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literatur referate |
Der Roman (17. - 20. Jahrhundert )
Allgemein :
Der Roman
ist eine Erzählkunst in Prosa, er hebt sich gegenüber anderen Prosaformen wie
Novelle und Kurzgeschichte durch den größeren Umfang vor allem aber durch die
Vielschichtigkeit der Form und des Inhalts ab. Der Roman beschreibt keine
Einzelereignisse, sondern Zusammenhänge, meist breite Ausschnitte aus dem Leben
einer oder mehrerer Personen. Die Hauptfunktion des Romans sind einerseits
Unterhaltung im weitesten Sinne, andererseits eine Lehre, eine Analyse eines
Menschen, einer Weltsituation, eine Schilderung mit sozialer, bzw.
psychologischer Akzentuierung (K. Minger
"Theorie des Romans" 1970).
Das Wort "Roman" bezieht sich auf eine in Frankreich seit dem 12. Jahrhundert geläufige Bezeichnung "romanz" für volkstümliche Schriften in Vers oder Prosa.
Erst im Laufe des 18. Jahrhunderts setzte der Roman seine Anerkennung durch zunächst als Medium zur Unterhaltung und Belehrung, später auch als Kunstform.
Wegen der unterschiedlichen oft gegensätzlichen Zielsetzungen und Formen die zum Beispiel von einer aufeinanderfolge schlicht ausgestalteter Episoden im älteren Roman bis zu komplizierten Strukturen im experimentierfreudigen modernen Roman reichen, gibt es jedoch eine klare und eindeutige Definition.
Man kann den Roman nach verschiedenen Gesichtspunkten gliedern und kategorisch einteilen
nach Stoffen und dargestelltem Personal
Abenteuerroman, Ritterroman, Räuberroman, Schelmenroman
nach Themen und behandelten Problemen
Liebesroman, Eheroman, Tendenzroman, Zeitroman, Staatsroman
nach dem Erzählverfahren (Ich/Er - Roman)
nach der Erzählsituation (auktorialer / personaler Roman)
nach der erzählerischen Grundgestaltung und Zielsetzung (religiöser / empfindsamer Roman)
nach dem Adressanten (Schlüsselroman, Frauenroman)
nach Anspruch und Verfahrensweise
Trivialroman, Unterhaltungsroman, Problemroman, Experimentalroman
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Geschichte :
Roman des 17. Jahrhunderts :
Das 17. Jahrhundert brachte erste Höhepunkte des Romanschaffens: Neben dem auf überlieferten Elementen aufbauenden Schäferroman, gab es außerdem noch den in Frankreich entwickelten heroisch - galanten Roman. In Deutschland wurde diese Art des Romans von Zehsen und Lohenstein aufgegriffen und weitergeführt. Der Schelmenroman war somit eine echte Neuschöpfung. Zentrales Werk dieser ersten Phase des neueren Romans ist der Abenteuerroman z.B. "El ingenioso hidalgo Don Quixote de la Mancha" (in deutsch 1965 unter dem Titel " Der sinnreiche Junker von Don Quijote von la Mancha"). Überragendes Werk in der deutschen Literatur dieser Zeit ist "Der Abentheurliche Simplicissmus Teutsch" (1669) von J.J. Chr. Grimmelshausen.
Roman des 18. Jahrhunderts :
Beim Übergang in das 18. Jahrhundert kristallisiert sich der Roman immer mehr zur wichtigsten literarischen Ausdrucksform des Bürgertums. Das Schema des höfischen heroischen Romans wurde auf bürgerliche Lebensläufe übertragen, entweder mit aufklärerisch - didaktischer Zielsetzung oder philosophisch bzw. psychologisch vertieft. Ein Beispiel dieser Gattung erschien von A. F. Prevost d'Exiles "Histoire du Chevalier Des Grieux et de Manon Lescaut", 1731 in deutsch "Geschichte der Manon Lescaut und des Ritters Desgrieux".
Neue Gehalte und Formen entstanden mit den Robinsonaden im Anschluß an D. Defoe, dem empfindsamen Roman (S. Richardson) dem komisch realistischen Roman(H. Fielding) und dem humoristischen Roman (L. Sterne).
Der
deutsche Roman folgte zuerst dem englischen Vorbild nach mit Robinsonaden und
dem empfindsamen Roman, fand aber dann bald eigene Wege, besonders im
Bildungsroman der schon mit Goethes "Wilhelm Meisters Lehrjahre" (1795/96)
seinen ersten Höhepunkt erreichen konnte. Er wurde fortgeführt in den Romanen
der Romantiker z.B. von L. Tieck ,
"Franz Sternbalds Wanderungen" (1798).
Ebenfalls eine Neuschöpfung war seit der europäischen Romantik der historische Roman. Begründer war W. Scott mit seinem Romanen "Waverley" (1814) ; "Ivanhoe" 1820. In Deutschland prägte A. von Arnim die neue Form ("Die Kronenwächter",1817).
Roman des 19. Jahrhunderts :
Im stärker kristallisierte sich im bürgerlichen Realismus des 19. Jahrhunderts der kritische Gesellschaftsroman heraus, Beispiel Th. Fontane "Frau Jenny Treibel"(1892). Um die Mitte des 19. Jahrhunderts dominierte der Entwicklungsroman (G.Freytag, "Soll und Haben"). Wichtige Impulse gingen von den russischen Romanen aus vor allem von psychologischen Romanen. Im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts mündete das Romanschaffen in den sozialkritischen Experimentalroman, der wesentlich durch E. Zola "Germinal" (1885) beeinflußt wurde. Deutsche Sonderformen waren der Zeitroman des Jugen Deutschland und der Dorfroman, den im 20. Jahrhundert der Heimat- und Bauernroman fortsetzte (H. Löns, G.Frenssen). Er stand im ausdrücklichen Gegensatz zum Großstadtroman (A. Döblin, "Berlin Alexanderplatz" (1929)).
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Roman des 20. Jahrhunderts :
Der Roman des 20. Jahrhunderts wird im wesentlichen von formalen Experimenten geprägt. Die unterschiedlichsten Darstellungsmittel, Stilelemente und Sprachelemente werden verwendet. Neue Erzählweisen wie "Stream of consciousness" (innerer monolog), "Simultantechnik" , Sprachspiele sowie oft auch zykalische Großformen werden verwendet. Die gesamte Entwicklung wurde maßgeblich von J. Joyce bestimmt der in seinem Roman "Ulysses" (1927) den Zeitablauf von 24 Stunden im Unterbewußtsein eines Menschen erleben läßt. Den modernen Roman prägten weiterhin die Franzosen, bedeutende Vertreter des modernen deutschen Romans vor 1945 waren Th. Mann "Der Zauberberg" 1924 sowie "Doktor Faustus" 1947. Weitere Vertreter waren F. Kafka, A. Döblin, R. Musil und H.Broch. Für den deutschen Roman waren zunächst weniger formale Experimente als inhaltliche Aspekte maßgeblich.
Die Aufarbeitung der jüngsten Vergangenheit bestimmte weiterhin die Thematik, z.B. durch H. Böll "Wo warst du, Adam?" (1951). Später erweiterte sich die Thematik zur Gesellschaftskritik durch H. Böll "Ansichten eines Clowns" (1963).
In der DDR dominierte auch das Romanschaffen das Konzept des sozialistischen Realismus. Bedeutende Romanschriftsteller sind unter anderem A. Seghers. sowie H. Kant mit "die Aula" (1965); "Das Impressum" (1969). Ch.Wolf "Der geteilte Himmel" (1963).
Neue Wege versucht seit der Jahrhundertmitte in Frankreich der "Nouveau roman".
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