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Referat Raffael: "Die Schule von Athen" (1510/11)

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Raffael: "Die Schule von Athen" (1510/11)

Raffaels Wandfreske: "Die Schule von Athen" entstand um 1510/11 und ist Teil der Stanza1 de la Segnatura, einem Raum im Vatikan, der als Bibliothek und Gerichtssaal diente. Sie hat die Form eines Rundbogens und mißt in der Breite 8 m.

Unter einer großen, weiten Halle im dorischen Stil versammelt Raffael alle wichtigen Denker der Antike. Der Bau ist gekennzeichnet durch statuengeschmückte Pfeiler und hohe Kassettengewölbe, an deren höchsten Stellen ein blauer bewölkter Himmel durchscheint. Die Struktur des Raumes gliedert die lebensgroßen Figuren   auf verschiedenen Ebenen - in der Breite und in der Tiefe. Im Zentrum des Bogens stehen die beiden bedeutendsten Philosophen Platon und Aristoteles. Platon, der die spekulative Philosophie vertritt, zeigt nach oben, Aristoteles rechts deutet mit seiner Geste auf seine unmittelbare Umgebung. Links in einer Nische eines großen Pfeilers steht die Statue Apollos, dem Gott der Vernunft. Auf dieser Seite im Vordergrund befinden sich demnach die Vertreter der Grammatik, Arithmetik und Musik. Rechts daneben unter der Statue der Minerva (Göttin der Weisheit) stehen Personen, wie Euklid, Ptolemäus und Raffael selbst, welche die Geometrie und Astronomie darstellen. Weiter oben, über den Treppenstufen, bzw. auf dem eigentlichen Boden des Gebäudes (Stylobat) die Vertreter der Rhetorik und der Dialektik.

Alle Personen sind in der ihrigen, zeitgenössischen Tracht und zudem in den unterschiedlichsten Posen

dargestellt. Die meisten Figuren sind mit ihrer Sache beschäftigt (schreiben, lesen, Denken), in einer Diskussion vertieft, beobachten ruhig das geschehen oder schauen gar aus dem Bild heraus. Die Szene wirkt nicht gedrängt, obwohl sie knapp 60 Personen umfaßt. Das liegt vor Allem daran, daß alle Figuren zu einander in Beziehung gesetzt sind und kleine und große Gruppen bilden.  Das erzeugt wiederum eine gewisse Spannung und Leichtigkeit.

Raffael geht hier von der Lokalfarbigkeit aus.  Die Architektur ist in hellen und dunklen Ocker- und

Weißtönen moduliert. Die verschiedenen Gewänder der Figuren besitzen meist satte Farben, die modelliert werden , und somit dem Bild einen koloristischen Beigeschmack und den Personen eine hohe Plastizität verleihen. Durch eine reiche Palette mit vielen Farbkontrasten hebt Raffael die Figuren von einander und gleichzeitig vom Hintergrund ab. Ahnliche Farbtöne setzt er dort ein, wo gezeigt werden soll, daß einzelne Personen zu einer Gruppe zusammengehören (so wie vorne rechts: Euklid mit seinen Schülern).

Bei diesem Gemälde wurde die Freskotechnik angewandt, wobei die Farbe lasierend und trotz der Größe des Gemäldes oft mit einem feinen Pinsel aufgetragen wurde. Dadurch kann der Maler Details gut ausarbeiten und den Figuren eine scharfe Kontur zuweisen, um sie noch mal stärker hervortreten zu lassen. Dies hat auch die Funktion die Individualität der einzelnen Philosophen zu bewahren und den Blick stärker auf ihre Aussage zu lenken, denn jede Gebärde im Bild ist gewollt und verrät den Charakter der zugehörigen Person (z.B. besonders deutlich bei Diogenes und Epikur).

Raffael versuchte die Szene so realistisch, wie möglich darzustellen. Dazu verkürzt er einmal die Architektur zur Bildmitte hin und läßt sie gleichzeitig, weil das Gemälde über Kopfhöhe angebracht ist, nach oben hin so gewaltig erscheinen, als hätte man den Eindruck, man blicke aus dem Raum, in dem man tatsächlich steht, in einen zweiten. Hinzu kommen feine Farbmodellierungen in den Gewändern und weiche Schattenzonen, die ein sanftes Tageslicht andeuten.

Den Himmel, der durch die Gewölbe durchscheint, schwächt der Maler nach den Regeln der

Luftperspektive zum Horizont hin ab.

"Die Schule von Athen" sollte in der Stanza de la Segnatura als viertes und letztes Bild die Arbeit in diesem Raum abschließen. Durch die vier verschiedene Themen, Theologie, Dichtkunst, Gerechtigkeit und Philosophie sollte ein Werk entstehen, welches das heidnisch- antike Denken als Vorstufe christlichen Glaubens und höheren Wissens darstellte. Das Konzept stammt jedoch nicht von Raffael, sondern vermutlich von Beratern des Papstes, welche eine ganz bestimmte Absicht vor Augen hatten. Durch das neu aufgekommene klassische Gedankengut und der damit verbundenen Abkehr von der Kirche zum irdischen Leben sahen sich die Kirchenoberen gezwungen das Ansehen des Christentums wieder aufbessern.

Die überragende Leistung Raffaels liegt aber nun darin dieses Thema der Vernunft in Einklang mit den

anderen Gemälden in der Stanza de la Segnatura zu bringen.



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