Die Revolution von 1905
1) Die Ursachen
Als
Ursachen für die revolutionäre Lage sind die unmenschlichen Bedingungen unter
denen viele Menschen lebten, zu nennen. In den Städten bildete sich ein immer
größer wachsendes unzufriedenes und von den Industriellen brutal ausgebeutetes
Proletariat. Am Land gab es für die Bauern kaum die Möglichkeit eigenes Land zu
erwerben. Sie mussten unter schweren Bedingungen für die Großgrundbesitzer
arbeiten. Außerdem wurde Russland brutal von den Zaren regiert und politisch
Andersdenkende wurden verfolgt. Dazu kam eine schwere Wirtschaftskrise, infolge
des japanisch-russischen Krieges 1904-1905.
Es kam zur Gründung revolutionärer, am Marxismus orientierter Parteien. 1898
wurde die Sozialdemokratische Arbeiterpartei Russlands gegründet, die sich 1903
in die Fraktion der Bolschewiki und Menschewiki spaltete. 1902 gründete sich
aus dem Narodniki-Gruppen die Partei der Sozialrevolutionäre.
2) Verlauf der Revolution 1905
Am
22. Januar 1905 schossen zaristische Truppen in eine vor dem Winterpalais in
Sankt Petersburg friedlich für wirtschaftliche und soziale Reformen
demonstrierende Menschenmenge(Blutsonntag). Daraufhin kam es beinahe überall im
Land zu Unruhen, Streiks und Aufständen. Am März 1905 kündigte Zar Nikolaus II. die
Einberufung einer beratenden Versammlung an, woraufhin die Unruhen
vorübergehend abflauten. In den folgenden Monaten entstanden in der
Intelligenz, unter den Arbeitern und den Bauern revolutionäre Gruppen, auch
Teile des Militärs schlossen sich dem Aufstand an (Meuterei auf dem
Panzerkreuzer Potjomkin am 14. Juni 1905). Im Oktober weiteten sich die
Aktivitäten zum Generalstreik aus; in Sankt Petersburg trat erstmals ein Rat
(Sowjet) der Arbeiterdeputierten zusammen, Moskau und schließlich das ganze
Land folgten dem Petersburger Beispiel.
Nikolaus sah sich nun zu Zugeständnissen gezwungen und erließ am 30. Oktober
das so genannte Oktobermanifest, in dem er die Einberufung einer
Volksvertretung mit eingeschränkter gesetzgebender Gewalt und den Erlass einer
Verfassung zusagte sowie die bürgerlichen Grundrechte wie Presse-, Rede- und
Versammlungsfreiheit zugestand. Die sozialdemokratischen und -revolutionären
Gruppen, insbesondere die Bolschewiki, setzten unterdessen die Unruhen und
Erhebungen gegen die Regierung fort. Am 16. Dezember 1905 wurde der Petersburger
Sowjet verhaftet; der anschließende Arbeiteraufstand in Sankt Petersburg (22.
Dezember 1905 bis 1. Januar 1906) wurde blutig niedergeschlagen, ebenso die
spontanen Bauernaufstände auf dem Land.