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Was ist Diabetes mellitus?
Diabetes mellitus ist der Fachbegriff für die Zuckerkrankheit, die am häufigsten auftretende Stoffwechselstörung in Deutschland. Man unterscheidet dabei zwischen dem Typ 1 und Typ 2 Diabetes. Mehr als 5 Millionen Menschen in der Bundesrepublik, haupt-sächlich ältere Frauen und Männer, sind an Diabetes erkrankt. Davon sind 90% Typ 2 Diabetiker. Man geht allerdings von einer Dunkelziffer aus, die 40 bis 50% betragen soll.
Was heißt Zuckerkrankheit?
Zucker gehört zu den Kohlenhydraten und ist ein wichtiger Energielieferant. Kohlenhydrate, die man meist in Form von Stärke (also in Reis, Getreide, Kartoffeln usw.), Rohrzucker und durch das im Fleisch enthaltene Glykogen zu sich nimmt, werden zu Traubenzucker (Glukose) abgebaut. Also steigt durch die Zufuhr von Kohlenhydraten der Glukosespiegel im Blut an. Der Blutzucker erhöht sich meistens durch viele äußere aber auch körpereigene Faktoren. Nur wenn Insulin, (ein wichtiges, körpereigenes Hormon, dass in der Bauch-speicheldrüse gebildet wird) vorhanden ist, kann die Glukose aus dem Blut in die Muskel- und Fettzellen gelangen. Insulin ist das einzige Hormon des Körpers, dass die Senkung des Blutzuckerspiegels bewirkt. Ist die Bauchspeicheldrüse nicht mehr in der Lage Insulin zu produzieren, oder das Hormon erzielt keine Wirkung bei der Zelle, kann die Glukose nicht mehr in die Zellen gelangen. Folglich leiden die Zellen unter Glukosemangel und der Zuckerspiegel im Blut steigt an. Die Ursachen des am häufigsten auftretenden Diabetes Typ 2 liegen in erblicher Veranlagung, Bewegungsmangel und Übergewicht, welche zu erhöhter Insulinfreisetzung führen, woraufhin die Zellen unempfindlicher gegenüber Insulin werden. Überschüssiger Zucker wird im Harn ausgeschieden, wenn eine Blutzuckerkonzentration über 1,6 bis 1,8 g/l vorliegt.
Beim Typ 1 Diabetes kommt es bereits in der Kindheit oder Jugend, zu einer Zerstörung der ß-Zellen, der insulinbildenden Zellen der Bauchspeicheldrüse, meist solang bis kein Insulin mehr ausgeschüttet wird. Deshalb wird der Typ 1 Diabetes auch als jugendlicher oder juveniler Diabetes bezeichnet. Diese Zerstörung erfolgt fast immer durch das körpereigene Immunsystem, daher ist der Typ 1 Diabetes auch eine Autoimmunkrankheit. Eine Insulintherapie ist erforderlich, das heißt, Insulin muss zugeführt werden, welches dem genauen Insulinbedarf des Patienten entspricht. Beim Typ 1 Diabetes liegt ein absoluter Insulinmangel vor, im Gegensatz zum Typ 2 Diabetes, bei dem ein relativer Insulinmangel vorliegt. Ein langsam zunehmender Insulinmangel führt zu einer Verringerung der Insulin-wirkung in Kombination mit einer Störung der Insulinsekretion. Der Körper kann den Insulinbedarf nicht ausreichend oder zeitgerecht decken. Häufig ist der Insulinspiegel im Blut sogar erhöht, jedoch sind die wohlgenährten Zellen Insulinresistent geworden und die Anzahl der Insulinrezeptoren auf den Zielzellen hat sich verringert. So kann nur weniger Glukose aufgenommen werden, dessen Konzentration jedoch gestiegen ist. Dies führt zur gesteigerten Insulin-Freisetzung. Dieser Diabetestyp tritt meist im mittleren und höheren Erwachsenenalter auf und wird auch als Folge des "Wohlstandsyndroms" bezeichnet, da die meisten Typ 2 Diabetiker übergewichtig sind. Bei über der Hälfte der Erkrankten tritt die Krankheit im Alter von 65-70 Jahren auf.
Charakteristische Symptome für beide Diabetestypen sind übermäßiger Durst, erhöhter Harndrang, Gewichtsabnahme, körperliche Abgeschlagenheit, Müdigkeit (durch gesteigerte Ketonkörperbildung kommt es beim Fettabbau zur Übersäuerung des Körpers, was sich dämpfend auf das Nervensystem auswirkt), Neigung zu Infektionen, Wadenkrämpfe, Sehstörungen, Übelkeit, Hautveränderungen (in Folge einer Dehydratation, also Aus-trocknung) und Juckreiz. Die Folgeerkrankungen des Diabetes mellitus können verheerend sein, wie Augenschäden (Retinopathie) bis zur Erblindung, Nierenschäden (Nephropathie), Nierenversagen, Nervenschäden (Neuropathie) und Durchblutungs-störungen, die zu Amputationen führen können, bis hin zu Potenzstörungen bei Männern. Eine Schädigung der kleinen und großen Blutgefäßen kann die Durchblutung verringern und einen Schlaganfall oder andere Erkrankungen des Herzens hervorrufen.
Beim Typ 1 ist Gewichtsverlust typisch, da im Insulinmangel die Lipidsynthese (Fettaufbau) gestört ist. Der Körper kann das Fett nicht speichern und durch Dehydratation verliert der Körper zusätzlich an Gewicht. Die Gewichtszunahme ist für den Typ 2 typisch, da der erhöhte Insulinspiegel aufbauend wirkt und eine vermehrte Speicherung der Glucose in Form von Körperfett veranlasst und gleichzeitig der Fettabbau durch das Insulin gehemmt wird.
Hypoglykämie und Hyperglykämie
Hypoglykämie ist eine Unterzuckerung bei der der Blutzuckerspiegel unter 50 mg/dl absinkt und wichtige Organe nicht mehr mit Glukose versorgt werden können. Dieser Mangelzustand äußert sich in Hungergefühl, zittrige Hände, blasse Haut, verschwommene Sicht, schwankender Gang, Störungen in Sprache oder Verhalten und Schwitzen. Die Ursachen der Unterzuckerung liegen in Erbrechen, geringer Kohlenhydratzufuhr, hoher körperlicher Belastung, Alkohol, Medikamenten, gesunkenem Insulinbedarf und zu hoher Insulinverabreichung.
Hyperglykämie ist eine Überzuckerung, bei der die Nierenschwelle von 10mg/dl überschritten wird und Glukose ins Urin übertritt. Die Bildung von Ketonkörpern kann zur Übersäuerung des Blutes führen und somit eine gefährliche Situation auslösen, welche über die üblichen Symptome bis hin zum diabetischen Koma führen kann.
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