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Die Hindenburgkatasrophe
Der Hindenburg war das größte, jemals gebaute Luftschiff. Es hatte eine Länge von 245 Meter, das ist ungefähr die Länge eines Luxusdampfers. Die Breite betrug 14 Meter und die Höhe ist vergleichbar mit einem 14 - stöckigem Hochhaus. Der Koloß hatte ein Gewicht von 220 Tonnen.
Bevor der Hindenburg, Luftschiffe sind meistens männlich, zu seiner letzten Fahrt abhob, hatte er im vergangenen Jahr, also 1936, den Liniendienst zwischen Nordamerika und Europa aufgenommen. Damit war der erste, transatlantische Passagierluftverkehr eröffnet. Seitdem ist das Luftschiff zehnmal in den USA gewesen und siebenmal die Verbindung Deutschland - Brasilien gefahren. Der Hindenburg legte rund 300 000 Kilometer zurück und beförderte 2800 Passagiere in einem Jahr.
Da der Gigant mit 200 000 Kubikmeter Wasserstoff getragen wird, möchte die Deutsche Zeppelin Reederei ( DZR ) kein Risiko eingehen und kontrolliert alle 36 Passagiere die an Bord gehen, ob sie Feuerzeuge oder Streichhölzer dabei haben. Als Proviant packt man 220 Kilogramm Fleisch, 110 Kilogramm Butter und 800 Eier ein.
Am Abend bugsiert die Bodenmannschaft, die aus über 100 Leuten besteht, den Hindenburg aus seinem riesigen Hangar. Die Taue, die aus Hanf bestehen, halten ihn noch am Boden. Um 20.16 Uhr ist es soweit. Kapitän Max Pruss beugt sich weit aus einem kleinen Fenster der Führergondel und ruft, man solle die Leinen los machen. Obwohl jede der 16 - Zylinder - Daimlermaschinen 1050 PS leistet, ist der Luftwiderstand der Hülle so groß, daß sie nur eine Marschgeschwindigkeit von 125 Kilometer pro Stunde erreicht. Die Reisehöhe beträgt etwa 220 Meter.
Vom 4. Mai, 7.30 Uhr verzeichnet das Fahrtenbuch nur noch Westwinde, also Gegenwinde. Zum Teil mit über 50 Stunden / Kilometer. Deshalb liegt der Zeppelin schon bald um Stunden im Rückstand gegenüber dem Fahrplan.
Um 10.30 Uhr passiert der Hindenburg Boston. Kapitän Pruss geht auf 150 Meter herunter. Wegen starker Gegenwinde kommt sein Luftschiff nur auf 65 Stunden / Kilometer.
14.00 Uhr : Der Hindenburg schwebt über der Skyline von New York.
Gegen 16.00 Uhr kommt Lakehurst in Sicht. Dazu sieht der Kapitän auch noch eine neue Gewitterfront. Der Kapitän entschließt sich abzuwarten bis die Schlechtwetterfront abgezogen ist und somit bei der Landung weniger Risiko besteht. Um Zeit zu vertreiben, kreuzt das Luftschiff über den fast menschenleeren Stränden von New Jersey, über den Asbury Park und Antlantic City.
17.00 Uhr : Commander Rosendahl wird zunehmend unruhig. Er hat zu den 92 Soldaten der Basis noch 139 zivile Helfer eingestellt. Jeder zivile Helfer erhält ein Dollar pro Stunde. Je länger also die Fahrt dauert, desto mehr kostet die Bodencrew.
Um 18.12 Uhr lassen die Wetterverhältnisse ein Landung zu. Der Hindenburg befindet sich momentan 22 Kilometer südlich von Lakehurst. Doch der Kapitän zögert noch mit der Landung.
19.08 Uhr : Das Luftschiff Hindenburg kommt über Lakehurst in Sicht, dreht dann um 90 Grad auf Westkurs und nimmt volle Fahrt voraus auf. Pruss läßt während 15 Sekunden lang aus den Gaszellen 4 bis 14 Wasserstoff ab, damit der Hindenburg sinkt.
19.11 Uhr : Der Hindenburg fährt in rund 180 Meter Höhe über dem Landeplatz und setzt denn zu einer Kurve an, um gegen den Wind niedergehen zu können.
19.14 Uhr : Die Bodencrew verändert ihre Position leicht. Das bemerkt der Kapitän und schließt daraus, daß sich der Wind von Ost auf Südost gedreht hat. Er weiß genau, daß das ein Zeichen für ein drohendes Unwetter ist. Der Zeppelin ist jetzt noch ungefähr 120 Meter über dem Boden.
Um 19.18 Uhr bemerkt der Kapitän, daß sein Luftschiff ungewöhnlich hecklastig ist. Es scheint hinten wegzusacken. Vor jeder Landung sollte das Luftschiff exakt ausgewogen sein, das heißt, in niedriger Höhe waagrecht über dem Boden schweben. Deshalb läßt Pruss zuerst 300 Kilogramm Wasserballast aus großen Tanks ab, danach noch einmal 300, dann 500 Kilogramm. Doch auch danach stabilisiert sich die Position des Hindenburg immer noch nicht. Nachdem man ein Gewichtsausgleich vorgenommen hat, schwebt das Luftschiff nun fast bewegungslos in 60 Meter Höhe.
Um 19.21 Uhr lassen die Männer im Bug die Landeseile ab, fünf Zentimeter dicke Taue. Der Hindenburg ist noch etwa 300 Meter vom 25 Meter Hohen Landemast entfernt. Da es den Männern nicht gelingt, den Zeppelin mit Muskelkraft näher zum Boden zu bringen, müssen sie die Motorwinden benützen. Einem Schaulustigen am Boden fällt auf, daß die Aussenhülle des Hindenburg im hinteren Bereich flattert wie ein Segel im Wind - so als streiche Luft oder Gas daran vorbei.
19.25 Uhr : Die Bodencrew hat den Zeppelin rund 100 Meter näher an den Mast herangezogen , als das Inferno beginnt. Ein paar Zuschauer glauben für einen Augenblick, einen kleinen Pilz aus Feuer auf der Oberseite des Hindenburg in Höhe der Gaszellen 4 und 5 zu sehen. Sekunden später steht der halbe Zeppelin in Flammen. Eine über 50 Meter hohe Flammenwand schießt nach oben. Männer im Heck des Luftschiffes glauben ein kleines Plop zu hören, als hätte jemand einen Gasherd angezündet - manche glauben auch ein kleines Glühen zu sehen. Im nächsten Augenblick drückt sich ihnen eine 1000 Grad heiße Feuerwalze entgegen.
Auch auf der Brücke, rund 200 Meter vom ersten Brand entfernt, spüren die fünf Kapitäne den Stoß und merken, daß irgend etwas nicht stimmt. Einer sieht, daß der Hangar auf einmal hell erleuchtet ist. Ein Anderer vermutet, daß ein Ankerseil gerissen ist. Nein, sagt der Kapitän Pruss nur. Danach hört man wie einer schreit, daß das Schiff brenne. Das wasserstoffgespeiste Feuer brennt erst seit 15 Sekunden. Aber diese 15 Sekunden sind quälend. Das schon halb zerstörte Luftschiff schwebt bewegungslos 60 Meter über dem Boden. Dann erst kommt es zur ersten Knallgasexplosion. Dadurch werden mehrere Ballastwasserfässer aus ihren Verankerungen gerissen und fallen in die Tiefe. Insgesamt hängt der brennende Hindenburg 32 Sekunden lang am Himmel, bevor er mit dem Leitwerk zuerst in einer Eruption aus Flammen und Rauch aufschlägt. Jetzt entzünden sich auch mehrere tausend Liter Dieselöl und brennen mit schwerem, schwarzem Qualm.
Es ist fast wie ein Wunder, daß etwa zwei Drittel der Menschen an Bord entkommen können. 13 Passagiere und 22 Mann Besatzung sterben in den Flammen des Feuers oder kurz danach an ihren Verletzungen. 62 Menschen überleben die Katastrophe.
Bis heute ist die Unglücksursache immer noch nicht aufgeklärt. Gerade deshalb ist diese Luftkatastrophe von 1937 eine der bestdokumentierten. War es vielleicht ein Mann, der alleine im Rumpf des Schiffes umhergehen konnte ? Oder war es ein Attentat oder sogar Sabotage ? Vielleicht war es aber auch ein technischer Defekt ? Man weiß es bis heute nicht und ich glaube man wird es auch nie aufklären.
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