter Turm und Brücke ) mit Leitendem Ingenieur (L.I.), Tiefenrudergänger, Zentralenmaat, Obersteuermann am Navigationstisch, Überwachungsinstrumenten, etc Es folgten Unteroffiziers - Raum, Kombüse und hinterer Akkuraum. Danach Dieselraum mit Dieselobermaschinist, Dieselmaat und 2 Mann sowie E-Maschine mit E-Obermaschinist, E-Maat und zwei Mann. Schließlich die beiden Hecktorpedorohre mit zwei Torpedomechanikern. Außen am Bug befanden sich noch das erste Höhenruderpaar, am Heck zweites Höhenruderpaar, Seitenruder und die Schiffsschrauben. Tauchtanks, Akkus, sowie der Dieselvorrat waren größtenteils im unteren Rumpfteil oder dem Bauch Mittschiffs untergebracht und nahmen einen großen Teil des Raumvolumens ein.
Bewaffnung: Die Bewaffnung bestand aus vier Bugtorpedo- und zwei Hecktorpedorohre mit 14 bis 24 Torpedos unterschiedlicher Typen, wie: Drucklufttorpedos, E - Torpedos, Geräuschtorpedos T5 "Zaunkönig", flächenabsuchende FAT Torpedos, sowie der 8,8 cm U-Bootkanone und der 2 cm Flak. Bewaffnung, Manschafftsstärke und Ausrüstung variierte je nach Bootstyp. Der hier beschriebene Typ hatte durchschnittlich 14 Torpedos, machte bei Überwasserfahrt und Tauchtiefe bis 16m ca. 15 bis 17 Knoten, in getauchter Fahrt mit E - Antrieb 7 Knoten und konnte ca. 200m tief tauchen, in Ausnahmefällen bis 270m (diese Zahlen sind Schätzwerte und für die Richtigkeit wird nicht garantiert!) - im Gegensatz dazu verfügten die ersten Boote über keinerlei Schnorchel und konnten daher die Diesel nur an der Wasseroberfläche einsetzen. Dies war gefährlich und die Fahrzeiten waren sehr begrenzt. Erst nach dem Einbau von Schnorcheln im Sommer 1944 konnten die Boote unbegrenzt tauchen, die Diesel konnten bei U-Fahrt benutzt und die Akkus aufgeladen werden. Auch ein Bootstyp mit größerer Unterwasser - als Oberwassergeschwindigkeit wurde entwickelt.
Zu den Gefahren ist zu sagen, daß die U-Boote mit das gefährlichste Kampfmittel des zweiten Weltkrieges waren. Im getauchten Zustand waren die schnellen Zerstörer mit ihren nach vorn katapultierten kleinen und den nach hinten weggeschleuderten riesigen, faßähnlichen Wasserbomben die Hauptgefahrenquelle. Dabei wurde nicht mal ein direkter Treffer benötig um ein Boot zu versenken, schon die Druckwelle einer in der Nähe detonierten Bombe konnte das Boot zerstören, den Bootskörper soweit beschädigen, daß Wasser eindringen kann. Wenn das Leck nicht geschlossen werden konnte, bestand die Möglichkeit, den betreffende Teile durch Schotte zu verschließen. War dies auch nicht möglich, blieb nur das Auftauchen und damit die Gefahr, je nach Laune der feindlichen Besatzungen gefangengenommen oder beim Auftauche durch gezielte Schüsse mit Kanonen versenkt zu werden. War das Auftauchen nicht möglich, so ertrank die gesamte Besatzung im langsam ansteigenden Wasser, da nur bei geringer Tauchtiefe der Notausstieg wegen des enormen Wasserdrucks möglich war.
Die Versenkungen von U-Booten nahmen stetig zu, als mit Sonar und Radar ausgerüstete Geleitschiffe die Ortung auch unter Wasser ermöglichten.
Die zweite Gefahrenquelle war die Überwasserfahrt. Um längere Strecken zu überbrücken, waren die meisten Boote auf die Überwasserfahrt angewiesen, da der E-Antrieb nur eine Geschwindigkeit von ca. 7 Knoten schaffte, der nur an der Oberfläche wirksame Dieselantrieb aber 17 Knoten. Die Ü-Fahrt wurde wenn möglich bei Nacht und schlechtem Wetter durchgeführt, da die Patroulienflugzeuge die Boote nicht orten konnten, dies änderte sich jedoch grundlegend nach dem Einbau von Radar und anderen Peilgeräten. Die U-Bootjagd war jetzt bei nahezu jeder Zeit und jedem Wetter möglich. Dazu kamen bei den Einsätzen rund um Großbritannien die landgestützten Radaranlagen, die durch unglaublich viele Antennen an der Küste auch hier eine ständige Überwachung ermöglichten. Aufgetauchte Boote wurden meist durch Beschuß von Bordkanonen und MGs schwer beschädigt bzw. durch Bomben und Raketengeschosse versenkt.
Nach dem Bau von Schnorcheleinrichtungen konnten die Auftauchvorgänge stark reduziert werden.
Aber auch einfache technische Probleme, ein Feuer oder ähnliche Zwischenfälle waren unter Wasser ungleich gefährlicher, als auf einem normalen Schiff. Dazu kamen noch die Lagerung von Munition für Flak, Bordkanone und die Torpedos, die nicht selten an Bord repariert und neu eingestellt wurden.
Die Belastungen für die Mannschaft sollen ebenfalls nicht unerwähnt bleiben. Das Steuern und Kommandieren der Boote erforderte höchstes seemännisches Geschick. Die Navigation war schwieriger, die Berechnungen langwieriger, . Das "Betriebsklima" war im wahrsten Sinne des Worte bescheiden. Hitze und Kälte, Schwüle, Luftfeuchtigkeit, Lärm, Nässe, Gestank und die unerträgliche Enge, das wochenlange eingesperrtsein in einer Röhre brachten nicht nur körperliche sondern auch seelische Probleme mit sich.
Verluste: Von 1160 eingesetzten deutschen U-Booten gingen 649 im Einsatz verloren. Bei Kriegsende wurden 89 von ihren Besatzungen selbst versenkt.
Von den Besatzungen kehrten 75% nicht mehr nach Hause zurück !
4.02 Situation der Flotte
Der Seekrieg war auf deutscher Seite ausschließlich von den U-Booten beherrscht. Die Marine hatte aber denkbar schlechte Erfolgsaussichten, sie war der schwächste Teil der Wehrmacht und der englischen und französischen Flotte weit unterlegen. Obwohl Karl Dämtz, der Führe der U-Boote um 1939 an einen Krieg mit Großbritannien glaubte und den Ausbau der Marine - ganz besonders aber seiner Flotte - forderte, da sie die Hauptlast im Kriegsfall tragen sollte, lehnte Hitler ab. Er plante einen Krieg mit Großbritannien nicht ein. Die Flotte war schon zu Kriegsbeginn unterlegen, was die folgende Aufstellung zeigt.
4.03 Der Z - Plan
Er war die Grundlage für den Aufbau einer Flotte im Konfliktfall und sah den Bau von monatlich drei kleinen, vier mittleren und zwei großen U-Booten vor. Der Chef des Amtes für Kriegsschiffbau erhielt vom Ob.d.M. (Oberbefehlshaber der Marine) freie Hand, um den Bau auf 29 Boote zu steigern. Der Schlachtschiffbau sollte mit Ausnahme von Bismarck und Tirpitz eingestellt werden. Die Werften machten keine Probleme, dafür aber Hitler. Ende 1939 bis 1940 mußte der Ob.d.M. Dr. h. c. Erich Raeder des öfteren zu Hitler, um für die höchste Dringlichkeitsstufe im U-Bootbau zu werben. Doch der erfolg blieb aus, im Gegenteil: gelegentlich wurde dem laufenden Bau sogar Arbeiter und Rohstoffe zu Gunsten von Luftwaffe und Heer entzogen. Da er erst die Lage auf dem Festland bereinigen wollte, verschob Hitler weitere Entscheidungen bis nach dem Frankreichfeldzug.
deutsche Flotte zu Kriegsbeginn:
Panzerschiffe Deutschland, Graf Admiral Spee, Admiral Scheer
Schlachtkreuzer Gneisenau, Scharnhorst
schwere Kreuzer Admiral Hipper, Blücher
leichte Kreuzer
Zerstörer
U-Boote
französische Flotte zu Kriegsbeginn: britische Flotte zu Kriegsbeginn:
Schlachtschiffe 15 Schlachtschiffe
schwere Kreuzer 7 Flugzeugträger
Flugzeugträger 2 Flugzeugmutterschiffe
Flugzeugmutterschiff 15 schwere Kreuzer
11 leichte Kreuzer 49 leichte Kreuzer
73 Zerstörer 194 Zerstörer
79 U-Boote 62 U-Boote
Bei diesem Flottenschema fällt auf, daß Deutschland über kein Flugzeugmutterschiff und keinen Träger verfügte. Durch das machthungrige und für die Flotte negative Verhalten des Luftwaffen Ob. Göring, der der festen Überzeugung war, daß die Marine keine Flugzeuge braucht, wurde der Bau des Flugzeugträgers "Graf Zeppelin" gestoppt und die Pläne verworfen. Damit fehlte Deutschland eine Entscheidungswaffe im zweiten Weltkrieg.
4.04 Die Taktik zu Kriegsbeginn
Nach dem Frankreichfeldzug wurde endlich die wahre Gefährlichkeit Englands erkannt. Das U-Boot war genau betrachtet die einzige Offensivwaffe, da die Überwasserschiffe zwar qualitativ nicht schlecht waren, gegen die Masse der britischen Seestreitkräfte aber keine Chance hatten. Hitler legte jedoch immernoch mehr Wert auf die Rüstung von Luftwaffe und Heer. Der geplante Bau von 29 Booten wurde auf 25 beschränkt. Mit Einsatzreife und ausreichenden Bootszahlen war demnach nicht vor Ende 1941 zu rechnen. Die SKL (Seekriegsleitung) wollte trotzdem mit kleinen "Sticheleien" den Feind stören - ein Krieg mit schwachen Mitteln gegen die Übermacht mit kühnen und wendigen Aktionen. Aus einem Befehl der SKL vom 04.08 1939 geht hervor, daß Seeverbindungen anzugreifen, Zusammenstöße mit feindlichen Streitkräften aber zu minimieren sind.
4.05 Eröffnung der Feindseligkeiten
Am 03. September 1939 erklärten Frankreich und Großbritannien Deutschland den Krieg. Der SKL Abhördienst fing den Funkspruch eines Senders mit dem Inhalt: "Total Germany" - d.h. sofortige Eröffnung der Feindseligkeiten gegen Deutschland auf - Dämtz war sehr erschüttert als um 13.30 Uhr der Angriffsbefehl des Oberkommandos eintraf. Hitler war für eine schwache Flotte, da er nicht mit vielen Feinden im Seekrieg rechnete. Doch jetzt lautete der Befehl für die Kriegsmarine Kampf.
Im Einklang mit der Prisenordnung mußten Handelsschiffe, ob bewaffnet oder unbewaffnet zuerst angehalten und untersuchen werde. Wenn die Bestimmungen eine Versenkung zuließen, mußte zuerst für die Sicherheit der "feindlichen" Besatzung gesorgt werden - nicht unter die Prisenordnung fielen Handelsschiffe mit Kriegsschiffgeleit oder Luftdeckung sowie Truppentransporter und die Schiffe, die sich der Durchsuchung widersetzen. Die Einhaltung fiel den U-Bootkommandanten schwer, weil es gefährlich war zur Untersuchung aufzutauchen und festzumachen. Am ersten Kriegstag ereignete sich auch schon der erste peinliche Zwischenfall: U-30 war vom 19. bis 21. August vor Nordirland bis Gibraltar unterwegs. Der Kommandant Kapitänleutnant Lemp sichtet nachts ein großes, abgeblendetes Schiff abseits der normalen Route. Im Glaube an einen Hilfskreuzer wurde der Passagierdampfer "Athenia" auf USA Fahrt 250 sm westlich Irlands versenkt. Der Propagandaminister Goebbels lies die Nachricht verbreiten, daß die Torpedierung ein britisches Mittel sei, um die USA zu einem Kriegseintritt zu Bewegen. Am 30. September wurde die Prisenordnung aufgehoben, eine belastende Einschränkung für den U-Bootkrieg war beseitigt worden.
4.06 Angriff auf "Scapa Flow"
Der berühmteste Erfolg eines deutschen U-Bootes ist wohl das Eindringen von U47 unter Günter Prien in den englischen Kriegshafen "Scapa Flow".
Nicht weniger bekannt sind die Legenden, es gab jedoch nie den "Uhrmacher von Scapa Flow", den Spion namens Örtel, der Jahre vorher als harmloser Uhrmacher getarnt Scapa Flow ausgekundschaftet, in der Nacht vor dem Angriff mit dem Schlauchboot zu U 47 übersetzt und wegen der Kenntnis von Minenfeldern, Netzsperren und Liegeplätzen den Angriff geleitet haben soll - das alles sind Gerüchte, um die Versenkung der "Royal Oak" zu erklären. Auch die Legende um den Verbleib der Besatz ist frei erfunden, sie kam nicht im KZ um sondern starb am 08. März 1941 während einer Geleitzugschlacht, als ihr Boot von dem britischen Geleitzugzerstörer HMS "Wolverine" versenkt wurde.
Das Unternehmen lief folgendermaßen: Um den 08. September machte sich Dämtz Gedanken über die Möglichkeit mit einem U-Boot in den stark gesicherten britischen Kriegshafen Scapa Flow einzudringen - zwei Versuche waren im ersten Weltkrieg gescheitert. Chancen standen jetzt besser, weil Aufzeichnungen über Gezeiten, Netzsperren, etc. der beiden engen Zufahrten Holm Sounders und Kirk Sounders vorlagen, die von der Besatzung des U 14 gemacht wurden, als diese unter Wellner unfreiwillig in die Zufahrten gekommen war. Schwierigkeiten waren die Strömung bei Einfahrt und Ausfahrt, komplizierte Berechnungen von Gezeiten, Flutgeschwindigkeit, Fahrgeschwindigkeit, Drift, Navigation sowei Kampf in niedrigen Wassertiefen. Nach Bedenkzeit stimmte Prien dem Unternehmen zu, der Termin wurde auf die mondlose Nacht des 13./14. Oktober 1939 festgelegt.
Die Durchführung: U 47 verließ den U-Bootstützpunkt Kiel mit Kommandant G. Prien am 08.Oktober und erreichte unter Vermeidung jeglicher Feindberührung am 13. Oktober gegen 04.30 Uhr Scapa Flow. Das Boot wurde in 90 m Tiefe auf Grund gelegt, nach einer Ruhepause und der Anbringung von Selbstzerstörungs-sprengladungen schlief man. Darauf folgte Wecken um 16.00 Uhr, Essen um 17.00 Uhr und der Befehl "Alle auf Gefechtsstation" um 19.15 Uhr. U 47 tauchte auf und man stellte fest, daß die Nacht von einen Nordlicht erhellt war. Trotzdem lief U 47 mit der Strömung in die Bucht ein. Im südlichen Teil befand sich kein Kriegsschiff, die Home Fleet war während das Boot auf Grund lag ausgelaufen. Im Norden wurden aber um 00.58 Uhr zwei Schlachtschiffe gesichtet und sofort angegriffen, die erste Torpedosalve richtete nur geringen Schaden an, während die Bugrohre nachgeladen wurden, drehte man 180° um die Hecktorpedos abzufeuern. Obwohl einige Zeit verstrich rührte sich in der Bucht nichts. Weder Suchscheinwerfer, Zerstörer noch Flugzeuge waren zu sehen. Um 01.23 Uhr feuerte man die zweite Torpedosalve ab und drei Minuten später wurde das Schlachtschiff getroffen. Nun war der Hafen lebendig, Zerstörer und Scheinwerfer suchten die Bucht ab. Da alle Torpedos verschossen waren, ordnete Prien den Rückzug an. Es gelang ihm und seiner Mannschaft mit "äußerster Kraft voraus" und seemännischem Geschick gegen die Strömung Scapa Flow zu verlassen und um 02.15 Uhr das offene Meer zu erreichen.
Das Ergebnis dieses Einsatzes: ein Schlachtschiff versenkt, ein weiteres schwer beschädigt.
Nach Schleichfahrt auf Südkurs erreichten Boot und Besatzung unversehrt Kiel, Prien wurde vom Kommodore zum Konteradmiral befördert.
4.07 Die Schlacht von Norwegen
Die Schlacht von Norwegen tobte von April bis Juni 1940. Gegen die britisch-französische Invasionsflotte wurden alle verfügbaren U-Boote eingesetzt. Obwohl etliche auch zum Schuß gegen schwere britische Kriegsschiffe kamen, wurde dieses Unternehmen die erste große Niederlage für die Unterseeboote. Schuld war aber nicht der Gegner sondern die Torpedos - die meisten waren Versager. Obwohl es schon früher (siehe erste Salve von Scapa Flow) Versager gegeben hatte, wurde von der Industrie meist die Mannschaft verantwortlich gemacht. Nach einer derart hohen Versagerzahl und der Beschwerde G. Priens bei Dämtz stellten Untersuchungen fest, daß Magnetzündungen versagten oder nicht richtig arbeiteten und auch die Tiefeneinstellung nicht richtig funktionierte d.h. die Torpedos zündeten nicht oder unterliefen den Rumpf der Zielschiffe.
Es dauerte noch ca. zwei Jahre ( Frühjahr 1941) bis der Produktionsfehler ausgemerzt und die ersten einwandfreien Torpedos die U-Boote erreichten. In der Zwischenzeit wurden die elektrischen Torpedos, die sich gegenüber den Drucklufttorpedos nicht durch Luftblasenbildung verrieten, an Bord stetig gewartet, kontrolliert, repariert und neu eingestellt - eine schwierige und gefährliche Notmaßnahme.
4.08 Seekrieg nach Frankreichfeldzug und erste Geleitzugschlachten
Nachdem die meisten U-Boote Mitte/Ende April aus Norwegen zurückbeordert wurden, machte sich der Kampf gegen die britischen Überwassereinheiten erst im Juni bemerkbar - die Zahl von 39 Frontbooten der beiden ersten Kriegsmonate wurde im Juni 1941 wieder erreicht und im Juli überschritten. Nur 10 bis 15 Boote waren im Sommer und Herbst 1940 im Einsatz. Eine positive Folge des Frankreichfeldzuges war das um 450 sm nähere Kampfgebiet - das Verhältnis Frontboote zu Boote in See verbesserte sich von 2,35 : 1 auf 1,84 : 1 . Um das Seegebiet zu sichern waren aber weit mehr Einheiten nötig, daher konzentrierte man sich auf das erfolgversprechende Abfangen und Zerstören der noch schwach geschützten Geleitzüge. Einen wichtigen Beitrag zu diesem Plan hätte die Luftaufklärung liefern können, mit deren Hilfe es möglich ist, Konvois schon von weitem zu sichten und den U-Boote Informationen über Stärke, Geschwindigkeit, Art und Größe der Schiffe zu übermitteln. Obwohl die Luftaufklärung technisch möglich gewesen wäre, wurde diese Idee nicht weiter verfolgt.
4.09 Der britische Minenkrieg
Großes Interesse bestand bei der der SKL und der U-Bootführung für die technische und taktische Entwicklung des Gegners . Daher wurden die Mannschaften, besonders aber leitende Ingenieure, Offiziere und Kommandanten ausgiebig über Beobachtungen und Erfahrungen befragt, um Anzeichen auf neue Taktiken und Entwicklungen frühzeitig zu erkennen. Verluste durch Minen und feindliche U-Boote konnten jedoch nie ganz vermieden werden, um diesen Fallen zu entgehen wurden fast ausschließlich die Seewege durch den Belt, Kattegat und Skagerrat benutzt. Nach einiger Zeit war das Herein- und Herausbringen der Boote kein größeres Problem mehr, durch die Zusammenarbeit von U-Bootführung und Sicherungsstreitkräften wurden die Verluste relativ gering gehalten - der Minengürtel zeigte sich als relativ nutzlos.
4.10 Die Rudeltaktik
Schon seit 1935 beschäftigten sich Admiral Dämtz und die SKL mit der Rudeltaktik, die vorsah, daß der B.d.U.(Befehlshaber der U-Boote) die Boote in einem ausgewählten Gebiet konzentriert und sie keinem Abschnittskommando unterstellt werden. Die Angriffe sollten gemeinsam geführt werden, wobei jeder Kommandant die volle Handlungsfreiheit beibehält. Um diese Taktik erfolgreich in die Tat umsetzen zu können, mußten erst noch einige Probleme aus dem Weg geräumt werden. Die Nachrichtenübermittlung mußte über Langwelle erfolgen, da andere Wellenbereiche unter Wasser unwirksam sind
Die Verschlüsselung von Nachrichten war zu optimieren, der Code mußte so schwierig sein, daß der Feind ihn nicht entschlüsseln konnte, aber auch einfach genug, dass das Entschlüsseln von eigenen Funkern schnell und fehlerfrei vorgenommen werden konnte. Zur Standortbestimmung wurde die Atlantikkarte in Quadrate mit Koordinaten eingeteilt - eine schnelle, genaue und einfache Möglichkeit zur Standortbestimmung von Schiffen, Geleitzügen und U-Booten. Die ersten Versuche wurden im Oktober 1940 unternommen, doch wegen der geringen Zahl an eigenen Einheiten wirkte die Taktik erst im März 1941.
4.11 Gemeinsamer Kampf mit italienischen Booten
Nachdem der Seekrieg im Winter mit gleicher Stärke, im Frühjahr 1941 mit steigendem Erfolg geführt wurde, machten die immer stärkere landnahe Abwehr und das Wetter Mannschaften und Material im Nordatlantik zu schaffen. Daher erging von der SKL der Befehl zur Verlegung in den Süden, d.h. Azoren und westlich Spaniens. Italien bot Hilfe an, es war aber bald offensichtlich, daß die Italiener technisch und taktisch schwächer waren. Kurse an deutschen U-Boot Schulen und Einsätze unter Leitung deutscher Kommandanten wurden organisiert, um das Ungleichgewicht zu minimieren. Trotzdem funktionierte die Zusammenarbeit nicht besonders gut, nur ein italienischer U-Bootkommandant erreichte nennenswerte erfolge.
4.12 Luftwaffe und Flotte
Da U-Boote sich sehr schlecht zur Aufklärung eigneten und die Kriegsmarine keine fliegende Komponente besaß, bereitete die Lokalisierung von Zielen große Probleme. Nachdem der Forderung nach Luftwaffenunterstützung stattgegeben wurde, unterstellte man dem B.d.U. eine Aufklärerstaffel in Bordeaux. Als Göring, von einem Jagdurlaub zurückgekehrt, von dieser Maßnahme erfuhr, forderte er die Widerrufung des Befehls. Wegen dieser negativen Einstellung Görings zur Zusammenarbeit von Flotte und Luftwaffe (man erinnere sich an die Pläne zum Bau der "Graf Zeppelin" ), wurden nur wenige Maschinen des Aufklärers " Focke Wulf 200 Condor" bereitgestellt. Die Zusammenarbeit war nie geübt worden und so zog nur ein einziger See-Luft Angriff einen Erfolg nachsich, der B.d.U. verzichtete daher im Frühling 1941 auf weiter Zusammenarbeit.
4.13 Der schwarze Monat
Der März 1941 war für die deutsche Marine, ganz besonders aber für die U-Boot Waffe der schwarze Monat.
Der legendäre Günter Prien wurde mit Mannschaft und "seiner U 47" am 08.03.1941 bei einer Geleitzugschlacht von einem britischen Zerstörer versenkt. Darauf folgte Schepke samt Mannschaft und U 100 am 17.03.1941 und einige Tage später Kretschmar mit U 99. Diese Verluste der drei besten, erfolgreichsten, beliebtesten und legendärsten U-Boot Teams bestürzten ganz Deutschland. Doch nachdem sich die U-Bootflotte von diesem Schock erholt hatte, stieg die Versenkungsziffer von 130.000 BRT auf 250.000 BRT im April.
4.14 Einsatz im Mittelmeer
Nach der gescheiterten Zusammenarbeit mit deutschen U-Booten wurden die italienischen Unterwassereinheiten ins Mittelmeer zurückbeordert, denn es mußten die dort eintretenden Verluste unbedingt ausgeglichen werden. Wegen der zunehmend kritischen Lage verlegte man im September sogar deutsche Boote dorthin, denn britische U-Boote, Flugzeuge, Überwassereinheiten und die auf Malta stationierte "Force K" verhinderten den Nachschub für die "Wüstenfüchse" (Rommels Africacorps), die von der Offensive der britischen 8. Armee in Bedrängnis gebracht wurden. Die Erhöhung der U-Bootzahl auf 24 zeigte sofort die erwartete Wirkung, wegen der schweren Verluste waren die Engländer um die Jahreswende 1941/1942 wieder in der Defensive. Nun wurden die britischen Schiffe von deutsch-italienischen U-Booten versenkt. Im Frühjahr 1942 im Mittelmeer 25.000 BRT, im Atlantik dagegen 240.000 BRT.
4.15 Der Paukenschlag
Hitler hatte vor, seine Kriegserklärung an die USA am 11. Dezember 1941 mit einem militärischen Schlag zu unterstreichen, doch das einzig geeignete Mittel war das U-Boot und es dauerte noch Wochen, bis der B.d.U. seine Einheiten aus dem unergiebigen und verlustreichen Raum um Gibraltar über den Atlantik schicken konnte. Nur fünf Boote führten am 14. Januar 1942 den "Paukenschlag" an der amerikanischen Atlantikküste durch, erst Ende Januar wurden diese verstärkt. Das Einsatzgebiet befand sich zwischen New York, Kap Hateras und Neufundland, wo sie vorrangig gegen friedensmäßig laufenden, schwach gesicherten Verkehr eingesetzt wurden und wegen der noch ungeübten Abwehr große Erfolgschancen hatten. Wegen den vielen Versenkungen wurden alle neuen Boote sofort in Richtung USA entsendet. Nun sah auch Hitler ein, daß das U-Boot eine sehr erfolgreiche und nützliche Waffe darstellt, er forderte daher den Ausbau der U-Bootflotte. Trotzdem stieg die Zahl der Atlantikboote von 67 im September 1941 nur auf 79 im April 1942. Die einzige größere Verbesserung waren die U-Tanker, die ab März die Unterwassereinheiten auf offener See mit Treibstoff, Torpedos und Nahrungsmitteln versorgten. Durch diese Neuentwicklung konnten trotz der extrem langen Anmarschwege im Mai 1942 ca. 50% der in See befindlichen Boote im Einsatzgebiet gehalten werden.
Erst im April wurden US Schiffe auf drängen von England in Geleitzügen zusammengefaßt, die Versenkungszahlen gingen zurück und die Boot wurden aus dem direkten Küstenvorfeld zurückgezogen. Statt der Einzelangriffe mehrten sich Geleitzugschlachten, wobei die U-Boote ihre Torpedos verschossen, bei den U-Tanker ihre Ausrüstung ergänzten und sofort den Kampf gegen übriggebliebene Schiffe oder andere Geleitzüge aufnahmen. Es wurden große Erfolge erzielt. Ab Mitte Juni zeichnete sich die Wende ab und die Einheiten des B.d.U. wurden erneut in den Nordatlantik verlegt, wo sie am 19. Juli den Kampf aufnahmen.
4.16 Nordmeereinsatz von 1941 bis 1942
Durch den Kriegsbeginn gegen die Sowjetunion tat sich für die Marine ein neues Einsatzgebiet auf - das Nordmeer. Die Überwassereinheiten wurden im Juni 1941 durch einige wenige U-Boote ergänzt. Dort griffen sie bis Ende 1941 verschiedene Schiffe an, die zum Teil durch Zerstörer gesichert waren. Nach Beschießungen der norwegischen Küste und britischen Kommandounternehmen machte sich Hitler Ende 1941 Gedanken über eine Landung britischer Truppen. Er ordnete die Sammlung starker Über- und Unterwassereinheiten zur Verteidigung Norwegens an - erst im März 1942 wurden ca. 20 U-Boote vom Tonnagekrieg abgezogen und in den Norden geschickt. Aufklärer vom Typ Focke Wulf 200 Condor sollten die zum Schutz der Geleitzüge eingesetzten Kriegsschiffe lokalisieren und die "Überwasserstreitmacht" sollte gegen diese eingesetzt werden.
Nachdem einige Konvois erfolglos angegriffen wurden, blieb bei QP . 14 der Erfolg nicht aus, der alliierte Konvoiverkehr wurde darauf während der hellen Sommer- und Herbstmonate eingestellt.
4.17 Höhepunkt und Wende der Schlacht im Atlantik
Ende 1942 waren die deutschen U-Boote uneingeschränkte Herrscher des Atlantik, Mittelmeeres und Nordmeeres. Geleitzüge konnten nicht, wie im Jahre 1941, weit genug gestreut werden, um den Angriffen zu entgehen, der immer größer werdende Nachschubbedarf an allen Kriegsschauplätzen und die immer geringer werdende Schiffstransportkapazität bereiteten den Alliierten große Probleme. Zudem wurden auch die Geleitfahrzeuge langsam knapp. Obwohl nur 12, später 18 dann 20 U-Boote zur Verfügung standen, konnten mehr Konvois als üblich angegriffen werden. Im Oktober stieg die Zahl auf 30 und später sogar auf 40 Boote, auf beiden Seiten des Atlantiks bildete man "Rudel".
Von August bis November folgten wegen der gelungenen Funkführung mit Schiffen und Flugzeugen viele Geleitzugschlachten. Doch auch die Alliierten lernten dazu und 1942 reichten die wenigen U-Boote nicht mehr aus, um die gut trainierten "Escort Groups" mit weiterentwickelten Radargeräten und "Huff Puff" Funkpeilgeräten vor unlösbare Probleme zu stellen. Die mit technischen Spezialeinrichtungen bestückten Geleitschiffe konnten die Feinde schon von weitem ausmachen. Dazu kam die überraschende Nordafrikalandung der Alliierten am 08. November 1942, es mußten 15 deutsche und 24 italienische Boote abgezogen und gegen Landungsfahrzeuge eingesetzt werden. Im Atlantik erschwerten extrem harte Winterstürme mit Hagel und Schneeschauern den Einsatz, denn die größtenteils noch auf visuelle Ortung ausgelegten Boote konnten kaum einen Geleitzug ausmachen und der Einsatz der Luftaufklärung war bei diesen Wetterverhältnissen nur bedingt möglich. Der B.d.U. verlegte die Einheiten daher erneut auf die USA - Mittelmeer - Route. Da Dönitz einsah, daß für einigermaßen erfolgreiche Operationen ca. 20 Boote nötig waren, wurden die Fernkampffahrten eingestellt und vermehrt Geleitzüge im Nordatlantik angegriffen. Der Erfolg gab ihm Recht, in den ersten 20 Märztagen wurden 85 Schiffe versenkt - die deutschen Unterwassereinheiten brachten die Alliierten abermals in arge Schwierigkeiten, entweder mußte gezielt und intensiv gegen die U-Boote vorgegangen werden oder der Konvoiverkehr war nicht mehr möglich und damit fast der gesamte Nachschub an Truppen und Material aus den USA sowie die Versorgung der verschiedenen Kriegsschauplätze gefährdet. Im März wurde die "Atlantik Convoy Conference" einberufen und es wurde beschlossen, daß
1) der automatische Funkpeildienst an Land und an Bord der Sicherungsfahrzeuge ausgebaut wird.
2)das Zentimeterwellenradar in alle Flugzeuge und Geleitfahrzeuge eingebaut wird.
3)die "Escort Groups" der Konvois durch "Support Groups" ergänzt werden.
4)durch "Support Groups" Geleitträger und "Very Long Range" Flugzeuge die "air gap" vervollständigen.
5)die Anti-U-Bootwaffen, wie "Hedgehog" und "Torpex" Wasserbomben und Raketengeschosse produziert eingesetzt werden
6)alle verfügbaren Daten des Gegners gesammelt und von "Operations Research Sections" untersucht werden
Die direkte Auseinandersetzung im Atlantik stand kurz bevor: die Alliierten verfügten über:
- sechs "Support Groups" mit zwei bis drei Geleitträgern
- rund 40 VLR "Liberator" Bombern
- zwölf "Ocean Escort Groups"
die Deutschen verfügten über:
- ca. 60 U-Boote verschiedener Typen
- wenige Überwasserschiffe
- wenige Focke Wulf 200 Condor
Nach einem verlustreichen Angriff auf den Konvoi ONS. 5 und zwei Fehlschlägen gegen die Konvois SC. 130 und HX. 239, die die U-Bootlinien ohne ein einziges Schiff zu verlieren passierten, war die Wende des Seekrieges erreicht. Nun wurde durch Funken einiger U-Boote versucht, größere Konzentrationen vorzutäuschen. Nachdem Verlust von 24 Booten im Mai wurde die Nordatlantikgruppe auf die USA-Gibraltar-Route verlegt. Nachdem auch dies keinen Erfolg brachte, erging von Dönitz der Befehl zur Verlegung in Gebiete mit schwacher oder nicht vorhandener Abwehr. Nach begrenzten Erfolgen wurde aber auch in diesen die alliierte Abwehr eingesetzt, schließlich sogar landgestützten Luftwaffen gegen Ein- und Auslaufwege der U-Boote, was zur Folge hatte, daß am 01. August 1943 das Auslaufen aus französischen Häfen gestoppt wurde, da die Verluste auf Dauer unerträglich waren.
4.18 Fernoperationen von 1943 bis 1945
Im Herbst 1942 wurde ein verbesserter, neuartiger U-Boottyp mit der Bezeichnung IX D2 in Dienst gestellt. Bei einer Einsatzdauer von 16 Wochen und einer Bewaffnung über 14 Torpedos sowie leistungsfähigerer Funkausrüstung, etc. stellte es einen enormen Fortschritt im U-Bootbau dar. Bis August 1943 wurden vor Südafrika 165000 BRT bzw. zwischen Madagaskar und Mauritius 244000 BRT von nur vier Booten auf den Grund des Meeres befördert. Aber auch hier blieben die Verluste nicht aus, im Sommer 1943 wurden vier von neun Booten durch die alliierte Abwehr auf dem Weg zur indischen Küste vernichtet. Die Ergebnisse der übrigen fünf blieben unter den Erwartungen zurück, erst nach Überholung und tropenspezivischer Ausrüstung im japanischen Flottenstützpunkt Penang sowie Zusammenarbeit mit japanischen U-Kreuzern konnten erneut größere Erfolge verzeichnet werden. Aber die zunehmende Ersatzteilknappheit und die daraus resultierenden Reparaturprobleme, sowie das Fehlen von Torpedos lies die Versenkungszahlen abermals fallen. Das Fernunternehmen wurde bald eingestellt. Die Fernunternehmen bis 1945 wurden vorallem an der afrikanischen Westküste bis in den Golf von Guinea und an den Ostküsten von Nord- und Südamerika durchgeführt, wobei der Zweck weniger die Versenkung von Handelsschiffen als vielmehr die Bindung der feindlichen Streitkräfte in diesen Gebieten war.
4.19 Neue Waffen
Erst zu Beginn des Jahres 1943 griffen deutsche U-Boote wieder, mit neuen oder weiterentwickelten Waffen und Ausrüstungskomponenten, in Geleitzugschlachten im Atlantik ein. Dank den neuen Elektronikgeräten FuMB "Wanze" konnte die Biscaya als Anmarschweg zum Operationsgebiet genutzt werden, ohne die Luftüberwachung zu alarmieren.
Mit dem neuen Geräuschtorpedo T5 "Zaunkönig" wurde der Weg zum Geleitzug freigeschossen und die flächenabsuchenden FAT Torpedos gegen Handelsschiffe eingesetzt. Auch die Unterstützung durch Focke Wulf 200 "Condor" und Junkers 290 Aufklärern trug dazu bei, daß die Versenkungszahlen im September 1943 in die Höhe schnellten. Und auch die Begeisterung über die Leistungen des neuen Geräuschtorpedos flaute bald ab, da die neu entwickelten und von Geleitfahrzeugen genutzten Geräuschbojen den "Zaunkönig" einfach ablenkten.
4.20 U-Bootjagd, ein neuer Begriff in der Kriegführung
Gegen die seit 1942 zunehmende Zahl von durch Flugzeuge versenkten U-Boote konnte man nichts unternehmen. Während sie getauchten vorwiegend von Zerstörern angegriffen wurden, waren die meisten aufgetauchten und zerstörten Boote die Beute von Aufklärungsflugbooten wie der zur U-Bootbekämpfung optimierte Short Sunderland, der Consolidated Catalina, der Supermarine Stranraer oder landgestützten Bombern und Jagdflugzeugen vom Typ Consolidated PB4Y Privateer, Consolidated Liberator, de Havilland Mosquito, Bristol Beaufighter, Lockheed Hudson, Lockheed Ventura, Boeing Fortress, Vickers Wellington, Bristol Beaufort, Armstrong Whitworth, Vickers Warwick, Lockheed Harpoon, Avro Lancaster, de Havilland Sea Hornet, Fairey Firefly, . Die Boote verfügten in getauchtem Zustand zur Ortung von Flugzeugen nur über ein Luftzielsehrohr, eine Flugabwehr war jedoch nicht möglich. In aufgetauchtem Zustand war die Brückenbesatzung für Überwachung von See und Luft zuständig, bei Sichtung von Flugzeuge wurde wenn möglich ein Nottauchmanöver eingeleitet. Waren die feindlichen Flieger schon zu nahe, stand der Besatzung eine einzelne 2 cm Flak zur Verfügung. Es zeigte sich jedoch bald, daß man mit solch einer "Spatzenschleuder" keine Chance gegen die mit Dutzenden MGs, Bordkanonen, Raketen und tonnenweise Bomben bestückten U-Bootjäger hatte. Von Dezember bis Februar 1944 wurden auf Befehl des B.d.U. nur kleine Kampfgruppen eingesetzt, darauf folgte die Einzelaufstellung. Das Ziel der Zerschlagung der feindlichen Versorgung konnte nicht mehr verfolgt werden, es wurde nur noch versucht, möglichst viele Truppen des Gegners mit Konvoischutz und Abwehr zu beschäftigen und diese von anderen Aufgaben abzulenken.
Selbst bei Nacht und schlechtestem Wetter waren die U-Boote nicht mehr sicher. Die Wasseroberfläche wurde im Tiefflug mit an der Rumpfunterseite angebrachten Scheinwerfern abgesucht, auch waren bald alle U-Bootjagd-flugzeuge mit Millimeterwellenradar ausgestattet, was einen technischen Meilenstein darstellte und dem die Deutschen nichts entgegenzusetzten hatten. Die Jäger wurden immer öfter zu Gejagten.
4.21 Nebenkriegsschauplätze von 1943 bis 1945
Wegen der gestiegenen Seetätigkeit der Alliierten im Mittelmeer waren die ersten Versenkungen erst ab 1943 zu verzeichnen. Obwohl die amerikanischen und englischen Konvois stark geschützt waren, konnten immer wieder Erfolge erzielt werden. Es wurde jedoch auf die Einzeltaktik gesetzt, da im Gegensatz zum Atlantik und Nordmeer im Mittelmeer Überwasserfühlungshalten und Rudeltaktik nicht möglich waren.
Besonders viele Schiffe konnten während der Vorbereitungen und der Durchführung der alliierten Landung auf Sizilien zwischen 1943 bis Mai 1944 verzeichnet werden. Außer durch die Unternehmen im Mittelmeer unterbrochen wurden in den dunklen Wintermonaten auch wieder englische Konvois nach Murmansk entsendet.
Die U-Boote konnten oft mit den "Huff Puff" Peilern umgangen werden, es wurden jedoch trotzdem gelegentlich Konvois angegriffen. Nach der Nachrüstung der Boote mit Schnorcheln wurden sie vor die Kola - Mündung verlegt, wo sie von Februar bis April 1945 einige Schiffe versenkten. Eine interessante Aktion war die Verlegung von sechs U-Booten über die Elbe, die Autobahn Dresden - Regensburg und die Donau nach Konstanz im Jahr 1942, um die Sowjethäfen zu erreichen.
Wegen den Entwicklungen auf der karelischen Landenge wurden im Juni 1944 ca. acht Boote in die finnischen Gewässer entsendet, später sogar 12, die gegen die ausbrechende Sowjetflotte kämpften - fünf U-Boote wurden bei diesem Unternehmen versenkt. Dies hatte zur Folge, das die deutsche Kriegsmarine im Mai 1944 nur noch maximal 40 Unterwassereinheiten hatte. Da die meisten alten Boote beim Anmarsch ausfielen, griffen bis August fast ausschließlich Schnorchelboote die Invasionsflotte an - ein Grund dafür waren auch die aufgegebenen U-Boot Stützpunkte in Frankreich. Da die Schnorchelboote Wochenlang getaucht fahren konnten, hatte die Abwehr große Probleme, bis zum Kriegsende war es den Alliierten nicht möglich, ihre gewaltigen an die U-Bootabwehr gebundene See- und Luftstreitkräfte anderweitig einzusetzen.
5.00 Zusammenfassung
Für die Niederlage der U-Boote waren etliche Faktoren entscheidend:
Das Überlegenheitsgefühl zu Kriegsbeginn war gefährlich, weil man den Gegner unterschätzte, die deutsch- japanischen Streitkräfte waren den Alliierten am Anfang tatsächlich überlegen. Der Krieg dauerte jedoch so lange, daß sich das Kräfteverhältnis änderte. Auch die Fehleinschätzung Hitlers im Bezug auf den Kriegseintritt Englands und Frankreichs, die Konzentration auf den Landkrieg und die daraus resultierende Vernachlässigung der Marine sowie die negativen Haltung von Görings Zusammenarbeit von Luftwaffe und Flotte, die sich in der fehlenden See-Luft-Komponente, Aufklärung und abgebrochenem Bau des Flugzeugträgers "Graf Zeppelin" zeigte, waren dem Seekrieg nicht gerade dienlich. Dazu kamen noch die schwierige Zusammenarbeit mit den Verbündeten, was die Beispiele Japan und Italien deutlichmachen. Nicht zu vergessen sind die technischen Neu- und Weiterentwicklungen, wobei die Alliierten fast immer ein Mittel gegen deutsche Erfindungen hatten (siehe "Zaunkönig" gegen Geräuschbojen), es jedoch kaum möglich war, den Einsatz von Radar und Sonar zu verhindern. Überhaupt ist das Radar (schon 1922 erfunden) so wichtig, daß es in keinen U-Bootaufsatz fehlen darf, denn es ermöglichte erstmals, U-Boote und Schiffe sowie Flugzeuge und Fahrzeuge bei Nacht und Nebel, schlechtestem Wetter, usw. zu orten und schließlich zu bekämpfen. Einer der wichtigsten Erfolge war die Erbeutung eines deutschen U-Bootes, das von seiner Besatzung nicht mehr rechtzeitig zerstört werden konnte. Dieses Boot barg Informationen über Ausrüstung, Bewaffnung und Leistung, die vorher nicht verfügbar waren. Das Bedeutendste war jedoch die voll intakte Decodiermaschine. Hunderte Spezialisten hatten die ganzen vorherigen Jahre versuchten, den Code zu knacken. Die Alliierten konnten von da an fast alle Funksprüche nutzen. Letztlich bleibt noch die Überlegung, ob es sinnvoll war, daß Raeder und Dönitz die Unterwassereinheiten verstreut einsetzten. Da der Großteil des Transportes im zweiten Weltkrieg per Schiff abgewickelt wurde, wäre ein konzentrierter Einsatz gegen die Handelsschiffe sehr effektiv gewesen. Der Nachschub aus den USA wäre zusammengebrochen und was nützten die größten Streitkräfte ohne Treibstoff ?
6.00 Nachschub für Großbritannien und Sowjetunion
Da Großbritannien und die Swjetunion mit zunehmender Kriegsdauer Nachschubprobleme bekamen, wurde Verschiedenes unternommen, um die Truppenversorgung zu sichern:
Nach der Niederlage Frankreichs stand Großbritannien im Kampf gegen Deutschland in Europa ohne Partner da. Die USA lieferten im September 1940 ca. 50 Zerstörer. Im Gegenzug wurde ihnen die Mitbenutzung von Flottenstützpunkten in Neufundland, auf den Bermudas, den Bahamas, in Jamaika und in Britisch-Guinea für 99 Jahre gestattet. Alle weiten Lieferungen mußten bezahlt werden. Die "cash and carry" Klausel wurde geschaffen. Nachdem aber klar war, daß auf Dauer keine ausreichenden Finanzmittel bereitstehen würden, ermächtigte der Kongreß Roosevelt, Waffenlieferungen zu verleihen bzw. zu verpachten und einen späteren Zahlungstermin zu vereinbaren. Im Rahmen dieses "lend and lease act" setzte ein ständiger Fluß von Kriegsmaterial nach England ein. Um die Transporte zu schützen und die ordnungsgemäße Stationierung der Waffen zu kontrollieren, wurden Flottenstützpunkte auf Grönland und Island eingerichtet. Diese Kriegsmittelhilfen hatten eine Umfang von insgesamt 50 Mrd. US-$.
Eine weitere aber unwichtigere Hilfe war die Weitergabe von Konstruktionsplänen, so konnten einige Länder Zeit und Entwicklungskosten sparen. Außerdem war die Ersatzteilbeschaffung einfacher. Viele Fahrzeuge, Flugzeuge und Schiffe wurden in Amerika, England, Rußland, usw. nach den selben Plänen gebaut, taten ihren Dienst in den verschiedene Streikräften - unter anderen Bezeichnungen.
7.00 Die Landung in der Normandie
Da man mit einer Landung der Alliierten rechnete, wurde die ganze Küstenlinie von Spanien bis Norwegen, befestigt, mit Minenfeldern versehen, mit Warnanlagen ausgerüstet und durch Küstenartillerie gesichert. Die erwartete Offensive begann im Sommer 1943 Gestalt anzunehmen, da man endlich anfing, einen bestimmten Platz für die Invasion auszusuchen. Als Landepunkt wurde Nordfrankreich ausgewählt und der amerikanische General Dwight D. Eisenhower zum Oberkommandierenden der gesamten alliierten Streitkräfte ernannt. Insgesamt waren 3.000.000 Mann an der Invasion beteiligt. Amerikaner, Kanadier, Engländer, freie Franzosen und Angehörige andere Nationen wurden in Schottland und England zusammengefaßt und ausgebildet. 16.000.000 Tonnen Waffen und Munition, 5000 Schiffe, 4000 Landefahrzeuge und 11000 Flugzeuge standen bereit. Der 5. Juni 1944, der "D Day" war als Datum vorgesehen, aber schlechtes Wetter machte einen Aufschub um einen Tag notwendig. Monate hindurch hatten Bomber ihre Ziele gesucht und dadurch die Deutschen beim Ausbau der Befestigungsanlagen behindert. Schlachtschiffe und Kreuzer hielten viele Tage lang mit ihren schweren Geschützen die Küste unter Beschuß. In den frühen Morgenstunden des 6. Juni wurden die ersten Truppeneinheiten über den Kanal transportiert. Die Invasion ging in einer Breite von 70 Kilometern vorsich. Unter einem tödlichen Kreuzfeuer kämpften sich die Alliierten den Weg vom Wasser ins Land frei. Tausende wurden getötet, viele Tausende verwundet.
8.00 Hintergrundinformationen
8.01 Aufbau von Seestreikräften und Schiffstypen
Kriegsschiffe sind in Flottenstützpunkten stationiert, wo sie gewartet, repariert, umgebaut, ausgerüstet, usw. werden. Flottenstützpunkte werden durch Marinesicherungstruppen gesichert und durch Marineversorgungstruppen versorgt.
Kriegsschiffe sind:
Schlachtschiffe: Linienschiffe, große Kriegsschiffe, starke Panzerung und schwere Bewaffnung
Kreuzer: schwächer gepanzert, schwächer armiert, aber für größere Geschwindigkeiten gebaut
Zerstörer: ohne Panzerung, schwächer armiert, für noch größere Geschwindigkeiten
Fregatte: kleiner als Zerstörer, besonders schnell und flexibel
Kleinkampfschiffe: Schnell-/ Kanonen-/ Torpedoboote: kleine, sehr schnelle Fahrzeuge, meist nur zur Verteidigung im Hoheitsgebiet eingesetzt
Minenleger/- sucher: behindern Seeverkehr durch verschiedene Minen bzw. räumen eigene Seewege
Flugzeugmutterschiffe: Flugzeuge werden zum Start von Katapulten geschleudert, landen im Wasser und werden an Bord gehievt
Flugzeugträger: für Start und Landung von Flugzeugen eingerichtetes Flugdeck
U-Boote: Unterseeboote zum Tauche und Operieren unter Wasser eingerichtet
Landungsschiffe: hochseefähige, schnelle, leicht bewaffnete Schiffe mit Rampe, die das Anlanden von Truppen, Material wie Panzern, etc. ermöglichen
Hilfsschiffe: Tanker, Frachter, Tender, Truppentransporter(Passagierschiffe) unterstützen und versorgen Flotte auf See und im Hafen
Unterarten, wie: Panzerschiffe, Schlachtkreuzer, Korvetten, Flugzeugkreuzer, etc.
1 Seemeile = 1,852 km
1 Knoten = 1 Seemeile pro Stunde = 1,852 km pro Stunde
8.02 Entwicklung der Kriegsschiffe
In früheren Zeiten waren Kriegsschiffe vornehmlich Segelschiffe und römischen Galeeren (zusätzlich rudernde Sklaven). Es wurde noch mit Pfeil und Bogen bzw. mit Katapulten geschossen. Später wurden nur noch Segelschiffe eingesetzt, ab ca. 1550 Großsegelschiffe mit Abmessungen von bis zu 72 m Länge und 16 m Breite, Besatzungen von über 850 Mann, Geschwindigkeiten von über 12 Knoten und einer Bewaffnung von ca. 90 Kanonen. Die Ara der Windjammer beendete die Erfindung der Dampfmaschine und der Einsatz der ersten Dampfschiffen. Nach der Erfindung des Dieselmotors 1892 wurden Kriegsschiffe mit Dieselantrieb gebaut. Während des Zweiten Weltkrieges waren fast alle Schiffe mit Diesel betrieben, erreichten Geschwindigkeiten von über 37 Knoten. Das Größte Kriegsschiff dieser Tage war die japanische Yamato mit über 65000t Wasserverdrängung, neun 46 cm Kanonen, sowie Kleinkanonen und Flak. Auf den Überwassereinheiten wurden oft Katapultflugzeuge zur Aufklärung, Verbindungsdienst usw. eingesetzt.
Seit der Seeschlacht um Midway wurde das Schlachtschiff als wichtigstes Kriegsschiff vom Flugzeugträger abgelöst, denn es wurde keine einzige Überwassereinheit durch einen See-See Treffer versenkt. Ausschließlich Flugzeuge und Flak spielten eine Rolle. Nach 1945 wurden die letzten Flugzeugmutterschiffe außer Dienst gestellt. Neue Flugzeugträger wurden vor allem von den USA gebaut. Eine erhebliche Verbesserung war das "zweigeteilte" Deck mit getrennten Plätzen zum Abstellen und Starten/Landen der Flugzeuge, da bei einem einteiligen Deck, bei Notlandungen oder Unfällen die betreffende Maschine meist in geparkte Luftfahrzeuge gerast war. Es sind zu 95% Kampfjets im Einsatz, pro Träger ca. 50 plus Hubschrauber. Der Antrieb wurde auf Atomenergie umgestellt. Großbritannien hat alle Großträger verschrottet und setzt nur noch Träger für seine Senkrechtstarter "Harrier" ein. Auch Rußland verfügt mittlerweile über ein eigenes Trägerschiff.
Kreuzer und Zerstörer der USA und Rußlands werden auch durch Atomenergie angetrieben. In den meisten anderen Staaten werden diesel- und gasturbinengetriebene Kampfschiffe eingesetzt, die oft mit Hubschraubern zur Versorgung, Aufklärung, U-Bootabwehr, SAR und Überwasserkampf ausgerüstet sind. Auch die Bewaffnung war starkem Wandel unterzogen. Außer von Schlachtschiffen, veralteten Kriegsschiffen und Kanonenbooten werden kaum noch Rohrwaffen eingesetzt. Die neueren Schiffe haben meist nur ein bis zwei Kanonen für Warnschüsse und kleinere Kämpfe, die Hauptwaffen sind Langstreckenmarschflugkörper und Lenkflugkörper zum Einsatz gegen Landziele, Schiffe, Flugzeuge, und U-Boote. Alle Seestreitkräfte (auch Bundesmarine) verfügen mittlerweile über Marineflieger.
8.03 Die Bundesmarine (zum Vergleich)
Sie ist die kleinste Teilstreitkraft mit nur 27.200 Mann im Gegensatz zu Heer( 233.400 Mann) und Luftwaffe (77.400 Mann). Es werden 50 Überwasserkampfschiffe plus Hilfsschiffe und 17 U-Boote eingesetzt. Damit hat sie zahlenmäßig mit Frankreich die größte U-Boot Flotte der Natotruppen in Europa. Nur Frankreich, Großbritannien, die Türkei und Griechenland verfügen über mehr Überwasserschiffe (europ. Natotruppen). Die Aufgaben der Marine sind:Seeraumüberwachung, Küstenschutz, Schutz von Seewegen und Handelschiffen( 60% des Import und 35% des Export werden über die See abgewickelt, 10% der deutschen Arbeitsplätze sind direkt mit dem Seehandel verbunden), im Kriegsfall kommen noch U-Bootjagd, Bekämpfung von Überwasserschiffen und Abwehr von Luftangriffen dazu. Eingesetzt werden FK Zerstörer der Lütjens Klasse, Fregatten der Bremen / Brandenburg Klasse, Schnellboote der Gepard / Albatross / Tiger Klasse und U-Boote der 205 / 206 / 206A Klasse, Minenjäger/räumer sowie Hilfsschiffe und Umweltschutzschiffe wie das Ölauffangschiff "Bottsand". Zu den Marinefliegern gehören 54 Marinejagdbomber/Fotoaufklärer/Begleitjäger "Tornado", 18 Seefernaufklärer/U-Bootjäger "Atlantic", eine Do 228 zur Ölaufklärung, zwei Do 228 zum Lufttransport. Zum Bestand gehören 17 Bordhubschrauber vom Typ "Sea Lynx" und 22 SAR Hubschrauber vom Typ "Sea King".
Es werden keine atombetriebenen Schiffe und keine Flugzeugträger, Schlachtschiffe, Kreuzer, etc. verwendet.
8.04 Die neue U-Boottechnik
Nach dem zweiten Weltkrieg wurden in der U-Boottechnik erhebliche Fortschritte gemacht. Die Boote der Bundesmarine (205,206,206A) werden immernoch diesel-elektrisch angetrieben, jedoch mit wesentlich verbesserten Maschinenanlagen, verbesserter Bewaffnung, Ausrüstung, geringer Mannschaft besseren Einsatzbedingungen und erheblich gesteigerten Leistungen. Mit einer Verdrängung von 350t bis 430t, einer Länge von 42 m, breite von 4,6m und einem Antrieb von 1200 PS, sowie 8 Torpedorohren und 21 Mann Besatzung gehören sie zu den kleinen Boote. Sie sind für den Einsatz in geringen Wassertiefen ausgelegt.
Die U-Boote der USA und Rußlands, teilweise auch Frankreichs und Großbritanniens, sind weitgehend atombetriebenen. Je nach Klasse wie z.B. LA-Class, Ohio-Class, Lafayet-Class, Oscaro-Class, Seawolf-Class, Typhoon-Class, Vorgeschwader Klasse, Akula -Class, etc. sind es Jagd U-Boote mit den Aufgaben U-Bootjagd, Überwasserjagd, Flottenschutz usw. oder strategische U-Boote mit Marschflugkörpern oder Atomraketen. Die Atom U-Boote der russischen Akula Class sollen angeblich eine Wasserverdrängung von 32000 t haben und werden daher als Unterwasserkreuzer bezeichnet. Auch die U-Bootjagd und Überwachung wurde weiterentwickelt. Langstreckenseepatroulienflugzeuge mit Radar, MAD, Sonarbojen und neusten elektronischen Geräten werden von Land oder See eingesetzt, fast jedes Kriegsschiff verfügt über Hubschrauber zur U-Bootabwehr, Flottenstützpunkte werden per Satellit bewacht,
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