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Referat Interpretation & eigenes Leseerlebnis: (Eigene Meinungsfreiheit)

literatur referate

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Interpretation & eigenes Leseerlebnis: (Eigene Meinungsfreiheit)




Die "Räuber sind das unfasslich frühreife Geniewerk des zwanzigjährigen Schiller, der mit diesem Werk nicht nur dem eigenen Schaffensdrang zum Durchbruch verhalf, sondern der deutschen Bühnendichtung überhaupt zu einem ihrer grössten Triumphe.

Obwohl Schiller das Schauspiel zunächst nicht für die Bühne geeignet erachtet hatte, zeigt doch gerade dieses Erstlingswerk alle Kennzeichen des geborenen Dramatikers, die Kontrastierung der Figuren, derart, "dass die Guten durch die Bösen schattiert" werden (zwei Hauptrollen: Franz und Karl Moor), den mitreissenden Schwung der Szenenführung und vor allem der Blick in den "Bau der sittlichen Weltordnung."-(Schauspielführer 1960)


Im Bertelsmann - Taschenlexikon heisst es dann sogar unter Räuberroman: - eine verbreitete Art des Unterhaltungs- und Trivialromans (Alltäglichkeits- Roman) im Ausgang des 18. Jh.; von Schillers "Räubern" ausgehend, handelten die Räuberromane gewöhnlich von den Heldentaten eines "edlen Räubers", der sich gegen Willkür und Unterdrückung empörte (H.D. Zschokke, Ch.A. Vulpius).


Der "edle Räuber" ist hier niemand anderes als Karl Moor. Er und sein so gar ungleicher Bruder Franz, der missgestaltete Intrigant, welcher alles Menschliche um sich her ausrotten will, begehen einen Aufstand gegen ihren schwächlich autoritären Vater. Beide sind aus der Bahn gekommen und Rebellen geworden : - durch eine Freiheit, die Extremitäten (Extremwerte. Anmerkung des Verfassers P.V.) an den Tag zu legen vermag. Es geht dabei um Rache und Vergeltung, die Gutes und Böses schwer trennbar macht. Als gemeinsamen Gegner sehen sie die Weltordnung mit ihren Bienensorgen (S.80,27)&(S.19,35+S.145), gegen die Franz in fürchterlicher Raserei und Karl in tragischer Verblendung frevelt.

Die menschliche Integrität wird dadurch widerhergestellt, dass Franz sich nach einem unheilverkündenden Traum selbst tötet und Karl nach bitterer Erkennung seines Trugschlusses, sich als reuiger Sünder der Justiz stellt. - "Die Welt durch Greuel zu verschönern und die Gesetze durch Gesetzeslosigkeit aufrecht zu erhalten, erfahre ich nun mit Zähneklappern und Heulen, dass zwei Menschen wie ich den ganzen Bau der sittlichen Welt zugrunde richten würden (S.138,38)."


Die Premiere dieses Theaterstückes fand am 13.Januar 1782 statt. Schiller war dazu heimlich und ohne Urlaub von Stuttgart nach Mannheim ins "Ausland" gereist. Er hatte es zuvor ohne Verfasserangabe, auf eigene Kosten als Buch erscheinen lassen.

Die ausserordentliche Wirkung des Stückes auf der Bühne hält ein berühmter zeitgenössischer Bericht fest: "Das Theater glich einem Irrenhause, rollende Augen, geballte Fäuste, heisere Aufschreie im Zuschauerraum ! Fremde Menschen fielen einander schluchzend in die Arme, Frauen wankten, einer Ohnmacht nahe, zur Tür. Es war eine allgemeine Auflösung wie ein Chaos, aus dessen Nebeln eine Schöpfung hervorbricht."


Friedrich Schiller

Die Räuber





Nach dem Studieren verschiedenster Quellentexte und Zweitliteratur scheint mir diese          eben genannte "eine Schöpfung", wie auch diese Berichte darüber, als eine "der Wirklichkeit entzogene Phantasterei zu sein". - Wen wundert's, dass dieses Stück einer strengen Zensur unterworfen wurde ?

Friedrichs Einfälle sind in Wirklichkeit buchstäblich "schillerhaft". Zu seiner Zeit als Genie bezeichnet, wird er selbst heute noch als Idol gesehen. Im Duden Bd. -Redewendungen, kann nachgelesen werden: - Schiller: das ist eine Idee von Schiller: so [et]was lebt, und Schiller musste sterben. (ugs.1): Das ist ein guter Vorschlag. ° Die Redensart spielt wohl scherzhaft auf Friedrich Schillers Ideenbegriff an. (ugs.2): Ausdruck verächtlicher Missbilligung (S.440).


Sogar dem Schiller persönlich (über dessen Vater) bekannten Herzog Karl Eugen wurde es zu bunt. Er veranlasste Friedrich Schiller mit dem Verweis und vierzehntägigem Arrest und dem "Verbot, Komödien zu schreiben", zu bestrafen. Der Durchlauchtigst (Duden Bd.1,S.232), liess es sich nicht nehmen, den in seiner Kaserne eingesperrten Friedrich aufzusuchen. Seine zornigen Worte sollen wie folgt gelautet haben: "Aha, er will Prediger werden. Das sucht er nun nachzuholen, indem er den Komödianten aufrührerische und garstige Worte in den Mund legt. Aufruhr wider den Fürsten, den er lieben sollte ! "Genug, mein Sohn ! Ich sehe, er ist unverbesserlich. Auf solchem Wege wird er kaum ein Dichterling - doch, was uns wahrscheinlicher deucht, sicherlich ein Rebell werden. Ich befehle ihm, sich zur Verfügung zu halten und niemals mehr Komödien zu schreiben, sondern allein bei der Medizin zu bleiben. Und wehe ihm, wenn er sich nicht daran hält ! (Schiller in Weimar, Otto Zierer, LUX-Lesebogen N°304,S.10)"


Die Literatur schweigt sich wie abgesprochen über die gemeinten "garstigen Worte" weitgehend aus. Doch glaube ich, wird durch Nachfolgendes schnell ersichtlich, was gemeint war. - Betrachten wir nur Schillers kunstvoll ausgesuchten Ausdrucksweisen, die er seinen Figuren einverleibte. So zB.: S.47(unwirklich), S.57,36(pervers), S.36,2(beschreibend), S.31,17 (erregt), S.68,32(drohend), S.70,1(fluchend), S.66,26-40 (gemein), usw. und so fort .


Er muss ausgesprochen revolutionär mutig gewesen sein (siehe auch seine Haartracht). Vielleicht hat ihm gerade diese Eigenschaft zum Durchbruch verholfen. Schiller nahm kein Blatt vor den Mund. - Entgegen aller beschönigten Darstellungen in seiner Biographie, welche oftmals wie im Theater, zu sehr nach "verbesserter Leichenpredigt" riecht: - "Sowohl der Vater als auch die Mutter lasen mit ihren Kindern in der Bibel, zudem hielt der Vater Familienandachten ab" (Königs Erläuterungen S.10,2.Abschnitt). - Auch eine Warnung seines Freundes Körner ging in die gleiche Richtung: "Du bist ein unverbesserlicher Revolutionär, Schiller !" -(LUX, Bd.304, S.15).



Wir können gleichwohl annehmen, dass sein Werk "Die Räuber" um einige Stellen umstrittener war, als die uns heute vorliegende, von mir verwendete, stark gekürzte und mehrmals bearbeitete Fassung. Diese war notwendig geworden, teils um dem konventionellen Theatergeschmack entgegenzukommen, teils um möglichen Vergleichen mit aktuellen Umständen auszuweichen (Politik).

Tatsächlich behandelt Schiller vieles oberflächlich. Seine Ausführungen beschränken sich vorwiegend auf die Taten seiner spielenden Personen. Hier kommt klar der Hauptaspekt des Theaterstücks, wie auch die drastische Ausstreichung der oben bereits erwähnten Kürzung zum Ausdruck. Schiller vermeidet denn auch jede hintergründige oder über sein "Territorium" hinausgehende Dimension aufs Peinlichste, was sich dem Leser gegenüber nachhaltig zeigt. So empfand ich persönlich seine Lektüre als kühl und witzlos präsentiert. Dieser Umstand lässt sich auch mit den eingeschobenen und vor Schadenfreude strotzenden Schilderungen des Ganoven Spiegelberg nicht übertünchen. Etwas mehr Farbigkeit im Beschrieb der Umgebung und Umstände hätte bestimmt nicht geschadet. Denn dass Schiller dazu fähig wäre hat er anderweitig nur allzu gut bewiesen.


Zwar liest sich "Die Räuber" nach dem ersten Drittel recht flüssig. Schiller einmal in der Niederschrift in Fahrt gekommen, lässt den Leser wahrlich durch die Geschichte "flutschen", ohne dass dieser sich eines Umblättern entsinnen kann. - Leider ist mir in dieser "Rutschfahrt" keine Person begegnet, für die ich hätte Partei ergreifen, geschweige denn mich hätte identifizieren können. Die Figuren, die sich im Charakter zu sehr unterscheiden, wie dies vorwiegend bei den Gebrüdern Moor der Fall ist, sind kreuzweise aneinander vorbei 'konstruiert'. Sie begegnen sich nie von Angesicht zu Angesicht. Jegliche Aktivität geschieht hinter dem Rücken des anderen. Schiller bemerkt dazu selbst: "Diese unmoralische Charaktere, , mussten von gewissen Seiten glänzen. Jedem, auch dem Lasterhaftesten, ist gewissermassen der Stempel des göttlichen Ebenbilds aufgedruckt (S.5,10)."

Auch die Spannungskurve verläuft leider nahezu parallel mit einer mechanischen Bedienungsanleitung. - Ausser dass dort schon von vornherein klar ist, um was es geht. (Wird in Königs Erläuterungen begeisterter aufgefasst: s.S.45-48).


Schiller hat wohl oft seine eigene Person miteinbezogen, sich aber gut getarnt. Menschliches Wohl, Wünsche und Emotionen sind ihm bekannt. Darin ist er Meister. Er versteht sich sogar der konstruktiven Rüge und Selbsteinsicht: "Wenn ich vor dem Tiger gewarnt haben will, so darf ich seine schöne, blendende Fleckenhaut nicht übergehen." (S.5,30).

Auch etwas Grössenwahn ist dabei, wenn er den Räuberhauptmann Karl Moor bei seiner Rückkehr ins traute Schloss jegliche Person mit -DU- ansprechen lässt, die anderen ihm aber per -SIE- begegnen (zB.: P.Moser auf S.124,3 oder S.91,35). Dass es sich dabei nur um eine dort gespielte gräfliche Sitte handelt, glaube ich nicht !



Sehr nachdenklich hat mich die Rolle des weiblichen Individuums gestimmt. Hierbei handelt es sich um Amalia von Edelreich, die als Waise gleichsam an Kindesstatt ins Moor'sche Schloss aufgenommen wurde. Sie mausert sich zur Geliebten Karls und erhält damit, als einzige Frau des Werkes überhaupt, aktive Auftritte. Daneben werden nur noch Kosinsky's Geliebte, Kindbetterinnen, hochschwangere 'Weiber' und junge Frauen erwähnt (S.66,26/S.86,31). Es reicht Schiller nicht einmal, sich einer Mutter zu erinnern. Sämtliche Frauen und Mütter oder Schwestern der handelnden Personen werden totgeschwiegen, solange sie nicht sexistischen Mitteln dienen, über die Schiller munter phantasiert (zB.: ab S.56,7).

Obwohl Amalia's Rolle zur Gesamtkonzeption dieses Dramas gehört, wird sie sogar heute noch gelegentlich bei Aufführungen einfach gestrichen.

Es gehörte anscheinend im 18.Jh. in der Theater-Dramatik zum Guten Ton, Mitspracherechte der weiblichen Schauspiel-Besucherinnen (an der Seite ihrer Ehemänner), zu missachten. Gleichsam haben wir auch erfahren wie die Politik der damaligen Zeit umgangen wurde.


"So ein Theater !"


Friedrich Schiller ist über jegliche Kritik erhaben, wie er sie wohl oft zu Lebzeiten, nebst Lob, anzuhören hatte. Seine Aussage in der den "Räubern" vorangestellten Vorrede, lässt sich in jede Richtung drehen. Er bleibt damit immer im Zentrum: "Die edle Einfalt der Schrift muss sich in alltäglichen Assembleen (Versammlungen) von den sogenannten witzigen Köpfen misshandeln und ins Lächerliche verzerren lassen; denn was ist so heilig und ernsthaft, das, wenn man es falsch verdreht, nicht belacht werden kann ? - Ich kann hoffen, dass ich der Religion und der wahren Moral keine gemeine Rache verschafft habe, wenn ich diese mutwillige Schriftverächter in der Person meiner schändlichsten Räuber dem Abscheu der Welt überliefere"(S.5,1).


Den Bedeutungsgehalt von Schiller's 'Die Räuber' kann man wahrscheinlich nur aus dem damaligen Zeitgeist heraus verstehen, was für den Leser im ausgehenden zwanzigsten Jahrhundert schwer möglich ist. So wäre es aus diesem Grunde nicht fair, für uns Unverstandenes oder uns Eigenartiges voreilig zu verurteilen oder abzuwerten. Allein, dass dies die Arbeit eines Zwanzigjährigen ist, verdient unser aller Respekt.




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