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Referat Industrielle Revolution/Lage der Industriearbeiter/Bevölkerungsentwicklung

geschichte referate

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Industrielle Revolution/Lage der Industriearbeiter/Bevölkerungsentwicklung

(III/ 3 - 14)

Erfindergeist und Kapital - die 'Erste industrielle Revolution' evolutionärer Vorgang)

verändert die Welt.

Zwischen 1780 und 1850 wandelte eine weitreichende Revolution das Gesicht Englands. Von da an war die Welt nicht mehr die gleiche. Die Historiker haben das Wort Revolution oft gebraucht und missbraucht, um eine radikale Veränderung zum Ausdruck zu bringen, aber keine Revolution war je so dramatisch revolutionär wie die 'Industrielle Revolution' - ausgenommen vielleicht die neolithische (jungsteinzeitliche).'

In England waren die Voraussetzungen für die industrielle Revolution besonders günstig: Es waren ausreichend Rohstoffe und Energieträger vorhanden, der Handel mit den Kolonien hatte große Kapitalreserven geschaffen, durch den raschen Bevölkerungswachstum standen zahlreiche Arbeitskräfte und auch Konsumenten zur Verfügung, vor allem aber waren die englischen Kaufleute und Gewerbetreibenden seit vielen Generationen an Sparsamkeit und Gewinnstreben gewöhnt.


Der geniale Erfinder' - ein Märchen?

'Erfindungen erfolgen selten durch eine blitzartige Eingebung, eine große Idee. Sie erfolgen meist dann, wenn sie benötigt werden, wenn man nach ihnen suchteTechnische Veränderungen waren zumeist das Ergebnis eines langwierigen Prozesses von Lernen durch Versuch und Irrtum, in vielen kleinen SchrittenDas 'bündelweise' Auftauchen von Erfindungen erklärt sich aus der Tatsache, dass eine Neuerung, zumeist andere nach sich zog.'

Erfindungen des industriellen Zeitalters

Beispiele:


Koks aus Steinkohle (Darby)


Dampfmaschine (James Watt)


Mechanischer Webstuhl (Cartwright)


selbsttätiger Musterwebstuhl (Jacquards)


Dampfschiff


Dampf - Lokomotive (Stephenson)


Abbildung:       Die erste Phase der Industrialisierung setzte etwa 0 mit einer Verbesserung des Webstuhls ein, es folgten zahlreiche Verbesserungen an der Spinnmaschine. Den entscheidenden Durchbruch brachte erst die Verdrängung des Wassers als Antriebskraft durch die Dampfmaschine: sie konnte hunderte Webstühle und tausende Spindeln gleichzeitig antreiben. Der mit Hilfe der Dampfmaschine erleichterte Steinkohlebergbau und verbesserte Methoden der Stahlerzeugung ließen die Schwerindustrie aufleben. In den 1830er Jahren begann die Massenproduktion, vor allem von Textilien und Stahl und der Eisenbahnbau. Jeder neue Industriezweig wirkte dabei auf die älteren Branchen zurück, die industrielle Revolution wurde zu einem sich selbst verstärkenden Prozess.

Warum begann die industrielle Revolution in England?


Die Wirtschaftshistoriker sind sich einig, dass die industrielle Revolution nicht zufällig ihre ersten Schritte in England machte. Eine besonders günstige Kombination von vielen, miteinander in Verbindung stehenden Voraussetzungen waren in England gegeben. Besondere Beachtung ist dabei der calvinistischen Wirtschaftsethik zu widmen: Von den Angehörigen des Calvinismus wurden Arbeit und Mühe als 'heilige Tugenden' gesehen und die persönliche Verantwortungr das eigene Schicksal,r Erfolg und Misserfolg im Leben besonders betont. Die erste Unternehmergeneration kalkulierte nüchtern, arbeitete hart und lebte vielfach asketisch, jeden Penny in den Betrieb investierend. Wirtschaftlicher Erfolg, Besitz und Wohlstand durch Handel und Industrie hatten auch gesellschaftlichen Aufstieg zur Folge und wurden weit höher bewertet als auf dem Kontinent.

Manchester und Birmingham 'machen Dampf'

Der Begriff 'industrielle Revolution' erweckt den Eindruck, als wären mit einem Schlag, mit einer einzigen bahnbrechenden Erfindung die Fundamente von Wirtschaft und Gesellschaft verändert worden. Aber selbst die Dampfmaschine und der mechanische Webstuhl hatten eine lange Vorgeschichte'. Die bahnbrechenden Erneuerungen wurden nicht von genialen Erfindern über Nacht eingeleitet, sie waren das Ergebnis jahrzehntelangen Suchens und Experimentierens. Sie konnten erst dann wirksam werden, wenn die wirtschaftlichen Voraussetzungen gegeben waren.

Am Beispiel der Textilindustrie und der Dampfmaschine sollen die komplizierten

Wechselwirkungen zwischen technischen Neuerungen und wirtschaftlicher Entwicklung gezeigt werden.

Eine einfache Verbesserung des Handwebstuhles 1 , mit deren Hilfe das Webschiffchen durch eine Feder hin- und herbewegt wurde, ermöglichte die vier- bis fünffache Webleistung pro Tag. Dies hatte zur Folge, dass zu wenig Garn zur Vergung stand (1746). Doch erst 1764 baute Hargreaves seine handgetrieben 'Spinning Jenny' 2) und 1769 Arkwright eine Spinnmaschine, die durch Wasserkraft angetrieben wurde. Der erhöhte Bedarf an Baumwolle 3) konnte erst gedeckt werden, nachdem die amerikanischen Plantagenbesitzer den Anbau kräftig ausgeweitet hatten. Dies war aber trotz des Einsatzes hunderttausender Sklaven erst nach der Erfindung der Baumwollentkernungsmaschine durch Whitney möglich. Der Preis für Rohbaumwolle sank. Die billiger werdenden Baumwollgewebe aber trafen auf einen


wachsenden Markt 4 . In England, Amerika, auf dem europäischen Kontinent explodierte' die Bevölkerung: Zwischen 0 und 0 verdoppelte sich die Bevölkerung Großbritanniens auf 0 Millionen, nach der Aufhebung der Kontinentalsperre stand den britischen Exporteuren der riesige europäische Markt offen und in Indien, dem Herkunftsland der Baumwollstoffe, wurde deren handwerkliche Produktion durch die englischen Kolonialherren vernichtet.

Alle Veränderungen in der Produktion aber waren noch nicht so bedeutend, vergleicht man sie

mit der Entwicklung in den 1830er Jahren. Erst mit dem Einsatz geeigneter Hochleistungsdampfmaschinen (5) wurde man von der Wasserkraft unabhängig und konnte zahlreiche Arbeitsmaschinen gleichzeitig antreiben. 1832 gab es in ganz England

6000 mechanische Webstühle, 1840 schon 50 000.

1712 baute Thomas Newcomen seine Dampfmaschine. Mit ihrer Hilfe konnte man das Grubenwasserproblem in den Steinkohlebergwerken lösen. 1765 verbesserte James Watt diese Maschine erheblich und gründete mit einem Unternehmer in Brirmingham eine Maschinenfabrik. Diese Dampfmaschinen waren aber noch sehr groß, teuer und störanfällig. Erst Anfang des 19. Jahrhunderts wurden die ersten kleineren und billigeren Hochdruckdampfmaschinen gebaut. Jetzt wurde die Dampfmaschine als Kraftmaschine in den Textilfabriken brauchbar, erst jetzt konnte sie allmählich das Wasserrad verdngen (ca. 1789, franz. Revolution . Der Ankauf einer Dampfmaschine war nur dann rentabel, wenn mehrere Spinnmaschinen oder Webstühle aufgestellt wurden. Mit der Zeit konnte man mit einer einzigen Dampfmaschine zehntausende Spindeln in riesigen Maschinensälen betreiben. Erst jetzt wurde die Konzentration in der Textilindustrie so stark, dass man von Fabriken im heutigen Sinn sprechen kann.

Die neue Maschinengeneration war bereits vollständig aus Eisen. Ihre Herstellung setzte

voraus, dass genügend Gusseisen in ausreichender Qualität und nicht zu teuer zur Verfügung stand. Dies war erst nach 1810, nach zahlreichen Neuerungen in der Eisen- und Stahlproduktion, möglich. Die wachsende Maschinenindustrie wirkte nunmehr aber verstärkt auf die Stahlerzeugung zurück, die Produktion stieg an, man brauchte mehr Erz, mehr Kohle und vor allem bessere und billigere Transportmöglichkeiten. Die Erfindung der Eisenbahn 'lag in der Luft

Das 19. Jahrhundert bezeichnet man auch als das 'Eisenbahnzeitalter'.

Die Eisenbahn war nicht einfach nur ein Verkehrsmittel, mit dem vorhandene Transportproblem besser

gelöst werden konnten, sie war das größte Investitionsprojekt des . Jahrhunderts, das alle anderen wirtschaftlichen Aktivitätene bei weitem übertreffen und die gesamte Weltwirtschaft mitreißen sollte.'

Abbildung: George Stephensons Rocket', 10 PS, Höchstgeschwindigkeit 0 km/h, gewann am 6.

Oktober 1829 das 'Rainhill - Wettrennen', bei dem die geeignetste Lokomotiver die

Eisenbahn Liverpool - Manchester ermittelt wurde.

1830 wurde die erste längere Eisenbahnlinie zwischen Manchester und Liverpool eröffnet. Ein wahres Eisenbahnbau- und Spekulationsfieber brach daraufhin in England aus und zahlreiche Aktiengesellschaften wurden gegründet. Zwar gab es 1850 schon 10 600 km Eisenbahnlinien, die Spekulationen mit hohen Gewinnen hatten aber auch schwere Krisen mit Kursverfall der Aktien und Massenarbeitslosigkeit zur Folge.

Die Eisenbahn ließ nicht nur die Transportkosten sinken, sie hatte auch eine riesige

Nachfrage nach Eisen und Stahl für Schienen, Brücken, Bahnhofkonstruktionen, für

Lokomotiven und Waggons zur Folge. Der Eisenbahn- und Maschinenbau wurde zum wichtigsten 'industriellen Schrittmacher' bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts. Die Eisenbahn als Verkehrsmittel ermöglichte neue Standorte, machte Rohstoffe, Güter und vor allem Menschen 'beweglicher . Erst im Eisenbahnzeitalter konnten große neue Industrieregionen, Ballungszentren und Millionenstädte entstehen.


Die Vorrangstellung der Britischen Inseln 1830 bis 1850:

60% aller Baumwollstoffe, 50% des Roheisens, 75% der Steinkohle der Welt wurden in

Großbritannien erzeugt bzw. gefördert.

Die Welt der Industriearbeiter

Die industrielle Revolution zerstörte die Arbeitsplätze der Handspinner und -weber, vieler Heimarbeiter und kleiner Gewerbetreibender. Sie schuf aber auch weit mehr neue Arbeitsplätze. Die Industrie produzierte zahlreiche, im Laufe der Zeit immer billiger werdende Massengüter. Langfristig gesehen verbesserte die industrielle Revolution den Lebensstandard der meisten Menschen. Der Preis dafür waren Not und Elend für Generationen von Industriearbeitern und auch schwere Umweltschäden.

Arbeit und Arbeitszeit

Österreichisches Fabrikenrecht von 1838:

'Es ergibt sich von selbst, dass der Fabrikant nicht die ganzen 4 Stunden des Werktages hindurch die Arbeit fordern darfAußer den Stunden zur Erholung und Nahrung darf aber der Fabrikant die Gesellen in jeder Stunde des Werktages zur Arbeit verhalten, da diese r alle nicht ausdrücklich oder stillschweigend angenommene Zeit versprochen und angenommen wurde.'

Ein großes Problem war in den neu entstehenden Fabriken die Arbeitsdisziplin': Die Menschen, die zuvor in Landwirtschaft und Handwerk gearbeitet hatten, waren zwar körperlich ebenfalls schwer gefordert gewesen, aber der Arbeitsrhythmus war anders; auf Zeiten schwerster Arbeit folgten arbeitsärmere Abschnitte; es gab die Möglichkeit, Pausen einzulegen; die Arbeit war abwechslungsreicher; der Bauer oder Meister fühlte sichr die abhängigen Menschen verantwortlich

Erst die zentralen Antriebssysteme, die teuren Dampfmaschinen, die immer größer werdenden

Betriebe, machten eine strikte Einhaltung der Arbeitszeit, eine möglichst ckenlose Ausnutzung dieses eingesetzten Kapitals erforderlich. Die große Zahl der Beschäftigten machte den persönlichen Kontakt zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer selten. Der Fabrikarbeiter stellte nur mehrr eine bestimmte Zeit seine Arbeitskraft zur Vergung und wurde dafür entlohnt.

'Zur strapaziösen Arbeit kamen ohrenbetäubender Lärm, Staub, Hitze, mangelhafte Belüftung, Monotonie der Bewegung hinzu. Das alles war schon schwer zu ertragen. Noch größere Schwierigkeiten warfen neue,

außergewöhnliche Anpassungsprobleme auf. Zum ersten mussten sich die allermeisten Arbeiter, die bisher dem Tag-und-Nacht-Rhythmus der Natur, zur Sommerzeit anders als im Winter, mit ihrer Arbeitszeit gefolgt waren, auf die regelmäßigeZeiteinteilung einstellen.'

Es gab Unterschiede in dernge der Arbeitszeit und auch in der Entlohnung. Am schlechtesten gestellt waren die Arbeiter, die als ungelernte Hilfskräfte immer nur kurzfristig Arbeit fanden. Sie


waren oft Nomaden der Arbeit , hatten kein festes Zuhause, waren immer wieder arbeitslos. Sie hatten neben den Textilarbeiterinnen die niedrigsten Löhne und die längsten Arbeitszeiten. Ganz anders die Facharbeiter: Schmiede, Schlosser, Dreher. Sie bekamen höhere Löhne, waren angesehener und selbstbewusster. Sie konnten eine Wohnung mieten und Familie gründen.

Das vorindustrielle Handwerk hatte eine relativ gleichmäßige Versorgung mit Lebensmitteln, mit Kleidung und Wohnung und eine Entlohnung, die das Auskommen' garantierte, gesichert. Nun musste die Arbeitskraft auf dem Markt' verkauft werden. Das Angebot an Arbeitskraft war aber in der Zeit der Belkerungsexplosion, der raschen Verstädterung gro , der Lohn damit oft niedrig. Und auch die Lebenshaltungskosten unterlagen nunmehr den Gesetzen des Marktes: Preiser Lebensmittel,r Wohnungen stiegen an, und oft reichten die Löhne trotz härtester Arbeit aller Familienmitglieder nicht, um auch nur ausreichend Nahrung zu kaufen. Ein Zusammenschluss der Arbeiter oder gar Streiks waren aber gesetzlich verboten

Alfred Krupp, Besitzer eines Gussstahlwerkes in Essen: Entwurf einer Betriebsordnung für die Fabrikarbeiter, 1938:

'Jeder Arbeiter muss unbedingt treu und folgsam sein, sich in- und außerhalb der Fabrik anständig betragen, pünktlich die Arbeitsstunden halten und durch seinen Fleiß beweisen, dass er die Absicht hat, zum Nutzen der Fabrik zu arbeiten. Wer dies befolgt, hat zu erwarten, dass dem Wert der Arbeit nach auch sein Lohn erhöht wird. Wer aus Nachlässigkeit oder bösem Willen sich vergeht, wird bestraft. Branntweintrinken in der Fabrik wird nicht geduldet. Wer ein Stück Arbeit, ein Werkzeug und dergleichen verdirbt oder umkommen lässt, muss dasselbe vergüten. Wer fünf Minuten zu spät nach dem Läuten zur Arbeit kommt, verliert ein Viertel Tag, wer ein Viertel Tag eigenmächtig fortbleibt, verliert einen halben Tag'

Karl Marx über den Unterschied zwischen Gewerbe und Fabrik,

In Manufaktur und Handwerk bedient sich der Arbeiter des Werkzeuges, in der Fabrik dient er der Maschine. Während die Maschinenarbeit das Nervensystem aufs äußerste angreift, unterdrückt sie das vielseitige Spiel der Muskeln und beansprucht alle freie körperliche und geistige Tätigkeit. Selbst die

Erleichterung der Arbeit wird zum Mittel der (Qual), indem die Maschine nicht den Arbeiter von der Arbeit befreit, sondern seine Arbeit vom Inhalt. Aller kapitalistischen Produktionist es gemeinsam, dass nicht der Arbeiter die Arbeitsbedingung, sondern umgekehrt die Arbeitsbedingung den Arbeiter anwendet'

Arbeit am Fließband - aus den Erinnerungen Henry Fords:

'Ungefähr am 1.April 3 machten wir unseren ersten Versuch mit einer MontagebahnDas Zeittempo

der Arbeit musste zunächst sorgfältig ausprobiert werden(Wie hatten) anfangs eine Geschwindigkeit (des Bandes) von 0 Zoll in der Minute. Das war zu schnell18 Zoll in der Minute - das war zu wenig. Schließlich setzten wir das Tempo auf 4 Zoll in der Minute fest. Die erste bedingung ist, dass kein Arbeiter in seiner Arbeit überstürzt werden darf - jede erforderliche Sekunde wird ihm zugestanden, keine einzige darüber hinaus.'

Kinderarbeit

In der Zeit der frühen Industrialisierung war die Kinderarbeit überall in Europa üblich. In England wurden Kinder in den niedrigen Stollen der Bergwerke eingesetzt, in den Baumwollspinnereien waren ihre kleinen und flinken Hände geschätzt, Kinder waren leicht zu disziplinieren', vor allem aber: Sie waren die billigsten Arbeitskräfte

Die Kinderarbeit wurde damit gerechtfertigt, dass diese rechtzeitig zu Fleiß und Ordnung erzogen werden müssten, dass Arbeit den Körper stärkt, dass Müßiggang schädlich seiDie furchtbaren Zustände in Bergwerken und Fabriken, der schlechte Gesundheitszustand vielr Kinder, ihre Ausbeutung und menschenunwürdige Behandlung fiel aber auch schon vielen Zeitgenossen auf.


Die Proteste von Journalisten, Arzten, Fabriksinspektoren wurden immer heftiger. Schließlich schlugen auch die Militärs Alarm. Kaum ein Rekrut aus den Industriegebieten war für den Militärdienst tauglich.

In Österreich wurde die Kinderarbeit 1859 durch die Gewerbeordnung eingeschränkt: Kinder unter 0 Jahren durften nicht mehr in Fabriken arbeiten, Kinder von 10-12 nur mit Zustimmung des Vaters. Im Alter von 12-14 Jahren durften sie höchstens 10, im Alter von 14-16 höchstens 12 Stunden (ohne Pausen) beschäftigt werden.

Die Gewerbeordnung von 5 verbot die Kinderarbeit unter 4 Jahren in Fabriken.


Wohnen

In der Frühzeit der Industrialisierung wurden Fabriken und Arbeitersiedlungen meist am Rande eines Dorfes, von diesem aber deutlich abgesondert, gebaut. Die Arbeiterunterkünfte waren zumeist einzelstehende kleine, meist mit Stroh gedeckte Keuschlerhäuser mit ein bis zwei Räumen, eventuell noch einem Stall für Kleinvieh und einem kleinen Garten. Später ging man dazu über, die Arbeiterkolonien' in Reihenhausform anzulegen.

Groß war das Wohnungsproblem in den Großstädten, in Birmingham, Manchaster und London ebenso wie im Ruhrgebiet, in Berlin oder Wien. Die Mieten stiegen während des ganzen 19. Jahrhunderts, für viele Menschen war es unmöglich, sich auch nur eine Kleinwohnung oder ein eigenes Zimmer zu leisten; Sie mussten als Untermieter oder 'Bettgeher' unterkommen. Viele kommunale Probleme wie Wasserversorgung, Abfallbeseitigung, st dtische Verkehrsprobleme waren noch nicht gelöst.

In einigen Teilen Wiens, etwa in Erdberg oder in Brigittenau, bildeten sich Elendsviertel, 'Slums


Bevölkerungsexplosion und Verstädterung

Die Zeit von 1750 bis 1914 war gekennzeichnet durch eine Bevölkerungsexplosion, wie es sie nie zuvor in der europäischen Geschichte gegeben hatte: Um 1700 hatte Europa etwa 120

Millionen Einwohner, 1914 aber 450 Millionen. Und dies, obwohl in diesem Zeitraum etwa 60

Millionen Europäer ausgewandert waren.


Die vier Phasen der Belkerungsentwicklung:

I. Die 'vorindustrielle Bevölkerungsweise'

Die Geburten- und Sterberaten sind hoch, schwanken aber sehr stark, da die meisten Menschen     an                    der Grenze des 'Nahrungsspielraumes' leben: Ernteschwankungen, Hungersnöte und in ihrem Gefolge Seuchen wirken sich sofort in erhöhter Sterblichkeit (besonders der Säuglinge und Kinder) aus und setzen auch die Geburtenzahlen herab. Innerhalb der Ehen gibt es zumeist keine Beschränkung der Kinderzahl, aber die Eheschließung     unterliegt                        zahlreichen                    gesellschaftlichen  Beschränkungen -          das durchschnittliche      Heiratsalter  ist        oft hoch,    viele          Bevölkerungsgruppen bleiben unverheiratet. Die Eheschließung ist zumeist an eine Erwerbstätigkeit gebunden, die die Ernährung einer Familie erlaubt.

II. Die 'Bevölkerungsexplosion' - die 'Schere' öffnet sich

Die Versorgung mit Nahrungsmitteln wird besser (neue Anbaufr chte, wie etwa Kartoffeln und Mais, verbesserte Methoden in der Bewirtschaftung: Fruchtwechsel, Stallfütterung, Düngereinsatz), Ausschaltung regionaler Hungersnöte durch verbesserte Verkehrswege und Transportmittel Eisenbahn , medizinische Fortschritte (Pockenimpfung, Entdeckung zahlreicher Seuchenerreger, bessere Hygiene), die Erwerbschancen in einer ertragreicheren Landwirtschaft und vor allem in der entstehenden Industrie verbessern sich. Die Sterbeziffern beginnen stark abzusinken, vor allem die Säuglings- und Kindersterblichkeit geht zurück, aber auch das Durchschnittsalter der Erwachsenen steigt. Die Geburtenziffern aber bleiben hoch. Obwohl jetzt mehr Kinder überleben, wird die Zahl der Geburten nicht beschränkt. Außerdem verschwinden zahlreiche vorindustrielle Heiratshemmnisse: Handwerksgesellen, Mägde, Knechte werden zu Industriearbeitern und können heiraten


III. Die Geburtenrate sinkt - die Schere schlie t sich

Etwa um 1880 beginnt auch die Geburtenrate abzusinken und zwar zuerst in den wohlhabenderen

rgerlichen Familien. Andere soziale Schichten folgen diesem §Bevölkerungsverhalten . Die Gründe dafür sind vielfältig: Keine Aufsplitterung von Vermögen, bessere Bildungs- und Lebenschancen, Konkurrenz anderer Lebensinhalte (Karriere auch der Frauen, Beruf, Reisen)


IV. Bevölkerungsweise hochindustrialisierter Gesellschaften

Niedrige Geburten- und Sterberaten, ständiges Ansteigen des Durchschnittsalters, geringes

Wachstum bis Stagnation der Bevölkerung

Mit der industriellen Revolution und dem raschen Bevölkerungswachstum 'explodierten' auch die Städte. Aber nicht nur die Industriestädte wuchsen und verdichteten sich zu Stadtagglomerationen Ballungsraum , sondern auch die alten Städte, vor allem die Hauptstädte, wuchsen zu Metropolen heran (London). Zwischen 0 und 0 wuchs die Einwohnerzahl von Wien um etwa 500 . Wien hatte am Vorabend des 1.WK die 2- Millionen-Grenze erreicht und man rechnete damals mit einem weiteren Anstieg auf 4

Millionen.

Versorgung und Entsorgung dieser neuen Riesenstädte wurde schon damals zu einem Problem: Wasserleitungen, Abwasserkanäle, Straßen, Straßenbeleuchtungen, öffentliche Verkehrseinrichtungen mussten gebaut werden, hunderte Schulen, Krankenhäuser, Verwaltungseinrichtungen wurden gebraucht. Es dauerte Jahrzehnte, bis man all diese Probleme einigermaßen 'in den Griff' bekam.



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