Frank, Anne (1929-1945), Tochter eines jüdischen
Bankiers, geboren in Frankfurt/Main. 1933 emigrierte sie mit ihren Eltern nach
Amsterdam, wo sich die Franks seit Juli 1942 zusammen mit vier anderen
Emigranten in den abgeriegelten Hinterzimmern eines Bürogebäudes versteckten,
um der Verhaftung durch die deutschen Besatzungstruppen zu entgehen. Im August
1944 wurde ihr Versteck entdeckt. Anne starb im März 1945 im
Konzentrationslager Bergen-Belsen.
In den beiden Jahren ihres Amsterdamer Verstecks führte
sie in Form von Briefen an ihre fiktive Freundin Kitty ein Tagebuch über ihr
Leben in der Abgeschlossenheit, das zu den eindringlichsten Dokumenten
jüdischer Schicksale im Dritten Reich gehört.
Es ist in niederländischer Sprache verfasst und schwankt
zwischen Selbstvertrauen und Zweifeln, Träumen und Alpträumen; am Ende jedoch
überwiegt die Zuversicht. Es wurde später im Versteck der Franks gefunden und
1947 unter dem Titel Het Achterhuis (Das Hinterhaus) veröffentlicht
(deutsche Übersetzung: Das Tagebuch der Anne Frank, 1950). 1955 wurde
der Text von Frances Goodrich und Albert Hackett für die Bühne bearbeitet; er
wurde mehrmals verfilmt und in circa 30 Sprachen übersetzt. Zweifel an der
Authentizität des Tagebuches wurden durch Untersuchungen des niederländischen
Justizministeriums 1986 endgültig ausgeräumt.[1]