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Deutsch-Russisches Museum Karlshorst
Das Gebäude in dem sich das deutsch - russische Museum Karlshorst befindet, diente von 1936 bis 1938 als Offiziersschule. Während des zweiten Weltkrieges wurde es als Festungsbauarbeitenschule genutzt. Von 1945 - 1949 leitete der erste Berliner Stadtkommandant seine Arbeiten von diesem Gebäude aus. 1967 wurde es erstmals als Museum genutzt. Unter sowjetischer Führung entstand das Kapitulationsmuseum Karlshorst. Da die Russen sich als die Befreier sahen, welche die Deutschen vom Nationalsozialismus befreit hatten, war das Museum sehr patriotisch aufgebaut.
Als das Museum 1994 neu gestaltet wurde (nun unter deutscher Führung), wollte man nicht die wenigen Helden des zweiten Weltkrieges feiern, sondern den vielen Opfern gedenken, die ihr Leben lassen mußten. Insgesamt starben im zweiten Weltkrieg ca. 62 Mio. Menschen, davon 27 Mio. Russen. Das liegt vor allem an den Angriffen auf die Zivilbevölkerung, bei denen in der Sowjetunion etwa 15 Mio. Menschen starben.
1920 lebten in Berlin noch 300.000 Russen (von 3.5 Mio. Einwohnern). Es gab sowohl wirtschaftliche als auch kulturelle und politische Beziehungen zwischen Deutschland und der Sowjetunion. Doch in Deutschland kam allmählich eine antibolschewistische Stimmung im Volk auf. Dies lag nicht zuletzt an der Propaganda der rechten Parteien welche auf ihren Plakaten den Bolschewismus als den "Weltfeind Nr.1" darstellten. Vor allem die NSDAP versuchte Bolschewismus mit Judentum gleichzusetzen. Alles was nicht dem Idealbild der deutschen Gewohnheiten entsprach, wurde als Kulturbolschewismus beschimpft. Als im August 1939 der Nichtangriffspakt von Deutschland und der Sowjetunion unterzeichnet wurde, musste diese Propaganda augenblicklich gestoppt werden. Die Abneigung gegenüber dem Bolschewismus blieb jedoch weiterhin in den Köpfen der Bevölkerung. Der Nichtangriffspakt sollte den Frieden zwischen den beiden Staaten sichern. In einem geheimen Zusatzprotokoll teilten Deutschland und die Sowjetunion die neuen Besitzverhältnisse in Osteuropa auf. Danach sollte Deutschland zukünftig Polen, inklusive dem Generalgouverment bei Warschau gehören. Die Sowjetunion wollte die Gebiete Litauen, Estland sowie Lettland für sich beanspruchen. Nachdem Deutschland im September mit 3,3 Mio. Mann in Polen einmarschiert war, hatte man nun eine gemeinsame Grenze zur Sowjetunion geschaffen und man war dem eigentliche Ziel, die Sowjetunion anzugreifen, ein gutes Stück nähergekommen. Viele deutsche wurden in die ehemals polnischen Gebiete umgesiedelt. Aufgrund der "Säuberungen", welche 1939 vorgenommen wurden, war die Rote Armee auf 40% ihrer Männer reduziert. Bei diesen "Säuberungen eliminierte die sowjetische Führung alle Mitglieder der Roten Armee, die nicht hundertprozentig gehorchten. Die grössenwahnsinnige Planung der Deutschen sah einen Angriff auf die Sowjetunion im Juni 1941 vor. Ohne Winterkleidung marschierten deutsche Truppen in der Sowjetunion ein. Ein Blitzkrieg unter dem Motto "Eroberung, Ausbeutung, Vernichtung" sollte geführt werden. Dazu wurde im Mai zuvor das "Gesetz zum Kriegsgerichtsbarkeitserlass" verabschiedet, nachdem Soldaten, welche die russische Bevölkerung unmenschlich quälten, nicht mehr für ihre Vergehen bestraft werden konnten. Dieser Paragraph bezog sich jedoch ausschließlich auf sowjetische Staatsbürger. Im Westen hielt man sich weitestgehend an das Völkerrecht. Die russischen Kriegsgefangenen wurden eingezäunt und erlagen dann ihren Verletzungen oder verhungerten. Von 5,8 Mio. russischen Kriegsgefangenen starben mehr als 3 Mio. Die deutschen Kriegsgefangenen wurden jedoch in der Sowjetunion auch nicht besser behandelt und so starben hier eine von 3 Mio. Gefangenen.
Bereits im Oktober 1941 war die Wehrmacht bis Moskau vorgedrungen, als sie von einer russischen Gegenoffensive gestoppt und sogar zurückgedrängt wurde.
Im September 1942 marschierten 250.000 deutsche Soldaten nach Stalingrad. Im Januar 1943 mußte die Armee hier kapitulieren. Dieser Zeitpunkt wird allgemein als die Wende im zweiten Weltkrieg angesehen. Doch Goebbels forderte die Deutschen in seiner Sportpalastrede im Februar 1943 zum "Totalen Krieg" auf, das bedeutete noch härter zu kämpfen. Doch die miserablen Bedingungen, die für die deutschen Soldaten herrschten konnten nicht durch Reden bewältigt werden. Mit 15 Kilo Gepäck mußten sie durchschnittlich 30 Km am Tag laufen. Unterernährung und mangelnde Körperpflege führten zu Krankheiten und zu sinkender Moral bei den Soldaten. Der Vormarsch der Roten Armee ließ sich nicht mehr aufhalten. Bis zum 16.4.1945 drang sie bis nach Berlin vor.
Am 8. Mai deutscher Zeit kamen in Berlin-Karlshorst die Repräsentanten Deutschlands, der Sowjetunion, Großbritanniens sowie Frankreichs zusammen. Deutschland mußte die bedingungslose Kapitulation unterschreiben.
Die letzten Kriegsgefangenen kamen erst 1955 frei.
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