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Vom Kolonialreich zum Entwicklungsland
Wie sind eigentlich die heutigen Entwicklungsländer entstanden? Welche Umstände machen diese Länder eigentlich zu Entwicklungsländern? Was bedeuten Schlagwörter wie "Dritte Welt" oder "Schwellenländer"? Diesen, und anderen Fragen möchte der vorliegende Text im folgenden nachgehen. Dabei geht es weniger um die chronologische Vollständigkeit, als vielmehr den Weg aufzuzeigen, der zwischen den Kolonialreichen und den Entwicklungsländern liegt.
Noch in der Zwischenkriegszeit besassen die meisten europäischen Staaten zahlreiche Kolonien rund um den Erdball. Dreissig Jahre später waren die Kolonialreiche bis auf einige wenige verschwunden. Aus den Kolonien wuchsen selbständige Länder mit eigenen Regierungen und Gesetzen. Dieser Vorgang wird Entkolonisierung oder Dekolonisation genannt.
Die Ursachen die zur Dekolonisation führten, sind recht vielfältig. Ein wichtiger Grund war sicher, dass sich die USA und die UdSSR (!) heftig gegen die Kolonien wehrten. Weitere Gründe waren die politische und die wirtschaftliche Situation der Mutterländer. Durch den zweiten Weltkrieg wurden die Kolonialmächte derart geschwächt, dass sie kaum mehr in der Lage waren, Aufstände niederzudrücken. Zudem fehlte es an allen Ecken und Enden an Geld. Unter der sich lösenden Geissel der Mutterländer bildeten sich zum Teil militante Guerillabewegungen. Diese wurden nicht selten von China und der UdSSR mit Waffen und Ausrüstung unterstützt.
In vielen Ländern gab es zunächst heftige bewaffnete Kämpfe zwischen der Kolonialmacht und den Unabhängigkeitsbewegungen. Dies galt vor allem für Länder, wo eine kommunistische Machtübernahme drohte. In einigen Kolonien bekämpften sich die einheimischen Religionsgruppen oder einheimischen Stämme gegenseitig. Der Kampf in die Unabhängigkeit wurde dort vom Bürgerkrieg begleitet.
Schliesslich gewannen immer mehr Länder die Freiheit. Die Auflösung der Kolonien vollzog sich in zeitlichen Wellen:
Kanada, Australien, Neuseeland und Südafrika erlangten die Freiheit bereits vor dem Zweiten Weltkrieg. Die vielen europäischen Auswanderer hatten diese Länder schon ziemlich früh fast selbständig verwaltet. Nach der Auflösung blieb die Beziehung zu Grossbritannien dennoch sehr eng; alle Staaten bildeten unter dem britischen König ein "Commonwealth" ("gemeinsames Wohl"):
Die meisten asiatischen und nordafrikanischen Kolonien wurden zwischen 1947 und 1956 selbständig. Den Grundstein dazu legten die bereits lange vor dem Zweiten Weltkrieg entstandenen Unabhängigkeitsbewegungen.
Die meisten Reiche in Schwarzafrika erlangten die Unabhängigkeit zwischen 1957 und 1968. Hier entstanden die Unabhängigkeitsbewegungen nach dem Vorbild Südafrikas erst nach dem Zweiten Weltkrieg.
Portugal verteidigte seine Kolonien hartnäckig. Erst nach einer blutigen inneren Revolution gab es 1974/75 seine Kolonien auf. Zur gleichen Zeit gewannen auch zahlreiche Inselgruppen im Pazifik und im karibischen Meer die Unabhängigkeit.
Die russischen Kolonien in Asien wurden bereits nach dem Ersten Weltkrieg als Teilrepubliken der Sowjetunion angegliedert.
Die einzelnen Länder wählten nun eine eigene Regierung und beriefen eine eigene Armee ein. Viele traten auch den Vereinten Nationen (UNO) bei. Die Bevölkerung war begeistert. Allerdings hatten die Kämpfe Spuren hinterlassen und der erhoffte rasche wirtschaftliche Aufstieg und die Lösung vieler Probleme blieb aus. In einigen Ländern schien die Unabhängigkeit sogar eher den Abstieg als den Aufstieg zu bedeuten.
Immer häufiger nannte man die ehemaligen Kolonien "unterentwickelte Länder" oder eben "Entwicklungsländer". Die wirtschaftliche und damit auch die politischen Situation wurde zu einem weltweiten Problem.
Die Anwesenheit der Kolonialmächte hatte Veränderungen in das Leben der Einheimischen gebracht. Viele technische Errungenschaften der westlichen Technik erschienen den asiatischen und afrikanischen Völkern vorbildlich. Sie hofften, durch die Unabhängigkeit nun ein Stück am Weltwirtschaftskuchen für sich beanspruchen zu können. Um sich der westlichen Lebensweise anzunähern, mussten sich diese Staaten jedoch zuerst entwickeln. Dies galt auch für Länder, die nie oder schon seit langem nicht mehr bevormundet waren, etwa die Länder Lateinamerikas: Sie blieben in ihrer Entwicklung hinter Europa und Nordamerika zurück und mussten diesen Rückstand nun aufholen. Man nannte deshalb auch sie "Entwicklungsländer".
Als die meisten Kolonien unabhängig wurden, war der Kalte Krieg in vollem Gang. Die neuen Staaten liessen sich im allgemeinen weder dem Westblock (1.Welt) noch dem Ostblock (2.Welt) zuordnen. Man begann deshalb diese Länder als Dritte Welt zu bezeichnen. Innerhalb dieser Dritten Welt gibt es jedoch in zahlreichen Bereichen von Staat zu Staat markante Unterschiede.
Die Ausgangslage der Entwicklungsländer für ihre wirtschaftliche Aufholjagd war meist sehr ungünstig. Häufig hatten die Massnahmen und Interessen der Besetzermacht die wirtschaftliche Lage geprägt. Zudem hemmten auch das soziale Klima und das Festhalten an alten Traditionen die rasche Entwicklung und den sozialen Aufstieg.
Der Rückstand dieser Länder bewegte die wirtschaftlich stärkeren Staaten, diesen zu Helfen. Die Idee der Entwicklungshilfe war geboren. Heute wird der Begriff "Entwicklungshilfe" häufig durch den treffenderen Begriff "Entwicklungszusammenarbeit" ersetzt.
Die Motivation für die Entwicklungszusammenarbeit war für den West- wie für den Ostblock im allgemeinen die selbe:
Durch Entwicklungszusammenarbeit liessen sich die Staaten der Dritten Welt auf die eigene politische Seite bringen.
Der wirtschaftliche Aufstieg dieser Staaten belebt den Welthandel und nützt schlussendlich dem eigenen Staat.
Entwicklungszusammenarbeit war eine Möglichkeit, die Fehler der Kolonialzeit wiedergutzumachen. Es bestand ja die Möglichkeit, dass die Länder der Dritten Welt später die ehemaligen Kolonialherren einklagen würden (Menschenrechtsverletzungen).
Daneben fanden die Führer der Entwicklungsländer, sie hätten eigentlich Anrecht auf diese Hilfe, da schliesslich die ehemaligen Kolonialherren an ihrer misslichen Situation schuld seien.
Die Entwicklungshilfe der Industrieländer an die Dritte Welt erfolgte und erfolgt in verschiedenen Formen. Über Sinn und Wirksamkeit dieser Formen lässt sich jedoch streiten.
Direkte Finanzhilfe: Ein Industrieland gewährt einem Entwicklungsland ein Geldgeschenk, ein zinsloses Darlehen oder einen günstigen Kredit. Zum Teil sind diese Gelder an den Import von Waren aus dem Geberland gebunden.
Indirekte Finanzhilfe: Die Industriestaaten unterstützen Organisationen, die ihrerseits Entwicklungshilfe leisten.
Militärhilfe: Ein Industriestaat liefert einem Entwicklungsland gratis oder zu sehr günstigen Bedingungen Waffen. Das Geberland erwartet, dass dieses Land dafür politisch auf seiner Seite steht.
Nahrungsmittelhilfe: Industrieländer schicken in Gebiete, in denen Hungersnöte herrschen, gratis Nahrungsmittel. In diesem Sektor sind auch zahlreiche private Organisationen tätig. Die Zahl der Hungertoten und Unterernährten lässt sich damit erheblich reduzieren.
Technische Hilfe: Industrieländer und Hilfswerke fördern die Ausbildung, die medizinische Versorgung, die Bewässerung und Massnahmen gegen Naturkatastrophen (Dämme, Aufforstung). Sie entwerfen Projekte, stellen die Experten und übernehmen oft sogar die Kosten. Das Entwicklungsland soll dadurch in Zukunft seine Bewohner besser versorgen können. Gerade die medizinische Versorgung würde das Land heute noch sehr stark belasten. Deshalb ist dieser Sektor zur Zeit einer der wichtigsten überhaupt. Dank den Hilfsorganisationen (häufig christliche Werke in Pionierarbeit) können sich die Entwicklungsländer auf andere Probleme konzentrieren (z.B. wirtschaftliche Entwicklung, Staatsführung, usw.).
Private Investitionen: Ausländische Firmen gründen in den Entwicklungsländern Unternehmungen: Fabriken, Plantagen, Bergbaubetriebe oder touristische Einrichtungen (z.B. Hotels). Es entstehen dadurch Arbeitsplätze. Zusätzlich fliessen damit auch ausländische Devisen ins Land. Häufig wird der abgeworfene Gewinn wieder im Land selbst angelegt.
In den Entwicklungsländern nahm und nimmt die Bevölkerung übermässig stark zu. Während 1950 noch 60 Prozent der Weltbevölkerung in Entwicklungsländern lebte, so waren es 1985 bereits 75 Prozent. Insbesondere in den Grossstädte explodierte die Bevölkerung regelrecht. Es findet eine Umsiedlung vom Land in die Stadt statt, da sich viele in der Stadt ein besseres Leben erhoffen.
Die Gründe für dieses übermässige Wachstum sind hauptsächlich die geringere Sterberate von Säuglingen und Kindern und die hohe Kinderzahl aus religiösen und traditionellen Überlegungen. Aus letztgenannten Gründen wird auch heute noch eine Familienplanung weitgehend abgelehnt.
Das Bevölkerungswachstum führt auch zu massiven Problemen. Einerseits ist die Versorgung mit Nahrungsmitteln sehr schwierig und andererseits kann die Erstellung von Strassen, Wohnungen, Schulen, Spitäler, Kanalisationen, Stromleitungen und anderer Infrastruktur nicht mithalten. So bildeten sich schnell sogenannte Elendsviertel.
Trotzdem schienen einige Voraussetzungen für eine flächendeckende Industrialisierung gegeben zu sein: Die Löhne waren tief und vielerorts hatte es grosse Rohstoffvorkommen. Man hoffte, dass deshalb rasch ausländische Unternehmen Betriebe gründen würden.
Dem war jedoch nicht so. Es fehlte an ausgebildeten Arbeitskräften, Maschinen wurden nicht richtig gepflegt, die Transportwege waren schlecht und das politische Klima war alles andere als stabil. Zudem waren Importprodukte qualitativ besser und zum Teil preisgünstiger.
Einheimische Unternehmer, die genug Geld hatten um Betriebe zu gründen, waren dünn gesät. Staatliche Unternehmen waren oft unsorgfältig und schlecht geführt. Am häufigsten entstanden Filialen von ausländischen Grosskonzernen.
Im ganzen schafften nur sehr wenige Länder den Aufstieg zum Industriestaat. In der grossen Mehrzahl fristete die Industrie nach wie vor einem Mauerblümchendasein. Viele Leute konnten deshalb auch in den Städten keinen Arbeitsplatz finden.
Da sich in den Industrienationen Wissenschaft und Technik stürmisch weiterentwickelte, wurde der technisch-industrielle Rückstand grösser und nicht kleiner.
In den Entwicklungsländern zerfiel die Landwirtschaft bald in den Export- und in den Selbstversorgungsbereich. Da die Länder nur durch den Exportbereich zu Handelseinnahmen kamen, dehnte man diesen eher aus. Er blieb nach der Theorie der komparativen Vorteile auf einige wenige Produkte beschränkt. Uganda erzielte 1980 beispielsweise 97 Prozent seiner Ausfuhreinnahmen mit dem Export von Kaffee.
Zum Selbstversorgungsbereich gehörte vor allem der Getreideanbau (Reis, Mais, Hirse, Weizen). Da die Bevölkerung rasant wuchs, musste dieser gefördert werden. Bald einmal war aber die nutzbare Anbaufläche belegt und der Ertrag pro Hektare am oberen Ende angelangt. Viele Bauern konnten sich jedoch die Schädlingsbekämpfungsmittel, den Dünger und die Wasserzufuhr schlicht nicht leisten, da die Regierung die Nahrungsmittelpreise drückte. Dies brachte sie dazu, nur noch Lebensmittel für den Eigenbedarf anzubauen, was eine eigentliche Versorgungskrise der städtischen Bevölkerung nach sich zog.
Die Stellung im Weltmarkt veränderte sich somit nur geringfügig. Die Entwicklungsländer kauften jedoch mehr als früher: Sie wollten ihre Industrie entwickeln, die Armee modernisieren, Verkehrswege ausbauen und die wachsende Bevölkerung ernähren. Um dies alles bezahlen zu können dehnten sie den Rohstoffexport aus. Dadurch sanken die Preise für Rohstoffe, während die Preise für industrielle Güter eher stiegen. Das Aussenhandelsdefizit der meisten Entwicklungsländer wurde daher immer grösser.
Da weder die Einnahmen aus dem Handel, noch die Zahlungen aus dem Ausland ausreichten, mussten die Entwicklungsländer immer mehr Kredite bei den Banken der Industriestaaten aufnehmen. So entstand eine grossen Verschuldung; 1987 waren die Entwicklungsländer mit total 1190 Milliarden Dollar (!) im Ausland verschuldet. Das Geld für die anfallenden Zinsen und Rückzahlungsraten fehlt schlussendlich in den Kassen für soziale Leistungen und Entwicklungsprojekten. Dies führte in Vergangenheit oft zu sozialen und politischen Spannungen.
In zahlreichen Entwicklungsländern bestanden grosse soziale Unterschiede. So besassen 1975 in Lateinamerika 7 Prozent der Bevölkerung 93 Prozent des Bodens. In Bangla Desch besass 1980 ein Drittel der Bevölkerung sogar überhaupt kein Land. Diese Leute zogen als Landarbeiter umher und lebten auf dem Existenzminimum. Es gab landwirtschaftliche Unterstützungsprojekte, doch diese förderten eher die etwas besser gestellten Bauern, die sich Dünger und Saatgut leisten konnten. Man kann also sagen, dass einige Entwicklungsprojekte die sozialen Differenzen eher vergrösserte.
Durch die wirtschaftliche Instabilität und die mangelnde Erfahrung im Bereich der Staatsführung gelangten viele Entwicklungsländer nicht zu einer stabilen politischen Ordnung. Die nach der Trennung eingeführten demokratischen Verfassungen nach Europäischem Muster gerieten bald in Schwierigkeiten. Das Gemeinschaftsgefühl der meisten Einwohner galt nach wie vor der Familie oder der Stammesgruppe. Dem Staat, der oft verschiedene Stammesgruppen zusammenfasste, fühlten sie sich jedoch wenig verbunden. Um die Stabilität nicht noch mehr zu gefährden bildete man nach und nach Einparteienregierungen. Sogenannte Gegner wurden oftmals inhaftiert oder hingerichtet. Der Weg zur reinen Diktatur wurde immer kürzer und die Korruption immer grösser. Häufig kam es in der Folge zu Umsturzversuchen, meist unter der Führung der Armee. Die Armeeführer begründeten ihre Machtübernahme damit, sie allein könnten den Staat noch zusammenhalten und retten. Doch auch Machtkämpfe unter ihnen waren keine Seltenheit.
Zu all diesen Problemen kamen noch schwere Umweltprobleme dazu. Um Anbaufläche und Brennmaterial zu gewinnen, wurden vielerorts Wälder schonungslos abgeholzt. Vielfach wurde tropischer Regenwald auch vom Staat oder ausländischen Unternehmen gerodet, um Siedlungen anzulegen oder Edelhölzer zu gewinnen. In trockenen Gebieten wurde der Boden durch häufige Beweidung oder zu intensiven Ackerbau stark ausgelaugt. In all diesen Fällen verlor die Erde ihren natürlichen Schutz und wurde immer mehr durch Wind und Wasser abgetragen. In den achtziger Jahren wurden auf diese Weise zwischen 100'000 und 200'000 Quadratkilometer zu unfruchtbarem, wüstenähnlichem Boden. Da dadurch wiederum weniger nutzbare Fläche zur Verfügung steht, wird oftmals munter weiter gerodet.
Das ursprüngliche Ziel der Entwicklungsländer und der Entwicklungshilfe war, den Entwicklungsrückstand auf die übrige Welt aufzuholen. Dies wurde aber bis heute nur von sehr wenigen Staaten erreicht. Einigen weiteren Staaten gelang der Anschluss zumindest halbwegs. Man bezeichnet sie als Schwellenländer; sie stehen an der Schwelle zum Industriestaat. Ihre Industrie versorgt nicht nur das eigene Land, sondern kann auch viele Artikel exportieren. In manchen Bereichen sind sie eine Konkurrenz für die westlichen Länder geworden. Obwohl die Löhne nach wie vor tief sind, haben sich die Einkünfte der Bürger erhöht. Auch soziale Probleme konnten gelindert werden. Als Beispiele für solche Schwellenländer sind Südkorea, Taiwan, Hongkong (brit. Kolonie bis 1997) oder Singapur zu nennen. Kurz vor dem Status eines Schwellenlandes stehen beispielsweise China, Brasilien, Argentinien oder Mexiko.
Sehr reich wurden Staaten, die über ein Erdölvorkommen verfügen. Es gelang aber nicht allen, ihre Wirtschaft zu modernisieren.
Die grosse Mehrheit weist jedoch nur sehr bescheidene Erfolge auf. Das Gesundheitswesen, die Schulbildung und die Nahrungsmittelproduktion haben sich zwar verbessert, doch andere Probleme haben sich eher verschärft: die Abhängigkeit von der Ausfuhr weniger Rohstoffe, die Abhängigkeit von den Weltmarktpreisen, die Abhängigkeit vom Import von Industriegütern, die Bevölkerungszunahme und die sozialen Differenzen. Zudem traten neue Probleme in Erscheinung: politische Unsicherheit, Konflikte mit Nachbarstaaten und Umweltprobleme. Der Abstand zu den Industrieländern ist wie bereits erwähnt nicht kleiner, sondern grösser geworden.
Die konkrete Folge dieses Missverhältnisses ist der Hunger in diesen Ländern. Dürre, Überschwemmungen, fehlende Vorräte und fehlende Mittel für Einkäufe führen immer wieder zu grossen Hungersnöten. Noch schlimmer ist die chronische Unterernährung: Die Anfälligkeit für Krankheiten und Infektionen steigt erheblich und führt zu rund 40'000 Toten pro Tag weltweit. Grundsätzlich sind auf der ganzen Welt genügend Nahrungsmittel vorhanden. Den Entwicklungsländern fehlen jedoch die Finanzmittel, diese zu erwerben. In diese Bresche springen häufig Hilfsorganisationen, die die Not global gesehen aber kaum mildern können.
Nun bleibt die Frage stehen, wie es nach all den Misserfolgen weitergehen soll. Ist der Anschluss an die Industrienationen jemals erreichbar? Ist er überhaupt erstrebenswert? Im wesentlichen stehen drei Auffassungen zur Diskussion.
Das bisherige Ziel soll weiterverfolgt werden. In der Vergangenheit wurden nichts falsch gemacht; das Land braucht lediglich noch ein bisschen mehr Zeit. Die Ziele sind nach wie vor: Modernisierung der Arbeitsweise, Aussiedlung ausländischer Unternehmen, Förderung des Exportes.
Die Entwicklungsländer sollen sich unter besseren Bedingungen in die Weltwirtschaft eingliedern. Preisabsprachen sollen Minimaleinnahmen für Exportprodukte garantieren. Zudem werden die Einfuhrzölle gesenkt und die Entwicklungszusammenarbeit intensiviert. Dank diesen Massnahmen erhalten die Länder genügend Finanzmittel um ihre Wirtschaft weiter zu entwickeln.
Die Entwicklungsländer sollen sich vom Weltmarkt zurückziehen. Sie sollen vor allem das produzieren, was sie selbst benötigen. Dies sind in erster Linie Grundnahrungsmittel. Daneben sollen diese Staaten selber Techniken entwickeln, die ihren Möglichkeiten angepasst sind (wenig Energie, viel menschliche Arbeit). Nur so werden sie zu wirtschaftlich selbständigen Staaten.
Welchen Weg die einzelnen Länder beschreiten werden, ist völlig offen. Sicher ist aber, dass die Entwicklung der Wirtschaft, der Bevölkerungszahl, und der Umweltsituation in der Dritten Welt auch die Zukunft in den Industriestaaten beeinflussen wird.
Dr. Helmut Meyer/Peter Schneebeli: "Durch Geschichte zur Gegenwart" (Band 4), erschienen im Lehrmittelverlag des Kantons Zürich, 1.Ausgabe 1991
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