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Unité d'habition
Vorgeschichte und Hintergründe der Unité
Nach der Befreiung Frankreichs von der deutschen Besatzung war eine
Wohnungsnot in Frankreich vorhanden, um dieser Abhilfe zu schaffen, wurde Le
Corbusier, einer der bedeutendsten Architekten der damaligen Zeit, beauftragt einen Prototyp für Sozialwohnungen zu kreieren. Den Auftrag erhielt er vom Ministerium für Wiederaufbau 4 . Dieser Prototyp sollte seinen Standort in Marseille haben und richtungsweisend für den französischen Massenwohnungsbau sein. Le Corbusier
sah diesen Auftrag als willkommene Gelegenheit, seine Vorstellungen ber den
modernen Wohnungsbau zum Ausdruck zu bringen.
Die Unité wurde 1 2 in Marseille fertiggestellt.
Beschreibung der Konstruktion und die Gliederung des Gebäudes
Zuerst stellte sich für Le Corbusier die Frage nach dem Baustoff, er entschied sich für Stahlbeton, da er die Möglichkeiten mit diesem Stoff zu bauen noch nicht für genügend erforscht hielt und dieser Baustoff au erdem billig genug war, um den Forderungen der Politiker nach einem billigen Wohnungstyp nachzukommen. Denn
der urspr ngliche Entwurf der Unité, der ein Stahlskelett vorsah, wurde aus finanziellen Gründen verworfen. Trotz der Ablehnung seines ersten Plans, was nach au en hin sehr entmutigend schien, erschuf Corbusier den Beton beinahe als einen neuen Baustoff, indem er die Vorstellung aufgab, daß Stahlbeton ein Präzisionsbaustoff sei und verwandelte dessen Ungeschliffenheit und die der
hölzernen Verschalung, in die der Beton gegossen wurde, in ein architektonisches Ausdrucksmittel. Anstelle der vorher glatten Sperrholzverschalungen nahm er nun zusammengenagelte rohe, mit schmalen Ritzen versehene Bretter, dadurch erhielt der ausgehärtete Beton eine eigene Struktur: Es ergaben sich durch die Ritzen Linien auf dem Beton, selbst die Holzmaserung war zum Teil erkennbar; Corbusier
legte die Bretter auch in sorgfältig vorausgeplante Muster an, um dem Gebäude seine gewünschten Ausdruck zu verleihen. Die rauhen Flächen, die durch diese Art von Verschalung entstanden, erinnerten an die rauhen verwitterten Säulen der Tempel und Gebäude in der Magna Graecia. Der beton brut, wie Corbusier seinen Baustoff nannte, wurde teilweise mit bunten Pastellfarbe angemalt oder andernfalls
roh gelassen.
Bei der Konstruktion der Unité handelt es sich um eine aufgest nderte
Stahlbetonkonstruktion in Schottenbauweise.
Die Grundfläche des Gebäudes ist nicht ebenerdig, sondern eine gigantische Platte, die auf konischen Pfeilern, den pilotis, aufgeständert ist, dadurch entsteht eine
k nstliche Grundfläche und das Gebäude erscheint wie auf Stelzen gestellt. Unter der
Unité d'habition
Aufständerung befindet sich die Eingangshalle und der Park der Unit , in welchem sich öffentliches Leben abspielen kann und der im
Sommer einen Schattenplatz für die Bewohner des Hauses bietet. Auf der Platte befindet sich der
Konstruktionsrahmen des Gebäudes, welcher 17 Stockwerke mit einer Dachterrasse umfaßt, in diesen werden die Wohneinheiten lediglich eingelassen. Zu dem Konstruktionsprinzip gab Corbusier selbst
einen Vergleich an: Der Konstruktionsrahmen des Gebäudes ist ein
Flaschenst nder, in den die Flaschen, sprich die Wohnungen, nur mit einem Kran
eingefügt werden müssen. Die Wohneinheiten sind standardisiert und werden in Trockenmontage gefertigt. Durch die Standardisierung lassen sich die Elemente in industrieller Produktion herstellen und somit wird der Kostenaufwand in einem erheblichen Maß reduziert. Corbusiers Konstruktionsprinzip l t trotz der Standardisierung zahlreiche Kombinationsmöglichkeiten zu, denn man kann die
Wohnelemente zusammenstellen wie man es sich vorstellt. Dadurch erh lt man die hohe Zahl von 3 verschiedenen Wohnungstypen, die auf alle Bedürfnisse passen , sei es eine Einzelperson, sei es eine Familie mit Kindern.
Die Wohnungen sind nach Osten und Westen orientiert, sie sind fast alle zweigeschossig mit einer Terrasse und einer Stockwerksfläche, die zu einem
kleineren Balkon auf der anderen Seite durchreicht. Sie besitzen nicht durchgehend zwei Geschosse: Der eine Teil ist doppelt so hoch wie der andere (Verhältnis : . Corbusier ordnete die Wohnungen so ingeni s an, daß der doppelt hohe Teil einer Wohnung unter oder ber dem normal hohen Teil einer anderen lag. Hierdurch ergab sich eine verzahnte drei Geschosse hohe Einheit mit einem in der Mitte
durchlaufenden Korridor, von diesem konnte man die Wohnungen entweder im Niveau der Loggia (unterer Teil) oder im Niveau der Eßgalerie (oberer Teil) betreten. Um nicht nur die Vertikale möglichst gut auszunutzen, sondern auch die Wohnungstiefe sind die Grundrisse zoniert, d. h. der zweigeschossige Wohnraum orientiert sich zu der durchlaufenden Terrasse, während Naßräume und Küche zum
dunklen Mittelgang ausgerichtet sind. Durch diese geschickte Planung verwirklichte Corbusier das Prinzip des Durchwohnens sowohl horizontal als auch vertikal. Die Maße der Wohnung bestimmte Corbusier nach seinem Modulor: Der Modulor war bzw. ist eine Skala von Maßen, die nach dem menschlichen Körper festgelegt waren, und mit der man Gebäude planen konnte; auch die Unité war komplett nach den
Angaben des Modulors erbaut worden, so mu ten z. B. die Räume eine Mindesthöhe von 2, 2 m haben, dies entspricht einem Menschen, der , m groß ist und seinen Arm nach oben ausstreckt. Es lä t sich also bei der Unité von einem durch und durch auf den Menschen abgestimmten Gebäude sprechen.
Außer den Wohneinheiten war in dem Gebäude auch noch eine Ladenstraße (rue
intérieure) im . und 8. Stock mit Hotel, Geschäften und Restaurants integriert. Dies stellt einen der öffentlichen Teile der Unité dar.
Ein anderer und überaus wichtiger öffentlicher Raum oder Aufenthaltsort ist die
Dachterrasse. Corbusier wollte, daß sich hier ein Großteil des Lebens im Gebäude
abspielt, deshalb wurde dieser Teil des Hauses auch besonders verziert und ausgeschmückt. Der Dachgarten ist wie eine riesige Plaza, die von einer hohen Brüstungeingerahmt wird und auf der große skulpturelle Elemente wie der Ventilationsschlot stehen, der zum Heraussaugen der Luft aus dem Inneren der Unité dient. Weiterhin sind
auf der Dachterrasse ein Kindergarten, eine Turnhalle, eine 0 m lange Laufbahn, ein Wasserbecken (Schwimmbecken), ein Restaurant, eine Reihe von gekrümmten Betonbänken, eine Bergkette aus Beton versehen mit Tunneln und Höhlen, in denen Kinder spielen k nnen, sogar eine Vorrichtung zum Filme projizieren hatte Corbusier eingeplant und verwirklicht.
Die Außenfassade der Unité wirkt relativ schlicht, da als Baumaterial nur Beton verwendet wurde, um das ganze aber etwas aufzulockern und auch die plastische Wirkung zu verst rken, ließ Corbusier den Beton teilweise bemalen. Die komplette Fassade besteht aus unregelmäßigen Rechtecksrastern, dies wird bedingt durch die Anordnung der Wohneinheiten. Die Ausfachung des Gebäudes besteht aus Fenstern und Betonelementen, wie den brise - soleil, einer Art Sonnenschutz, und den Brüstungselementen. Einige äußere vertikale Akzente entstehen auch noch durch die Treppen-, Lift- und Servicetürme und durch die massiven Seitengiebel an den Enden des Blocks.
Corbusier hatte beim Bau der Unité vor allem sein Meinung über das zuk nftige Wohnen mit eingebracht. Die Unité stellt ein bedeutendes Bauwerk im Hinblick auf den kollektiven Wohnungsbau dar, denn sie vereinigte individuelle Wohneinrichtungen mit kollektiven Einrichtungen.
Er wollte auch den Menschen in jeglichen Lebenslagen gerecht werden, ob sie nun verheiratet waren und Kinder hatte oder, ob sie allein lebten, deshalb entwarf er Wohnungseinheiten, die auf den jeweiligen Bewohner angepaßt werden konnten. Weiterhin wollte er den Menschen ein schönes, komfortables und zugleich auch praktisches Wohnen bieten, somit war es nun nicht mehr bloßes Wohnen für das Existenzminimum. Die gesamte Konstellation des Gebäudes soll dem Bewohner Corbusiers Traum vom guten Leben näher bringen. Wenn die Sonne sich im Beton und im Wasserbecken auf dem Dach spiegelt, wenn die Bäume des Parks rauschen und in die Bucht in der Ferne glitzert, erzeugt dies einen Zustand von einer gewissen Gl ckseligkeit und man wird nicht so sehr an die schmutzige Industriestadt erinnert. Da Corbusier in einer Zeit lebte in der eine Wohnungsnot herrschte, fühlte er sich verpflichtet diesem Zustand Abhilfe zu schaffen, indem er einen Gebäudetyp
kreierte, der sowohl billig und schnell erbaut werden konnte, als auch schönes Wohnen beinhaltete. Er erreichte dies auch indem er seine Wohnelemente, so konstruierte, daß sie auf industriellem Wege fabriziert werden konnten, dadurch wurden sie billiger und schneller produzierbar, und zugleich leicht zu kombinieren waren.
Unité d'habition
Einen weiteren wichtigen Aspekt stellen die Gemeinschaftseinrichtungen in der Unité dar, sie machen das Gebäude zu dem, was Corbusier Wohnmaschine nennt. Die Wohnmaschine beinhaltet alles von der normalen Wohnung bis zum Spielplatz für Kinder oder der Einkaufsstraße für die Menschen. Die Gemeinschaftseinrichtungen sollten alle Bevölkerungsschichten einander näherbringen, indem sie für alle Bewohner frei nutzbar waren und man sich dadurch traf und miteinander in Kontakt kam. Hierdurch vermied Corbusier den anonymen Wohnblock, in dem sich die Bewohner untereinander nicht kannten und auch keinen Kontakt zueinander
pflegten. Auch solche Einrichtungen wie ein Kindergarten und einem Kinderspielplatz ermöglichten den
Bewohnern ein angenehmeres Leben, denn M tter mit Kindern konnten die ihrigen zum Spielen schicken und sie gleichzeitig beaufsichtigen, da diese ja im Haus waren. Ein
schöneres Wohnen und Leben wurde den Bewohnern auch durch die Haustechnik zuteil, denn in allen Wohneinheiten gab es warmes und kaltes Wasser, Heizung, Klimaanlage, WC, Duschen, Gas, Telefon und Elektrizit t, was in der damaligen Zeit keinesfalls eine Selbstverständlichkeit gewesen war, denn der zweite Weltkrieg war vor einigen Jahren erst beendet worden und Frankreich hatte immer noch mit
dessen Auswirkungen zu kämpfen.
Dieses einzigartige Projekt war richtungsweisend für alle späteren Architekten, die das Ziel der Verwirklichung des kollektiven Wohnungsbaus in Angriff nahmen, sie mußten sich an der Unité orientieren.
Statistische Daten der Unité
Länge der Unit : 135m
330 Wohneinheiten
Wohnungsgemenge: 1 Zimmer - Wohnungen ,5qm, 2 5 Zimmer - Maisonette - Wohnungen 5 , , 7qm bei einer Gebäudetiefe von 4, 1m und einer Zellenbreite von 3, 6 m
17 Geschosse + Dachterrasse
Brockhaus Enzyklopädie
Peter Blake: Drei Meisterarchitekten
Reyner Banham: Brutalismus in der Architektur
William J. R. Curtis: Architektur im 0. Jahrhundert
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