Gerhard Schröder
Schröder wurde am 7. April 1944 als Sohn eines Hilfsarbeiters im lippischen
Mossenberg geboren. Nachdem er eine kaufmännische Lehre absolviert hatte, holte er 1966 das Abitur nach, studierte Jura und ließ sich 1976 in Hannover als Anwalt nieder. 1963 trat er in die SPD ein, wurde 1971 Vorsitzender der Jusos und 1977 Mitglied des SPD-Parteivorstands in
Hannover (ab 1978 Vorsitzender). Von 1980 bis 1986 war er Mitglied des Bundestages und vertrat die SPD als Spitzenkandidat im niedersächsischen Landtagswahlkampf. Nach der Niederlage seiner Partei übernahm er zunächst die Führung der Opposition im
niedersächsischen Landtag und löste 1990 nach dem Sieg der SPD bei den Landtagswahlen
als
Ministerpräsident in einer rot-grünen Koalition die Regierung Albrecht (CDU) ab. Seine pragmatische Haltung in Fragen der Wirtschaftspolitik, seine Kompromi bereitschaft in der Energiepolitik sowie seine Zustimmung zum Bonner Asylkompromiß drohten das Regierungsbündnis in Niedersachsen mehrmals zu sprengen.
1993 unterlag Schröder im Rennen um SPD-Parteivorsitz und Kanzlerkandidatur Rudolf Scharping; nach seinem überzeugenden Wahlsieg , der der SPD in Niedersachsen die absolute Mehrheit brachte, machte er jedoch erneut seinen Führungsanspruch innerhalb der Bundes-SPD geltend und trug nach der Niederlage der SPD bei den Bundestagswahlen 1995 zur Demontage Rudolf Scharpings bei. Unter dem im November 1995 neu gewählten Parteivorsitzenden Oskar Lafontaine erhielt Schröder eine Schlüsselposition in der SPD.
Im November 1997 wurde er turnusgemäß vom Bundesrat als
Nachfolger von Erwin Teufel zum Präsidenten der Ländervertretung gewählt. Bereits seit Anfang 1997 wurde Schröder sowohl von der Öffentlichkeit, aber auch von der SPD - neben Lafontaine - als einer der
Kanzlerkandidaten der SPD für die Bundestagswahl im September 1998 gehandelt; eine endgültige Personalentscheidung wollte sich die Partei allerdings bis zur Landtagswahl in Niedersachsen am 1. März 1998 vorbehalten und vom Abschneiden Schröders abhängig machen. Nach dem überragenden Abschneiden der SPD in Niedersachsen - sie gewann 47 9 Prozent der Stimmen und konnte damit gegenüber 1994 die absolute Mehrheit ihrer Sitze
im Landtag noch ausbauen - verzichtete Lafontaine auf die Kanzlerkandidatur und schlug Schröder seiner Partei formell als Kandidaten für das Amt des Bundeskanzlers vor. Am
17. April bestätigte der SPD-Parteitag in Leipzig Lafontaines Vorschlag.