A n axag o r as (c a.
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v . Ch r.)
Anaxagoras kam aus der griechischen Kolonie Klazomenai in Ionien,
verbrachte aber ein Großteil seines Lebens in Athen. Seine philosophische
Arbeit, die man eigentlich nach den Mechanisten ansiedeln müßte, war trotz
ihrer Größe äußerst
umstritten und führte
letztlich dazu, daß
Anaxagoras der Asebieprozeß wegen Gotteslästerung gemacht wurde, weil er geäußert
haben soll, daß die Sonne kein Gott sondern lediglich ein glühender Steinhaufen
sei. Um seinem eigenen Tod zu entgehen, floh er nach Lampsakos, wo er auch starb.
Bei seiner Suche nach dem Prinzip des Seins beschritt Anaxagoras
jedoch andere Wege als die Atomisten. Im Mittelpunkt seiner Betrachtungen stand
dabei erneut die Frage nach dem Werden und dem Sein und ein Erklärungsansatz für
die Vielfalt der Dinge. Maßgebend für ihn war dabei die Erkenntnis des Empedokles,
daß nichts aus dem Nichts entstehen und ins Nichts vergehen könne. Man sollte vielmehr
von einem "Mischen" und "Trennen" sprechen, die Werden und Vergehen formen. Aber
was ist dieses Mischelement? Für Anaxagoras konnten dies jedenfalls keine Atome
sein, denn sooft man
eine Sache auch
teilt, die Bruchteile
weisen immer wieder
dieselben
Eigenschaften des Ganzen auf. Das Seiende kann also nicht aus
verschiedenen Bauelementen bestehen, die gesamt gesehen die Gestalt und Eigenschaften
des Ganzen formen, sondern muß schon im Kleinen einen Teil von allem enthalten.
Diesen Grundstoff bezeichnet Anaxagoras mit dem Begriff der H o m o i o m e r i
e n , die ähnlich wie Keimanlagen von der Substanz her mit ihrem Endprodukt identisch
sind. Diese Homoiomerien sind ähnlich wie Demokrits Atome
unendlich, unzerstörbar und unveränderlich allerdings mit dem Unterschied, daß alle
Homoiomerien von etwas Seiendem identisch sind. Alles Seiende ist nach Anaxagoras
Vorstellung also schon durch seine kleinsten Bestandteile vom Charakter her vorbestimmt.
Eine zweite wichtige Lehre des Anaxagoras ist die Lehre vom Geist,
wonach er allem Seienden neben der Materie auch einen Geist zuschreibt, der maßgeblich
für die Ordnung aller Dinge, der Natur und
des Weltalls verantwortlich ist. Diese Erkenntnis
ergänzt die Philosophie
der Mechanisten maßgeblich. Schließlich erkannte
Anaxagoras erstmals, daß Entwicklung auch lediglich durch die Notwendigkeit eines
Zieles stattfinden kann. Dafür steht sein Prinzip des Geistes, dem sogenannten N
o u s , ein, das für ihn entscheidend für die Weltbildung beitrug.