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VISIONSSUCHE UND SONNENTANZ
Den Weg zur Erkenntnis findest du nicht auf den Landkarten unserer meßbaren Welt.
Du beginnst damit, daß du die 4 Straßen findest, die nebeneinander herlaufen, und die mittlere wählst.
Diese Straße wird von einem unüberwindlichen Canyon gekreuzt,
der bis an das Ende derWelt reicht. Dort mußt du hindurch !
Dann kommst du an ein undurchdringliches Dickicht. Du mußt hindurch!
Dann kommt ein Ort, an dem es Schleim regnet. Wisch ihn nicht ab!
Dann kommt ein Ort, an dem die Erde brennt. Geh hindurch!
Schließlich wächst ein steiler Felsen vor dir in die Höhe, der dem Fuß keinen Halt bietet.
Geh einfach weiter!
Bist du soweit gewandert und bedroht jemand dein Leben, so sage:
"Ich bin bereits gestorben"
Die Indianer waren der Auffassung, daß Tiere, Pflanzen und alle Naturgegenstände und -phänomene, wie zum Beispiel Wind oder Donner, von einer übernatürlichen Lebenspotenz durchdrungen waren. Sie wurden von den Algonkin " Manitu", von den Dakota "Wakan Tanka" und von den Crow "Maxpe" genannt. Sie konnte auf den Menschen in bestimmten Riten übertragen werden, der ohne sie praktisch nicht leben konnte. Aber auch durch Gegenstände wie zum Beispiel Muscheln, Kieselsteine oder ähnliches genauso wie durch Träume, Visionen und mythische Tiere. Die Visionssuche ist aus diesem Grund zur religiösen Institution geworden.
Oft wurde das Verhältnis zwischen Mensch und Schutzgeist wie das Verhältnis zwischen Vater und Sohn empfunden. Deshalb sprach man auch oft von einer Adoption. Sehr wichtig war das Erlernen eines Rufes oder einer Melodie, um seinen Geist rufen zu können, wenn man ihn brauchte.
Der Schutzgeist gab dem Visionär unter anderem Anweisungen wie er kämpfen mußte und welche Medizin er nehmen mußte, damit der Geist ihm seine Macht und seinen Schutz gab. Als Zeichen seines Schutzgeistes trug der Mann oft auf seiner Kleidung entsprechende Zeichen oder ein Medizinbündel, das Sachen enthielt, die er nach Anweisung seines Schutzgeistes gesammelt hatte. Da diese Potenz als Lebenskraft aufgefaßt wurde, durfte kein Fremder das Bündel nehmen oder es öffnen. Den Besitzer bedrohte in diesem Falle Gefahr, da diese Kraft auch ins Negative umschlagen konnte.
Indianer, die einen besonders mächtigen Schutzgeist oder gleich mehrere überirdische Helfer besaßen, mit deren Hilfe sie besondere Taten vollbringen konnten, wurden als Schamanen oder Medizinmänner bezeichnet. Zu ihnen kam man, wenn der eigene Schutzgeist einem nicht mehr weiterhelfen konnte. Dann wandten sich die Medizinmänner an ihre Geister. In öffentlichen Zeremonien führten sie die ihnen zur Verfügung stehenden übernatürlichen Kräfte vor. Sie ließen Gegenstände verschwinden, zauberten Tiere und Pflanzen aus ihren Körpern hervor und faßten glühende Steine an, ohne sich zu verbrennen. Manchmal trugen sie die Trommeln bei ihren Seancen bis sie in Trance versanken und ihr Geist sich vom Körper lösen und mit den Geistern sprechen konnte.
Bei Krankheiten war es üblich, daß das, die Krankheit verursachende Objekt, aus dem Körper des Kranken herauszusaugen. Sie zeigten dann, was sie extrahiert hatten. Zum Beispiel ein Dorn, Holzsplitter oder Stein. Außerdem wurden Heilkräuter verabreicht, deren Kenntnis man bis zur heutigen Zeit durch die Generationen weitergibt.
Eine wichtige Kollektivzeremonie war der Sonnentanz, der bei fast allen Indianerstämmen verbreitet war. Der Sonnentanz wurde von einem Mann oder einer Frau in Erfüllung eines Gelübtes ausgerichtet, das sie während einer schweren Krankheit, in Hungersnot oder in Lebensgefahr als Dank für übernatürliche Hilfe abgelegt hatten. Bei der Zeremonie gab es einen Platz, auf dem ein Zentralpfosten stand. Er bildete den Mittelpunkt des Platzes. In ihm waren verschiedene Opfergaben gesteckt, die das Nest des Adlers - des Wanbli Tanka - symbolisierten. Die Tanzhütte war nur nach Osten offen, so daß die aufgehende Sonne hineinscheinen und die Tänzer begrüßen konnte. Der Tanz dauerte im allgemeinen 4 Tage und 4 Nächte, in denen die Tänzer nichts zu sich nahmen.Auch heute noch wird der Sonnentanz bei vielen Indianerstämmen praktiziert.
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