WOHNEN ZUR RÖMERZEIT
Der Haupteingang
Die 3,5m breite Türschwelle aus Stubensandstein befindet sich noch am
ursprünglichen Ort. In ihrer Mitte und an ihren Enden sind Aussparungen für den
Rahmen eines großen zweiflügeligen Holztores zu erkennen. Die linke Seite der
Schwelle zeigt starke Abnutzungsspuren, die auf der rechten Seite nicht
vorhanden sind. Wahrscheinlich war normalerweise der rechte Torflügel
geschlossen, während der linke offenstand und fortwährend benutzt wurde. Wenn
Sie die Einzelheiten genauer sehen wollen, klicken Sie auf das Bild um eine
Vergrößerung zu bekommen.
Die linke Seite des Innenhofs
Durch den Haupteingang erreicht man den großen Innenhof. Von hier aus konnten
die Wohn- und Arbeitsräume direkt betreten werden. Über die Funktion der
einzelnen Räume ist mit wenigen Ausnahmen nichts Näheres bekannt. Einige
besitzen Feuerstellen und dienten wahrscheinlich als Küchen. Mehrere Wohnräume
besaßen Heizanlagen, sogenannte Hypokaustheizungen
Hypokaustheizung
Drei der mehr als 20 Räume des Hauptgebäudes besaßen Unterbodenheizungen. Unter
dem Fußboden des Raumes befand sich ein Hohlraum. Von ihm führte ein kleiner
Kanal in den Nachbarraum. Dort wurde ein Feuer entzündet und die erhitzte Luft
unter den Fußboden geleitet. Durch Hohlziegel in den Wänden stieg die Luft nach
oben zu einem Kamin. Die Erwärmung des Fußbodens und der Wände führte zu einem
sehr angenehmen rauchfreien Raumklima, das der sonst üblichen Heizung durch
Holzkohlebecken oder offene Feuer weit überlegen war.
Auf die Stützpfeiler wurden Steinplatten gelegt und darauf der Fußboden
aufgebracht. Das Gewicht des Estrichfußbodens wurde so optimal verteilt. Oben
an der Mauerwand sehen Sie einen der orangenen Hohlziegel, durch die die
erhitzte Luft nach oben stieg. Das Anheizen einer solchen Anlage erforderte
große Holzmengen und es dauerte mehrere Tage, bis die gewünschte Temperatur
erreicht wurde. Danach waren, ähnlich den späteren Kachelöfen, nur noch geringe
Holzmengen zum Aufrechterhalten der Temperatur nötig. Dennoch war es nur
möglich, einige wenige Räume in einem Gutshof auf diese Weise zu beheizen. Die
größten Heizanlagen befanden sich im Bad, das wir später noch besuchen werden.
Küchenraum
Bei diesem Raum rechts des Eingangs handelt es sich um eine Küche mit
gemauerter Herdstelle. Über dem Herd war einstmals eine galgenartige
Holzkonstruktion angebracht, mit der Töpfe über das Feuer gehängt werden
konnten. Ob ein Rauchabzug vorhanden war, konnte leider nicht mehr geklärt
werden.
Küche
Nach den Grabungsergebnissen lagen die Küchenräume im Bereich links und rechts
des Haupteingangs. Die rekonstruierte Küche ist mit den einfachen Gerätschaften
ausgerüstet, die bei den Ausgrabungen gefunden wurden: einfache tönerne und
bronzene Kochtöpfe in verschiedenen Formen, Vorratsgefäße in unterschiedlichen
Größen, eiserne Messer und Schöpflöffel und anderes Kleingerät. Hölzerne
Schüsseln und Geräte, die sicher in größerer Anzahl vorhanden waren, haben sich
leider nicht erhalten.
Wohnraum
Im ersten Stock ist ein rekonstruierter Wohnraum untergebracht. Nachbildungen
römischer Möbel, nach Vorbildern aus Pompeji, vermitteln einen Eindruck von der
Lebensweise der früheren Bewohner.
Das Bild zeigt ein römisches Speisezimmer(triclinium), in dem die Mahlzeiten
nach damaliger Sitte in seitlich liegender Haltung eingenommen wurden.
Zahlreiche Bruchstücke von bemaltem Wandverputz, die bei der Grabung gefunden
wurden, zeigen, daß die Wände der Räume einstmals mit bunten Fresken verziert
waren.
Das Bad
Ein Badegebäude gehörte zu fast jedem römischen Gutshof. Der Badevorgang war
kompliziert und fand in verschiedenen Räumen statt. Im Hintergrund in der Mitte
sehen Sie den Umkleideraum (apodyterium). Von hier aus begab man sich in das
Kaltbad (frigidarium) um den Badevorgang zu beginnen. Es befindet sich hinten
rechts. Der große Raum im Vordergrund (tepidarium) besaß eine Fußbodenheizung
und diente der Vorbereitung auf das Heißbad und der Erholung. Auch Gymnastik
und Schönheitspflege betrieb man in diesem Raum.
Ebenfalls eine Unterbodenheizung besaß das hinten links sichtbare Heißbad
(caldarium) in dem sich entweder eine große hölzerne Wanne befand, in die man
eintauchen konnte oder das als Dampfbad genutzt wurde.
Das Warmbad (caldarium)
Sie blicken in den Heizkanal des Warmbaderaums. Von hier aus wurde die heiße
Luft in das vor Ihnen liegende caldarium geleitet. Da der Raum relativ klein
war, konnte wahrscheinlich eine hohe Temperatur erreicht werden.
Das Bad diente nicht nur der Hygiene sondern war auch, vor allem in den
römischen Städten, ein gesellschaftlicher Treffpunkt. Die Wichtigkeit einer
solchen Einrichtung, auch in einem Gutshof, zeigt sich in der großen
Heizanlage, deren Betrieb große Mengen Brennholz und Arbeitskraft erforderte.
Garten
Im Vordergrund eine Versuchsfläche, auf der römische Nutzpflanzen angebaut
werden.
In unserem Gebiet wurde in römischer Zeit als Getreide vor allem Dinkel
(Triticum spelta) angepflanzt. Auch die Linse (lens culinaris) war als
Nutzpflanze weit verbreitet. Lein (linum usatissimum) diente der Herstellung
von Leinöl und Arzneien. Die Stengel wurden zur Leinengewebe verarbeitet.
Thymian (thymus), Dill (anethum graveolens), Liebstöckel (leviaticum
officinalis), Knoblauch (allium sativum), Salbei (salvia) und andere dienten
als Gewürze und Heilmittel.
Dach
Das Dach über der Säulenhalle zeigt einige Unterschiede zu modernen
Dachkonstruktionen. Die heute üblichen querliegenden Dachlatten, auf denen die
Ziegel liegen, fehlen. Die Leistenziegel (tegulae) wurden direkt auf die Balken
des relativ flachen Daches gelegt oder genagelt und dann von außen mit
Hohlziegeln (imbrices) abgedeckt und mit Mörtel befestigt.Die Beschaffung der
Ziegel für die rekonstruierten Gebäude gestaltete sich schwierig. Sie wurden
schließlich durch eine Ziegelei in Arezzo, Italien, in Sonderanfertigung
hergestellt.
HANDOUT
WOHNEN BEI DEN RÖMERN
Das Haus: Es gab 2 Grundtypen von Häusern, die Rundhütte und das Rechteckhaus.
Schließlich setzte sich die Rechteckige Hausform durch. Beim altrömischen Haus
gelangte man durch des Vestibulum und die Außentür (ostium) und einen eigenen
Gang in das Atrium. Im Atrium spielte sich das gesamte Leben der Familie ab. In
der Mitte des Raumes stand ein Herd, der Rauch konnte durch die einzige Öffnung
im Raum, ein Loch im Dach, abziehen. Im 2.Jh. v. Chr. kam das Peristylhaus auf.
Es erweiterte das römische Haus durch einen gedeckten Säulenumgang.
Domus ist der Stadtpalast des vornehmen Römers, den er während der kälteren
Monate bewohnte. Villa ist die Bezeichnung für das Landhaus, das die Begüterten
in den Sommermonaten bewohnten, oder das Wohnhaus als Mittelpunkt des Gutes.
Die weniger vornehmen Römer wohnten Wohnblöcke (insulae) wie sich es in den
heutigen Städten auch bei uns gibt. Eid insulae hatten weder Wasserleitungen
noch sanitäre Wohneinrichtungen.
Heizung: In den Wintermonaten stellte man Holzkohlebecken in den Räumen auf. Es
gab aber auch Warmluftheizungen (Hypokausten), bei denen die Luft in besonderen
Heizräumen erwärmt wurde und unter den Boden und in die Wände geleitet wurde.
Seit dem 1. Jh. V. Chr. wurde dieses System in öffentlichen Bäder und auch in
Privathäusern verwendet.
Das Bad: Ein Badegebäude gehörte fast zu jedem römischen Gutshof. Das
Badevorgang war kompliziert und fand in verschiedenen Räumen statt. Vom
Umkleideraum (caldarium) begab man sich in das Kaltbad (frigidarium). Dieser
große Raum hatte Fußbodenheizung. Auch Gymnastik und Schönheitspflege wurden in
diesem Raum betrieben. Im Heizbad befand sich entweder eine große hölzerne
Wanne, in die man eintauchen konnte, oder es wurde als Dampfbad genutzt. Vom
caldarium wurde die heiße Luft in das Warmbad geleitet. Das der Raum relativ
klein war, konnte wahrscheinlich eine hohe Temperatur erreicht werden.
Die Küche: Die Küche war mit einfachen Gerätschaften ausgerüstet: einfache
tönerne und bronzene Kochtöpfe in verschiedenen Formen, Vorratsgefäße in
unterschiedlichen Größen, eiserne Messer und andere Kleingeräte. Auch hölzerne
Schüsseln und Geräte waren vorhanden.
Die Einrichtung: Das römische Haus war eher bescheiden eingerichtet. Die
meisten Römer besaßen nur wenig Möbel aus schlichtem, groben Holz, In den
vornehmeren Häusern fand man jedoch Möbel aus edlen Hölzern, Bronze und Marmor,
die oft Einlegearbeiten aus Silber, Elfenbein oder Gold aufwiesen. Zur
Aufbewahrung dienten Truhen. Sessel oder Stühle wurden eher selten verwendet,
man saß auf Hockern, die sich zusammenklappen ließen. Während dem Essen lag
seitlich auf eigenen Speisesofas.