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Der Protestantismus der Hugenotten
Die Hugenotten wurden als Anh nger des Calvinismus in Frankreich, also als französische Protestanten, vom katholischen K nigtum sowohl aus religiösen als auch aus politischen Gründen bekämpft. Vor diesem Hintergrund ist die eminente wirtschaftliche Bedeutung zu beurteilen, die die geflohenen Calvinisten in den jeweiligen Aufnahmeländern erlangten.
Schon zu Beginn der Reformation waren deren Anh nger in Frankreich scharfen Repressionen ausgesetzt. Seit Mitte des 6. Jahrhunderts fand die Lehre Calvins Verbreitung, deren Vertreter das despotische Königtum bekämpften. Soziologisch setzte sich die protestantische Minderheit vornehmlich aus Teilen des Adels, Honoratioren, dem Bildungsbürgertum und den Kaufleuten zusammen. Regionale Schwerpunkte waren neben Gemeinden in Paris und der Normandie vor allem Zentral- und S dfrankreich, wo die neuen religiösen Ideen lokale Forderungen
befruchteten und auch die Landbevölkerung zur Anhängerschaft zählte.
Die blutigen Auseinandersetzungen mit der katholischen Partei (Hugenottenkriege, Bartholomäusnacht) konnte erst der frühere Hugenottenführer Heinrich von Navarra entsch rfen, der als Heinrich IV. 89 König von Frankreich geworden war. Er konvertierte, um seine Machtposition zu sichern, 3 zwar zum Katholizismus (»Paris ist eine Messe wert«), erreichte aber mit dem Edikt von Nantes 5 8 volles Bürgerrecht für die Hugenotten. Damit konnte er sie für die Stärkung seiner monarchischen Macht gewinnen.
Danach verschärfte sich die Repression gegen die Hugenotten erneut. Durch ihre Massenflucht unter Ludwig XIV. belebten die Hugenotten dann u.a. in Deutschland - ausgestattet mit Privilegien - die wirtschaftliche Entwicklung nach den Zerstörungen des Dreißigjährigen Kriegs. Sie brachten dabei solche Fertigkeiten wie die Handschuhmacherei oder die Strumpfwirkerei mit in ihre neue Heimat.
In Frankreich engagierten sich die Hugenotten nach der vollen politischen und rechtlichen Gleichstellung durch die
Französische Revolution ebenfalls besonders im Wirtschaftsleben. Max Weber suchte die sozioökonomischen Zusammenhänge dieser Entwicklung in seiner Abhandlung »Die protestantische Ethik und der Geist des Kapitalismus« ) zu analysieren. Danach begründeten die strikte rationale Moral, die puritanische Ethik sowie die religiös motivierte Intensivierung der calvinistischen Lebensführung Sparsamkeit und eine asketische Interpretation der Arbeit.
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