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Die deutsche Wirtschaft 8 bis
Die Geschichte eines "Wunders"
3 Jahre nach Ende des 2. Weltkrieges waren die Grundlagen der deutschen Wirtschaft weitestgehend nicht mehr verfügbar: Industrieanlagen waren entweder durch alliierte Bombenangriffe weitestgehend zerstört oder im Zuge der als Reparationsleistungen festgesetzten Demontagen in die Länder der alliierten Kriegsgewinner gebracht worden. Die Infrastruktur war kaum noch vorhanden, Bahnhöfe und
-strecken waren von den Allierten als strategische Ziele entweder zerstört oder schwer beschädigt worden. Auch in anderer Hinsicht waren die schweren Folgen des Krieges verheerend: 8 Mio.
Kriegstote auf deutscher Seite, sowie 10 Millionen Soldaten in Gefangenschaft - Männer, deren
Arbeitsleistung beim Wiederaufbau dringend hätte gebraucht werden können. Darüber hinaus herrschte ein starker Nahrungsmittelmangel, Saatgut war kaum noch vorhanden, landwirtschaftl. Maschinen im Zuge der Industriedemontagen mitgenommen worden, die ertragsreichen Gebiete östlich der Oder und der Nei e waren unter polnische Verwaltung gestellt worden und standen der deutschen Landwirtschaft somit nicht mehr zur Verfügung. Aufgrund des Mangels mu ten Lebensmittel rationiert werden, es wurden Lebenmittelmarken ausgegeben, der Schwarzmarkt blühte. In dieser krisenhaften Lage starteten die Amerikaner im Sinne der auf pragmatischer Realpolitik zur Eindämmung des Kommunismus ausgerichteten Truman-Doktrin ein nach dem damaligen amerik. Außenminister George C. Marshall benanntes Hilfsprogramm mit einem Volumen von 13 Mrd.
Dollar an Krediten, davon alleine 1.7 Milliarden für die westlichen Besatzungszonen des zerstörten
Deutschlands.
Am 20. Juni 1948 wurde nach langen Vorbereitungen in den drei westlichen Besatzungszonen eine Währungsreform durchgeführt, die die alte, inflationäre Reichmark RM) durch die neue, in den Vereinigten Staaten gedruckte und sich sehr bald als äu erst stabil erweisende Deutsche Mark (DM) ersetzte. Jeder Bürger erhielt ein sogenanntes "Kopfgeld" von 40 DM zur freien Verfügung, im August desselben Jahres dann noch einmal 20 DM. Zwei Tage nach der Währungsreform führten auch die Sowjets in ihrer Besatzungszone eine Währungsreform durch und eine neue Währung ein, die jedoch bald darauf sehr schnell an Wert zu verlieren begann. Erstmals nach dem Kriege konnte man in den Geschäften wieder vieles kaufen, das die Händler bis dahin zurückgehalten hatten, um Inflations- Verluste durch die Reichsmark zu verhindern.
Ludwig Erhard, der bereits während der Vorbereitungen zur Währungsreform den Amerikanern
beratend zur Seite gestanden hatte, entwickelte das Konzept der Sozialen Marktwirtschaft, also einer Wirtschaftsform mit einer liberal-marktwirtschaftlichen und einer sozialen Komponente mit der Aufgabe, die wirtschaftlich Schwächsten vor der Macht des freien Marktes" zu schützen. Erhard wurde, nachdem er lange Wirtschaftsminister der neuen Bundesrepublik gewesen war, 1957 Vize- Kanzler und trat schlie lich 1963 die Nachfolge Konrad Adenauers als Bundeskanzler an.
Das Konzept der Sozialen Marktwirtschaft, die Währungsreform und der Marshallplan sind die Stützen des sich anschlie enden, rasanten Wirtschaftsaufschwungs, der später als "Wirtschaftswunder" bezeichnet wurde. 1953 1960, also innerhalb von nur 7 Jahren stieg das BIP um 60%. Dank der durch die Regierung eingeführten Steuervergünstigen für Unternehmen und der gemä igten Tarifpolitik der Gewerkschaften erholte sich die Wirtschaft schnell. Die Arbeitslosigkeit ging stark zurück, während
1949 noch 10% als arbeitslos galten, herrschte 1955 bereits Vollbeschäftigung, es mu ten sogar
Gastarbeiter aus dem südeuropäischen und türkischen Ausland geholt werden, um die anstehende Arbeit zu bewältigen. Zum Symbol für den Wirtschaftsboom des ersten Jahrzents nach dem Krieg wurde ein Auto, das britische, amerikanische und französische Hersteller als nicht konkurrenzfähig auf dem Weltmarkt hielten, nämlich der VW-Käfer: Er ist bis heute über 22 Millionen mal verkauft worden und ist damit das erfolgreichste Auto aller Zeiten und der deutsche "Exportschlager" schlechthin.
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