Der Verfasser der Parabel "Biedermann und die
Brandstifter" ist der wohl bekannte Schweizer Schriftsteller Max Frisch.
"Biedermann und die Brandstifter" ist in 6 Szenen eingeteilt, die Hauptpersonen
sind Gottlieb Biedermann, Josef Schmitz, Willi Eisenring und Knechtling. In
diesem Werk geht es um einen Bürger, welcher
ein schlechtes Gewissen hat und der ein gutes haben möchte. Max Frisch
vermag es trefflicher auszudrücken: "Ein Lehrstück ohne Lehre".
In einer Stadt kommt es immer wieder vor, dass
sich Untermieter in ein Haus einnisten und dann dieses Haus niederbrennen.
Gottlieb Biedermann ist sich sicher, dass ihm so etwas nie passieren kann.
Eines Tages dringt ein lästiger Ringer, Josef Schmitz ein und bittet um Obdach
auf dem feuergefährlichen Estirchboden. Biedermann sträubt sich, erliegt aber
der
Schmeichelei, mit der Josef Schmitz seinen
Egoismus, sein Mißtrauen und sein Sicherheitsdenken geschickt zu manipulieren
weiß. Er wirft den Ringer nicht hinaus. Während der ersten Nacht, die der
Ringer Schmitz im Hause Biedermanns verbringt, kann dessen Frau Babette nicht
einschlafen. Sie ist beängstigt einen unbekannten Gast am Dachboden zu haben.
Der Chor der Feuerwehrleute und der Chorführer wachen über den Dächern der
Stadt, aber nichts Ungewöhnliches geschieht. Herr Biedermann ist aber nicht
immer so nachgiebig, wie es scheint. In seinen eigenen geschäftlichen
Angelegenheiten zeigt er sich als kalter, nüchterner Rechner. Seinen
Angestellten Knechtling, der eine Erfindung in Biedermanns Haarwasserfabrik
gemacht hat und der sich durch eine Beteiligung an der Ausnutzung der Erfindung
eine wirtschaftliche Verbesserung seiner Lage verspricht, wird rücksichtslos
von Biedermann gekündigt und damit seiner Existenzgrundlage beraubt. Er
empfiehlt Knechtling, entweder sich einen Anwalt zu nehmen, was Knechtling
finanziell unmöglich ist, oder sich unter den Gasherd zu legen. Das Verhalten
Biedermanns gegenüber Knechtling macht ihn zum Mörder, da sein ehemaliger Angestellte
seinen Rat befolgt und Selbstmord begeht. Nachdem sich Schmitz immer stärker in
die Häuslichkeit Biedermanns gedrängt hat und sich von seiner Frau ein
Frühstück servieren lässt, kündet er seinen Freund, den ehemaligen Kellner
Willi Eisenring an. Die ganze Nacht lang sind die beiden Brandstifter damit
beschäftigt, Benzinfässer auf dem Dachboden zu stapeln, um das Feuerwerk
sachgemäß vorzubereiten. Als Biedermann den Neuankömmling und Schmitz aus dem
Haus weisen will, da seine Frau Babette durch das Gepolter der herangerollten
Fässern am Schlaf gehindert wird, trifft ein Polizist ein. Gottlieb der gerade
kurz vorher erfahren hat, dass Benzin in den Fässern lagert, könnte sich nun
dem Polizisten anvertrauen, doch hat er sich Knechtling gegenüber in eine schiefe
Lage gebracht. Denn Schmitz ist darüber informiert, dass Biedermann Knechtling
empfahl, sich unter den Gasherd zu legen. Als der, auf die Anzeige Frau
Knechtlings eintreffender Polizist ihm nun mitteilt, Knechtling habe sich
tatsächlich unter den Gashahn gelegt, hält ihn die Furcht vor Schmitz, die
beiden Brandstiftern zu verraten.
Am Nachmittag hilft Biedermann Willi die
Zündschnur anzulegen, während Schmitz dabei ist, Holzwollen aufzutreiben, die
ideal für die Funkenvertreibung sei. Biedermann hingegen versucht alles als
Scherz auszulegen, während ihm Eisenrings offenes Bekenntnis tatsächlich keinen
Zweifel an ihrer Absicht lässt. Biedermann kommt nicht zur Einsicht und bietet
ihnen selbst Streichhölzer an. Nach dem Brand befindet sich die Familie
Biedermann in einer finanziellen Not. Schmitz und Eisenring entpuppen sich als
Teufel.
Max Frisch, schweizerischer Schriftsteller,
geboren am 15. Mai 1911, gestorben 1991 in Zürich. Frisch studierte
Architektur an der Universität Zürich und arbeitete danach als Journalist und
Architekt. Nach ausgedehnten Reisen durch Europa, Amerika und Mexiko war er
seit Beginn der fünfziger Jahre als freier Schriftsteller tätig. Zentrale
Themen seines zeitkritischen Werkes sind Selbstentfremdung und das Ringen um Identität
in einer ebenso entfremdeten Welt.
Die Sprache des Werkes ist nicht schwer, hat
jedoch viele Wiederholungen, bzw. Biedermann hat manchmal auch eine eigene
Rethorik. Die Uraufführung von" Biedermann und die Brandstifter" fand am
29.03.1958 in Zürich statt. Die deutsche Erstaufführung war am 28.9.1958 in
Frankfurt am Main
Written by Thomas Glanzer
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Um ehrlich zu sein, hab ich mir auf eigentlich
nicht viel von diesem Werk erwartet. Desto mehr freut es mich, dass dieses Werk
ausgezeichnet war, da es hervorragend
aufzeigt, wie leicht man eigentlich Leute mit primitiver Schmeichelei
"einwickeln" kann. Ich finde es sehr dramatisch, dass so etwas passiert, da es
wegen solchen Schmeichelein oft zu einer falschen Beurteilung, bzw.
Einschätzung von Leuten kommt, welche sich nicht einschleimen wollen. Klar, der
Mensch versucht objektiv zu bleiben, jedoch gelingt dies nicht immer und kann
unter umständen dramatische Folgen haben.