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Die vier Stufen der Judenverfolgung im III. Reich
Bei den Verfolgungen der Juden in Deutschland während der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft des III. Reichs 1933-1945) können vier Phasen unterschieden werden. Die antijüdischen Maßnahmen wurden durch das diktatorische Herrschaftssystem zunehmend verstärkt und extrem verschärft: Von der Judenverfolgung zur Judenvernichtung. Führer und Reichskanzler Adolf Hitler befahl den Terror aus reinem Vernichtungshass.
1. Phase: (1933-1935) Ausschaltung der Juden aus dem öffentlichen Leben Größtenteils Boykottversuche gegen Juden. Es kam zu einzelnen antisemitischen Maßnahmen auf der Grundlage der durch die Notverordnungen und dem Ermächtigungsgesetz gewonnenen Scheinlegalität. Man versuchte die Diskriminierung und Verfolgung der Juden mit diesen Gesetzen zu legalisieren. Die Aktivitäten der Juden wurden scharf von NS-Behörden überwacht, sie wurden praktisch aus dem öffentlichen Leben ausgeschaltet. Verstärkter Druck wurde erzeugt, um Auswanderungen zu erzielen.
01.04.1933 Aufruf zum Boykott jüdischer Geschäfte
07.04.1933 Entlassung der jüdischen Beamten und Zulassungsverbot für jüdische
Rechtsanwälte, mit Ausnahme der ehemaligen Frontkämpfer.
Verstärkter Druck, um Auswanderungen zu erzielen.
25.04.1933 Zulassungsbeschränkung für Juden an deutschen Schulen und
Hochschulen.
10.05.1933 Öffentliche Verbrennung des sogenannten undeutschen Schriftentums.
Errichtung der Reichskulturkammer, Ausschluss der Juden auf kulturellem Gebiet
2. Phase: (1935-1938) Isolierung und Degradierung der Juden, starke NS- Auswanderungsstrategie
Besonders durch die Nürnberger Gesetze wurde eine Vielzahl von Verfügungen und
Verordnungen gegen die Juden durchgesetzt. Die Juden wurden als Bürger minderen Rechts isoliert und tyrannisiert. Besonders durch organisierte spontane Ausbrüche des Volkszornes sollte eine Emigration der Juden beschleunigt werden.
15.09.1935 Nürnberger Gesetze:
1. Reichsbürgergesetz
Juden verlieren bürgerliche Gleichberechtigung.
2. Gesetz zum Schutze des deutschen Blutes und der deutschen Ehre
Eheschließung und außerehelicher Verkehr zw. Juden und
Deutschen verboten.
Juden ist das Hissen und Zeigen der Reichsflagge verboten.
14.11.1935 Aberkennung des Wahlrechts der Juden. Entlassung aller jüdischen
Beamten einschließlich der Frontkämpfer.
11.06.1937 Aufhebung der Steuer- und Gebührenfreiheit für mildtätige jüdische
Stiftungen.
26.04.1938 Jüdisches Vermögen über 5000RM muss abgegeben werden.
23.07.1938 Kennkartenzwang für Juden, Zulassungsverbot für jüdische Arzte, Entfernung jüdischer Straßennahmen
17.08.1938 Einführung jüdischer kennzeichnender Vornamen
05.10.1938 Kennzeichnung der Reisepässe mit "J"
28.10.1938 der Juden polnischer Ausweisung Staatsangehörigkeit
07.11.1938 Attentat des Juden Grynspan auf den Sekretär der deutschen Botschaft in Paris Ernst vom Rath
3. Phase: (1938-1941) Hass und Terror gegen die entrechtete jüdische Minderheit Judenpogrome, für Juden wurden Ghettos errichtet und erste Massendeportationen in polnische Lager. In der Nacht vom 9 10. November -Reichskristallnacht- , teilweise auch noch später, wurden in zahllosen Gewaltaktionen im ganzen Deutschen Reich über 260 Synagogen in Brand gesetzt und zerstört, jüdische Geschäfte, Wohnhäuser und Schulen verwüstet. Ca. 30000 Juden wurden in Haft, in KZ verschleppt, misshandelt und zum Teil getötet. Ein Bündel von Reichsverordnungen verjagte die Juden aus der Wirtschaft, beraubte sie ihres Besitzes und der Freizügigkeit durch den Judenbann. Dies war der Wendepunkt in der nationalsozialistischen Judenpolitik: Von räumlicher, wirtschaftlicher, sozialer und politischer Trennung und Diskriminierung
zu gesteigerter Verweigerung elementarster Menschenrechte, physischem Terror und
Massenvernichtung.
09.11.1938 "Reichskristallnacht" Zerstörung jüd. Eigentums, Verhaftungen
12.11.1938 Forderungen:
Juden müssen 1 Milliarde RM als Sühneleistung für Ermordung
Rath's aufbringen und Schäden der Kristallnacht selbst bezahlen
Juden werden aus dem Wirtschaftsleben völlig ausgeschlossen und dürfen keine Kulturveranstaltungen mehr besuchen
28.11.1938 Einschränkung des Auftretens der Juden in der Öffentlichkeit
03.12.1938 Zwangsverkauf der jüdischen Gewerbebetriebe
21.02.1939 Ablieferung von Gold, Silber, Platin und Edelsteinen
Regelung der Mietverhältnisse. Vorbereitung der Zusammenlegung in sogenannten Judenhäusern
1939/1940 Beginn der Deportation von Juden in polnischen Ghettos und Lager
4. Phase: (1941-1945) Judenverfolgung eskaliert zur physischen Juden-vernichtung als End- und Gesamtlösung
Nach der Wannsee-Konferenz wurden die Juden aus dem ganzen Machtbereich des
III. Reiches durch die SS und GESTAPO in den Osten deportiert. Dort wurden die Juden auf Arbeitsfähigkeit untersucht. Die Arbeitsfähigen wurden von deutschen Großunternehmen als Sklavenarbeiter in ihren Fabriken benutzt, bis sie tot waren. Die Arbeitsunfähigen fielen sofort der planmäßig, physischen Massenvernichtung durch Erschießungen, Verbrennungen und Vergasungen zum Opfer. Allein im
Warschauer Ghetto wurden bis 317000 Juden in Vernichtungslager verschleppt und ermordet. Nachdem dort die restlichen Juden keine Hoffnung mehr sahen,
erhoben sie sich gegen die SS. Der Aufstand wurde brutal niedergeschlagen, bei dem
56065 Juden starben.
31.07.1941 Auftrag Görings an Heydrich, die Gesamtlösung der Judenfrage im deutschen Einflussgebiet in Europa vorzubereiten
01.09.1941 Kennzeichnung der Juden durch "Judenstern"
01.10.1941 Beginn der systematischen Deportationen aus dem Altreich
Ab 1941/42 Errichtung der Hauptvernichtungslager im Osten
20.01.1942 Wannsee-Konferenz:
"Säuberung von Ost nach West"
Arbeitseinsatz der Juden, => dadurch natürliche Verminderung der Juden
Endlösung der Judenfrage
15.04.1942 Einziehung des Vermögens sogenannter Reichsfeinde
Juni 1942 Beginn der Massenvergasung im KZ Auschwitz
01.07.1943 Unterstellung der Juden unter Polizeirecht
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