Die Priester
Die
Priester hatten neben der 'Versorgung' des Gottes, noch für die
landwirtschaftlichen Betriebe des Tempels, für die Tempeldiener und für die
Armee des Tempels zu sorgen. In jeder Kultstätte arbeitete eine große Schar von
Priestern. Der Ranghöchste war der Hohepriester, der für die Leitung des
Tempels verantwortlich war. Die Arbeit dort
war übrigens mehr ein Teilzeitjob als Vollzeitarbeit. Die meisten arbeiteten
auch noch in anderen Bereichen, wie als Schreiber, Lehrer, Magier oder Arzt. Die Priester
trugen weiße Leinengewänder und manchmal auch Papyrussandalen. Priester mit
bestimmten Funktionen wichen auch mal von der Kleidernorm ab, so wie sich z.B.
der Sem-Priester, für eine Bestattung ein Leopardenfell überstreift (und eine
Perücke und falschen Bart trägt). Es gab auch weibliche Priesterinnen, die
vornehmlich weiblichen Gottheiten dienten. Die Priester hatten das größte
Reinhaltsgebot zu erfüllen. Sie mussten sich alle Haare, sowohl auf dem Kopf,
als auch am Rest des Körpers, abrasieren und sich noch 4 mal am Tag (2 mal
tagsüber, 2 mal nachts) waschen. Enthaltsamkeit mussten Priester übrigens nicht
ausüben. Viele waren verheiratet und hatten mehrere Kinder. Nicht nur der
Priester, sondern auch der Gott musste reinlich sein. So wurde die Statue des
Gottes vom Hohepriester, der sich als einziger (neben dem Pharao) den Gott
nähern durfte, mehrmals täglich gewaschen, eingekleidet und parfümiert. Der
Priester wollte damit die Statue für den jeweiligen Gott so attraktiv machen,
dass er sich in ihr niederlässt. Ernährt wurden die Götter von dem Duft der
Speisen, die ihnen jeden Tag aufs Neue dargereicht (und von den Priestern
später gegessen) wurden. Zur Unterhaltung des Gottes gab es Tempeldienerinnen,
die vor dem Gott tanzten und musizierten. Einige Götter besaßen sogar einen
ganzen Harem, in dem die schönsten Frauen des Landes versammelt waren.