Interpretation zur der Anekdote "Das Bild der
Schlacht von Isonzo" von Günter Kunert
In der Anekdote
'Das Bild der Schlacht am Isonzo'(angefertigt zwischen 1968
und 1972), stellt der Schriftsteller Günter Kunert (Pazifist) die Ereignisse
einer Schlacht zwischen Italienern und Österreichern im ersten Weltkrieg an
einem Gemälde dar.
Wie es scheint war der Maler, ein ehemaliger Soldat selbst am
Isonzo (Fluss in Italien). Es scheint so, als ob er seine ganzen Erinnerungen
in das Bild hinein gesteckt hat. Zudem verdeutlicht er die grausamen, besser
gesagt barbarischen Ereignisse der Schlacht am Isonzo. Im Vordergrund des
Bildes werden tote Menschen, also Sterbende beschrieben, deren "Gedärme aus den
aufgerissenen Leibern quollen". Dies sind wahrscheinlich die schlimmsten
Eindrücke der Schlacht. Auf den Leser wirken sie grausam und schrecklich, da
dieser sich das bildlich darstellt. Dahinter werden kämpfende Soldaten
dargestellt, die auf das gegnerische Heer zustürmen. Im Hintergrund sitzen
Offiziere, die sich ausgelassen mit Dingen, wie "Frauen zu schwängern", "Kognak
zu saufen" und Kriegsrüstungen zu ihrem eigenen Profit verkaufen, beschäftigen.
Eines Tages kam ein General zu dem Maler, um sich porträtieren zu lassen. Er
erschrak, als er das Bild sah und meinte, dass das Bild lüge und das diese
Schlacht nie so stattgefunden habe. Nach genauerem Hinsehen entdeckt er eine
kleine Gestalt, welche trommelnd und singend durch das Schlachtfeld spaziert.
Diesen Ausschnitt des Bildes lässt sich der General ausschneiden und einrahmen,
um künftigen Generationen ein positives Bild von der großen Schlacht am Isonzo
vermitteln zu können. Dieses kleine Detail im Bild, also die singende und
trommelnde Gestalt stellt die Schlacht aus der Sicht des Generals dar. Er, als
ehemaliger Offizier, möchte die Grausamkeiten des Kampfes/der Schlacht nicht
sehen, sondern verherrlicht sie irgendwie. Wahrscheinlich hat er das Grausame
verdrängt und möchte nur die positiven Ereignisse der Schlacht in Erinnerung
behalten. Es könnte nämlich sein, dass das ausgelassene Verhalten der Offiziere
miterlebt, wenn nicht sogar mitgestaltet hat. Es könnte sein, dass es ihm
peinlich ist oder er sich dafür schämt und es deshalb verdrängt oder nicht
zugeben will. Was den Soldat angeht, denke ich, dass er im ersten Abschnitt
zwar ziemlich übertrieben hat, doch im Groß und Ganzen wird er die Ereignisse
wahrheitsgetreu wiedergegeben haben. Er hat nämlich nichts verdrängt oder
unterschlagen, so wie der General, sondern schildert die negativen
Erinnerungen, die sich in der Schlacht zugetragen haben.
In der Anekdote schildert der Autor die unterschiedlichen
Sichtweisen einzelner Personen, die an der Schlacht beteiligt waren, zu einen
die vom Soldat (Maler) und zu anderen die vom General. Diese zwei Perspektiven
schildert Kunert unvoreingenommen. Den Maler/Soldat schildert die Sicht der
Soldaten zu dem Krieg und der General, die der Offiziere. Natürlich kann man
nicht hundertprozentig sagen, wer von beiden die Schlacht wahrheitsgetreu
wiedergibt. Dies muss jeder Leser für sich entscheiden. Meiner Wahrnehmung
nach, ist die Sicht weise des Soldaten/Maler glaubwürdiger, als die des
Generals, da der General sofort als er das Bild sah die Fassung verlor. Durch
die Schilderung Kunerts und der grausamen Einstellung, wird sofort deutlich,
dass er ein Pazifist war und immer noch ist.