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DER KALTE KRIEG
Die beiden Weltkriege hatte Europa als eine einziges Schlachtfeld hinterlassen, jener Kontinent, der einst die gesamte zivilisierte Welt unter seiner Herrschaft hatte war am Boden zerstört und hatte einen großen Teil seiner einstigen Macht eingebüßt.
Während die Europäer 1945, nach dem Ende des zweiten großen Krieges, hauptsächlich mit dem Wiederaufbau beschäftigt waren, erhoben sich aus der Asche des Krieges zwei große Machtblöcke, die unseren Planeten fast ein halbes Jahrhundert dominierten und ihn durch ihre Konflikte mehr als einmal an den Rande der Zerstörung brachten.
Im Osten war dies das gigantische Kommunistische Großreich der Sowjetunion unter der eisernen Herrschaft eines gewissen Josef Stalin, im Westen die demokratisch regierte aufstrebende Supermacht der Vereinigten Staaten von Amerika, welche seit der Jahrhundertwende kontinuierlich an politischer und vor allem wirtschaftlicher Macht gewonnen hatte.
Beide waren aus dem Zweiten Weltkrieg als die großen Sieger hervorgegangen, und obwohl sie im Krieg mit vereinten Kräften gegen den gemeinsamen Feind Deutschland vorgegangen waren, verfolgten die beiden Großmächte nun sehr verschiedene Interessen.
Es waren zwei Kontrahenten wie sie verschiedener nicht sein konnten. Das kommunistische, zentralistisch organisierte Einparteien - System der Sowjetunion und die demokratisch- kapitalistischen USA hatten derart verschiedene politische Ansichten und Lebenseinstellungen, daß eine Feindschaft praktisch schon vorprogrammiert war.
Die ideologische Feindschaft zwischen den USA und der Sowjetunion hatte bereits im Jahre 1917 begonnen, als die Kommunisten unter Lenin in Rußland die Macht übernahmen und den kapitalistischen Staaten des Westens den ideologischen und moralischen Krieg erklärten. Daraufhin intervenierten die USA vom Jahre 1918 bis zum Jahre 1920 in der Sowjetunion mit einer Truppenstärke von 10.000 Mann in der Sowjetunion und darüber hinaus verweigerten sie dem kommunistischen Staat bis zum Jahre 1933 die offizielle Anerkennung.
Die Bedrohung durch den gemeinsamen Feind Deutschland veranlaßte beide Staaten dazu, ihre Differenzen kurzzeitig beizulegen, jedoch bereits gegen Kriegsende, im Jahre 1944, begannen die USA und die Sowjetunion das Kriegsbeil langsam wieder auszugraben. Die westlichen Alliierten unter der Führung der USA waren nicht zu konkreten Garantien und Zugeständnissen an die Sowjetunion bereit was die Aufteilung Europas nach dem Krieg betraf, und so begannen die Russen auf eigene Faust, mit Hilfe der mächtigen Roten Armee, in Osteuropa kommunistische Regierungen zu bilden, zum Teil setzten sie dieses Vorhaben auch mit Gewalt durch.
Die USA waren mit der expansionistischen Politik der Sowjets ganz und gar nicht einverstanden und schlugen daher unter Präsident Truman im Jahre 1945 einen strikt antisowjetischen und antikommunistischen Kurs ein, bestärkt durch ihre wirtschaftliche Überlegenheit und ihr damaliges Atomwaffenmonopol.
Bei großen Nachkriegskonferenzen in Podsdam und London zeichnete sich bereits der Konflikt zwischen den beiden Großmächten ab. Während die USA ein freies und vereintes Europa, natürlich unter Amerikanischer Führung, wollten, war die Sowjetunion nicht bereit, ihre Vormachtstellung in Mittel- und Osteuropa aufzugeben.
So bleiben viele Nachkriegsprobleme wie die Aufteilung Deutschlands oder die Zahlung von Kriegsreparationen an die Sowjetunion lange Zeit ungelöst und bilden den Nährboden für den aufkeimenden Konflikt der Supermächte.
Die USA begannen eine Eindämmungspolitik, um die in ihren Augen aggressiv-expansionistische Politik der Sowjetunion zu stoppen. Auch nahmen die Vereinigten Staaten die Möglichkeit eines geteilten Deutschlands in Kauf, während die Sowjets lieber ein neutrales, vereintes Deutschland gehabt hätten, in dem sie als Siegermacht des Krieges ein Mitspracherecht gehabt hätten.
Im Jahre 1947 formulierte der US-Präsident Truman die sogenannte Truman - Doktrin, in der er die Bedrohung der freien Welt durch den Kommunismus darstellte und mit allen Mitteln Griechenland und die Türkei vor der kommunistischen Übernahme bewahren wollte. In der Amerikanischen Öffentlichkeit fand diese Doktrin großen Anklang und Unterstützung. Aus der Truman-Doktrin resultiere auch eine Kommunistenverfolgung in den USA der fünfziger Jahre und ein großes Engagement der USA im Korea und Indochinakrieg.
Als die USA 1947 Europa mit dem Marshallplan finanzielle Hilfe anboten, lehnten die Staaten Osteuropas unter dem Druck der Sowjetunion diese Hilfe ab und wandten sich so noch mehr vom Westen ab und der Sowjetunion zu.
Als die Westmächte 1949 die drei Westlichen Besatzungszonen Deutschland zur Bundesrepublik Deutschland vereinen und die NATO gründen, macht die Sowjetunion ihre deutsche Besatzungszone zur Deutschen Demokratischen Republik und gründet im Jahre 1955 auch noch den Warschauer Pakt.
Die Teilung Deutschlands in Ost und Westdeutschland sollte zu einem Symbol für die Teilung der Welt in zwei Machtblöcke werden.
1949 beginnt die Sowjetunion ebenfalls mit den ersten Atombombentests und China tritt zum Kommunismus über. Daraufhin verschärfen die USA ihre antikommunistische Eindämmungspolitik und weigern sich, das kommunistische China anzuerkennen.
Die USA begannen, eng mit dem ehemaligen Kriegsgegner Japan zu kooperieren, um einen Gegenpol zum kommunistischen China zu schaffen.
Ein
weiterer Höhepunkt des Kalten Krieges war die bewaffnete Eskalation des
Korakrieges zu Beginn der fünfziger Jahre und die Wiederbewaffnung der
Bundesrepublik Deutschland im Jahre 1955.
In den USA entstand auch die Strategie der 'massiven Vergeltung', das
bedeutet im Klartext die Androhung von Atomwaffeneinsatz und das daraus
resultierende Aufrüsten.
Nach Stalins Tod im Jahre 1954 schlug die Sowjetunion aufgrund innenpolitischer Probleme einen Entspanungskurs, bei dem auch von 'friedlicher Koexistenz' mit den USA die Rede war.
Mittlerweile hatten sich die beidem Machtblöcke auch weitgehend gefestigt und ein gewisses Machtgleichgewicht erreicht, was die Voraussetzung für eine Kooperation und Entspannungspolitik war, von einer 'friedlichen Koexistenz' war aber trotz allem noch nicht viel zu merken.
Dies wurde deutlich durch den Bau der Berliner Mauer im Jahre 1961 und die Kubakrise im Jahre 1962, die den kalten Krieg beinahe zu einen heißen gemacht hätte, was wohl einen Atomkrieg und die Zerstörung der menschlichen Zivilisation zur Folge gehabt hätte.
Auch der Vietnamkrieg resultiere aus dem Konkurrenzkampf der beiden Systeme, die USA schicken ihre Truppen nach Vietnam, weil sie die Befürchtung hatten, daß wenn Vietnam an die Kommunisten fallen würde, auch andere Asiatische Staaten folgen würden (Dominotheorie).
Die ersten Entspannungen im Kalten Krieg gab es zu Beginn der 70er Jahre. Die Gründe für diese Entspannungen waren vielfältiger Natur. Der Ost-West Konflikt bestand zwar weiter, jedoch waren die USA durch den Schock der Kubakrise und den Mißerfolgen in Vietnam ein wenig geschwächt, die Sowjetunion wiederum war zunehmend bereit zu einer wirtschaftlichen Kooperation mit den westlichen Industrienationen bereit, das Aufweichen des kommunistischen Blocks in Osteuropa und die Abwendung der Politik Chinas von der Sowjetunion zugunsten einer Verständigung mit den Vereinigten Staaten hatte auch die Sowjets ein wenig kompromißbereiter gemacht. Einer der Hauptgründe für die zunehmende Entspannung war das atomare Patt, man sah langsam ein, daß es im Falle eines bewaffneten keinen Sieger geben würde, da der unweigerliche Einsatz von Atomwaffen beide Seite vernichten würde.
Einen schweren Rückfall in den Kalten Krieg gab es noch einmal, als US-Präsident Ronald Reagan auf den Einmarsch der Sowjets in Afghanistan mit einem enormen Aufrüstungsprogramm reagierte. Zu diesem Programm gehörte auch das SDI-System, ein System, das anfliegende Atomraketen mit Hilfe von Satelliten zerstören hätte können. Dieses System hätte das Kräftegleichgewicht entscheidend zugunsten der USA gewendet, weswegen auch die Sowjetunion dagegen heftigst protestierte, da es gegen zahlreiche Verträge verstieß. Trotzdem wurde SDI erst nach dem Kalten Krieg, zu Beginn von Clintons Regierungszeit, aufgrund von Sparmaßnahmen eingestellt. Bei der Planung des SDI-Projektes ging man von Entwicklungskosten in der astronomischen Höhe von bis 1000 Milliarden Dollar aus, dieses Projekt wurde zum Symbol für die gigantische Verschwendung von Mitteln, die das Wettrüsten und die darauf folgende Abrüstung mit sich brachte.
Im Jahre 1985 kam in der Sowjetunion ein gewisser Michail Gorbatschow an die Macht. Er startete eine Kampagne zur Reform der Sowjetischen Gesellschaft. Seine Schlagworte waren Glasnost und Perestroika, das bedeutete im Klartext einen Umbau der Wirtschaft und der Verwaltung sowie eine größere Offenheit der sowjetischen Regierung sowohl im Inland als auch im Ausland. Er ließ auch die sowjetischen Truppen aus Afghanistan abziehen und führte zahlreiche Abrüstungsverhandlungen mit den US-Präsidenten Reagan und Bush, während des Golfkrieges im Jahre 1991 kooperierte er sogar mit den USA gegen den Irak. Gorbatschow ermöglichte auch die Wiedervereinigung Deutschlands und den Fall des Eisernen Vorhanges.
Mit diesen Maßnahmen setzte Gorbatschow entscheidende Maßnahmen zur Beendung des Kalten Krieges und erhielt dafür auch im Jahre 1990 den Friedensnobelpreis.
Nachdem Gorbatschow im Jahre 1989 nach den von ihm durchgesetzten ersten Wahlen in Rußland seit 1917 zum Staatspräsidenten der Sowjetunion gewählt wurde, erklärten die ersten Teilstaaten der Sowjetunion im Jahre 1990 ihre Unabhängigkeit. Daraufhin unternehmen konservative Altkommunisten 1991 einen Putschversuch und versuchen, die alten Verhältnisse wiederherzustellen. Nach wenigen Tagen gelang es jedoch Reformern unter der Führung von Boris Jelzin den Putsch zu vereiteln, jedoch war die UdSSR am Rande des Zusammenbruchs. Jelzins Einfluß wird immer stärker, er läßt die Kommunistische Partei verbieten, während immer mehr Sowjetische Teilstaaten ihre Unabhängigkeit erklären.
Im Dezember 1992 hört die UdSSR endgültig auf zu existieren, Gorbatschow tritt offiziell zurück, die verbleibenden Sowjetrepubliken gründen die GUS, die Gemeinschaft unabhängiger Staaten.
Das Ende der kommunistischen UdSSR bedeutet auch das Ende des Kalten Krieges, der große Machtblock im Osten hatte seine Bedeutung verloren. Heute ist die USA die einzige wirkliche Weltmacht, jedoch kristallisieren sich langsam neue Großmächte heraus, die die Nachfolge der Sowjetunion als Gegenpol zur USA antreten könnten, zum Beispiel die Wirtschaftsmacht Japans oder der aufstrebende Gigant China und nicht zu vergessen die Europäische Union, die mit Einführung des Euros die größte Wirtschaftsmacht und in späterer Zukunft im Falle einer politischen Vereinigung wohl zur größten Weltmacht werden könnte.
Zeittafel:
Kommunistische Revolution in Rußland, Rußland wendet sich von den Westlichen Mächten ab. USA verweigern der Sowjetunion bis 1933 die Anerkennung
2. Weltkrieg
Ende des 2. Weltkrieges, Uneinigkeit zwischen Alliierten Westmächten und
der Sowjetunion über viele Fragen, z.B. auch der Deutschlandfrage oder der
Aufteilung Osteuropas.
Sowjetunion setzt in des Staaten Osteuropas ohne die Zustimmung der Alliierten kommunistische
Regierungen ein.
US-Präsident
Truman formuliert seine Truman-Doktrin, in der er die antikommunistische
Haltung Amerikas bekräftigt.
Staaten Osteuropas lehnen die Marshallhilfe nach Drängen der Sowjetunion ab und
wenden sich vom Westen ab.
Teilung Deutschlands, aus den alliierten Besatzungszonen wird die BRD,
aus der sowjetischen Zone die DDR.
Sowjetunion entwickelt ebenfalls Atomwaffen, China tritt zum Kommunismus
über.
Die USA verschärfen ihre antikommunistische Politik, sie entwickeln die 'Strategie
der massiven Vergeltung', d.H. die Androhung von Atomwaffeneinsatz.
Aufrüstung in USA und Sowjetunion.
Koreakrieg
Tod Stalins; Sowjetunion schlägt Entspannungskurs ein
Bau der Berliner Mauer
Kubakrise
USA beteiligt sich am Vietnamkrieg
nach 1970 Weitere Entspannungen; China versucht Dialog mit Westen, kommunistischer Block in Osteuropa weicht auf
Sowjetischer Einmarsch in Afghanistan; USA beginnen wieder aufzurüsten
USA beginnen mit Entwicklung des SDI
Gorbatschow kommt in der Sowjetunion an die Macht; Beginn einer Politik der Öffnung (Glasnost, Perestroika)
Sowjetischer Rückzug aus Afghanistan; Fall der Berliner Mauer; Wahlen in Sowjetunion
Einige Sowjetrepubliken erklären Unabhängigkeit, Gorbatschow greift nicht ein
Putschversuch der Altkommunisten in Rußland mißlingt, Jelzin kommt an die Macht, Kommunisten werden verboten; Immer mehr Sowjetrepubliken werden unabhängig
Endgültiger Zusammenbruch der UdSSR, Gründung der GUS
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