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Projekt: Schweizer Literatur
Markus Werner, Festland
Kürzestzusammenfassung
Der im Juli 1998 erschienene Roman 'Festland' von Markus Werner, handelt von Julia Stoll, die nach Beendigung ihres Studiums in eine Krise gerät.
Da erreicht sie völlig unerwartet den Anruf ihres Vaters, den sie kaum kennt, da sie nach dem frühen Tod ihrer Mutter bei den Grosseltern aufgewachsen ist. Sie folgt dem Ruf ihres Vaters und lernt im Laufe zahlreicher intensiver Gespräche, sich und ihren Vater besser kennen. Langsam aber sicher kann sich so eine Vater-Tochter-Beziehung entwickeln.
Buchzusammenfassung
Die Geschichte beginnt Mitte März in der Wohnung der 26-jährigen Julia Stoll. Nach Abschluss ihres Studiums gerät Julia in eine Krise. Einen Monat lang liegt sie nur noch in ihrer Wohnung herum und lässt nicht einmal mehr ihren Freund Josef an sich heran. Um wirklich Ruhe zu finden muss sie fort. Völlig unerwartet bekommt sie einen Anruf von ihrem Vater, den sie nur vom Hörensagen kennt. Er will sich mit Julia treffen. Aufgewachsen ist Julia bei den Grosseltern. Diese prägten die Vorstellungen Julias gegenüber ihrem Vater eher negativ. Nach einigem Zögern verabreden sich Julia und Kaspar Steinbach, ihr Vater, zu einem Treffen in seiner Wohnung.
Bald darauf steht Julia vor der Wohnungstür ihres Vaters. Ein
angegrauter, ungefähr 50jähriger Mann im Morgenrock öffnet ihr die
Türe. Der Anblick ihres leiblichen Vaters erfüllt Julia mit keinerlei
Gefühlen. Kaspar erzählt ihr, dass er im Moment aus seinem gewohnten
Lebensrythmus ausgestiegen sei. Am Vortag, nach einer Geschäftsreise
nach Wien, sei er in eine tiefe Müdigkeit - eine Art Benommenheit -
gefallen , die ihn nicht mehr losgelassen habe.
Als Julia das zweite Mal bei Kaspar zu Besuch ist, liegt dieser die
ganze Zeit im Bett. In seinem Büro staut sich haufenweise Papier vor dem
Fax. Dies kümmert ihn ganz und gar nicht und sagt, er wolle nur noch
seine Ruhe. Julia wagt endlich zu fragen, was sie eigentlich schon lange
interessiert: Die Geschichte über ihre Entstehung.
Kaspar beginnt von seiner Jugend zu erzählen, wie er eines Tages einem
Mann nach einem Autounfall das Leben gerettet habe und zum 'Ritter der
Strassen' ernannt wurde. Julia will mehr erfahren, doch ihr Vater
vertröstet sie auf ein anderes Mal.
Als sie zum dritten Mal zu ihrem Vater will, steht ein Kaminfeger vor
der Tür. Kaspar will ihn aber nicht hereinlassen und sagt, er wolle sich
von niemandem mehr etwas vorschreiben lassen.
Nun beginnt Julia von ihren Zieheltern zu sprechen. Sie erzählt von
ihrem Grossvater, der sich gegen Ende seines Lebens nur noch mit Geld
und seinen Immobilien beschäftigte, und ihrer Grossmutter, die nun in
einem Pflegeheim lebt und an Alzheimer leidet. Im Laufe des Gespräches
kommt der Vater wieder auf Julias Mutter Lena zu sprechen: Nachdem sein
Bild als 'Ritter der Strassen' in den Zeitungen erschienen sei, habe ihn
Lena angerufen und sie hätten sich verabredet. Lena habe ihm dann am
nächsten Tag gesagt, dass sie nur angerufen habe, weil sie ihn auf einem
Foto eines unbekannten Bergtoten wiederzuerkennen geglaubt hätte. Trotz
dieses Geständnis verliebt sich Kaspar Hals über Kopf in Lena.
Kaspar und Lena sind sehr unterschiedlich. Kaspar stammte aus einer
ärmeren Familie, war schüchtern und verklemmt. Lena stammte aus guten
Verhältnissen, war gebildet und kannte dank ihrem Beruf als
Dolmetscherin die halbe Welt. Kaspar beendet wieder das Gespräch und
Julia muss sich weiter gedulden eine Antwort auf die Frage nach ihrer
Entstehung zu erhalten.
Beim nächsten Treffen macht Kaspar seltsame Andeutungen über den Tod von
Lena, die unter nie ganz geklärten Umständen ums Leben kam, als Julia
noch ein Kind war. Er erzählt ihr, dass Lena depressiv gewesen sei.
Während solch einer depressiven Phase sei sie in einem kalten Januartag
bei einem Waldspaziergang eingeschlafen und erfroren. Julia versucht das
Gespräch wieder auf die Anfangsfrage, auf ihre Entstehung, zu lenken.
Doch Kaspar weicht aus und erzählt ihr, wie er danach zugibt, eine
erfundene Geschichte, in der er in einem Faustkampf mit einem
Trickbetrüger symbolisch die Liebe seiner Lena zurückgewinnen will.
Kaspar wollte nämlich Lena heiraten, obwohl er von der Verlobung mit
einem reichen französischen Diplomaten wusste, und er im
Unterbewusstsein ahnte, dass die Unterschiede zwischen ihm und Lena auf
die Dauer wohl zu gross sein würden. Kaspar beendet das Gespräch und
bittet Julia am nächsten Tag wiederzukommen.
Am nächsten Tag beginnt Kaspar vom dritten Treffen mit Lena zu sprechen,
dem alles entscheidenden, bei dem Julia gezeugt wurde.
An einem schönen Julitag führte Kaspar Lena mit seiner Vespa aus. Sie
fuhren in den Glockhausner Wald. Lange spazierten sie im Wald, bis Lena
eine schöne Lichtung mit Moosboden fand. Lena setzte sich hin und machte
es sich gemütlich. Mit etwas zögern folgte ihr auch Kaspar. Sie kamen
sich näher und näher, bis sie sich schliesslich küssten. Kaspar nahm
allen Mut zusammen und begann ihr Kleid zu öffnen. Nachdem sie
miteinander geschlafen hatten, lagen sie eine Weile reglos da. Erst dann
bemerkte Konrad, dass das Kondom gerissen war. Geschockt von diesem
Vorfall fuhren sie ohne viele Worte zu verlieren heim. Es vergingen drei
Wochen, ehe Konrad Lena wiedersah und sie ihm sagte, dass sie schwanger
sei. Das Kind wollte Lena behalten, heiraten jedoch auf keinen Fall.
Nun weiss Julia über ihre Entstehung und über die Geschichte ihres
Vaters Bescheid.
In den nächsten Tagen versucht Julia ihren Vater vergeblich zu
erreichen. Sie ruft seinen Arbeitsplatz an, wo man ihr mitteilt, dass er
gerade aus Stuttgart zurückgekommen sei und zur Zeit an einer
Besprechung sei. Konrad hat seinen gewöhnlichen Alltagsrhythmus wieder
aufgenommen.
Julia beschliesst, die Geschehnisse der letzten zwei Wochen in Orta, in
der Ferienwohnung ihres Vaters, zu verarbeiten. Leider hat sie Josef die
Adresse der Ferienwohnung gegeben. Josef schickt ihr nun dauernd
glühende Liebesbriefe, und das in einem Moment, in der sie Ruhe will. Es
kommt wie es kommen musste, Josef steht eines Tages vor der Türe. Sie
unternehmen zusammen einen Spaziergang. Josef wirft Julia vor, sie sei
beziehungsgestört und liebe ihn nicht mehr. Nun macht Julia das, was
sie innerlich schon lange getan hat. Sie trennt sich von Josef.
Langsam spürt Julia, dass ihre Tage in Orta gezählt sind. Ein
Lebensgeist nach dem anderen scheint wieder zu erwachen. Sie erfüllt nun
noch den Wunsch des Vaters, einmal in die wunderschöne Krypta des
Klosters S. Guiilo zu gehen. Sie zündet für jedes Familienmitglied eine
Kerze an. Auf dem Weg hinunter ins Städtchen kommt ihr das Leben
unerträglich spannend vor, dann wieder sinnlos- abwechslungsweise.
Amadeus Petrig
Wer den text benützt soll mir doch mailen
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