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Peter Handke: "Kindergeschichte"
"Der Gedanke an ein Kind war so selbstverständlich " Irgendwie streben wir alle danach eine Familie zu gründen. Doch leider gibt es immer mehr Scheidungen und Leute die meinen, dass die Karriere wichtiger ist als ein Kind aufzuziehen. Dabei sagt man, dass die Geburt das größte Wunder auf der Welt ist. Das hat auch Peter Handke erfahren und schreibt in seinem Buch "Kindergeschichte" darüber:
Alles beginnt damit, dass er zu spät zur Geburt seiner Tochter kommt. Im Spital sieht er nur noch seine vom Geburtsvorgang erschöpfte Frau. Als er dann seine Tochter zum ersten Mal zu Gesicht bekommt, erkennt er in ihr etwas Besonderes.
Handke wußte, dass er einen Haufen Arbeit vor sich hatte, aber das würde er gerne tun, es ist ja sein Kind. So muß er einmal beim schlimmsten Schneetreiben zur Bereitschaftsdienstapotheke stapfen , um ein Medikament für sein Kind zu holen. Aber er führt sich auch die Familienidylle vor die Augen. Zum Beispiel am Fußballplatz kann er sich gar nicht auf das Spiel konzentrieren, sondern denkt nur an seine Frau und an seine Tochter. Mit seiner Frau jedoch, gibt es schon einige Streitigkeiten.
Durch seinen Beruf ist er gezwungen mit seiner Familie in ein fremdes Land zu ziehen. (Frankreich) Die Entscheidung fällt schwer, aber er überwindet sich doch. Das Kind ist nun schon so alt, dass es von der Mutter nicht mehr gesäugt werden muß, was einer endgültigen Trennung des Kindes vom mütterlichen Körper entspricht. (Das Kind kann auch ohne Mutter gut auskommen) Die Distanz zwischen seiner Frau und ihm wird immer größer, ihr Umgang ist nur mehr sachlich. Aber seine Tochter beginnt schon zu laufen und so unternimmt er ein paar Spaziergänge mit ihr in der neuen Umgebung.
Doch das Kind sollte nicht in einer Stadt auf wachsen. Also wird ein Haus gebaut, in der "Heimat". Bis dieses jedoch bezugsfertig ist, gründen sie mit Freunden, die beschlossen haben nie Kinder zu bekommen, eine Wohngemeinschaft. Auf engstem Raum bekommt man sich aber in die Haare und alle warten schon auf den Umzug. Seine Frau beschließt nicht mehr mit Handke zusammenzuleben "um neu in ihrem Beruf anzufangen" und eh' er sich's versieht steht er alleine mit dem Kind da. Natürlich mußte er jetzt auf einige Sachen verzichten, aber in einer bestimmten Art und Weise machte er das gerne.
Inzwischen ist das Kind mehr als drei Jahre alt. Bis jetzt hat es immer nur mit sich selbst oder mit dem Vater gespielt. Aber jetzt lernt es (auf Spielplätzen etc.) gleichaltrige Freunde kennen und der Handke ist ein bißchen eifersüchtig und erkennt auch, dass er ein wenig seiner Macht (oder Kontrolle) über sein Kind verloren hat. Er bemerkt auch, dass seine Tochter in Gesellschaft Gleichaltriger sich vollkommen anders verhält, als in seiner Gegenwart. Aber auch er macht Bekanntschaften mit neuen Leuten (den Nachbarn, etc.)
Mit fast fünf Jahren, als man sich gerade so richtig eingelebt hat, muß das Kind schon wieder umziehen - ins geliebte Frankreich. Die Umstellung von der ruhigen Umgebung und dem eigenen Haus zur Großstadt und der kleinen Eigentumswohnung fällt anfänglich schwer. Doch nach einiger Zeit "schien das Leben von ihnen beiden nun seine schöne Ordnung gefunden zu haben". Seine Tochter muß in die Schule, die ihr auch gefällt, doch die Lehrerin schlägt am Ende des Schuljahres einen Schulwechsel vor. In den Sommerferien besuchen sie die Mutter im "Heimatland". Handke unternimmt immer öfters lange Spaziergänge, in denen er sein Leben ordnet.
Eines Tages bekommt seine Tochter einen Drohbrief, in welchem ihre deutsche Abstammung verurteilt wird. Handke findet die Adresse des Absenders heraus, stattet jenem einen Besuch ab und in einem Spaziergang zum Friedhof reden sie sich aus. Das Kind ist glücklich in der neuen Schule und begleitet den Vater bei seinen allabendlichen Spaziergängen. Beim Abschlußfest in der Schule bemerkt Handke, das sich seine Tochter sehr gut in die Klassengemeinschaft integriert hatte, nur leider muß sie im nächsten Herbst in eine öffentliche Schule wechseln.
In der neuen Schule ist seine Tochter eine Außenseiterin, da sie ja von deutscher Herkunft ist. Sie will nicht mehr dorthin gehen, nicht einmal die abendlichen Spaziergänge können sie fröhlich stimmen. Auch der Tod einer ihr liebgeworden Lehrerin ist nicht sehr aufbauend für sie. Aber nach einem halben Jahr hat sie sich eingelebt.
Die Tochter bleibt in dieser (religiösen) Schule noch zwei Jahre. Sie verleugnet zwar ihre wahre Nationalität, aber das ist Handke nebensächlich. Als die Tochter in die nächst höhere Schulform kommt und Handke sie in die Schule begleitet, sieht er das sie sich schnell Freunde findet, und dass auch er im Leben seines Kindes keine allzu große Rolle mehr spielt. Er erkennt, dass das Kind gelernt hat seine Probleme selbst zu lösen.
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