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Referat Das Wiener Biedermeier

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Das Wiener Biedermeier

Die Zeit vom Wiener Kongreß bis zur Revolution von 1848 ist die Zeit der Restauration, der "Wiederherstellung" der Verhältnisse nach den erschütternden Umwälzungen der Napoleonischen Kriege. Die zentrale europäische Macht ist das noch junge Kaisertum Österreich - 1804 hatte der römisch-deutsche Kaiser Franz II. sich zum Kaiser von Österreich gemacht, 1806 hatte er die Krone des Heiligen Römischen Reichs niedergelegt. Fürst Clemens Metternich beherrscht die Politik; sie ist vor allem auf Ruhe und Stabilität ausgerichtet und sichert diese durch ein Netz polizeistaatlicher Überwachung ab.

Das Biedermeier ist eine Gesellschaftsform, eine Geisteshaltung, die ganz auf bürgerliche Werte abgestimmt ist. Der Mensch dieser Epoche tritt äußerlich nicht in Erscheinung sondern zieht sich ins Privatleben zurück. Das Bürgertum ist auf die politisch harmloseren Lebensbereiche eingeschränkt, und es lebt nicht schlecht. Der Mensch liebt die häusliche Idylle und die Geborgenheit in Familie oder mit Freunden. Der Lebensstandard des Mittelstandes ist ansehnlich; man ißt und trinkt gut, kleidet sich vornehm, besucht Bälle und Feste, Theater und Oper, und man pflegt die häusliche Geselligkeit. Das große Kulturzentrum der Biedermeierzeit war Wien, wodurch es auch eine führende Stellung innerhalb Mitteleuropas erringen kann.  Diese Stellung erhielt es vorwiegen durch sein blühendes Theaterleben und seine berühmten Dichter und Musiker. Das Biedermeier spiegelt sich auch in den Werken dieser Künstler nieder (meist Erzählungen und Gedichte), die Naturbilder und Idyllen beschrieben. Die Hausmusik kommt zur Blüte; Schuberts Kammermusikwerke und Lieder sind in erster Linie zum Zwecke häuslichen Musizierens geschaffen worden, außerdem läßt der Wiener Walzer (Strauß, Launer) die Tanzsäle aufblühen

Wesenszug der Zeit ist gediegene Bescheidenheit, ein eleganter, aber nicht prunkvoller Stil, wie er sich etwa an den Biedermeiermöbeln zeigt. Weiters hat der Mensch ein inniges Verhältnis zur Natur, welches sich besonders in der Malerei sowie Kunst zeigt. Man sehe nur die Bilder von Waldmüller, Stifter und Gauerman, die vorwiegend Landschaften beschrieben und malten. Die Kunst der Architektur beschränkte sich ebenfalls auf schlichte Werke, ohne viel Prunk und Verzierungen (zB. die Wiener Albertina). Die Mode des Biedermeiers knüpfte an die Modelinie vor der Revolution an. Bei den Damen waren eine enge Taille, aufgeblähte Armel und große Hüte Pflicht. Die Männer trugen einen Frack, meist geblümte Westen, einen sogenannten Vatermörderkragen und einen Zylinder.

Die allmählich einsetzende Industrialisierung erreicht erst um die Jahrhundertmitte ein nennenswertes Ausmaß; gleichzeitig die Verelendung des Arbeiterstandes.

Bei  folgenden Werken kommen jeweils am Ende des Stückes diese Werthaltungen besonders zum Ausdruck:


"Der böse Geist Lumpazivagabundus" von Johann Nestroy

Alle drei Handwerksgesellen, Zwirn, Knieriem und Leim sind ordentliche Handwerker geworden und leben mit Frau und Kind.

Schlußwort: " Häuslich und arbeitsam - so nur allein, kann man des Leben sich dauernd erfreu'n." - Dies entspricht dem bürgerlichen Denken der Vormärzzeit. Betonung der Familie, Fleiß als oberste Bürgertugend.

"Der Talisman" von Johann Nestroy

Spund, der schwerreiche Bierversilberer möchte am Ende Titus zum Universalerben einsetzen. Dieser jedoch verzichtet auf die Erbschaft und gibt sich mit einem kleinen Barbierladen zufrieden. Er heiratet Salome Pockerl, die ihm seine roten Haare nie zum Vorwurf machte.

"Medea" von Franz Grillparzer

Medeas Wunsch ist es, wieder mit Jason und den gemeinsamen Kindern zusammenzukommen um ein glückliches Leben zu führen (was den Biedermeier-Werthaltungen entspricht). Doch es sollte nicht so sein - Medeas Rache ist furchtbar: Kreusa verbrennt in dem ihr geschenkten Zauberkleid; dann ermordet Medea ihre Kinder.





Wichtige Autoren dieser Zeit waren:

Franz Grillparzer (1791- 1872): wurde in Wien als Sohn eines Advokaten geboren. Er studierte Jus und startete eine Beamtenlaufbahn. Nach den Selbstmorden seiner Mutter und seines Bruders machte er verschiedene Reisen um über seinen Schmerz hinwegzukommen. Er verlobte sich dann mit Kathi Fröhlich und wurde Direktor des Hofkammerarchives. In seinen Werken beschäftigte er sich mit antiken Stoffen und der österreichischen Geschichte. Seine bekanntesten Werke sind:

"Die Ahnfrau" (Tragödie; Thema: Selbstzerstörung einer Familie)

"Das goldene Vlies" (Dramatisches Gedicht in 3 Abteilungen; Thema: Rückeroberung des goldenen Vlieses und Konflikte in der Beziehung zwischen Jason und Medea)

"König Ottokars Glück und Ende" (Tragödie; Thema: Ausschnitt aus dem Leben Ottokars von Böhmen)

"Weh dem, der lügt" (Lustspiel; Thema: Rettung eines Adeligen aus der Gefangenschaft durch Küchenjungen)

Ferdinand Raimund (1790 - 1836): wurde in Wien geboren. Er war Schauspieler und schrieb  von 1823 an selbst Dramen (meist Zaubermärchen). 1836 beging er Selbstmord.

Bekanntestes Werk: "Der Verschwender" (Zaubermärchen; Thema: Verschwendungssucht (Flottwell) im Gegensatz zu Bescheidenheit (Valentin).

Johann Nestroy (1801 -1862): wurde in Wien geboren. Bevor er Theaterdirektor wurde, war er Schauspieler in der Provinz und dann in Wien. Er schrieb vorerst Zauberpossen und später Stücke mit beißendem Spott, welche in einem realen Milieu spielten (Wiener Lokalfärbung). In

seinen Gesellschaftssatieren und Charakterpossen lehnte er sich gegen die Herrschenden auf und bekrittelte soziale Mißstände. Seine bekanntesten Werke sind:

"Der böse Geist Lumpazuvagabundus" (Zauberposse; Thema: Geld ändert den Menschen nicht zum Besseren)

"Der Talisman" (Posse mit Gesang; Thema: Vorurteile gegenüber Rothaarigen und die Folgen)

"Freiheit in Krähwinkel" (Posse mit Gesang; Thema: Satire über Revolution)

Nikolaus Lenau (1802 -1850): wurde in Ungarn geboren und studierte Jus und Medizin in Wien. Danach machte er einige Reisen. Er litt an einer Krankheit, die sich in nervöser Reizbarkeit äußerte, welche dann ab 1844 zu seiner geistigen Umnachtung führte. Er schrieb vor allem Naturlyrik.

Adalbert Stifter (1805 -1868): wurde in Oberplan im Böhmerwald geboren. Er trieb verschiedene Studien und wollte Maler werden. Er wurde Hauslehrer und heiratete Amalie Mohaupt. Ab 1848 arbeitete er in Linz und wurde dort später Volksschulinspektor. Er beging 1868 Selbstmord. Er schrieb Romane und Erzählungen in denen die Natur eine wichtige Rolle spielte.

Wichtigste Werke:

"Studien", "Bunte Steine" - Sammlungen von Erzählungen

"Nachsommer" (Roman; Thema: Bildung junger Menschen durch Natur und Familiensinn)



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