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Zur Zeit der nationalsozialistischen Herrschaft in Deutschland gab es viele verschiedenen Arten des Widerstandes, die aber erst nach dem Zweiten Weltkrieg genauer bekannt wurden, da bei der Durchsicht der Akten der Gestapo und anderer Behörden das genau dokumentierte Geschehen bekannt wurde. Es war nicht verwunderlich, dass sich in Deutschland schnell der Widerstand gegen die NSDAP erhob, da diese Partei zwar die größte war, allerdings nie eine absolute Mehrheit erreichen konnte. 1932, als die Weltwirtschaftskrise sich schon wieder entschärfte, verlor Adolf Hitler und seine Partei sogar Stimmen. Und sogar 1933, als Hitler die Macht schon übernommen hatte und erste Gewalttaten gegen politische Gegner durchgeführt wurden, erreichte er nicht die absolute Mehrheit. Auch die gewaltige Propaganda konnte nicht verhindern, dass 7 Millionen Menschen die sozialdemokratische Partei und 5 Millionen die kommunistische Partei wählten. Dazu kamen noch 6 Millionen Wähler für andere kleinere Parteien. Dieses Ergebnis zeigte, dass das Volk keineswegs geschlossen hinter seinem Führer stand. Doch die schlechte Situation während der Weimarer Republik und die Unterstützung durch die Zentrumspartei und durch die Kirche, die ihren gemeinsamen Feind im Bolschewismus sahen, verhalfen Hitler dennoch zur Macht.
Der Widerstand gegen den Nationalsozialismus bestand großteils aus kleinen Gruppen und Einzelpersonen, da Interaktion zwischen mehreren Gruppen sofort von der Gestapo bemerkt und verhindert worden wäre. Der Widerstand versuchte sich durch Spitzel in wichtigen Positionen und durch Mittelsmänner zu organisieren. Die Verwendung von Telefonen und die Benützung der Namen war unmöglich, da die Gestapo alle Vorgänge überwachte und kontrollierte. Auch bestand die Gefahr, dass ein Spitzel Seitens der Nazis eingeschleust hätte werden können. Das Ziel dieses Widerstandes war die Beseitigung einer Regierung, die Freiheit und die Menschlichkeit bekämpfte, und das war nach Ansicht einiger Menschen nur durch einen Kriegsverlust Deutschlands möglich. Dazu wurde auch die Niederlage und Besetzung Deutschlands als Notwendigkeit akzeptiert.
Beim bürgerlichen Widerstand muss man allerdings auch zwischen Gruppen und Menschen, die von Anfang an gegen Hitler gekämpft haben, und nationalen Gruppen, die anfangs wohl bereit waren einem Deutschland unter der Führung der NSDAP zu dienen, unterscheiden. Die erste Gruppe entstand aus Menschen, die in der Weimarer Republik mitgewirkt haben, die allerdings nicht sehr effizient war, da viele ehemalige Politiker eingesperrt wurden und man sich auch nicht zu einem gemeinsamen Vorgehen entschließen konnte. Die zweite Gruppe war zuerst erfreut über die wachsende Stärke und nationale Erhebung Deutschlands und dadurch entwickelte sich der Widerstand bei diesen Gruppen viele langsamer und nicht so extrem, wie bei der ersten Gruppe. Diese Gruppen zeigten ihren Widerstand meist passiv durch Verweigerung, Ablehnung und Nichteinhaltung von Vorschriften.
Widerstand seitens der öffentlichen Kirche im eigenen Land hatte Hitler nicht zu befürchten, da vor seiner Machtübernahme sich einige Bischöfe freiwillig zu ihm bekannt haben und da die deutsche Kirche auch kein Blutvergießen durch Aufstände und Massenproteste ihrer Anhänger provozieren wollte.
Verschieden Arten von passiven Widerstand waren zum Beispiel die Hilfe für Verfolgte des Regimes, man beantragte die Entlassung aus Staatsbetrieben und staatlichen Organisationen, man konnte systemkritische Schriften publizieren und man konnte öffentlich und offiziell gegen bestimmte Taten Protest einlegen. Weiters zählt man zum passiven Widerstand auch politische Streiks, Sabotageakte gegen wichtige Einrichtungen, die Befehlsverweigerung und das Nichtausführen von Befehlen, die Kriegsdienstverweigerung und als letzte Form die Desertion. Diese Art des Widerstands wurde meist vom bürgerlichen Widerstand und von den Jugendlichen durchgeführt.
Diesen Vorgängen stand der aktive Widerstand gegenüber, der einen sofortigen Sturz des Regimes fordert und durch einen gewaltsamen Umsturz ein neues System mit einer neuen Regierung erreichen möchte. Dazu gehörten Attentate gegen wichtige Personen und auch gegen den Führer selbst. Diese Form des Widerstandes konnte aber nur durch die Unterstützung von Generälen und anderen Offizieren geführt werden. Im Laufe der Jahre wurden mehrere Attentate auf Adolf Hitler verübt, die allerdings alle scheiterten. Während des Krieges wurde es immer schwieriger Hitler erreichen zu können, da er die meist Zeit in seinem gut bewachten Hauptquartier verbrachte. Obwohl sich aber auch Diplomaten anboten um Hitler zu erschießen, war es unmöglich eine Pistole ziehen zu können, da Hitler stets von etlichen Leibwachen umgeben war. So entschloß man sich mit Sprengstoff gegen Hitler vorzugehen. Der bekannteste Attentatsversuch war der am 20. Juli 1944 durch Stauffenberg.
Der sozialdemokratische Widerstand äußerte sich hauptsächlich durch Massenproteste und Kundgebungen von Studenten und Arbeitern kurz nach der Machtübernahme Hitlers. Es wurden aber auch die zwei paramilitärische Organisationen 'Reichsbanner' und 'Eiserne Front' unterstützt und Waffenlager angelegt. Das Problem war aber, dass sich die Parteispitze, die von der Weimarer Republik noch überzeugt war, nur an die rechtlichen Mittel halten wollte und dass die Gewerkschaft, da sie zu stark geschwächt wurde, da viele Arbeiter zur NSDAP überliefen, um Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Nach der Machtübernahme Hitlers kam hinzu, dass die Funktionäre und Politiker der Sozialisten, sowie die Gewerkschaftsführer verhaftet wurden. Politisch protestierte man aber öffentlich gegen das Ermächtigungsgesetz, das Hitler weitreichende Macht gewähren sollte, da es gegen Recht und Freiheit verstoßen würde. Nach der Abstimmung darüber im Reichstag, bei der die Sozialisten als einzige gegen Hitler gestimmt hatte, wurde die SPD aufgelöst und verboten. Die Politiker reagierten darauf auf verschiedene Weise. Viele wurden eingesperrt, manche flohen ins Ausland (Prag-Paris-London), um von dort aus den Widerstand zu organisieren und andere begannen innerhalb Deutschlands sich dem Regime zu widersetzen. Nur wenige versuchten sich den Verhältnissen anzupassen. Der Widerstand bestand aus kleinen Gruppen, die als Kegelklubs oder Gesangsvereine getarnt waren und durch das Verteilen von Flugblättern aktiv waren.
Die Gruppe 'Der rote Stoßtrupp', der sich aus jungen Arbeitern und Studenten bildete forderte die Bildung einer neuen revolutionären Arbeiterbewegung, da die sozialistische und die kommunistische Partei falsch gehandelt hätten. Eine andere Gruppe war 'Neu Beginnen'. Diese Gruppen und auch die kleineren wurden allerdings bald von der Gestapo aufgelöst, da sich ein Großteil nicht der Gefahr bewußt war, die ihre Aktionen bewirkten, und mit einem baldigem Führungswechsel rechnete. Doch nach einigen Jahren beschloß man die Massenbewegungen aufzulösen und statt dessen kleine elitäre Gruppen zu bilden. Da aber Die Gestapo stets arbeitete und viele Menschen verhaftete, konnten diese Widerstandsgruppen keine große Wirkung erzielen. Erst im Jahre 1936, als die Arbeitslosenrate circa wieder auf dem Stand wie 1929 war, hofften die Gewerkschaften auf regen Zulauf. Auch als 1938 sich die wirtschaftliche Situation verschlechterte, glaubte man große Chancen zu haben. Doch mit Kriegsbeginn wurden diese Organisationen wieder geschwächt, da viele Personen an die Front mußten, viele starben und auch die Gestapo aktiver wurde.
Dieser Anschlag am 20. Juli 1944 war keineswegs nur durchgeführt worden, da der unmittelbare Kriegsverlust bevorstand, sondern er bedeutet das Ende einer Kette von geplanten Staatsstreichen, von denen schon mehrere geplant waren, die aber früher nie durchgeführt werden konnten. Seit dem Jahre 1941 herrschte eine enge Zusammenarbeit zwischen dem bürgerlichen politischen und dem militärischen Widerstand. Die Voraussetzung für das Gelingen eines Staatsstreiches war allerdings die Beseitigung Adolf Hitlers und anderer wichtiger Führungspersönlichkeiten. Der Anführer dieser Gruppe, die unter anderen Anführern zuvor ihre Ziele nicht erreichen konnten, war ab 1943 der Oberstleutnant Claus Schenk Graf von Stauffenberg.
Stauffenberg stammte aus einem alten süddeutschen Adelsgeschlecht, das seinen Titel vom bayrischen König erhalten hatten. Er wuchs in einer eher liberalen und katholischen Umgebung auf. Claus war auch Mitglied bei einer Gruppe, die sich um den Schriftsteller Stefan George scharte. Als Hindenburg zum Reichspräsidenten gewählt wurde, wurde dir Republik für Stauffenberg erträglich und so entschied er sich auch die Offizierslaufbahn einzuschlagen. Die Machtübernahme Hitlers verfolgte er zuerst mit Begeisterung, allerdings wird er nie als Nationalsozialist gesehen. 1934 nahm er bei einem Kongreß teil, bei dem ein Redner in seiner Rede gegen die Juden hetzte, worauf Stauffenberg den Saal demonstrativ verließ. Dieser Vorfall scheint das erste Mal Zweifel bei Stauffenberg am Nationalsozialismus geweckt zu haben. Am Beginn des Krieges erfüllte er aber wieder seine Pflicht als Soldat, er kämpfte mit großer Begeisterung und lehnte auch Widerstand während des Krieges gegen den eigenen Führer ab. Doch als er von 1940 bis 1942 beim Generalstab arbeitete, wurden seine Vorschläge und Ansichten kaum beachtet, wodurch er auch kritisch der Kriegspolitik Hitlers gegenüberstand. Nachdem er 1942 nach Afrika abkommandiert wurde, wo er schwer verletzt wurde, schloß er sich nach seiner Rückkehr dem deutschen Widerstand an, da er die Kontrolle Hitlers über alle Generäle und das ganze Heer nicht akzeptieren konnte. Als sich dann langsam schon der Kriegsverlust für Deutschland abzeichnete organisierte Stauffenberg und seine Mitstreiter den Staatsstreich und das neue Deutschland danach.
Als die einzige Möglichkeit Hitler zu töten wurde ein Bombenanschlag in dessen Führerhauptquartier erkannt. Als erstes wurde General Stieff beauftragt Sprengstoff zu einer der Besprechungen mitzuschmuggeln, dieser sah aber keine Möglichkeit den Sprengstoff und den Zeitzünder unbemerkt in das Hauptquartier zu schmuggeln. In dieser Widerstandsbewegung waren auch Mitglieder der SS, die enttäuscht über den Kriegsverlauf waren. Es ist auch nie ganz geklärt worden, ob der SS-Führer Himmler je Kontakt zu der Opposition gehabt hat. Aber genau diese Leute wurden von der Gestapo überwacht und so kam es auch schon bald zu ersten Verhaftungen, die Leute aus der Umgebung Stauffenbergs betrafen. Stauffenberg wollte aber dennoch das Attentat so bald als möglich durchführen, da ihm Pläne über eine bevorstehende Invasion der Alliierten bekannt wurden und er wollte Deutschland von innen heraus besiegen, da er einen sehr ausgeprägten Nationalstolz hatten. Außerdem wollte er auch die Ostfront stabil halten, um den Kommunismus nicht nach Deutschland vordringen zu lassen. Von dem Befehlshaber des Ersatzheeres, Fromm, wurde Stauffenberg zu dessen Stellvertreter ernannt. So hatte Stauffenberg nun selbst auch Zutritt zum Führerhauptquartier. Als die Invasion der Alliierten großen Erfolg hatte und die Russische Armee eine Großoffensive startete, entschloß sich Stauffenberg das Attentat selbst durchzuführen, um wenigstens ein Zeichen an die restliche Welt zu geben.
Bereits am 6. Juli schmuggelte Stauffenberg Sprengstoff mit seiner Aktenasche in das Führerhauptquartier in Berlin. Am 11. Und am 15. Juli konnte Stauffenberg das Attentat nicht durchführen, da Hitler diese Besprechungen abgebrochen hatte. Am 16. Juli konnte er diesmal bei einer Besprechung in Ostpreußen das Attentat nicht verüben. Am 15. Juli konnte Stauffenberg den Walküre-Befehl gerade noch stoppen, da er das Attentat nicht verüben konnte, allerdings den Befehl an den in Berlin wartenden General Olbricht schon gegeben hatte. Dieser Attentatsversuch fand im Berchtesgardener Berghof statt. Als letzten und endgültigen Termin vereinbarte man den 20. Juli. Diese Besprechung fand in der 'Wolfsschanze' bei Rastenburg in Ostpreußen statt. Obwohl bei dieser Besprechung sowohl Göring als auch Himmler fehlten, die man auch umbringen wollte, entschloß man sich dort den letzten Versuch zu unternehmen. Dieser Bunker wurde gerade umgebaut und die Bewachung war sehr stark. Um 10 Uhr kam er dort an, wo einige Vorbesprechungen stattfanden. In einer kleinen Pause wollte Stauffenberg und ein weiterer Offizier, von Haeften, alles vorbereiten, da sie allerdings durch einen anderen Offizier gestört wurden konnten sie nicht alle geplanten Vorbereitungen treffen. Deshalb hatte Stauffenberg nur eines von zwei geplanten Sprengstoffpaket bei sich. Stauffenberg nahm an der rechten Seite neben Hitler Platz. Er verließ kurzzeitig den Raum, in dem er seine Tasche mit dem Sprengstoff unter den Tisch neben Hitler gestellt hatte. Ein Teilnehmer dieser Besprechung schob die Tasche allerdings zur Seite, da sie ihm im Weg war. Die Bombe explodierte durch einen Zeitzünder um 12.42 Uhr, verletzte Hitler allerdings nicht, der sich gerade über den massiven Eigentisch beugte, der ihm das Leben rettete. Fast alle andere Teilnehmer der Besprechung wurden leicht oder schwer verletzt und vier Menschen starben. Nur Hitler und General Keitel, der hinter Hitler stand bleiben nahezu unverletzt. Stauffenberg, der vom Erfolg des Attentates überzeugt war, verließ sogleich das Hauptquartier und flog nach Berlin um den Umsturz durchzuführen. Die dort warteten Offiziere warteten allerdings sehr lange ab wie sie reagieren sollten, da sie keinen Kontakt mit Stauffenberg hatten und schon erfahren hatten, das Hitler den Anschlag überlebt hat. Einige Beteiligten verweigerten sogar die Teilnahme am Umsturz, da Hitler den Anschlag überlebt hat. Rat- und Tatenlosigkeit war bei den beteiligten Offizieren präsent, da niemand genau wußte ob er nun die Befehle zum Umsturz geben sollte oder ob vielleicht das Attentat nicht erfolgreich gewesen war. Es standen zwar Truppen der Ersatzarmee bereit um Rundfunkstationen und andere wichtigen Einrichtungen zu besetzten, allerdings fehlte der endgültige Befehl. Auch einige Zufälle führten zum Scheitern dieses Umsturzes. Die Aufständischen wollten auch die Befehlskette unterbrechen und Hitler isolieren, was ihnen mangels ungenauer Organisation aber nicht gelang.
Als der Befehl gegeben wurde, den Staatsstreich durchzuführen wurde zuvor schon ein Gegenbefehl von Hitler ausgegeben, den General Keitel durchführte. Durch den Offizier Erich Fromm, der dem Widerstand nicht abgeneigt war, wurde am gleichen Tag noch die Verantwortlichen für das Attentat verhaftet. Die meisten wurden sofort erschossen, wie auch Stauffenberg, andere bekamen die Möglichkeit zum Selbstmord.. Fromm versuchte durch diese Aktion der Rache Hitlers zu entgehen. Der Befehl, der nach dem Attentat Stauffenbergs durch die Widerstandskämpfer in Berlin in das ganze Reich verbreitet hätte werden müssen war der sogenannt 'Walküre' - Befehl. Dieser Befehl war für den Falle eines Staatsnotstandes geplant, bei dem das Ersatzheer, das im inneren des Landes verteilt stationiert war, alle wichtigen Zentralen der SS, der Gestapo und der Partei besetzen müßten. Dieser Walküre - Befehl, der von Hitler einige Zeit zuvor unterschrieben wurde, sollte dazu dienen einen Aufstand des Volkes und der Fremdarbeiter in Deutschland niederzuschlagen. Allerdings war das nur eine Tarnung für den Staatsstreich. Denn durch einen Befehl vom Führer würde die ganze Macht im Lande auf das Ersatzheer übertragen, welches alle wichtigen Dienststellen besetzten würde und von dem Stauffenberg der Chef war.. Doch nicht alle Offiziere in den verschiedensten Teilen des Reiches befolgten ihn, als er von Berlin gegeben wurde, da auch der Gegenbefehl von Hitler persönlich gegeben wurde. Diese Tatsache verunsicherte viele Eingeweihte. Auch Truppen, die für die Unterstützung des Widerstandes angefordert wurden, marschierten wieder ab.
Am gleichen Tag wurde Himmler zum Kommandanten der Ersatzarmee ernannt, Offiziere, die in die Umsturzpläne eingeweiht waren abgesetzt und über 400 Beamte wurden eingesetzt um alle Beteiligten auszuforschen. Gefangene Widerstandskämpfer gab es kaum. Die meisten wurden nach ihrer Verhaftung langen Folterungen unterzogen und anschließend getötet. Die ganze Familie Stauffenberg und viele Verwandten wurde verhaftet, in Konzentrationslager gebracht und manche sogar erhängt. Hitler ließ sich Bilder von den Erhängten in sein Hauptquartier schicken. Stauffenberg starb vor einem Exekutionskommando mit den Worten: "Es lebe Deutschland". Er
Der Widerstand der Jugendlichen fing schon 1933 an, als sich erste sozialistische Jugendgruppen bildeten, die aber nur wenig Zulauf hatten, da die meisten Jugendlichen in die verschiedenen Gruppen des Regimes eingegliedert waren (HJ, BDM). Besonders die Arbeiterjugend wurde von der HJ, der Polizei und der Gestapo verfolgt. So gab es schon in den ersten Jahren des Deutschen Reiches Massenverhaftungen von Jugendlichen. Alle Jugendorganisationen, die schon länger existierten wurden entweder verboten, oder in die HJ eingegliedert.
Die Zeitschrift 'Junge Front', die zuletzt eine Auflage von ca. 300 000 Exemplaren erreichte, war das Zentrum des Widerstandes der katholischen Jugend. In dieser Zeitung wurde die nationalsozialistische Ideologie und ihre Handlungen gegen die kath. Kirche verurteilt. 1936 wurde diese Zeitung dann endgültig verboten und 50 bekannte kath. Jugendführer wurden verhaftet. 1938 kam es dann zum Verbot aller katholischen Jugendorganisationen, die aber schon lange nicht mehr in die Öffentlichkeit treten durften. Allerdings bildeten sich illegale Gruppen und immer wieder wurden Jugendgottesdienste abgehalten, die auch ein Treffen für den Widerstand bedeuteten. Chefredakteur der 'Jungen Front' und der Organisator der Treffen war Johannes Maassen.
Der evangelische Widerstand war hingegen schwächer, da bis auf religiöse Aktivitäten alle anderen Treffen schon 1933 verboten wurden. Er wurde von der Zeitung 'Jungenwacht' unterstützt, die bis 1938 bestehen bleiben konnte.
Die weisse Rose:
Im Jahre 1942 begann der Kampf der 'weissen Rose' gegen Hitler. Den Kern dieser Münchner Studenten bildeten Sophie Scholl, Hans Scholl, Alexander Schmorell, Willi Graf und Christoph Probst. Diese Studenten waren vorher meist in anderen Jugendgruppen tätig und einige waren zuerst sogar positiv dem Regime gegenüber eingestellt. Die menschenverachtende Politik, die Gleichschaltung und die Gerüchte über Konzentrationslager änderten allerdings ihre Meinung. Der Hochschullehrer, Professor Kurt Huber, unterstützte diese Gruppe. Diese Gruppe, von der einige Mitglieder schon einmal verhaftet wurden (Hans Scholl), begann 1942 mit dem Verfassen und dem Verteilen von Flugblättern, in denen die Verbrechen des Hitlerregimes verurteilt wurden und in denen die Judenvernichtung als Schuld des ganzen deutschen Volkes gesehen wurde. Gleichzeitig rief man in diesen Flugblättern die Bevölkerung auf passiven Widerstand zu leisten und das System durch Sabotage zu Fall zu bringen. Jeder einzelne könne seine Teilschuld an der Vernichtung der Juden nur durch Widerstand wieder gutmachen. Nach diesen Aktionen wurden die meisten Studenten an die Ostfront in den Krieg geschickt. Nach der Rückkehr vom Krieg nahmen die Studenten den Widerstand und diesmal sogar mir stärkerer Überzeugung gegen den Nationalsozialismus auf. Doch diesmal wurde die nächste Aktion sorgfältig vorbereitet. Man suchte Kontakt zu anderen Universitäten, um große Teile des Volkes von ihren Gedanken überzeugen zu können. So wurden, außer in München, noch in den Städten Saarbrücken, Freiburg, Hamburg, Berlin und Köln Gruppen gegründet. Teile dieser Gruppen bewaffneten sich und falsche Urlaubs- und Fahrtenscheine wurden für die bessere Koordination organisiert.
Mit anderen Widerstandsgruppen wurde kaum Kontakt aufgenommen, da einerseits die Gestapo durch Treffen auf diese Gruppen aufmerksam geworden wäre und da andererseits die Münchner Gruppe ihre Aktion gleich starten wollte, während die meisten anderen Gruppen warten wollten, bis der Krieg verloren war und das Reich destabilisiert wurde.
Am 18. Februar, obwohl sie schon von Freunden gewarnt wurden, gingen die Geschwister Scholl mit Koffern voller Flugblätter zur Universität. Diese wurden in den Gängen der Universität verteilt. Der Hausmeister beobachtete Sophie Scholl, wie sie Zetteln in den Hof der Universität warf. Er verschloß die Universität und meldete diesen Vorgang sofort der Gestapo, die Hans und Sophie Scholl sofort verhafteten und ins Gefängnis brachten, wo sie verhört wurden. Weitere Studenten und der Professor Huber wurden wenig später verhaftet. Hitler ordnete eine Verhandlung beim Volksgerichtshof unter der Leitung des Richters Freisler an, der für seine harten Urteile bekannt war. Um nicht zu viel Aufsehen zu erregen, wurden drei Prozesse abgehalten. Beim ersten wurden Hans und Sophie Scholl und Christoph Probst zum Tode verurteilt. Der zweite Prozeß umfasste unter anderem Professor Huber, Willi Graf und Alexander Schmorell, die alle zum Tode verurteilt wurden und noch andere vier Studenten, die wie die sieben im dritten Prozeß Gefängnisstrafen erhielten.
Das letze Flugblatt verurteilte Hitler und seine Kriegführung an, durch die viele tausend Soldaten den Tod fanden. Direkt erwähnten die Studenten die Schlacht von Stalingrad, bei der dreihundertdreißigtausend Deutsche starben. Weiters klagen sie das Regime an, der Jugend ihr Leben zu stehlen, sie zu 'narkontisieren' und das selbständige Denken zu verhindern. Hitler und sein Führungsstab werden als "Ausbeutet" und "Mordbuben" bezeichnet. Die Parole der Studenten lautet folgendermaßen:
"Kampf gegen die Partei! Heraus aus den Parteigliederungen, in denen man uns weiter politisch Mundtot halten will! Heraus aus den Hörsälen der SS- Unter- und -Oberführer und Parteikriecher!" (..) "Es gilt den Kampf jeden einzelnen von uns um unsere Zukunft, unsere Freiheit und Ehre in einer sittlichen Verantwortung bewußten Staatswesen. Freiheit und Ehre!"
Die Studenten in Hamburg, die die Flugblätter der Geschwister Scholl weitergegeben hatten wurden 1944 von der Gestapo entdeckt und verhaftet. Viele dieser Studenten konnten allerdings noch rechtzeitig vor ihrer Hinrichtung von den Alliierten befreit werden.
Die Aktionen der weissen Rose und die Hinrichtungen der Studenten riefen in ganz Europa Erstaunen und Bewunderung hervor. Rundfunk und Zeitungen berichteten in ganz Europa, englische Flugzeuge warfen Flugblätter mit dem gleichen Text, wie der der weissen Rose, ab und in Norwegen wurde der Text sogar in Widerstandszeitungen abgedruckt.
Widerstand in Österreich:
Der militärische Widerstand und die Befreiung Wiens:
Zu Ende des Jahres 1943 fing auch in Wien die Bildung des militärischen Widerstandes an, da der Kriegsverlust bevorstand und es bewußt wurde, dass Wien bald selbst Kriegsschauplatz werden würde. Besonders um den Generalstabsmajor Karl Szokoll bildete sich eine Gruppe, die im Untergrund gegen Hitler arbeitete. Major Szokoll war in Wien für die Bildung neuer Ersatztruppenteile verantwortlich, die er an die Front schicken sollte. Diese Rolle machte ihn auch zu einem wichtigen Verbündeten für die Widerstandsbewegung um Stauffenberg. Als der Walküre - Befehl von Berlin kam besetzten seine Truppen sofort wichtige Gebäude, wie Bahnhöfe oder militärisch wichtige Gebäude und nahmen wichtige Personen der SS, der NSDAP und der Polizei fest. Als der Umsturz allerdings fehl schlug, zogen sich diese Truppenteile wieder zurück. Da aber die Gestapo keine direkte Verbindung von Szokoll zum Attentat finden konnte wurde er auch nicht verhaftet. Dieser Vorfall veranlaßte Szokoll seine Tätigkeit im Untergrund zu forcieren. Er glaubte ein erfolgreicher Umsturz und eine Befreiung Österreichs könnte nur durch den Aufstand des Militärs erfolgreich sein. Daher bildete Einheiten von Bataillonsgröße, die hauptsächlich aus Österreichern bestanden, er beschaffte einflussreiche Posten für österreichische Wehrmachtsangehörige und er legte geheime Waffen-, Munitions- und Treibstofflager an. Szokoll begann also innerhalb der Wehrmacht eine Gruppe zu bilden, die auch zur Gruppe O5[1] Verbindung hatte. Szokoll wollte keine kleine Gruppe bilden, die offen kämpfte, sondern er bildete ein geheimes Netz von Offizieren, die gegen das Regime arbeiteten. Am Ende des Krieges wurde eine Verteidigungsstellung im niederösterreichischen Alpenvorland gebildet, die eine wichtige Verbindungsstraße betraf und so den Rückzug einiger Wehrmachtsteile nach Westen verzögerte. Nachdem diese Verteidigungsstelle zerstört worden war, zogen sich die Unabhängigkeitskämpfer in die Berge zurück.
1945, als die Rote Armee kurz vor Wien stand, entwickelte Szokoll einen Plan, der der Roten Armee helfen sollte Wien zu erobern. Dazu stellte er Kontakt mit Befehlshabern der Roten Armee her. Zusammen mit diesen arbeiteten sie einen Plan aus. Während die Rote Armee nach Wien ziehen würde, würde der Widerstand strategisch wichtige Plätze innerhalb Wiens besetzen. Auch würde man mit der roten Armee zusammentreffen, um sie an den Abwehrstellungen der Wehrmacht vorbeizuführen und Verteidigungspläne der Wehrmacht wurden den Sowjets gegeben. Die Widerstandsgruppe sollte auch die Zerstörung von Brücken und Gebäuden verhindern. Am 6.April, als der Angriff auf Wien durchgeführt wurde, wurden allerdings wichtige Personen des Widerstand verhaftet. Es gelang aber trotzdem wichtige Gebäude zu stürmen und sowjetische Truppen ins Innere der Stadt zu führen. Als am 10. April schließlich auch die letzten Teile der Wehrmacht besiegt wurden, begannen die Sowjets die Widerstandskämpfer zu entwaffnen, da sie von ihnen Gefahr befürchteten. Der Wiener Widerstand versprach sich durch diese Zusammenarbeit mit der Roten Armee bessere Behandlung nach dem Krieg. Viele Menschen sahen die Kollaboration von Szokoll mit der Roten Armee auch als Verrat und machten ihn und seine Mitstreiter für die Zerstörung der Innenstadt Wiens verantwortlich, da seine Zusammenarbeit mit den Sowjets nicht ausschlaggebend für die Befreiung Wiens war.
Widerstand in Tirol:
Tirol war neben Wien das zweite wichtige Zentrum des österreichischen Widerstandes. Gründe waren die geographische Beschaffenheit, die traditionelle Rolle der katholischen Kirche und die Bevölkerung, die großteils aus kleinen unabhängigen Bauern bestand, die einen ausgeprägten Nationalstolz besaßen. Der Widerstand setzte sich aus vielen kleinen Gruppen zusammen, die verstreut waren und die ein starkes Nationalgefühl für ihre Region besaßen. Es kommt hinzu, dass die Propagandamaschinerie der NSDAP nicht so beherrschend war, wie in den größeren Städten. Auch fanden die Widerstandskämpfer in dem österreichischen Patriotismus der Tiroler Bevölkerung Rückhalt. So konnten sie sich immer in die Berge zurückziehen wenn wieder einmal die Gestapo kam um sie zu verhaften. Auch wuchs dies Gruppe bald an, da sich ihr Deserteure anschlossen. Die wichtigsten Köpfe der Widerstandsgruppen waren Dr. Karl Gruber und Dr. Friedrich Würthle. Ab 1944 beschloß man Maßnahmen zum Sturz des Regimes durchzuführen. Die Gruppen nahmen Kontakt zum militärischen Widerstand auf und einige Offiziere in Tirol begannen den Widerstand durch Waffenlieferungen zu unterstützen. So half der Obergefreite Oskar Görz Dr. Gruber, da er eine Truppe aus Soldaten des Ersatzheeres bildete, die er zur Unterstützung des Widerstandes bestimmt hatte. Dr. Gruber hatte Kontakt mit den alliieren Mächten und so gelang es ihm Personen nach Tirol zu bringen, die den Widerstand unterstützten und die Bevölkerung ausbildeten. Die Widerstandskämpfer wollten im gleichen Augenblick, wenn die Alliierten an den Grenzen Österreichs kamen, einen Volksaufstand durchführen, um die Alliierten zu unterstützen und um den Unabhängigkeitswillen Österreichs von Deutschland zu demonstrieren und so einen besseren Eindruck für die Zeit nach dem Krieg zu hinterlassen. Die Brüder Otto und Fritz Molden bauten zugleich in Tirol eine O5-Gruppe auf und stellten die Verbindung aller Widerstandsgruppen in den Vordergrund ihrer Arbeit. Der Leutnant Steiner trat auch der O5-Gruppe bei und baute sie weiter aus. Er versuchte die Tiroler Bataillone von Nazis zu säubern und durch eigene verläßliche Leute zu ersetzen. Die Führer der O5-Gruppe, die bereits von den Amerikanern als beachtliche militärische Gruppe gesehen wurde, machten gemeinsam mit den Amerikanern Pläne, durch welchen sie eine Landung der Alliierten unterstützen könnten. Gleichzeitig wurde der bewaffnete Aufstand vorbereitet. Da die Gruber-Gruppe und die O5-Gruppe noch nebeneinander operierten, was die Effektivität minderte entschied sich Heuberger, der Führer der O5, sich dem Befehl Grubers zu unterstellen.
Zivilisten wurden geworben, die politische, organisatorische und technische Aufgaben übernahmen, während Soldaten mit Waffen ausgestattet wurden. Plakate der O5 wurden in Tirol und speziell in Innsbruck aufgehängt und österreichische Fahnen gehißt. Das hatte Großrazzien der Gestapo zur Folge, die viele Verhaftungen mit sich brachten. Gruber entschied sich nun von einem großen Aufstand abzusehen und hingegen wichtige Positionen (Brücken, Rundfunkstationen, Kasernen) in Tirol zu besetzen. Auch verstärkte er die Zusammenarbeit mit der 7. Und der 5. US-Armee.
Am 2.Mai kam es zum Aufstand. Widerstandskämpfer besetzten alle Kasernen in und um Innsbruck. Der Abwehrgeneral Tirols und sein Stab wurde durch ein Sonderkommando gefangengenommen. Allerdings wurden die Aufständischen von SS-Gruppen und der Wehrmacht schnell zurückgetrieben und diese verstreuten sich. Am 3. Mai, nachdem sich der Widerstand wieder neu formiert hatte drang man in das Zentrum der Stadt ein und die Polizeikaserne wurde besetzt, wo ein Waffenlager war. Um 17. Uhr war Innsbruck in den Händen des Widerstandes. Als Zeichen für die Widerstandskämpfer galt eine rot - weiße Armbinde. Durch diese Aktion war der Weg für die Amerikaner frei und über Funk wurde allen Tirolern mitgeteilt sich der Befreiung Amerikas nicht zu widersetzen. Am Abend des 3. Mai erreichten die ersten amerikanischen Truppen das schon befreite Innsbruck. Die Österreicher hatten also Tirol ohne großes Blutvergießen selbst befreit und der Aufstand in Innsbruck hatte zur Folge, dass die amerikanische Armee ganz Tirol ohne großes Blutvergießen einnehmen konnte. Auch wurde die Zerstörung der Infrastruktur und von Kraftwerken und Brücken durch Tiroler Freiheitskämpfer verhindert. Auch verhielt sich die Wehrmacht korrekt und so kamen Massaker an der aufständischen Bevölkerung kaum vor. Nur einzelne SS-Gruppen quälten jeden bewaffneten Zivilisten. Nach dem Krieg schätzte man die Stärke der Unabhängigkeitskämpfer auf etwa 1000 Mann, von denen 21 starben.
Quellen:
Radomír Luza; Der Widerstand in Österreich 1938-1945; Österreichischer Bundesverlag, Wien1983
van Roon; Widerstand im Dritten ReichBeck'sche Reihe, 4., neubearbeitete Auflage, Nördlingen 1987
Dr. Christian Zentner; Der Zweite Weltkrieg; München; Reichenbach Verlag
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