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Der Schüler Gerber
Friedrich Torberg
AUTOR: Friedrich Torberg wurde am 16. September 1908 in Wien als Sohn eines Fabrikdirektors geboren. Schon in seinen Gymnasialjahren in Prag schrieb er Gedichte und kürzere Erzählungen.
Zwischen 1928 und 1938 arbeitete er als Redakteur des 'Prager Tagblattes', aber auch als Publizist und Theaterkritiker. Von 1944 - 1951 lebte er in New York und kehrte danach wieder nach Österreich zurück. Dort arbeitete Torberg als Theaterkritiker, Satiriker, Polemiker und Glossenschreiber und leitete von 1954 - 1965 die kulturpolitische Zeitung 'Forum'.
1979 erhielt er den 'Großen Österreichischen Staatspreis für Literatur', ehe der Schriftsteller am 10. November desselben Jahres starb.
Werke: >Süßkind von Trimmberg,
>Die Tante Jolesch oder Der Untergang des Abendlandes in Anekdoten,
>Bürger und Künstleroriginale in der k. u. k. Monarchie
Inhalt: Dieser Roman erzählt die Geschichte des begabten Schülers Gerber, der im letzten Jahrgang am Realgymnasium XVI steht. Der Klassenvorstand Artur Kupfer, bei den Schülern "Gott Kupfer" genannt, ist ein gefürchteter Lehrer. Seinen Spitznamen, den er nicht einmal ungern hört, erhielt er wegen seiner von ihm immer wieder betonten Unfehlbarkeit. Besonders einen Schüler, den an sich intelligenten aber renitenten Kurt Gerber, verfolgt "Gott Kupfer" besonders, weil es ihm an jener Unterwürfigkeit fehlt, die ein Schüler nach Kupfers Ansicht besitzen muss. Kupfer unterrichtet in dieser Maturaklasse Mathematik und Darstellende Geometrie. Beide Fächer liegen Kurt Gerber nicht. Sein Vater rät ihm daher schon zu Beginn des Schuljahres, die Schule zu wechseln. Gerber möchte aber nicht klein beigeben und nimmt den Kampf mit dem sadistischen und machtbesessenen "Gott Kupfer" auf. Der Lehrer nützt jede Gelegenheit, um ihn und die anderen Schüler zu demütigen. Gerber ist bewusst, dass sein Einsatz in den Fächern des Klassenvorstandes größer sein muss, und er lernt sogar mit 2 nicht sehr beliebten Vorzugschülern. Kupfer registriert zwar Gerbers Bemühungen um bessere Zensuren, quält aber den in Mathematik schwachen Schüler so zielbewusst, dass er an sich zu zweifeln beginnt und den Wert der Reifeprüfung in Frage stellt.
Bedrückend ist für ihn auch der Gesundheitszustand seines Vaters. Er liebt seinen Sohn sehr und zeigt auch Verständnis für seine Probleme. Er erwartet aber auch von ihm, dass er die Matura besteht. Auch die Beziehung zu Lisa Berwald, einer Mitschülerin, die gerade im entscheidenden Maturajahr die Schule verlässt, bringt keine Ruhe in sein Schülerleben. Sein Gemütszustand schwankt zwischen sentimentalem Gefühlsüberschwang und dem Frust einer nichterwiderten Liebe.
Trotz aller Vorbereitungen und Anstrengungen versagt Kurt Gerber bei der Mathematikprüfung. Als er auch in den anderen Fächern weniger gut als erwartet abschneidet, verliert er die Nerven und stürzt sich, kurz vor Bekanntgabe seines Bestehens der Matura, aus dem Fenster. Der Roman endet mit der lapidaren "Zeitungsnotiz: Wieder ein Schülerselbstmord"
Aussage: Mit der Niederschrift dieses Buches begann Torberg im Winter 1929. In einer einzigen Woche dieses Winters, vom 27. Januar bis zum 3. Februar 1929 gelangen ihm durch Zeitungsnotizen zehn Schülerselbstmorde zu Kenntnis. Diese und auch persönliche Schulerfahrungen - der Autor war in Prag durch die Matura gefallen - waren der Anlass für seine Darstellung eines tragisch endenden. Schülerschicksals. Das Kernproblem ist das Zusammenprallen von Selbstherrlichkeit und Machtmissbrauch eines Lehrers und den immer schwächer und sinnloser werdenden Widerstand eines Schülers. Der Roman gibt den Ablauf eines Zerstörungsvorgangs wieder, der mit jugendlicher Trotzhaltung aber voll Optimismus beginnt und in Hoffnungslosigkeit, Wahnsinn und Kapitulation endet. Der Klassenlehrer und Mathematikprofessor Artur Kupfer hat es darauf abgesehen, den innerlich gefestigten, intelligenten aber in seiner Frühreife widerspenstigen Schüler Gerber zu Fall zu bringen. Er quält ihn, ob dieser sich anstrengt oder renitent ist, so zielbewusst, dass Gerber schließlich an sich selbst verzweifelt. Auch die anderen Lehrer versagen, teils aus überängstlicher Korrektheit, teils aus Resignation, vor allem aber, weil es ihnen an Menschlichkeit fehlt. Keineswegs unberücksichtigt bleiben dürfen die familiären Verhältnisse des Maturanten. Kurt Gerber hat ein sehr gutes Verhältnis zu seinen Eltern. Seine Mutter ist rührend um ihm bemüht zugleich aber besorgt um den Gesundheitszustand ihres herzkranken Mannes. Auch der Vater zeigt Verständnis für die Probleme seines Sohnes. Er ist es auch, der ihm von weiterem Verbleib an der Schule und einem Kampf mit "Gott Kupfer" abrät. Er kennt die Schwächen seines Sohnes, seinen jugendlichen Leichtsinn und seinen mangelnden Lerneifer und weist ihn daher ausdrücklich auf seine eigene Verantwortung für das Gelingen der Matura hin.
"Ich muss bei der Matura durchkommen" - dieser Gedanke und der Umstand, dass jede Aufregung das kranke Herz des Vaters belasten könnte, quälen den jungen Gerber. Der Vater-Sohn - Konflikt einerseits und die umfassende Machposition des Lehrers treiben den Schüler Gerber schließlich in eine hoffnungslose Situation, der er nur durch Selbstmord zu entkommen glaubt.
Tobias Bauer
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