Die Fugger
Fugger,
schwäbische Kaufmannsfamilie, deren Handelsgesellschaft im 16. Jahrhundert
Weltgeltung erlangte. Stammvater des Geschlechts war Johann Fugger (1348-1409),
ein Weber, der sich 1367 in Augsburg niederließ. Unter seinen Söhnen und Enkeln
expandierte das Handelshaus beträchtlich. Jakob II., genannt der Reiche
(1459-1525), erwarb Kupferminen in Ungarn, Kärnten, Tirol und Spanien und hatte
bald das Kupfermonopol in Europa. Außerdem wurde unter ihm das Fuggersche
Bankhaus zum größten in Europa, zu dessen Kunden der Papst, Kaiser
Maximilian I. und Kaiser
Karl V. zählten, der nur dank des Fuggerschen Geldes seine Wahl zum
Kaiser finanzieren konnte. Daneben betätigte Jakob Fugger sich als Mäzen und in
der Armenfürsorge; in Augsburg stiftete er die Fuggerei, eine heute noch
bestehende Wohnsiedlung für Bedürftige. Nach Jakobs Tod übernahmen die Söhne
seines Bruders Georg (1453-1506), Raimund (1489-1535) und Anton (1493-1560),
das Geschäft, das in dieser Zeit den Höhepunkt seiner wirtschaftlichen Macht
erlebte. Anton finanzierte die Bewerbung Ferdinands I. um die böhmische und
ungarische Krone und die Politik Karls V., z. B. dessen Kriege gegen
die protestantischen Fürsten im Reich; im Gegenzug förderten die Habsburger die
wirtschaftliche Expansion der Fugger nach Mittel- und Südamerika, und 1530
erhob der Kaiser Anton Fugger in den Reichsgrafenstand. Anton zog sich nach und
nach aus dem Handels- und Bankgeschäft zurück und konzentrierte sich verstärkt
auf die Konsolidierung und Erweiterung seines Grundbesitzes im Reich. Von Anton
ging das Geschäft an seinen Neffen Johann Jakob Fugger (1516-1575) über. Unter
diesem gerieten die Fugger an den Rand des Ruins - weniger aufgrund von Johann
Jakobs mangelnden kaufmännischen Fähigkeiten, als vielmehr wegen der
katastrophalen Finanzlage Spaniens, das, über Karl V., den Fuggern immense
Summen schuldete. Johann Jakob schied 1564 aus dem Unternehmen aus und trat in
die Dienste Herzog Albrechts V. von Bayern. 1571 verkaufte er dem Herzog
seine Bibliothek, die mit ihrer berühmten Handschriftensammlung zum Grundstock
der Bayerischen Staatsbibliothek wurde. Von Johann Jakob übernahm sein Bruder
Markus (1529-1597) das Unternehmen; er konnte es wieder konsolidieren. Die
beiden Hauptlinien der Fugger, die Fugger von Glött und die Fugger von
Kirchberg und Weißenhorn, von Anton und Raimund begründet, bestehen noch heute.