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Der Sklavenhandel
Hatte die Sklaverei die wirtschaftliche Blüte der antiken Hochkulturen mit herbeigeführt, wurde seit der frühen Neuzeit der Sklavenhandel zu einem »Produktionsfaktor , der vor allem die Wirtschaft in der Neuen Welt, die vom Export von Baumwolle und Tabak bestimmt wurde, prägte.
Nach neuesten Forschungen wurden fast 10 Millionen Sklaven im transatlantischen Handel vom 6. bis zum 1 . Jahrhundert verschifft. Der Bevölkerungsverlust Afrikas durch die menschenunwürdigen Bedingungen auf den Transporten zur Westküste und auf der Überfahrt muß allerdings auf insgesamt 15 Millionen geschätzt werden. Über die Hälfte der Sklaven erreichte die Neue Welt im 8. Jahrhundert, als England aufgrund des Sieges im Spanischen Erbfolgekrieg und des Asiento-Vertrages von 7 3 den Sklavenhandel monopolisierte. Dabei erhielten die Engländer das alleinige Recht, jährlich etwa 0 Sklaven an die spanischen Kolonien in Mittel- und
Südamerika zu liefern. Hiervon profitierte insbesondere Liverpool, das zum Zentrum des englischen Sklavenhandels wurde. Obwohl der Sklavenhandel in England 807 untersagt (Abolition) sowie auf dem Wiener Kongreß 1 15 international geächtet wurde, blieb die Sklaverei in Amerika noch längere Zeit bestehen.
Überwiegend wurden männliche Schwarze exportiert, deren Muskelkraft - auch als Ersatz f r die der Kolonisation zum Opfer gefallenen Indios in der Karibik - in den Gold- und Silberminen und auf den Zucker-, Baumwoll- und Tabakplantagen gefragt war. Frauen wurden aufgrund ihrer Bedeutung für die Landwirtschaft und für die Erziehung des Nachwuchses seltener verkauft. Für eine Sklavin wurde dann ein erhöhter Betrag erzielt, wenn sie »noch nicht Mutter gewesen und ihr Busen noch von jugendlicher F lle und Elastizität« war, wie der Schiffskapitän Joachim Nettelbeck in seiner »Lebensbeschreibung« vermerkt. Bei dem Menschenhandel wurden die europäischen Waren (u.a. Stoffe, Alkohol) oft zu einem berh hten Tarif gegen die Sklaven eingetauscht.
Der europäische Imperialismus, der von der Kolonisation des durch den Sklavenhandel wirtschaftlich und sozial
geschwächten Afrikas profitierte, führte einen »Kreuzzug« gegen die Sklaverei und ersetzte sie bis weit ins 2 . Jahrhundert durch die ebenfalls menschenunwürdige Zwangsarbeit.
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