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Referat Die Krise der Kirche im Spätmittelalter - Die Krise der Kirche im Spätmittelalter, Die Verweltlichung der Kirche und die Stimmen des Protests, Die Verweltlichung der Kirche und die Stimmen des Protests, Formen der Gläubigkeit im Spätmittelalter

geschichte referate

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Die Krise der Kirche im Spätmittelalter


Die Frömmigkeit im Spätmittelalter:

Man versuchte sich den Himmel durch 'religiöse Leistungen' zu erwerben, durch Ablässe, zahllose Stiftungen, Wallfahrten und auch durch viele andere Möglichkeiten. Graf Werner von Zimmern Beispielsweise, ließ für sich 1483 1000 Seelenmessen lesen. Die Gründe für eine Wallfahrt waren die Hoffnung auf Heilung von Gebrechen oder von einer kirchlichen oder weltlichen Behörde auferlegte Sühnewallfahrt.


Die Verweltlichung der Kirche und die Stimmen des Protests:

Wenige Jahre, nachdem Bonifaz VIII in seiner Bulle 'Unam Sanctam' den Weltherrschaftsanspruch der Päpste erneuert hatte, geriet die Kurie in Abhängigkeit von Frankreich. Papst Bonifaz berief sich in dieser Bulle auf die kirliche Auslegung der Zwei-Schwerter-Theorie. Der König nahm Bonifaz gefangen und sein Nachfolger mußte in die französische Stadt Avignon übersiedeln. Dort wurde nun eine straffe Finanzverwaltung aufgebaut, um die steigenden Ausgaben für die neuen Paläste und die päpstliche Hofhaltung abdecken zu können. Am päpstlichen Hof hielten sich mit viel Geld ausgestatteten Agenten der Kirchenfürsten auf, um neue Amter für ihre Auftraggeber zu erwerben. Das hatte zur Folge, daß die Qualifikation für ein geistliches Amt eine geringere Rolle spielte als die Zahlungsfähigkeit. Neben dieser 'Simonie', nahm auch der Nepotismus, die Begünstigung der Verwandten, überhand.

Zur Zeit des Schismas wurde der finanzielle Druck, der auf der Christenheit lastete, noch größer, da jetzt zwei und später sogar drei päpstliche Hofhaltungen zu finanzieren waren. Nachdem das Konstanzer Konzil die Einheit der Kirche wiederhergestellt hatte, kehrten die Päpste nach Rom zurück, aber eine Reform blieb aus. Nun begann die Zeit der 'Renaissancepäpste', die Kunst und Wissenschaft förderten, herrliche Bauten errichten ließen, sich aber um die Sorgen und Nöte der Gläubigen wenig kümmerten. Ein Beispiel dafür ist Papst Leo X. So wie die meisten Renaissancepäpste verdankte er sein Amt der Macht und dem Einfluß seier Familie. Er war bereits mit 14 Jahren Kardinal und machte zwei seiner Vettern und sechs seiner Neffen ebenfalls zu Kardinälen. Er war ein großer Förderer der Kunst mit einem starken Hang zur Verschwendung.

Da die Konzile die Erwartungen nicht erfüllten und die Päpste sich nicht um die notwendigen Reformen kümmerten, häuften sich die Beschwerden der deutschen Reichsstände über den römischen Hof. Der Papst überforderte die erwählten Bischöfe der deutschen Nation mit großen Unkosten zur Zahlung der Palliengelder. Es werden die Ablässe, die man eigentlich mit Beten, Fasten, Nächstenliebe und anderen guten Werken erlangen sollte, um Geld gegeben. Die Seelsorger fordern für die Leichenbegängnisse, Sakramente, das Messelesen eine Belohnung nach ihrem Gefallen. Die Priester sitzen in Wirtshäusern und wandeln mit Messern tanzend durch die Straßen.


Formen der Gläubigkeit im Spätmittelalter:

Die Erregung über die Schrecknisse und Notzeit dieser Epoche steigerte das Bewußtsein der Abhängigkeit und die Sehnsucht nach dem Einklang mit den himmlischen Mächten. Erschütterungen wie Hungersnot, Kriege, Naturkatastrophen und Seuchen bewirkten eine Unsicherheit und verstärkten das allgemeine Streben nach dem ewigen Seelenheil.


Die konziliare Idee:

Schon lange wurde darüber diskutiert, ob das Konzil, die allgemeine Kirchenversammlung, über den Papst zu stellen sei. Das erste der drei großen Konzilien, das Konzil von Pisa 1409, scheiterte. Es setzte einen neuen Papst ein, aber ohne das die anderen beiden Päpste in Rom und Avignon zurücktraten, sodaß es nun drei Päpste gab. Nun griff König Sigismund aus dem Haus Luxenburg ein, der sich als Schutzherr der Kirche betrachtete, und veranlaßte 1414 die Einberufung eines neuen Konzils nach Konstanz am Bodensee. Die Ziele dieses Konzils waren, daß die heilige Synode von Konstanz die unmittelbare Gewalt vor Gott hat und jeder, der den Verordnungen oder Befehlen dieser Synode nicht gehorcht, wird bestraft. Papst Gregor XII. trat entsprechend den Beschlüssen dieses Konzils zurück, der französische Papst Benedikt XIII. wurde abgesetzt, und der in Pisa gewählte Johannes XXII. entzog sich der Verurteilung wegen lasterhaften Lebensführung durch Flucht. Mit der Wahl des Papstes Martin V., ein neuer allgemein anerkannter Papst, wurde das Schisma beendet, die Reform der Kirche gelang aber nicht. Dieses Problem konnte auch das Konzil von Basel 1431 bis 1449 nicht lösen.


Jan Hus und die Hussiten:

Wie auch viele andere Geistliche zweifelte auch der Oxforder Theologe John Wiclif (1328-1384) an der herrschenden Lehre. Er leugnete die Verwandlung von Brot und Wein in Leib und Blut Christi, die Autorität des Papstes, er verwarf den Zölibat, den Ablaß, das Bußsakrament, und er forderte die Rückkehr zur Einfachheit der Urkirche. Da er mächtige Freunde hatte, wurden seine Lehren und Schriften erst nach seinem Tod als 'ketzerisch' verurteilt. Jan Hus wurde von Wiclif stark beeinflußt.

König Sigismund versprach dem Prager Prediger Jan Hus, über den der Kirchenbann verhängt worden war, in Konstanz seine Lehre persönlich verteidigen zu können. Hus berief sich auf die Bibel mit seinen Forderungen, die geistliche Hirachie sollte nur dann respektiert werden, wenn ihre Mitglieder sich als 'wahrhaft Fromme und Erwählte' bewährten. Da er dies auch vor den Konzilsvätern nicht widerrufen wollte, wurde er als Ketzer verurteilt und am Scheiterhaufen verbrannt. Die weiße Ketzermütze wurde von den Inquisitionsgerichten häufig verwendet.


Während das Konzil weiter tagte, sammelten sich in Böhmen und Mähren die Anhänger des abgeurteilten Ketzers. Sie nannten sich provozierend Hussiten, Utraquisten oder Kalixtiner.

Der nationale Fanatismus und die barbarische Kriegsführung der Hussiten waren aber nicht geeignet, in deutschen Landen für ihr Ideengut werbend zu wirken. Hussitische Einfälle forderten schwere Opfer unter der österreichischen Bevölkerung, namentlich ein Massaker nach der Eroberung der Grenzstadt Retz 1425, zwei Jahre später erlitten die Österreicher eine Niederlage bei Zwettl. Auch in den folgenden Jahren wurde das Gebiet nördlich der Donau schwer heimgesucht, 1431 gelang jedoch endlich ein Abwehrerfolg bei Kirchberg an der Wild.

Da die Ritterheere in den Hussitenkriegen ebenso wie schon früher in den Kämpfen mit den Schweizern versagten und auch zahlmäßig zu schwach waren, rief man wiederholt größere Aufgebote der Landesbevölkerung zusammen. Die 'Viertel'-Einteilung der österreichischen Donauländer hängt mit der damals getroffenen Verteidigungsorganisation eng zusammen.

Viele Menschen waren gegen die Anstaltskirche und bestritten der Kirche das Recht auf Macht und Besitz und forderten die Rückkehr zu den Idealen der Urkirche. Schon im 11. Jhdt. wurden die ersten Häretiker verbrannt. Vor allem die Katharer wurden zu einer ernsten Bedrohung für die Kirche, sie predigten ein apostelgleiches Leben, die Radikalisten lehnten Ehe, Arbeit und Besitz ab. Die Lehre breitete sich rasch aus. Daraus entstand in Südfrankreich die Bewegung der Albigenser. In einem 20jährigen, blutigen Kreuzzug wurden die Albigenser ausgerottet.

Alle Ketzereien wurden von der Inquisition bekämpft. Die Inquisition wurde unter Papst Innocenz III. eingeführt. Die der Ketzerei Beschuldigten wurden unter Anwendung der Folter 'befragt', verurteilt und zur Bestrafung übergeben. Wer nicht widerrief wurde verbrannt. Das Vermögen der Verurteilten fiel an die Kirche.

Das Wirken des Jan Hus fiel in eine Zeit großer Unruhe, die verschiedene Wurzeln hatte.


Die soziale Wurzel:

Prag war eine Großstadt mit circa 30 000 Einwohnern. Diese war von einem reichem Patriziat und von in Zünften organisierten Handwerksmeistern beherrscht. Die Gesellen und Lehrlinge, die Bau- und Gelegenheitsarbeiter, hatten wenig Anteil an diesem Reichtum.


Die nationale Wurzel:

Die hohe Geistlichkeit, das Bürgertum Prags und der meisten übrigen Städte Böhmens war deutsch, in den Vorstädten dominierten die zugewanderten Tschechen. An der Universität überwogen die deutschen Lehrer und Studenten. König Wenzel wandte sich dem Papst zu und wollte von der Universität ein positives Gutachten, das ihm die deutschen Universitätslehrer jedoch verweigerten. Daher begünstigte Wenzel die Tschechen und circa 60 Magister und 1000 deutsche Studenten verließen Prag.


Die religiöse Wurzel:

Die Kirche in Prag war reich, jedoch kam dieser Reichtum nur einem kleinen Teil des Klerus zugute. Viele Hilfspriester traten im Sinne Wiclifs für die apostolische Armut der Kirche ein.

Jan Hus geriet in Gegensatz zum Erzbischof und sammelte viele Anhänger um sich. Er zog predigent durch das Land und versuchte auch das Konzil von der Richtigkeit seiner Ansichten zu überzeugen, aber in Konstanz endete er am Scheiterhaufen. Die Hinrichtung von Hus erweckte Verbitterung und Protest. In den Prager Artikeln wurde 1420 ein Forderungskatalog erstellt:

Freie Predigt des Wortes Gottes

Reichung des Altarsakramentes unter beiderlei Gestalt

Verzicht der Geistlichkeit auf weltlichen Besitz und Macht

Abschaffung der Mißbräuche, die den göttlichen Gesetzten zuwiderlaufen und Bestrafung der Todsünden

Der bewaffnete Aufstand brach schließlich in Prag aus. 1419 drangen die Unzufriedenen in das Rathaus ein und stürmten Kirchen und Klöster. Auch auf dem Land began nun der Sturm gegen die Kirche. Die Menschen verbrannten ihre Häuser und zogen voller Endzeiterwartungen auf die Berge, wo sie kommunizierten und beteten. Radikale Gruppen wollten das Reich Gottes verwirklichen, erklärten das Privateigentum für abgeschafft und verfolgten die Anhänger der alten Kirche. 1420 ließ der Papst einen Kreuzzug gegen die böhmischen Ketzer ausrufen und auch Kaiser Sigismund entsandte mehrere Heere. Bald drangen hussitische Haufen auch über die Grenzen Böhmens vor.

Nach 15 Jahre des Aufstandes war das Land verwüstet. Der Adel und die Bürger der Städte fürchteten radikale Gleichheitsforderungen. Schließlich bot das Baseler Konzil einen Kompromiß an und die Gemäßigten gaben sich mit der Kommunion in beiderlei Gestalt zufrieden und besiegten die Radikalen 1434 bei Lipany.


Eine weitere Methode, mit der einige Gruppen protestierten war das geißeln. Im Jahre 1349 kamen 200 Geißler nach Straßburg. In einer Prozession führten sie kostbare Fahnen und Kerzen mit sich. Zweimal am Tag haben sich die Angehörigen dieser Gruppe mit Geißeln schlagen müssen. Sie haben sich in einem Ring niedergekniet und ihre Sünden gebeichtet, dann hat eine vielfältige Folge von geistlichen Gesängen und Geißelungen stattgefunden.



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