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Referat Literaturtagebuch - Hermann Hesse: Unterm Rad

literatur referate

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Literaturtagebuch

Hermann Hesse: Unterm Rad

Zum Titel: Aufgrund des einschlägigen Titels verspricht es jedoch eine Leidensvolle Lektüre zu werden. Da wir dieses Buch im Rahmen autobiographischen Schaffens verschiedener Autoren behandeln, lässt er (der Titel)auf einen von Unterdrückung geprägten Hermann Hesse schliessen.

Unterm Rad:   Darunter verstehe ich eine Person, welche in die Mühlen anderer Personen gerät. Damit meine ich, dass er so stark unterdrückt wird, dass er keine eigene Meinung mehr hat( oder haben kann).

1. Kapitel

Mir fällt auf, dass Hermann Hesse sehr ausführliche

Situationsbeschreibungen macht und es bestens versteht bildlich zu

beschreiben. Man bemerkt beireits nach wenigen Seiten, dass es zu einer

Zeit geschrieben wurde, in der die Welt von strengem Gottesglauben

geprägt und vom kritischen Geist der 'moderneren Zivilisation' noch

beinahe unversehrt war.

Perspektiven: Hermann Hesse (èH. H.) beschreibt das Geschehen

grösstenteils aus der Perspektive des Hans Giebenrath, also personales

Erzählen, wechselt aber zwischen durch zur auktorialen Erzählweise.

Beispiele:        - für personales Erzählen: Seite 24 unten: 'Dann versuchte

er, sich auf die Fragen und seine Antworten zu besinnen, doch alles ging

ihm durcheinander.'

- für auktoriales Erzählen: Seite 30 mitte: 'Das hatte der Alte nicht

erwartet.'

Man erkennt beireits jetzt, dass Hans Giebenrath schon drauf und dran

ist am unters Rad zu kommen, wenn er es nicht bereits gekommen ist! Er

wird extrem gefordert und hat nur das zu machen, was alle seine Lehrer

ihm sagen! Zuerst dachte ich, dass aufgrund der Erzählweise bereits das

erste Kapitel in einer Katastrophe gipfelt, doch dem ist nicht so, denn

das ist erst ein kleiner Teil des aufsteigenden Astes, der zum jetzt

noch nicht erratbaren Höhepunktes.

2. Kapitel

Es ist bemerkenswert, wie real die Gefühle des Hans Giebenrath mir

erscheinen und wie gut man sich in Hans hineinfühlen kann. Das ist so

real, weil jeder Mensch, der in der Schule ist oder einmal war, auch

schon solche oder ähnliche Situationen, wie Prüfungsstress oder extreme

Vorderungen erlebt hat. Aber eigentlich sind das gar nicht Hans' Gefühle

und Erlebnisse sondern nur die des H. H., die in Hans widerspiegelt

werden.

3. Kapitel

Dieses Kapitel ist mir eindeutig zu lang, nicht etwa wegen den vielen

Seiten sondern weil das Kloster und dessen Bewohner sehr geneu

beschrieben werden. Es mag ja schön sein wenn man sich ein so genaues

Bild über das Kloster machen kann, es trägt aber fast nichts zur

eigentlichen Geschichte bei und es macht auch nicht spannender, wenn man

so viele Details kennt. Meiner Meinung nach sind diese

Klosterbeschreibungen viel zu lange und zu detailiert und könnten auf

die Hälfte reduziert werden.

Es gibt eine Stelle in diesem Kapitel, die mich ganz schön ekelt, ja

genau, richtig gedacht, die, in der sich Hans Heilner (von H. H.) sehr

romantisch beschrieben, gefühlvoll küsse. Erst dachte ich mir, dass sich

H.H. an dieser Stelle outet, doch zu meiner Verwunderung ist von

Homosexualität in der Zeittafel nirgends die Rede, im Gegenteil, dass er

Frau und Kinder hatte.

4. Kapitel

Meiner Ansicht nach ist nicht nur Hans sondern auch Hermann Heilner

einer der Personen in welchen sich das Leben des Autors widerspiegeln.

Erstens durch den ähnlichen Namen ( Hermann Hesse und Hermann Heilner)

und zweitens durch das was Heilner alles gemeinsam hat mit Hermann

Hesse: Beide sind fast süchtig nach dichten und nehmen alles auf sich um

ihrer 'Sucht' zu frönen und der Widerstand gegen gemeinnützige Normen.

In diesem Kapitel spielt erstmals der Tod eine wichtige Rolle und wieder

fällt mir auf wie stark dieses Buch am Leben steht, dqas liegt wohl

daran, dass es eine Autobiographie ist. Ich glaube, dass es keine

Gefühlslage gibt, welche in diesem Buch noch nicht vorgekommen ist.

Der Tod Hindingers ist eine Anspielund auf Hesses Selbstmordversuch und

der anschliessende Verwirrungszustand von Hans entspricht der

Gefühlslage vom H. H. nach seinem missglückten Selbstmord versuch.

5. Kapitel

Gleich am Anfang dieses Kapitels wird Hans aufgrund seines gestörten

Bewustseins in den Urlaub geschickt ( In Hermann Hesses Biographie

entsprich das dem Zwangsurlaub in die Nervenklinik)

Auf den Seiten 112/113 begegnete ich einer Art Blitzrepetition der

vorherigen Kapitel mit allen wichtigen Ereignissen, getarnt in einem

Traum.

Hesse offenbart die Gefühle der Einsamkeit, des

nicht-verstanden-werdens, anschliessend zeigt er die Gedanken welche ihm

durch den Kopf gehen, wenn man vor hat Selbstmord zu begehen (Diese kann

er so genau und wahrheitsgetreu beschreiben, weil er diese Gefühle ja

mindestens einmal durchlebt hat).

Auch beschreibt er seine Kindheit und ein Dorf (vielleicht auch sein

Dorf???) äusserst detailiert und authentisch.

6. Kapitel

Ein erstaunlich grosser Teil dieses Kapitels handelt vom Treiben und

Geschehen rund um das Mosten, welches ich nun wirklich keinem Ereignis

aus Hesses Leben zuordnen kann, wäre da nicht noch die Emma (oder wie

sie auch hiess), Hans und Hesses erste (grosse) Liebe. Ich finde Hesses

Art, dieses Thema zu umschreiben sehr zutreffend und lassen in mir

selbst alte Erinnerungen wach werden. Das zeigt auch den Geist der

damaligen Jugend, jetzt kann ich mir endlich mal ein Bild machen wie

meine Urgrosseltern gelebt haben könnten. (_)

7. Kapitel

Die Enttäuschung über die verlorene Liebe hält ich in Grenzen, umso

grösser ist das Verlangen nach mehr, nach mehr Zuneigung, mehr Gefühlen,

mehr Berührung.

Auf die Frage von Hans, was er hier für ein Rädchen feile, bekommt er

die Antwort, dass es ein Rädchen für eine Turmuhr sei; das ist wohl die

beste versteckte Andeutung auf Hesses Leben, der ja in einer

Turmuhrfabrik arbeitete.

Hesses ausschweifungen über den übermässigen Alkoholkonsum sind amüsant,

ebenso die Beschreibungen des Lehrlingslebens.

Der Tod kommt für mich etwas unerwartet, und ist auch etwas mager

beschrieben. Denn nach den viel umfangreicher beschriebenen vergangenen

Szenen bin ich mir schon etwas anderes Gewöhnt gewesen.



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