Keller: Romeo und Julia auf dem
Dorfe
Zwischen den Felder
zweier Bauern liegt ein verwarloster Acker. Die Bauern pflügen ihre beiden
Acker und kommen nicht schlecht miteinander aus. Jeder der Bauern hat die Jahre
davor seine Steine auf den wüsten Acker geworfen, und die Kinder spielen auf ihm.
Jeder Bauer zieht eine Furche in den wüsten Acker, jedes Jahr, bis vom Acker
nur noch ein steinerner Wall übrig bleibt. Eines Tages wird der Acker
versteigert. Der eine Bauer ersteigert ihn, aber der andere hat kurz davor noch
ein dreieckiges Stück abgeschnitten, um das sich von nun an die beiden Bauern
streiten. Als sich Vrenchen und Sali, die Kinder der Bauern, treffen sich an
einem Kinderfest auf dem Acker wieder, sie werden aber von den streitenden
Bauern getrennt. Mit den Jahren führen die beiden Bauern den Prozess weiter,
bis sie sich gegenseitig zugrunde richten. Deshalb verbringen die beiden Kinder
eine unglückliche Kindheit. Manz zieht in die Stadt und eröffnet dort ein
Lokal, das jedoch nicht gur läuft. Wegen der Armut gehen beide fischen und verkaufen
dann die Fische. Eines Tages treffen sie sich und streiten sich auf einem
schwankenden Steg. Sali will sich
unbedingt mit Vrenchen treffen. Sie begegnen unterwegs dem schwarzen Geiger.
Als sie gerade im Gras herumtollen, kommt Vrenchens Vater hinzu und stürzt sich
sogleich auf Vrenchen, um sie zu schlagen, Sali schlägt ihn bewusstlos. Später
stellt sich heraus, dass Vrenchens Vater aufgrund des Schlages verrückt
geworden ist. Er kommt ins Irrenhaus. Vrenchen muss aus dem Haus ausziehen,
Sali geht mit ihr. Sie beschliessen, noch einen schönen Tag miteinander zu
verbringen. Sie gehen vornehm essen, am Abend tanzen. Sie begreiffen jedoch
schnell, dass sie keine Zukunft haben und beschliessen, ins Wassen zu springen.
Sie fahren mit einem verlassenen Heuboot den Fluss hinunter. Am nächsten Morgen
weren die zwei Leichen aus dem Wasser geborgen.
Keller
Gottfried Keller
wurde 1819 geboren. Der Zürcher verlor mit 5 Jahren sein Vater. Er wollte
Landschaftsmaler werden, bemerkte aber, dass er kein Takent für die Malerei
hatte. Er verträumte die Jahre 1840-42, als er in München lebte. 1848 erhielt
er von der zürcher Kantonsregierung ein Reisestipendium zur weiteren
Ausbildung. Die Vorlesungen Hermann Hettners und Ludwig Feuerbachs
beeindruckten ihn tief. Von Heidelberg ging Keller nach Berlin, und sein Roman
"Der grüne Heinrich". Als er nach Zürich zurückkam, wurde ihm eine Professur
für Literaturgeschichte am Politechnikum angeboten. Er lehnte jedoch ab, mit
der Begründung, er habe für diese Stellung nicht genügend Kenntnisse. 1861
ernannte ihn Zürich zum Staatsschrieber, 15 Jahre lang. Von 1876 bis zu seinem
Zode lebte er als freier Schriftsteller. Er starb 1890.