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Die Stunde Null in Köln
Köln 1945 - 100 Tage amerikanischer Militärregierung
Vorwort
In der folgenden Projektarbeit werde ich über die Stunde Null in Köln referieren. Angefangen hat diese zwar erst mit der Kapitulation Deutschlands am neunten Mai 1945, jedoch erreichten die amerikanischen Truppen Köln schon ungefähr zwei Monate früher und mußten die Regierungsaufgaben ohne die, von den Alliierten gestellten Vorgaben auf der Potsdamer Konferenz vom 17.7. bis zum 2.8.1945, meistern.
Ich habe mich für diese 100 Tage der amerikanischen Militärregierung entschieden, weil dieser relativ kurze Zeitraum intensiver und komplexer beleuchtet werden kann und somit einen überschaubareren Einblick in die Stunde Null geben kann, als die Stunde Null für ganz Deutschland.
Während meiner Arbeit am Projekt fiel mir allerdings auf, daß dieser Zeit in der Deutschen Geschichte (Kölner Geschichte) kein sehr großer Stellenwert zugemessen wurde. Auch die wichtigste meiner Quellen, nach der ich das Projekt im wesentlichen strukturiert habe waren zum Teil zu sachlich und ließen eine wirklich spannende Ausarbeitung der Facharbeit nicht zu.
Somit habe ich mich entschieden neben dem Aufbau der amerikanischen Militärregierung in Köln und deren Aufgaben noch eine andere sehr interessante Quelle hinzuzunehmen: das `Pocket Guide to Germany´ soll eine Art Übergang vom strukturellen Aufbau zum Verhältnis Besatzer und Bewohner sein. Dieses Thema habe ich zum Teil auf die amerikanische Zone ausgeweitet und versuche daraus Schlüsse auf Köln zuziehen.
Das beiliegende Interview, welches mir Frau Margarete Kläser gegeben hat, soll zusätzlich versuchen, die Situation in Köln nach dem Krieg durch Augenzeugenberichte zu vertiefen, leider sind bei der Produktion der CD einige Fehler aufgetreten, die dem Interessantheitsgrad des Interviews hoffentlich keinen Abbruch tun.
Der Weg nach Köln und der Einmarsch
Kurze Beschreibung des Kampfes vor der
Kapitulation
Im August 1944, zwei Monate nach der Landung der Alliierten in der Normandie, bezwingen die Amerikaner und Briten die deutschen im Norden Frankreichs stationierten (und konzentrierten) Truppen.
Nach diesem Durchbruch, kehren die Deutschen den Alliierten den Rücken zu und fliehen, was den Alliierten bzw. Amerikanern ein müheloses Vorankommen durch Belgien (Brüssel und Antwerpen) bis hin zur Fronterrichtung zwischen Trier und Aachen ermöglichte.
Die aussichtsreiche Situation veranlaßte, das Hauptquartier, der von General Eisenhower befohlenen alliierten Expeditionskräfte (SHAEF), den sofortigen Marschbefehl von sogenannten `Military Government Detachments´[1] von England aus zu befehlen.
Die Amerikaner dachten schon ein Ende des Krieges im Jahre 1944 erreichen zu können. Die Deutschen erkannten jedoch den strategisch wichtigen Standort Aachen und entsandten mehrere Truppen zur Verstärkung. Somit schafften sie es, die schon beinahe evakuierte Stadt doch noch einige Zeit zu verteidigen.
Die Amerikaner sahen sich in dem Begriff `Nazi Fanaticism´ mit dem Beispiel Aachen bestätigt, da die Bevölkerung trotz ihrer hoffnungslosen Situation - denn um die Stadt war bereits ein Belagerungsring gezogen - nicht kapitulierte.
Erst als die Amerikaner den Stadtkern intensiv bombardierten fiel die Stadt in alliierte Hände.
Nach diesem Rückschlag bekamen sie erneut den Befehl, den Durchbruch am Rhein zu realisieren. Dieser wurde aber zeitlich erneut verschoben, da sich die Amerikaner in einen Stellungskrieg westlich von Jülich und Düren verwickelten.
Die Frage, wie lange der Krieg noch anhalten würde und wann die nationale Moral der Deutschen endlich gebrochen werden konnte, stellte sich mehrmals während dieser drei Monate des Stellungskrieges bei Jülich.
Hitler beantwortete diese Frage mit einer Gegenoffensive gegen die in Belgien stationierten Truppen. Die darauffolgende Niederlage schwächte die Deutschen so sehr, daß der Weg zum Rhein frei war.
Am fünften März 1945 rollten die ersten Panzer ohne größeren Widerstand in das von den enormen Luftangriffen des `Schwarzen Freitags´[2] geschwächte Köln auf der linksrheinischen Seite bei Bickendorf ein.
Die Befürchtung der deutsche `Volksturm´[3] halte sich im Inneren der Stadt versteckt, um ein Stalingrad am Rhein stattfinden zu lassen, stellte sich bei der Absicherung Kölns als falsch heraus.
Stimmung der Kölner beim Einmarsch der
Amerikaner
Der kleine Teil, der noch in Köln gebliebenen Einwohner, besonders diejenigen von ihnen, die nie mit dem Nazi-Regime sympatisiert hatten, empfangen die Amerikaner freundlich. Obwohl Hitler noch über das Radio verkündete: 'Laßt die Amerikaner kommen, für jeden Trümmerhaufen in Köln, werden sie mit dem Blut ihrer besten Divisionen bezahlen', wurden einzelnen Truppen Brote, Marmelade, Wein usw. gereicht. Vereinzelte Bierhausbesitzer boten sogar Freiwein und Bier an. Aussagen wie: 'Auf Euch haben wir fünf Jahre gewartet!' waren kein Einzelfall.
Für die meisten Kölner, die in Vorstädte geflohen war kam die Einnahme durch die Amerikaner, aber eher überraschend (CD Track 6), und sie hatten keine Zeit einen Empfang vorzubereiten.
Die Amerikaner hatten jedoch primär die Sicherung des Gebietes im Sinne, dies war wohl auch mit der Grund für das schnelle Verblassen der überschweng-lichen Freude der Deutschen. Erstens mußten sie mit der ungemein schwierigen Situation und dem Bewußtwerden der Ausmaße der Zerstörung und des Chaos in dem sie sich befanden zurechtkommen, und es wurde ihnen auch klar, daß sie zwar keine Bombardierung mehr zu befürchten hatten, aber besetzt waren und der amerikanischen Autorität unterstanden (Track 7 ' Und das sollen unsere Befreier sein?').
Diese machte sich schon am nächsten Morgen deutlich, als die Amerikaner die Bierhäuser schlossen und den Deutschen, die in der Nähe des Rheins wohnten befahlen umzuziehen.
Die Amerikaner sahen die Deutschen eher als ein sehr opportunistisches Volk an, schon bevor die Greueltaten des NS-Regimes ans Licht kamen.
Mehr als opportunistische Gefühle empfanden allerdings diejenigen, die in den Lagern auf die Besatzer warteten, Oppositionelle sowie Juden und Zwangsarbeiter.
Kölner Augenzeugenbericht
Wolfgang Schmidt über den 8. März 1945
'Plötzlich schlugen Gewehrkolben gegen die Wohnungstür und rauhe Stimmen riefen in englischer Sprache: 'Open up! Open up!'. Wir wußten es sind amerikanische Soldaten. Meine Mutter erblaßte vor Schreck. Als mein Vater schnell öffnen wollte, hielt ich ihn am Arm zurück und sagte nur: 'Das Hitlerbild, laß sie warten!'. Ich rannte ins Wohnzimmer, riß das Bild von der Wand und ließ es hinter das demolierte Klavier fallen.
Mein Vater war 1938 in die NSDAP eingetreten, um als Ernährer einer kinderreichen Familie in seinem Beruf als Reichsbahnbeamter vorwärts zu kommen. Wie alle Parteigenossen, war er dem Drängen des Blockleiters, der monatlich den Mitgliedsbeitrag für die Partei kassierte, nachgekommen und hatte ein billiges Hitlerporträt angeschafft, das zum Inventar jedes Parteimitliedes gehören mußte.
Nachdem ich das verräterische Bild entfernt hatte, nickte ich meinem Vater zu, und er öffnete die Tür. Vor uns standen zwei amerikanische Soldaten in ihren Kampfblusen mit schußbereiten Maschinenpistolen bewaffnet. Der eine rauchte lässige eine Zigarette, der andere kaute unablässig auf einem Kaugummi. Wir verstanden nicht, was sie sagten, merkten jedoch an ihrem Verhalten, daß sie die Wohnung durchsuchen wollten. Wir hatten nichts zu verbergen. Bereitwillig führte mein Vater sie von Zimmer zu Zimmer. Sie durchwühlten Schränke, Betten und Kommoden. Einer kam aus dem Schlafzimmer meiner Eltern und schwenkte wütend die blaue Uniformmütze meines Vaters, an der das metallene Emblem der Reichsbahn mit dem Hakenkreuz befestigt war. Der Soldat war rot vor Wut, warf die Mütze auf den Boden und trampelte auf ihr herum und schrie: 'Nazi, Nazi.' Verzweifelt bemühte ich mich, ihm in meinem Schul-Englisch klar zu machen, daß es sich um die Dienstmütze meines Vaters handele, der bei der Deutschen Reichsbahn beschäftigt sei. Erleichtert atmeten wir auf, als sie schließlich verstanden, was ich sagte. Unsere radiogeräte, bestehend aus zwei Teilen, Empfänger und Lautsprecher, ließen sie uns; es war ihnen offensichtlich zu altmodisch und unhandlich. Wir hatten noch Glück, denn später hörten wir, daß die Durchsuchungen oft nicht so glimpflich verliefen.'
Einrichtung der Militärregierung und ihre Aufgaben
In der Nacht zum 7. März richtete sich das 17-köpfige Team der E 1H2, welches für die Organisation der Militärregierung verantwortlich war, in einigen leerstehenden Wohnungen in Köln Marienburg ein. Obwohl den Amerikanern bewußt war, daß eine endgültige Entscheidung über die Stadt Köln erst, wie in der Konferenz von Jalta vom 4. bis 11. Februar 1944, nach der bedingungs-losen Kapitulation Deutschlands erfolgen würde, begann die Militärregierung offiziell am 9. März 1945 um 24:00 Uhr mit ihrer Arbeit.
Die Aufgaben bestanden darin, geeignete Zivilisten für die Posten der Polizei und Feuerwehr sowie einen neuen Mann für das Bürgermeisteramt zu finden.
Auch mußten sanitäre Anlagen instandgesetzt werden, Wasser und Strom mußte wieder fließen und ein sicheres Versorgungssystem für die Bevölkerung mußte geschaffen werden.
Zu diesem Zeitpunkt, lebten von den einst 780.000 Einwohnern nur noch 40.000 in Köln, wobei sich diese in 10.000 auf linksrheinischer Seite und 30.000 auf rechtsrheinischer aufteilte.
Der Gesamtzerstörungsgrad Kölns betrug 70%( Altstadt-Süd 93% ; Altstadt-Nord 87% ; Kalk 83% ; Mühlheim, Neustadt-Süd und Neustadt-Nord waren zu je 80% zerstört), dies war gleichbedeutend mit 30 Millionen Kubikmeter Trümmerschutt.
Von ungefähr 7.250 Krankenhausbetten ware noch 1.600 vorhanden, die Zahl der Klassenräume war durch den Krieg von 2.200 auf 220 gesunken, von den einst 1.150 Straßenbahnwagen waren noch rund 37 beweglich, außerdem konnten nur noch 6.200 Kraftfahrzeuge von den 43.700 vor dem Kriege befahren werden.
Die fünf Brücken Kölns waren komplett zerstört, auch die sieben Museen Kölns waren im Krieg nicht unversehrt geblieben.
Die Rheinmetropole war für die Amerikaner das perfekte Beispiel für einen modernen Krieg. Als eine der ersten ihnen zur Sicht gekommen Ruinenstadt, übertraf Köln ihre Vorstellung in allen Punkten.
Der Unterschied zwischen Köln und einer von Hitler bombardierten Stadt der Alliierten bestand darin, daß Hitlers Bomben die Städte nur verwundeten, nicht aber wie die Alliierten die Städte in Schutt und Asche zerlegten.
Die Aliierten waren nur den Anblick von Städten in England und Frankreich gewohnt, nicht aber polnische, deutsche etc.. Und der Anblick von menschen-leeren Städten, in denen vereinzelte Menschen unzumutbar in Kellern hausten, erschreckte auch sie.
Die Nahrungsmittellage war aus amerikanischer Sicht nicht das Hauptproblem. In den ersten Wochen war für die wenigen Menschen natürlich gesorgt, erst als der Einwandererstrom immer heftiger wurde, kamen Probleme auf. Die Bevöl-kerung hatte sogar schon vereinzelt Strom, da zum Teil umliegende Klein-städte, wie z.B. Bergheim, angezapft werden konnten. Probleme hatten die Amerikaner auch, die Plünderer, die vor ihren Augen die Häuser durchwühlten, zurückzuhalten (Track 19).
Am zweiten Tag wurde Plündern unter Strafe gestellt. Mitteilungen wurden über ein Informationsblatt, genannt `Die Mitteilungen´, welches umsonst verteilt wurde und die Bewohner Kölns zum ersten Mal seit langem über das Geschehen in Deutschland informierte.,über Lautsprecherwagen, über das Radio sowie in den ersten Tagen über Anschläge an Mauerwänden verbreitet.
So wurde den Menschen in Köln auch die Ausgangssprerre zwischen 18.00 Uhr und 7.00 Uhr mitgeteilt. Jedem der diese nicht beachtete, drohte die Gefahr erschossen zu werden.
Jetzt gingen auch die lokalen Zeitungen, unter Einsicht der Alliierten allerdings, wieder in den Druck. Der `Kölnische Kurier´ wurde am 2. April von den Amerikanern veröffentlicht und beschäftigte sich mit kölnischen Berühmtheiten, aber auch mit den Grausamkeiten der Nazis, die immer mehr ans Licht kamen. Die Amerikaner erkannten hier auch schon die Ignoranz der Deutschen. Viele - wenn nicht gerade 'harte' Widerständler - wollten diese Greueltaten nicht wahrhaben und eine gewisse Schuld auf sich nehmen.
Stattdessen wurde vielen Amerikanern auch eine Mitschuld an dem `Deutschen Schicksal´ angelastet, da sie die NS-Regierung zu lange gebilligt hatten und nach Aktionen Hitlers wie der `Rheinlandbesetzung´ oder der `Gleichschaltung´ nicht eingegriffen hatten.
Somit war eine Antipathie gegenüber den Amerikanern vorhanden, da diese allen Deutschen eine Mitschuld gaben, die Deutschen diese meist nicht eingestanden und um abzulenken auf ihre schlechte Situation hinwiesen.
Reorganisation und Bewältigung der Aufgaben
Oberhaupt der E 1H2 Militärregierung war Colonel John K. Patterson, der wie die meisten der Angehörigen der E 1H2 in der `School of Military Government´ ausgebildet worden war.
Grafik 1 - Name, Rang, Aufgaben, früherer Beruf und Ausbildung im E 1H2
Die Vorbereitung auf einen Einsatz im Team der E 1H2 dauerte circa zwei Jahre, das zeigt den Arbeitsaufwand, den die Amerikaner leisteten um im Siegesfall direkt die Arbeit aufnehmen zu können.
Orientieren konnte die Militärregierung sich an einem `Handbook of Military
Government´, es sollte helfen die Situation praxisnaher zu sehen, denn
ein direktes Paradebeispiel war nicht vorhanden.
In diesem Buch waren drei, den Alliierten sehr wichtige Punkte vorgeschrieben:
Wirtschaftlicher Aufbau sollte nur vor einem militärischen Hintergrund
vorgenommen werden.
Auslieferung von Hilfsgütern sollte nur zur Vorbeugung von
Krankheiten und bei Befürchtung von Unruhen vorgenommen
werden.
Die totale Entnazifizierung.
Neben diesem Handbuch gab es noch spezifischere Bücher für die einzelne Bereiche der Verwaltung, wie z.B. für den öffentlichen Dienst mit dem Namen `Administration of Local Government´.
In den 15 Wochen, die das E 1H2 regierte gab es anfänglich einige Probleme mit amerikanischen Truppen, die für die Besetzung der rechtsrheinischen Teile verantwortlich waren. Kommandeure der Kampftruppen regierten unabhängig vom E 1H2, so entstand eine Art Doppelregierung, welche allerdings am 12. und am 13. April nach der Besetzung des rechtsrheinischen Kölns beseitigt wurde.
Grafik 2 - Gebietseinteilung Köln und Umfeld
Entnazifizierung
Die Amerikaner konnten sich an Aachen orientieren, wo die Auslese der für die wichtigen Posten zu wenig kontolliert worden war und Alt-Nazis hohe Posten innehatten und diese ausnutzten.
Wie konnte die Amerikanische Militärregierung in Aachen jedoch so schnell beurteilen, wer eine maßgebliche Rolle gespielt hatte und wie konnten sie die Posten neu besetzen?
Dieses Problem hatte natürlich zur Folge, daß Nazis oftmals nicht direkt entlassen werden konnten, weil einfach kein Ersatz vorhanden war oder auch die Personenüberprüfung, die sich bei der großen Anzahl von Personen sehr zeitaufwendig gestaltete, noch nicht stattgefunden hatte.
Amerika hatte vor der Kapitulation noch kein endgültiges Programm zur Regierungsbildung ausgearbeitet, somit wurden öfters sogar sogenannte Vertrauenspersonen, wie Pfarrer befragt, um über `schwierige Fälle´ Auskunft zu erhalten.
Der Teil der Bevölkerung, der nicht mit den Nazis sympathisiert hatte, warf der amerikanischen Regierung vor, den konservativen Flügel zu unterstützen, anstatt an einer Festigung der Demokratie zu arbeiten.
Probleme der o.g. Art waren mehr in Aachen akut, in Köln wurde aus diesen Erfahrungen gelernt und geschickter, wenn auch nicht perfekt damit umgegangen.
Die Militärregierung entschied sich für eine ganz strikte Entlassung, wenn bei der Personenüberprüfung auch nur Anzeichen einer Parteiangehörigkeit zu finden waren. Ein ehemaliges NSDAP-Mitglied, welches als solches erkannt wurde, konnte sich meistens nur noch als einfacher Arbeiter durchschlagen.
Das Signal war klar, radikaler Neubeginn und eine Stärkung der amerikanischen Position, ihres Beliebtheitgrades und ihrer Souveränität. Wie wichtig diese Politik war, zeigte sich bei der Regierungsübergabe an die Briten, die die Situation ' lockerer' handhabten und damit bald Streiks in den Reihen der Sozialdemokraten hervorriefen.
Krankheit, Ernährung und Arbeit
Um gegen die Seuchengefahr nach dem Kriege vorzugehen, durchsuchten die Amerikaner das zerbombte Gesundheitsamt und wurden einer Menge Impfstoff fündig. Die noch übrigen Arzte wurden mit Impfstoffen ausgestattet, um sie dem Volk zu verabreichen.
Wasserleitungen wurden innerhalb der ersten drei Wochen repariert und mit Chlor versetzt, um Bakterien vorzubeugen.
Am 11. Februar waren 194 Personen an Typhus erkrankt, Ende März nur noch sechs. Das Augusta Hospital sollte zur Fleckfieberstation umgerüstet werden.
Nach der Eroberung des rechtsrheinischen Kölns wurde eine sogenannte Ponton-Brücke errichtet, die das Überschreiten nur denjenigen gestattete, die sich vorher einer Entlausung unterzogen hatten und dafür einen Passierschein erhalten hatten.
Gesetze des Nationalsozialismus wie z.B. das Erbgesundheitsrecht wurden natürlich sofort außer Kraft gesetzt.
Durch eine Volksregistrierung wurde die ungefähre Personenanzahl aller über 12-jährigen festgestellt und damit die Vergabe von Lebensmittelkarten (Track 11), wie auch die Zuteilung von Arbeit organisiert.
Ende März nach der Volksregistrierung wurde die linksrheinische Bevölkerung auf 12.000 Einwohner geschätzt, mit einem Frauenanteil über 50 Prozent.
Der ständige Zuwandererstrom ließ die Lebensmittelkarten bald knapp werden.
Mit Warnungen vor der Stadt versuchte man den Zustrom zu stoppen, die vertriebenen Kölner ließen es sich aber nicht nehmen in ihre Heimatstadt zurückzukehren. So wurden Notaktionen, wie die Ausgabe von Kartoffelsaatgut gestartet.
Neben der Sicherung des Großhandels, begannen die Amerikaner die vielen Bäcker und Fleischer zu unterstützen um den Einzelhandel anzukurbeln. Im April konnten in Köln schon wieder 147 Bäckereien und 83 Fleischerläden, welche halbwegs instand gesetzt worden waren, gezählt werden (Track 16).
Arbeitsplätze wurden über das amerikanische `Labour Office´ zugeteilt, es wurde von einem überprüften Deutschen namens Julias Scheuble geleitet.
Arbeit gab es genug, allerdings überwiegend in den Bereichen Landwirtschaft, Nahrungsmittelausgabe, Rohrleitung- und Kanalsystem sowie die Beseitigung von Schutt und Asche. Die Kölner waren jedoch mit ihren eigenen Problemen beschäftigt und so war es schwer genügend Arbeiter zu finden. Die Amerikaner überlegten deshalb die Zwangsarbeit einzuführen, welche von Konrad Adenauer, dem neu ernannten Oberbürgermeister, strikt abgelehnt wurde. Er vertrat die Meinung, daß die Deutschen erst eine Zeit zum Ausruhen brauchten und nicht zur Arbeit unter der amerikanischen Militärregierung gezwungen werden durften, obwohl sich dies in den Augen der Amerikaner als faul wiederspiegelte, wurde viel Wert auf die Meinung von Konrad Adenauer gelegt und der Gedanke an Zwangsarbeit bald beiseite gelegt. Adenauer fand später bei den Briten nicht diese Akzeptanz.
Recht und Ordnung
Polizeikräfte gab es nach der Übernahme keine mehr, die neu gebildeten Polizeieinheiten bestanden aus Militär und taktischen Truppen. Ihr Stützpunkt sollte auf dem Kaiser-Wilhelm-Ring sein, die anfangs nur 27 Mann starke Truppe wuchs bis Mitte März auf 138 Mann an. Die Militärpolizei hatte die Aufgabe Pass- sowie Verkehrskontrollen durchzuführen, Leichen zu registrieren, Plündereien zu unterbinden, aber auch Waffen, Munition und Radios einzusammeln.
Die Feuerwehr wurde neu aufgebaut und im April hatte Köln fünf neue Feuerwehrwachen und 127 Feuerwehrmänner.
Militärgerichte, die hauptsächlich über Diebstahl und Falschaussagen entschieden, entstanden auch direkt nach der Besatzung.
Dabei wurde unterschieden in `Summary Courts´ für leichte Fälle, `Intermediate Cours´ für mittlere und `General Courts´ als höchste Instanz.
Infrastruktur
In ihrer 100-tägigen Regierungszeit konnten die Amerikaner die katastrophale Infrastruktur, mit ca. 3.500 Schadstellen am innerstädtischen Kabelnetz sowie am Wasserrohrnetz, nicht komplett wieder instandsetzen, allerdings schafften sie es in enorm kurzer Zeit die städtischen Hauptverbindungsstraßen freizuräumen (Track 16).
Neben der zerstörten Hindenburgbrücke am Heumarkt wurde eine Pfahljoch-brücke genannt `Tausendfüßler´ errichtet, erstmals hatte man damit wieder die Möglichkeit mit dem Auto von einer Rheinseite auf die andere zu kommen. Davon profitierten die Kölner allerdings wenig, da Autofahren untersagt war, um den noch verbliebenen Treibstoff für militärische Zwecke zu reservieren. Die Kölner waren fortan mit dem Fahrrad oder zu Fuß unterwegs.
Ab Anfang Juni konnte man auch wieder mit der städtischen Bahn die Ringstraße entlang fahren. Am 24. Mai fuhr der erste Personenzug vom völlig zerstörten Hauptbahnhof in Richtung Pulheim. Kurze Zeit später waren auch die Strecken Koblenz-Köln-Aachen, Bonn-Köln und Mönchengladbach-Neuss wieder befahrbar.
Die enormen Leistungen der Amerikaner und der Bevölkerung machten es auch möglich, daß das Telefonnetz wieder einigermaßen benutzbar war, Postämter wurden wiederaufgebaut.
Es fand kein wirklich systematischer Aufbau in allem statt, in dieser Zeit galt es vor allem die Primärbedürfnisse der Deutschen und die der Militärregierung zu erfüllen.
Adenauer hatte sich zum Vorsatz gemacht die umliegenden Städte wie Bergisch Gladbach und Bensberg einzugemeinden um die Bevölkerungsdichte im Zentrum zu verringern um so die Entstehung eines Elendsviertels zu verhindern.
Kultur in Köln
Schulunterricht wurde erst am 23. Juli linksrheinisch und am 20. August rechtsrheinisch, nach einer genauen Überprüfung( von den rund 279 Lehrern waren 41,8% als politisch unbelastet eingestuft) des Lehrerpersonals, wiederaufgenommen. Die Universität Köln wurde schon am 24. April wiedereröffnet, Vorlesungen wurden jedoch erst ab dem 24. Oktober gehalten.
Eine äußerst wichtige Rolle wiesen die Amerikaner dem noch instandgeblieben Kulturgut zu.
Die Militärregierung berichtete am 9. März: 'Das Gebäude (Kölner Dom) steht offen und ist innen so schwer beschädigt, daß vorerst keine Angst vor Plünderung besteht'. An anderen Kulturgütern wie Kirchen, Kunstvereinen und Musseen wurden `Off Limits´ Plakate angebracht, die eindeutig den Zugang verboten.
Kurz danach sahen die Amerikaner ihre Aufgabe darin, die noch verbliebenen Bestandteile der Bibliothek, die archäologischen Relikte (Kirchengüter) sowie noch verbliebene private Kunstsammlungen zu schützen.
Der hierfür verantwortliche Mann war ein Herr Larwood ausgebildet als Kunstschutzoffizier, der wie auch die vielen anderen Mitglieder eine recht ansehliche Karriere in Amerika gemacht hatte und im Dienst des E1H2 eine Arbeit gefunden hatte, die ihm gefiel. Er stellte Berichte über den Erhalt von Substanzen an, wie z.B. das Dreikönigs Tuch sowie der Maria Kirche im Kapitol, er war auch für die Entschärfung eines Blindgängers in der St. Albanskirche verantwortlich. Der Kölnische Kunstverein am Friesenplatz fand Laarwoods Unterstützung.
Die gefundenen Objekte wurden in der Nähe der Offiziersquartiere in Sicherheit gebracht und vereinzelt in eine sogenannte SHAEF-Liste für geschützte Denkmale eingetragen. Laarwood beauftragte auch die Buchführung von rund 3,5 Tonnen Kulturgut, das aus verschiedenen Teilen des Siegtals ausgelagert worden war. Die `Schätze´ hatten Köln seit 1939 nicht mehr gesehen.
Laarwood versuchte auch die Ausgangssperre zugunsten der Besichtigung kultureller Veranstaltungen, außer Kraft zu setzen, um z.B. den Menschen Zutritt in Millowitsch Theater zu verschaffen. Leider blieb dieser Versuch ohne Erfolg, das Millowitsch Theater öffnete erst nach der Übergabe an die Briten seine Türen.
Diplaced Persons
Während des Krieges arbeiteten ungefähr 30.000 Franzosen, Italiener, Belgier, Niederländer, Russen und Ukrainer in Köln. 40 Prozent des Kontingents waren jedoch die oben genannten Russen und Ukrainer. Als freiwillige Arbeitskräfte waren sie zum Ende des Krieges wohl kaum noch zu definieren, der größte Teil bildete Zwangsarbeiter, die man zum Reichseinsatz nach Deutschland deportiert hatte, um den Mangel an Arbeitskräften in Landwirtschaft und Industrie zu bewältigen. Die Amerikaner hatten nach längerer Recherche herausgefunden, wie die Zwangsarbeiter behandelt wurden. Franzosen, Belgier und Holländer wurden ungefähr wie deutsche Arbeiter behandelt, polnische Arbeiter mußten eine P-Markierung für Polen tragen, und Russen und Ukrainer trugen eine O-Markierung für Ostarbeiter. Behandelt wurden sie allerdings alle wie Menschen zweiter Klasse, Russen und Ukrainer eher noch schlechter.
Als die Amerikaner nach Köln kamen wußten sie nicht mit wieviel `Displaced Persons´ sie zu rechnen hatten, die einzigen Versuche eine genaue Zahl herauszufinden, da diese zur Versorgung benötigt wurde, wurde Mitte Mai 1944 gemacht woraufhin die New York Times von 16 Millionen in Europa sprach. Diese Zahl wurde jedoch im Winter 1944/45 auf 7,7 Millionen zurückgeschraubt.
Die Idee, wie im `Handbook of Military Government´ beschrieben, war die Zwangsarbeiter in Sammelstellen zu versorgen und nach und nach in ihre Heimat zurückzuführen, wenn die dort herrschenden Zustände dies zuließen.
Das `Handbook of Military Government´ drückte außerdem aus, daß die Hilfe der Zwangsarbeiter Priorität vor der Hilfe der Deutschen hätte.
Das Team der E1H2 war mit drei Sonder-Detachments ausgestattet: nach der Besetzung des rechtsrheinischen Ufers wurden drei Sammelstellen für `Diplaced Persons´ eingerichtet. Die erste in der Arbeits- und Irrenanstalt Brauweiler, die zweite in den Kasernen bei Ossendorf und eine weitere an der Dürener Straße in der Etzel Kaserne.
Die Sammellager wurden nach Nationalitäten bestückt, sowjetische Bürger kamen nach Ossendorf, polnische in die Etzel Kaserne und Franzosen und Italiener nach Brauweiler.
Nahrungsmittel wurden aus jeweils ca. 50 Prozent lokalen und 50 Prozent amerikanischen Beständen bereitgestellt. Diese drei Sammelstellen reichten bald nicht mehr aus und die Lage spitzte sich zu, da sehr viele Zwangsarbeiter obdachlos waren und durch die Häuser streiften und plünderten.
So wurde am 21. April die Dellbrücker Kaserne als viertes Sammelbecken eingerichtet. Verwaltet wurde es von einem aus der Kriegsgefangenschaft befreiten russischen Hauptmann.
Für `Westarbeiter´ wurde an der Ecke Deutzer Freiheit sowie an der Justinianstraße jeweils ein Sammelbecken eingerichtet.
Weiter `Diplaced Persons´ kamen in Lager außerhalb Kölns wie z.B. nach Duisburg. Am fünften Mai waren rund 50-60-tausend Auslandsverschleppte in den Sammelbecken registriert.
Als erstes machten sich `Westarbeiter´ auf den Weg in ihre Heimat, dann folgten die sowjetischen Zwangsarbeiter, welche mit dem Zug - mit einem enormen logistischen Aufwand - in ihre Heimat gebracht wurden.
95 Prozent der Rückführung waren gegen Ende August ausgeführt. Schwieriger war es die Polen zu motivieren, in ihr nun von den Sovjets komplett beherrschtes Gebiet, zurückzukehren.
`Pocket Guide to Germany´
Die folgenden Textauszüge sind aus einem Handbuch der Amerikaner. Ich habe sie im Original gelassen, um den Inhalt exact wiederzugeben, aber auch in der Annahme, daß die meine Hausarbeit Lesenden des Englischen mächtig sind.
Das `Pocket Guide´ widerspiegelt die Meinung, die die Amerikaner von den Deutschen gehabt hatten, des weiteren gibt es Aufschluß über die Intuition der amerikanischen Regierung.
Das `Pocket Guide´ ist eine Reproduktion des Hauses der Geschichte und im Original vom `War Department´ herausgegeben, welches größten Wert darauf legte, diesen Leitfaden nicht der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, er war nur für Personen des Militärs bestimmt.
Die Auszüge sollen zeigen wie die Amerikaner auf Ihren Einsatz in den besetzten Zonen vorbereitet bzw. währenddessen geleitet wurden.
Die Kapitelüberschriften bzw. Unterüberschriften, aus denen die jeweiligen Auszüge stammen habe ich fett gesetzt:
I. Your Job in Germany
'On German soil, you are expected to observe local laws and regulations except as modified or amended by your own military authority.
Local customs, especially those touching upon relgigion, are to be giben consideration and respect.
Respect property rights. Vandalism is inexcusable.'
'It is always a strain on our supply lines to feed people of occupied countries. Don´t strain it further.'
'There must be no fraternization. This is absolute!'
'The Germans will be curious. They will be interested. Their interest will be aroused by observation. They will notice your superb equipment. They will notice your high pay(high compared to the standards of their own and other European countries).'
'Within the limits of your instructions against fraternization and intimacy, you can by your conduct give them a glimpse of life in a Democracy where no man is master of another, where the only limit of success is a man´s own ability.
But don´t argue, don´t try to convince them. If you can plant the seed of your pride of your country and its way of live, time and others will do the rest.'
II. On Guard
'Keep your distance. Your are in an enemy country! These people are not our allies or our friends. They are bound by military terms.'
'Don´t forget that eleven years ago, a majority of the German people vote the Nazi Party into power.
The German people had all read Hitler´s 'Mein Kampf'. They knew what Hitler meant to do to the minorities and the world. This book told them and a majority of them voted for the Nazis knowing this would give the Nazi Party absolute control, with Hitler as Chancellor.'
'You are not in Germany, however, to carry a chip on your shoulder or to brutalize the inhabitants. We are not like the Nazis.'
Keep your eyes open
'Your are in unfriendly territory. Your life may be in more danger than it was during the battles.'
Keep your guard up
'Germany hatred against America has been concentrated by education, propaganda, and the accuracy of the Allied Air Forces bombardment. The German believes, that had it not been for American intervention, this time his old dream of wold conquest would have been realized. So keep your left out. Trust no one but your own kind.'
'You know that to be born free and equal meant that, you were no better and no worse than anyone else but that you would have a decent chance to prove your abilities in fair competition.
Since the year 1933, the German boy has been taught deliberately the exact opposite.'
What the Germans Think of the U.S.
'Since we have been at war with Germany the worst propaganda of all has appeared. At first
our armed forces werde pictured as nice, simple-minded boys who made poor soldiers, but after we landed in Africa, Sicily and Italy and our Flying Fortresses blasted Germany day after day, they changed their tune. They called our soldiers vicious and brutal, products of gangsterism and corruption.'
Das nun folgende, nachgestellte Interview gibt ganz klar Auskunft darüber, wie ein Amerikaner sich den Deutschen vorzustellen hat:
Alibis
German line: 'Germany did not start this war.'
American answer: 'Germany declared war on the United States in December, 1941, five days after Germany´s ally, Japan, had attacked us at Pearl Harbor. As for Britain and France, they went to war in September 1939 in fulfillment of their pledge to Poland when the German armies
ruthlessly invaded Poland. Previous to that, England and France, like practically everyone else,
had done their best to appease Hitler and Mussolini and avoid war. (Remember what happended at Munich in September 1938). As for Russia, she went to war against Germany in June, 1941, because she was invaded by the Germans in flagrant violation of the German-Soviet non-aggression pact.'
German line: 'Even granted that the Nazis wanted war, the German people as a whole wanted peace - and now that the Nazis are out, everything will be lovely.'
American answer: 'Certainly the Germans wanted peace, as long as they could get everything they wanted (world domination) without having to fight for it. But it´s a funny coincidence that twice in a generation the German people have supported Governments, the Kaiser´s and Hitler´s, that were dedicated to a policy of war making and aggression and brutality and hatred of democracy.'
German line: 'Why should Americans be unfriendly to Germans? Aren´t there X million Americans of German descent, and aren´t they good citizens and good people?'
American answer: 'Sure. But the Germans who emigrated to America were the Germans who loved freedom and hated tyranny. The great wave of German migration to the U.S. followed the unsuccessful revolution of 1848 and it was composed of men and women who left their old homes and went out to take their chances in a new country rather than submit to a tyrannical government. No wonder the descendents of these brave people are ready to fight for their freedom against all comers.'
German line: 'The real villains in the wold are the Jews or the Catholics or the Freemasions or the Communists or the International Bankers who exploit the people and start wars.'
American answer: 'Hitler said that if you tell a lie that´s big enough people will believe you. He made too many Germans believe his propaganda lies about various races or faiths or classes. But he failded to put those lies over on the American people, or the British people, or the Russion people. And that´s why he lost the war. And the sooner the German people start learning the truth, the sooner will Germany gain a respectable place in the family of nations.'
German line: 'After World War I, it was the cruel inhuman terms of the Treaty of Versailles that made Wold War II inevitable.'
American answer: 'The idea that the Treaty of Versailles was cruel is a German propaganda story that had pretty wide play, and some acceptance. Actually, the Treaty of Versailles was generous compared with the terms imposed by the Germans on the Russians by the Treaty of Brest Litovsk in 1917; the Allies´treatment of Germany after Wold War I was generous compared with Germany´s treatment of all the countries she has conquered and occupied since 1939.'
German line: 'Americans in this war were suckers. They fought not for the interests of their own country but for the interests of British imperialism and Russian communism.'
American answer: 'We´ve heard that one before. And we know that you´re trying to tell the British troops right now that they fought for American Imperialism. We fought this war as Americans for America. We fought against the Germans and the Japs because our own
freedom was threatened and because the interests of our own country werde tied up with those of the British and the Russians and the Chinese and the French and all other fighters for freedom.'
Abschlußwort
In diesem Abschlußwort möchte ich auf die Verbindung zwischen dem Leitfaden `Pocket Guide´ und der Absicht der Amerikaner sowie die darauffolgende Behandlung der Deutschen eingehen.
Wie haben die Amerikaner die Deutschen behandelt als Besatzer oder Befreier und wie haben empfanden die Deutschen die Amerikaner?
Absicht der amerikanischen Regierung
Die amerikanische Regierung - die sicherlich für den Inhalt verantwortlich ist - hebt in dem Leitfaden `Pocket Guide´ ganz klar die amerikanischen Werte, wie demokratische Erziehung, den `American Dream´ und den Aspekt des `Retters der Nationen´ hervor, dadurch wirkt das Werk auf mich sehr propagandistisch und Amerika freundlich. Der amerikanische Soldat hebt sich als eben dieser `Retter der Nationen´ von den Soldaten der anderen Staaten ab.
Deutlich wird auch, wie wichtig der Aspekt der amerikanischen Regierung ist, `Harte Hand´ an Deutschland und die Deutschen zu legen um wirklich zu vermitteln, daß sie nicht aus Freundlichkeit den Weg nach Deutschland gemacht haben, sondern zur Rettung des Weltfriedens und aus Gründen der amerikanischen Sicherheit. Die Amerikaner sahen sich nicht als Befreier, sondern als Besatzer Deutschlands.
Besatzer oder Befreier
Im `Pocket Guide´ wird meiner Meinung nach ein falsches und zu sehr verallgemeinertes Bild der Deutschen aufgezeigt. Die Deutschen werden als Lügner dargestellt, die nach wie vor an die Worte Hitlers glauben (siehe Interview Vertrag von Versailles `Pocket Guide´). Laut dem `Pocket Guide´ verneint der Deutsche immer noch, daß der Krieg von Deutschland ausging.
Ich denke, die amerikanische Regierung hat bewußt ein sehr krasses Bild der Deutschen entstehen lassen umd das `Fraternisierungsverbot´ (Verbot des Kontaktes zu Deutschen) zu legitimieren. Man kann es den Amerikanern auch nicht verdenken, ein solches Paradigma des Deutschen erstellt zu haben, da sie überhaupt nicht einschätzen konnten, welchen Effekt die Hitlerzeit auf die geistige Verfassung der Deutschen hatte - mit Hitlers versuchter Gleich-schaltung in den Köpfen der Deutschen, hätte es durchaus möglich sein können, daß die Deutschen diesem Bild entsprochen hätten.
Die Greueltaten während der Hitler Regierung und das Stillhalten während-dessen in Deutschland lieferten ein weiteren Beitrag zur amerikanischen Meinungsbildung. Insofern ist die deutsche Schuld am Krieg eindeutig, und der Amerikaner sieht sich der Aufgabe der Umerziehung (reeducation) gestellt und betrachtet sich nicht als Befreier.
Dieses komplexe Bild, von der amerikanischen Regierung und auch von der amerikanisches Presse erstellt, war deutlich in den Köpften bei den ersten Kontakten der amerikanischen Soldaten mit der deutschen Bevölkerung.
So ist auch verständlich, daß die amerikanischen Soldaten die Siegesfeier der verbliebenen Kölner ignorierten und sich mehr auf die Sicherung des Gebietes konzentrierten. Der feierliche Empfang muß den Amerikanern das bestätigt haben, was ihnen der Leitfaden `Pocket Guide´ vermitteln wollte: ein opportunistisches Volk, welches sich schnell auf die neue Seite schlägt, auch wenn diese nicht der eigenen Meinung entspricht.
Die Amerikaner nahmen wohl an, die Siegesfeier fände einzig und allein aus Gründen der Überlebenstaktik statt.
Wenige der Kölner, bzw. der Deutschen, besaßen die Kraft nach den Geschehnissen in den Konzentrationslagern die Schuld an sich selbst zu suchen, sie sahen sich mehr als Opfer und verdrängten ihre Mitschuld und ihre Passivität während der Naziregierung.
Diese Ignoranz verstärkte natürlich die Meinung, die die Amerikaner bereits hatten. Für sie war das ganze Volk mitschuldig, da es nicht gegen Hitler vorgegangen war und ihn sogar zum Kanzler gewählt hatten.
Im Sinne des Befreiers fühlten sie sich für die politischen Gefangenen, die Zwangsarbeiter und Fremdarbeiter.
Die Deutschen jedoch empfanden die Amerikaner tatsächlich als Befreier, der Hauptteil von ihnen hatte mittlerweile erkannt, daß Bombenterror, Krieg und Tod in erster Linie eine Konsequenz der deutschen Politik war und nicht von den Alliierten erzeugt worden war.
Da die Amerikaner nur 100 Tage in Köln blieben, muß man diese anfängliche Entwicklung über die amerikanischen Zonen weiter betrachten, dort entstand im Laufe der Zeit ein anderes Bild der Deutschen und das Fraternisierungsverbot wurde mehr und mehr außer Kraft gesetzt. Bester Beweis dafür ist sicherlich die hohe Geburtenrate unehelicher Kinder.
Bis zum Abzug der letzten aktiven amerikanischen Truppen und dem Ende des Kalten Krieges, welcher in Deutschland mit dem `Zwei-plus-vier-Vertrag´ zwischen der DDR und der BRD unter Aufsicht der vier alliierten Mächte 1990 zur Wiedervereinigung führte entstanden sicherlich viele Freundschaften zwischen Besatzern und Besetzten und beide Parteien mußten viele Eingeständnisse machen um die Wunden, die durch den Zweiten Weltkrieg entstanden waren zu heilen.
Zurück zur Stunde Null, denke ich, daß die Amerikaner im verwüsteten Köln große Taten vollbracht haben, dafür allerdings einen recht geringen Lohn erhalten haben, denn wie bereits erwähnt, wird diesen 100 Tagen in der Kölner Geschichte keine große Rolle zugewiesen. Als sie jedoch nach der Konferenz von Potsdam Köln verlassen mußten, war für die nachfolgenden Briten ein gute Grundlage in den Bereichen Entnazifizierung, Infrastruktur, Recht und Ordnung, Gesundheit, Arbeit und Kultur geschaffen worden.
Quellen:
Emons 1995: 'You are now in Cologne compliments' Köln 1945 aus den Augen der Sieger
'Pocket Guide to Germany'
U.S.Government printing office
Reproduktion des Hauses der Geschichte
Informationen zur politische Bildung
'Deutschland 1945-1949 Besatzungszeit und Staatengründung'
'Schlaglichter der deutschen Geschichte'
'Gesang im Feuerofen'
Schwann Verlag
'Frontstadt Köln'
Droste Verlag
Einheiten, die für den Einsatz als lokale und regionale Militärregierung in Deutschland rekrutiert und geschult worden waren.
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