Physiokratismus
Im 18. Jahrhundert begründete François Quesnay die auf dem
Naturrecht bestehende Volkswirtschaftslehre. Zu Quesnay Zeit lebten rund 85%
der Franzosen von der Landwirtschaft, jener Sektor, der durch den
Merkantilismus in Quesnays Heimat Frankreich stark vernachlässigt wurde. So
konnte es vorkommen, daß bei Mißernten die ärmeren der Bevölkerung schnell auf
die Straße gingen. Durch wirtschaftliches Fehlverhalten konnten die Bauer nicht
viel Geld verdienen. Im Einzelnen bedeutete das, daß bei hohen Ernten das
Getreide nicht exportiert werden durfte, sondern es sollten Vorräte angelegt
werden. Dies führte dazu, daß die Preise für das Getreide fielen und die Bauern
weniger investieren konnten. Weiterhin mußten die Bauern die gesamte Steuerlast
tragen. Der Adel und die Kirchen wurden befreit. Zudem wurden die Steuern
willkürlich verteilt. So forderte Quesnay ein neues, von Willkür befreites
Steuersystem. Es sollte nur das Nettoprodukt besteuert werden. Dieses wiederum
sollte dazu führen, daß die Bauern mehr Tiere und bessere Geräte sich
anschaffen können, dementsprechend die Erträge gesteigert werden können. Durch
die Reformen - freier Getreidehandel und Steuerreform versuchte er den König
deutlich zu machen, daß je besser es den Bauern geht, je höher werden die
Steuereinnahmen und auch die Händler könnten davon profitieren.
François Quesnay entwickelte ein graphisches Modell der
Volkswirtschaft, daß zeigte, daß es allen besser gehen würde, wenn sein Plan
Realität werden würde. Quesnay bezeichnete folglich die Bauern als einzige produktive
Klasse, denn nur sie erwirtschafteten einen Überschuß. Handwerker und
Manufakturen wandelten hingegen die Stoffe nur um. Quesnay bezeichnete sie als sterile
Klassen. Das Motto von Quesnay war das Laissez fair.
Quesnay Theorie wurde zweimal versucht in die Realität
umzuwandeln. Die Ergebnisse jedoch waren Plünderungen und öffentliche
Exekutionen. Die Theorie besaß zu viele Lücken und zudem würden einige
Bevölkerungsgruppen zeitweilig benachteiligt.