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Mykene
Mykene ist eine der berühmtesten historischen Stätten im Mittelmeerraum.
Sie liegt, von weitem kaum erkennbar, auf einem 278m hohen Hügel in der Ebene von Argolis.
Die von den Achäern um 1900 v. Chr. gegründete Burg erreichte zwischen 1650 und 1100 v. Chr. ihre größte Ausdehnung, als Mykene die Peloponnes beherrschte, Mittelmeerhandel betrieb und in enge Verbindung zur minoischen Kultur auf Kreta trat.
Die Mauern dieser Festung sind so gewaltig, dass man in der Antike glaubte, Perseus, Sohn des Zeus, habe sie nur mit Hilfe der Zyklopen errichten können. Diese Mauer ist
durchschnittlich 6m dick und fasst ein Gebiet von 30.000m² ein. Sie besteht aus mächtigen Qadern und wird im Westen durch das berühmte Löwentor durchbrochen.
Den Haupteingang der Burg ziert die älteste Großplastik Europas, die um 1250 v. Chr. aus einem riesigen Stein gemeißelt wurde: Zwei Löwen stehen aufrecht über dem Tor.
Ihre Köpfe konnten nicht aufgefunden werden, vermutlich waren sie extra aus Bronze angefertigt. Der gesamte Torbau ist über 7m hoch und war bereits in der Antike berühmt.
Die ganze Anlage entdeckte Heinrich Schliemann, ein begeisterter Archäologe. Er las bei Homer von König Agamemnon und seinem Heer im Kampf um das kleinasiatische Troja.
Fasziniert beschloss er, die griechische Heimat dieser Helden zu finden. Nur der Beschreibung des antiken Dichters folgend gelang ihm das Unglaubliche. 1876 entdeckte er - wie er dachte - die letzte Ruhestätte des legendenumwogenen mykenischen Königs.
Inzwischen ist erwiesen, dass das von Schliemann freigelegte Grab nicht das des Agamemnon ist, dennoch gehört seine Entdeckung zu den historisch bedeutendsten in
Griechenland.
Nach der griechischen Sage war Mykene im 16. Jh. v. Chr. Schauplatz der blutigen Familientragödie des Atridengeschlechts. In dieser Zeit soll König Agamemnon das Griechenheer gegen Troja geführt haben. Die mykenische Hochkultur endete, als die
Dorer um 1100 v. Chr. den Königspalast und die Unterstadt zerstörten.
Insgesamt hat Schliemann aus den Gräbern 15 kg Gold geborgen. Der Schatz gehört zu den Kostbarkeiten des Archäölogischen Nationalmuseums von Athen. Die goldene
Maske, gleich einem Gesichtsabdruck, und die Goldverzierungen der Schwerter zeigen, wie gut die Mykener schon im 16. Jh. v. Chr., also noch vor der Zeit Agamemnons, mit dem edlen Metall umzugehen verstanden.
Eine breite Rampe führt vom Löwentor an den Gräbern vorbei zu den Überresten des Königspalastes. Man braucht schon etwas Fantasie, um aus den Grundmauern den
Empfangsraum und den Thronsahl zu erkennen. Unterhalb des Burghügels, an der Straße in Richtung des Dorfes Mykene, liegt das Schatzhaus des Atreus, ein großes
Kuppelgrab. Ein breiter Weg, Drómos genannt, führt in das Innere. Im Halbdunkel ist gerade noch die enorme Kuppel auszumachen.
Unter ihrem gewölbten Dach hat man
den Eindruck, in einem riesigen Bienenkorb zu stehen, was auf die äußerst raffinierte Bauweise dieses frühen Kuppelbaus zurückzuführen ist: Die Achäer ließen von den Steinringen des Daches immer den höheren kleineren Ring ein bisschen über den unteren größeren herausragen, und so stützten die Steinringe einander gegenseitig ab.
Wenn die Hügel Mykenes im warmen Licht der untergehenden Sonne leuchten, ist unvorstellbar, was hier geschehen sein soll. Und doch bleiben die Mythen der Argolis unsterblich.
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