Der Untergang Pompejis
Pompeji gilt als die besterhaltene Stadt des Altertums. Der Vesuv-Ausbruch am
24. August des Jahres 79 n.Chr. wirkte mit seiner Lavamasse konservierend, so
daß die Archäologen hier eine reiche Quelle für ihre Arbeit finden konnten. Wie
in einer Momentaufnahme hielt der plötzliche Vulkanausbruch die Lebensweise der
Pompejaner fest und überlieferte somit anschauliche Zeugnisse der römischen
Kultur, die auch heute noch beeindrucken.
Plinius der Jüngere, der mit seiner Mutter vor dem Aschen- und Bimssteinregen floh,
berichtete in zwei Briefen an Tacitus vom Untergang Pompejis: »Es wurde wieder
dunkel, es fiel wieder Asche, dicht und schwer. Immer wieder standen wir auf
und schüttelten diese von uns ab; sonst wären wir zugedeckt und vom Gewicht
auch erdrückt worden. () Außerdem sahen wir, wie das Meer gleichsam in sich
selbst aufgeschluckt und durch das Beben zurückgetrieben wurde.«
Die Überlieferung des Todeskampfes derjenigen, die die rettende Flucht vor den
niedergehenden Lapillimassen und den tödlichen Schwefeldünsten nicht mehr
antreten konnten, wurde durch das Ausgießen der Formen, die Mensch und Tier im
erstarrten Aschenschlamm hinterließen, mit Gips möglich.
Vor dem Vulkanausbruch, seit der Friedensperiode unter Kaiser Augustus, traf
sich die römische Gesellschaft in der mondänen Provinzstadt, in der auch Cicero
und Sallust Villen besaßen.
Die Ausgrabungsstätte Pompeji ist von einer Kalksteinringmauer umgeben und hat
- abgesehen von älteren Bezirken um das Forum - ein rechtwinkliges Straßennetz.
Im Innern der Stadt finden wir am Forum verschiedene Kult- und
Verwaltungsbauten, vor allem den Jupiter- und den Apollon-Tempel, das Marcellum
(die augusteische Markthalle für Lebensmittel) sowie die Basilika, die, um 100
v.Chr. entstanden, die früheste erhaltene ist und als Gerichtsgebäude und Börse
diente. Außerdem liegen im Stadtgebiet die aus drei aufeinanderfolgenden
Perioden stammenden großen Stabianer-, Forums- und Zentralthermen. Das
Amphitheater, das 20.000 Zuschauer faßte, ist das älteste bisher bekannte überhaupt.
Am Forum Triangulare liegen ein großes und ein kleines, ehemals überdachtes
Theater.
Zur Orientierung wurden die vielen erhaltenen
Wohnhäuser und Läden fast alle entweder nach dem Besitzer oder nach
außergewöhnlichen Bildwerken benannt. Zu nennen ist hier z.B. die berühmte Casa
del Fauno.